Читать книгу Der Bestseller - Arno von Rosen - Страница 19

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15. Kapitel

„Verdammte Scheiße!

Haben die keinen anderen Idioten, den sie am Freitagnachmittag durch die halbe Stadt schicken können?

Um was geht es überhaupt?“

„Mord“, antwortete die Blondine, ohne mit der Wimper zu zucken.

Grundsätzlich hätte niemand vermutet, dass Sarah Koenig als Kommissarin bei der Düsseldorfer Mordkommission arbeitete. Im Gegenteil. Hätte sie behauptet als Model tätig zu sein, hätte das jeder der 1,76 Meter großen, blonden Erscheinung abgekauft.

Die meisten Kollegen beneideten Frank Kremer um diese Partnerin, selbstverständlich ausgenommen Frank Kremer selbst. Nicht weil Sarah besonders ehrgeizig war, oder clever, und er dadurch Angst um seinen Job hatte.

Clever war die 32 jährige bestimmt, und außerdem sehr intuitiv und zielstrebig, aber er hielt seine Situation nicht für besonders beneidenswert, da ihn jeder damit verscheißerte, sich diese Kollegin an Land gezogen zu haben, was natürlich völliger Unsinn war, aber gegen Gerüchte ist nun mal kein Kraut gewachsen.

Tatsächlich hatte der Polizeipräsident seine Finger persönlich im Spiel gehabt, da Sarah einen sehr einflussreichen Vater hatte, der wollte, dass seine Tochter in guten Händen war, wenn sie schon unbedingt bei der Polizei arbeiten wollte.

Man konnte Hauptkommissar Kremer einiges anlasten. Unbeherrschtheit, bis hin zum Choleriker, Genauigkeit die an Pedanterie grenzte, und vor allem hatte er wenig Sinn für übertriebene Diplomatie, aber er war ein unschlagbarer Bulle, wenn es um seinen Job ging.

Aus seinem Team war noch niemand in Gefahr geraten, und seine Erfolgsquote lag nahe bei 100 Prozent. Kurz um, wenn es heikel wurde oder die Kacke am dampfen war, und sich niemand freiwillig meldete, kam sein Name ins Spiel. So war es auch diesmal.

„Warum passierte das auch ausgerechnet am Freitag, wenn alle Straßen überfüllt sind, und ich mein erstes freies Wochenende seit vier Wochen habe“, brummte er zornig in sich hinein.

Frank nahm einen letzten Schluck aus der Kaffeetasse, und knallte diese auf seinen Schreibtisch. Die knapp sieben Kilometer vom Präsidium bis zum Messegelände führten direkt an der Altstadt vorbei, und das war bei der Tageszeit am Freitag kein Selbstgänger.

Sie würden sicher über eine halbe Stunde brauchen bis sie dort ankamen, und erfahrungsgemäß waren bis dahin alle Zeugen und Verantwortlichen schon ungeduldig, egal ob sie etwas zu berichten hatten, oder nur für den Fortlauf der Veranstaltung sorgen wollten. Als ob nur ein Eimer Wasser umgefallen wäre.

Er konnte die Filmschinken kaum ertragen, in denen die Polizisten immer in zehn Minuten am Tatort waren, und man sehen konnte, wie diese mit Vollgas durch die Stadt brausten, und alle Verkehrsteilnehmer sofort Platz machten, egal ob in New York, Paris oder sonst wo auf der Welt.

Kein Schwein kümmerte heutzutage ein Zivilfahrzeug mit Blaulicht, vor allem nicht an Kreuzungen und Ampeln im Freitagnachmittag Feierabendverkehr in Düsseldorf.

Frank schwor sich, bei der nächsten Gelegenheit dem Polizeipräsidenten mitzuteilen, wo er sich die Personaleinsparungen hin stecken konnte.

Sarah hingegen, war mehr als glücklich über die Zuteilung ihres Partners gewesen, galt Frank Kremer zwar als schwierig, aber auch als einer der Besten, den die Kripo in Deutschland zu bieten hatte. Und sie wollte auf jeden Fall mit den Besten arbeiten.

Sie hatte noch nie nein zu Überstunden, oder außergewöhnlichen Arbeitsmethoden gesagt. Außerdem kam sie ohnehin mit der direkten Art von Frank gut zurecht, weil sie ähnlich gelagert, aber etwas umgänglicher war, wenn es galt diplomatisch zu sein.

