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2.6 Auswertung der »Positivliste«

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Nun kommen wir zu Ihrer zweiten Beobachtungsaufgabe: der »Positivliste«.

Wie ist es Ihnen mit dieser Aufgabe ergangen? Was ist Ihnen an Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn positiv aufgefallen? Haben Sie überhaupt etwas finden können oder ist es Ihnen schwer gefallen, etwas aufzuschreiben?

Unsere Erfahrungen in den Elterntrainingsgruppen waren hier höchst unterschiedlich. Es gab nicht wenige Mütter, die berichtet haben »Ich konnte überhaupt nichts aufschreiben« oder »Es gab nichts ungewöhnlich Positives« oder »Er hat sich nur einmal bemüht.« Manche Mütter oder Väter haben aber auch durchaus Dinge gefunden, die ihnen positiv aufgefallen sind.

Im Folgenden geben wir einige Kommentare und Einsichten der Eltern bei dieser Hausaufgabe wieder:

• »Der Regelfall war zuvor, belastende und negative Aspekte wahrzunehmen. Wenn man auf das Positive achtet, kann man auch auf die Kinder anders zugehen.«

• »In unserer Gesellschaft sind wir alle auf Negatives getrimmt. Man kann es aber üben, etwas Positives wahrzunehmen. Wenn es gelingt, kann man die Kinder besser annehmen. Man kann dann Ihre Bemühungen eher würdigen.«

• »Es gibt bei den Kindern mehr Positives als man denkt. Man wird durch die Aufgabe dem Kind gegenüber aufmerksamer, das Kind wird wichtiger. Das eigene Verhalten wird kontrollierter und bewusster.«

• »Man kann Dinge würdigen, die einem sonst selbstverständlich erscheinen.«

• »Mir ist meine eigene innere Messlatte bewusst geworden. Sie ist so eingestellt, dass wenn etwas klappt, es normal und selbstverständlich ist, und es deswegen auch nicht gewürdigt wird.«

Interessant war, dass manche Mütter festgestellt haben, dass ihre Ansprüche, d. h. ihre Messlatte in Bezug darauf, was sie von ihrem ADHS-Kind erwarteten, recht hoch war. Andere Mütter haben einfach Kleinigkeiten aufgeschrieben, was diesen Müttern wiederum geholfen hat, auch auf »Kleinigkeiten« zu achten, d. h. sich bewusst zu machen, dass das, was für das Geschwisterkind vielleicht selbstverständlich ist, für das ADHS-Kind eine große Leistung darstellt. Vielleicht ist es Ihnen ähnlich gegangen? Vielleicht kann Ihnen diese Aufgabe dabei helfen, auch Ihre Messlatte in Bezug auf Ihre Ansprüche und Ihre Erwartungen an Ihr ADHS-Kind etwas zu senken. Wenn Sie sie tiefer hängen, finden Sie sicher etwas Positives, selbst wenn es »nur« eine »Kleinigkeit« ist.

Im gegenseitigen Austausch ist den Eltern immer wieder bewusst geworden, dass es ganz »normal« ist, dass wir insgesamt das Negative deutlicher wahrnehmen und es uns vor allem besser einprägen. Das Positive dagegen erachten wir häufig als selbstverständlich, es wird nicht besonders wahrgenommen, wird somit auch nicht im Gedächtnis abgespeichert und natürlich dem Kind gegenüber nicht besonders gewürdigt.



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