Eine Lektion, die sie schon von ihrem Vater gelernt hatte, der ein großes Unternehmen im Import und Export Bereich besaß. Er pflegte gute Kontakte nach China, lange bevor jemand in Deutschland oder den USA auf die Idee gekommen wäre, mit den Chinesen Geschäfte zu machen.

Karl Koenig hatte durch seine Verbindungen in die Politik erreicht, dass Sarah zumindest beim Besten seines Faches unterkam, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, dass Sarah in seiner Firma gearbeitet hätte, zumal die Kosten für die Universitäten im In- und Ausland ein kleines Vermögen verschlungen hatten.

Sarah zog die Augenbrauen hoch, und rezitierte die bekannten Fakten, als ob sie von einem Blatt ablesen würde.

„Auf der „Caravan“ wurde ein Mann tot in einem Luxus Wohnmobil aufgefunden. Das ist jetzt 25 Minuten her. Der Tatort ist bereits von Sicherheitskräften der Messeorganisation abgesperrt, und alle Mitarbeiter und Kunden sind noch vor Ort.“

In einem sehr viel jovialeren Tonfall fragte Frank.

„Wie kommst du drauf, dass es sich um Mord handelt?“

Mit einem süffisanten Lächeln erwiderte Sarah.

„Das muss an dem Einschussloch im Brustkorb des Opfers liegen, und daran, dass er sich wahrscheinlich nicht selbst in die Service-Klappe des Wohnmobils gelegt hat.“

Eigentlich wusste Oberkommissar Kremer den leichten Sarkasmus seiner Partnerin zu schätzen, aber in diesem Fall würde das bedeuten, dass sie beide heute nicht nach Hause fahren würden, und er das Wochenende vergessen konnte.

Seine Ex würde toben, da er an diesem Wochenende einen Ausflug mit seinem Sohn machen wollte, den er schon zweimal zuvor abgesagt hatte. Das Verhältnis zu seiner Ex-Frau war eigentlich ganz OK, wenn man davon absah, dass die Beziehung schon vor Jahren in die Brüche gegangen war, weil er ausschließlich mit seiner Arbeit verheiratet war.

Birgit und er hatten zwar Waffenstillstand vereinbart, aber wenn sie heute wieder Theater machte, konnte er es verstehen, denn sein Sohn würde sehr enttäuscht sein, auch wenn er einen väterlichen Freund im neuen Mann seiner Ex gefunden hatte, der als Architekt mehr Zeit erübrigen konnte, als Frank für seinen Sohn aufbringen konnte. Er wischte seine Gewissensbisse beiseite und konzentrierte sich auf den Fall.

„Weiß man, wer das Opfer war?“

„Nein, er hatte keine Ausweispapiere bei sich“, antwortete Sarah. „Ich hab’ bereits die Jungs von der Spurensicherung angerufen, und die sind schon auf dem Weg.“

„Gut gemacht“, beruhigte sich Frank langsam wieder, und überließ jetzt seinem Gehirn wieder die Kontrolle über seine Handlungen.

„Bitte sag’ noch der Forensik bescheid, dass sich jemand bereit hält. Am gesamten Wochenende.“

„Hältst du das wirklich für notwendig Frank? Du weißt, dass die Überstunden alle begründet werden müssen.“

Einen Moment sah es so aus, als ob Frank die Frage nicht gehört hatte. Er zog die Stirn in Falten, und starrte aus dem Fenster auf den stockenden Verkehr vor dem Polizeigebäude.

„Weißt du Sarah, ich hab ein sehr ungutes Gefühl bei der Geschichte. Eine Leiche auf einer Messe, und das mitten am Tag. Wenn es nicht um eine unmittelbare Beziehungstat geht, haben wir ein weites Feld zu bearbeiten, und dann brauchen wir jeden verfügbaren Mann, vor allem die Forensik.“

Sarah hakte die Sache damit ab, denn wenn Frank ein ungutes Gefühl hatte, war meistens mehr dran, als andere sahen, soviel hatte sie in fast drei Jahren der Zusammenarbeit gelernt.

„Wir treffen uns am Wagen in zehn Minuten, schaffst du das?“

„Bekomme ich sicher hin“, antwortete die Blondine knapp, und machte sich auf den Weg.

Kurze Zeit später verließen sie das mit Natursteinen verblendete, schlichte Gebäude und fuhren Richtung Messe, immer am Rhein entlang, der gemächlich floss, da er zurzeit wenig Wasser führte, was am guten Wetter lag, das in den letzten Wochen geherrscht hatte.

Er bedauerte noch kurz das verpasste Wochenende und war froh darüber, dass sein Telefonat mit Birgit glimpflich ausgegangen war. Glücklicherweise hatten sie und ihr Mann nichts vorgehabt, sodass sein Sohn nicht zu seinen Schwiegereltern musste.

Die waren natürlich sehr viel glücklicher über den Architekten Schwiegersohn, als über einen Polizisten in der Familie. Das war für eine Tochter aus gutem Hause jedenfalls eine bessere Partie, als einen Bullen bei Festen und Veranstaltungen vorstellen zu müssen.

Seine Ex gehörte zum Düsseldorfer Jet Set, jedenfalls bezeichnete er ihre Familie so, auch wenn Birgit damit nicht haussieren gegangen war, wie sein Schwiegervater.

Zumindest hatte er deswegen keinen Unterhalt zahlen müssen, oder sie wollte keinen, was auch immer. Dafür hatte er mehr Spielraum was den Geburtstag seines Sohnes und Weihnachten anbetraf, oder wenn sie gemeinsam in den Urlaub fuhren, was selten genug vorkam.

Frank verdrängte diese Gedanken schnell, und versuchte sich ein erstes Bild vom Ablauf der möglichen Ereignisse zu machen.

Nicht einmal eine halbe Stunde später waren sie am Messegelände, wo bereits ein Kollege ein entsprechendes Areal für Ermittlungsfahrzeuge abgesperrt hatte, sehr zur Freude von Frank. So konnten sie direkt vor die Halle fahren und das Fahrzeug abstellen, ohne lästige Erklärungen liefern zu müssen.

„Sieht so aus, als ob ein paar Kollegen ihren Kopf nicht nur zum Haare schneiden benutzen“, bemerkte Frank, ohne das Gesicht zu verziehen.

„Du bist wohl noch nicht ganz darüber hinweg, mit mir das Wochenende verbringen zu müssen“, grinste Sarah zurück.

„Halb so wild, ich werde es schon überstehen.“

Dabei rang er sich ein schwaches Lächeln ab, hätte er es doch schlechter treffen können, als mit seiner Kollegin das Wochenende über zu arbeiten.

Schließlich war er ja auch nur ein Mann, und konnte sehen, dass sie nicht nur clever war, sondern auch verdammt hübsch.

Privat hatten sie noch nie etwas zusammen unternommen, aber das lag mehr an ihm und seiner Arbeitseinstellung, da er Arbeit und Privates nicht miteinander verbinden konnte, und wollte. Sarah bezeichnete ihn zum Spaß immer als Arbeitslegastheniker, was ja auch bereits seine Ex festgestellt hatte.

„Gehen wir erstmal rein, und sehen uns die Sache an. Vielleicht klärt sich ja alles schneller auf als gedacht“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen, obwohl sie selber nicht daran glaubte. Sie beeilten sich zum Tatort zu kommen, und waren wenige Minuten später vor Ort. Zwei Kollegen, die in der Gegend unterwegs gewesen waren, hatten bereits erste Personalien aufgenommen und den Tatort abgesperrt.

„Hallo Peter“, begrüßte Frank seinen Kollegen.

Die meisten kannten sich untereinander, zumindest die dienstälteren Beamten.

„Adressen, Namen und Rufnummern haben wir bereist aufgenommen, und lassen diese Daten überprüfen, aber noch keine Zeugenaussagen. Die wollte ich euch überlassen.“ Dabei schob er ein breites Grinsen zu Sarah rüber und legte nach. „Schön, dass sie unser Spitzenteam hergeschickt haben.“

Sarah lächelte zurück, obwohl ihrem Kollegen fast der Sabber aus den Mundwinkeln lief. Daran hatte sie sich aber gewöhnt, sonst wäre sie schon lange nicht mehr bei der Truppe.

„Habt ihr noch nichts weiter?“, schnappte Frank.

„Wir sind auch erst vor 20 Minuten eingetroffen“, antwortete Peter in beleidigtem Tonfall.

„Wer weiß denn etwas?“, zischte der Oberkommissar. Peter Ross wollte lieber keinen Streit in der Öffentlichkeit austragen und spulte professionell sein Wissen ab.

„Die zwei Messehostessen vom Stand waren die ganze Zeit vor Ort, und hatten die meisten Kundenkontakte. Im Wohnmobil selber ist seit dem Fund nichts mehr angerührt worden, hat man uns zumindest versichert.“

„Gut, dann her mit den Beiden. Die Spurensicherung kommt auch jeden Moment, und danach schaue ich mir alles andere an, Peter.“

Frank und Sarah hielten auf den Tresen zu, an dem das Standpersonal zu sehen war, und die sich nervös miteinander im Flüsterton unterhielten. Der Kripobeamte trat auf die Damen zu, und setze sein nettestes Lächeln auf, um die Anspannung aus der Situation zu nehmen, und allem den Anschein einer normalen Unterhaltung zu geben.

„Guten Tag meine Damen, jetzt dürfen sie wieder laut sprechen, am liebsten mit meiner Kollegin Frau Koenig und meiner Wenigkeit. Mein Name ist Frank Kremer, von der Kriminalpolizei Düsseldorf.“

Die beiden Hostessen lächelten unsicher zurück und antworteten sogleich.

„Mein Name ist Nadja Schiefer und das ist meine Kollegin Janine Bloch.“

In dem Moment kam ein untersetzter Mann von ungefähr 55-60 Jahren hinzu, und unterbrach das Gespräch barsch.

„Ich bin Wolfgang Spies, das ist meine Firma, und ich wollte Fragen, ob es lange dauert bis sie fertig sind, und ich wieder mit meinen Kunden in das Fahrzeug kann? Das ist alles eine riesige Katastrophe, mit dem ganzen Absperren und so.“

Dabei schwitzte der Mann, als ob er gerade aus der Sauna gekommen wäre, und wischte sich mit einem Taschentuch Stirn und Hals ab, um die Sturzbäche einzudämmen, die drohten sich durch seinen Anzug einen Weg zu den Schuhen zu bahnen.

„Heute wird das sicher nichts mehr“, antwortete Frank lakonisch. „Haben sie denn etwas gesehen, was uns weiter helfen könnte, Herr Spies?“

„Nein, ich war noch in der Stadt unterwegs, und bin erst später hier angekommen.“

„Sehr schön, dann halten sie sich bitte zur Verfügung, falls meine Kollegin oder ich noch Fragen an sie haben, und entschuldigen sie uns jetzt bitte.“

Wolfgang Spies stand da wie vom Donner gerührt, und die beiden Hostessen konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Spies drehte ab und zog eine saure Miene, die erahnen ließ, dass dafür später jemand etwas aufs Dach kriegen würde. Frank, wandte sich wieder den beiden Service Damen zu.

„Wer möchte denn anfangen mir etwas zu erzählen?“

Janine Bloch hob die Hand wie in der Schule, was keine seltene Reaktion war in seinem Beruf, da die meisten Menschen mit Mord und der Kripo nie etwas zu tun bekamen, und sehr unsicher waren, wie man sich verhalten sollte. Dadurch ließ sich aber auch leicht erkennen, ob jemand die Wahrheit sagte, oder versuchte die Kripo hinters Licht zu führen.

„Dann geh’ du doch bitte mit Frau Schiefer in eines der anderen Wohnmobile und nimm ihre Aussage auf“, sagte Frank an Sarah gewandt.

Janine Bloch warf ihrer Kollegin noch einen verunsicherten Blick hinterher, und versuchte etwas an Haltung zu gewinnen, als sie sich zu Frank Kremer umdrehte.

„Ich hab’ den Toten gefunden, als ich das Wohnmobil präsentiert habe“, sagte sie mit krächzender Stimme.

„Möchten sie einen Schluck Wasser“, fragte Frank.

„Danke, gerne“, antwortete sie mit einem schüchternen Lächeln. Wenige Minuten später hatte sich Janine Bloch etwas gesammelt, und Frank versuchte im Plauderton mit der Zeugin zu sprechen, um die Anspannung etwas abzumildern.

„Sind ihnen Personen aufgefallen, die sich merkwürdig benommen haben?“

Janine Bloch schüttelte den Kopf.

„Nein, der Tote war am späten Vormittag zusammen mit einem anderen Herrn auf den Stand gekommen. Die Männer sind dann in das Wohnmobil gestiegen, um es sich anzusehen, und sich zu unterhalten. Ich war davon ausgegangen, dass es sich um Interessenten gehandelt hatte. Es kommen häufiger auch Geschäftspartner von Unternehmen zu uns, um sich zusammen so ein Wohnmobil anzuschaffen, das war nicht ungewöhnlich, wissen sie?“

„Haben sie denn gesehen, dass die beiden Männer wieder zusammen gegangen sind?“, hakte Frank nach.

„Nadja hat gesagt, Entschuldigung, ich meine, Frau Schiefer hat gesagt, dass zwei Männer den Stand verlassen haben. Ich hatte gerade Prospekte aufgefüllt und nicht so genau hingesehen.“

„Können sie den anderen Mann beschreiben, Frau Bloch?“

Janine Bloch blickte auf den Boden, als ob sie dort die richtigen Antworten ablesen konnte. Frank wusste, dass so etwas häufiger vorkam, wenn Zeugen versuchten sich an etwas zu erinnern, was sie nicht bewusst wahrgenommen hatten.

„Machen sie die Augen zu, und versuchen sie zu beschreiben wie er ausgesehen hat“, sagte Frank ganz ruhig.

Janine Bloch atmete ein paar Mal tief durch und konzentrierte sich.

„Der andere Mann war eher lässig gekleidet, aber trotzdem gut, und er sah besser aus, ich meine, er war sportlich und hatte schon graue Schläfen und kurze braune Haare, nach hinten gekämmt und leicht gelockt. Er war etwa so groß wie sie, aber ganz genau kann ich das nicht sagen.“

„Ist schon gut Frau Bloch, sie machen das ausgezeichnet. Bleiben sie bitte noch hier, damit die Kollegen noch ein Bild Zeichnen können, und falls wir noch Fragen haben.“

Janine Bloch wirkte sichtlich erleichtert und es kehrte erste Farbe in ihr Gesicht zurück.

Frank ging zu Sarah hinüber, um die Aussagen miteinander zu vergleichen. Sie prüften die Antworten und Frank hakte nach.

„Wie sicher ist sich deine Zeugin?“

„Frau Schiefer macht einen gefassten Eindruck auf mich. Außerdem ist sie in dem Geschäft schon ein paar Jahre dabei, und hat sich angewöhnt Menschen näher zu betrachten, um bei einem Wiedersehen Kunden direkt ansprechen zu können.“

„Das heißt, wir können davon ausgehen, dass die zwei Männer die gegangen sind andere waren, als die, die gekommen sind, zumindest einer von denen. Denn wer zieht sich schon ein neues Outfit im Wohnmobil an. Konnte deine Zeugin die Männer beschreiben, Sarah?“

„Der Eine war wohl eher lässig elegant gekleidet, und der andere Mann trug eine Anzughose und eine leichte Jacke. Vermutlich hatte er auch noch eine Umhängetasche, aber daran erinnerte sich die Zeugin nur noch ungenau Außerdem hat sie den Mann nur von hinten gesehen, oder kann sich zumindest nicht daran erinnert, ihn von vorne gesehen zu haben.“

Sarah beendete ihren Bericht, und Frank kam ins Grübeln.

„Die Beschreibung des einen Mannes deckt sich mit der Zeugenaussage von Janine Bloch, aber es scheint wenigstens zwei verschiedene Männer zu geben. Einer von beiden liegt jetzt im Wohnmobil, den Anderen würde ich gerne finden, um ein paar Fragen loszuwerden.“

Frank hatte eher mit sich selbst gesprochen, als mit Sarah, aber diese Art kannte sie schon. Wenn sich ihr Kollege in einen Fall vertiefte, redete er ständig mit sich selbst, in einem leisen Flüsterton, und sie hatte gelernt zuzuhören, um unausgesprochene Fragen zu stellen, die sie in der Ermittlungsarbeit weiter bringen konnten.

“Wir sollten auf jeden Fall die Vermisstenanzeigen der letzten 24 Stunden überprüfen, falls es sich um eine Entführung oder ähnliches handelt.“

„Ja mach das, Sarah, außerdem möchte ich alles über die Fahrzeuge wissen, die nach Schluss der Messe noch auf dem Gelände stehen.“

„Die Kollegen von der Spurensicherung haben bereits den Tatort in Angriff genommen. In einer Stunde können wir uns alles ansehen.“

„Gut, dann lass uns noch einen Kaffee trinken, es wird bestimmt eine lange Nacht werden.“

„Ist schon bestellt“, antwortete die Blondine. „Peter holt uns schon welchen.“

Frank reagierte nicht, er war bereits tief in Gedanken versunken, und seine grauen Zellen arbeiteten auf Hochtouren. Irgendwas stank hier gewaltig bis zum Himmel, und sie würden bis zum nächsten Tag Ergebnisse liefern müssen, denn die Nachricht hatte schon die Runde gemacht, und es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die Pressemeute hier die Klinke in die Hand gaben, wie man so schön sagte.

Um 18 Uhr wurde hier geschlossen, und er hoffte, dass bis dahin das Chaos auf sich warten ließ.

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