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Ps 21.

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V. 1. Zum Ende, für die Hilfe am Morgen, ein Psalm Davids.

Inhalt.

Es wird der vorliegende Psalm gesungen für die Hilfe am morgen, das heißt, weil von Nacht und Finsterniß des Teufels uns das aufleuchtende eingeborne Wort Gottes befreit hat, ein Aufgang aus der Höhe, wie geschrieben steht. Oder er nennt Hilfe am Morgen auch die Zeit der Auferstehung des Heilandes, Denn er ist auferweckt worden am frühesten Morgen und bahnte der Menschennatur den Weg zur Unverweslichkeit. Es singt aber Christus den Psalm im Namen der Menschheit. Deutlich stellt er uns auch dar, was er zur Zeit der Kreuzigung von den Juden erlitt

V. 2. „Gott, mein Gott, schau auf mich, warum hast Du mich verlassen?“ Er bittet, daß der Vater auf ihn schauen möge, indem er das Unsrige auf sich überträgt, um den Fluch zu beseitigen und auf uns das Angesicht des Vaters zu lenken. Denn uns hat wegen der Übertretung Adams Abkehr und Verlassenheit betroffen. „Ferne von meiner Rettung sind die Worte meiner Übertretungen.“ Betrachte wieder die menschliche Person in Christus, welche um Befreiung von den Verirrungen oder Übertretungen und den sie betreffenden Reden fleht, offenbar aber um Befreiung von der einem Jeden geziemenden Gerechtigkeit. 82

V.3. „Mein Gott, ich werde rufen bei Tag, und Du wirst nicht erhören, und des Nachts, und es wird mir nicht zur Thorheit.“ Man muß ein Fragezeichen lesen. 83 Er gibt uns zu verstehen, daß die Frucht des Gebetes nicht unnütz ist. Denn er sagt: Es wird mir nicht zur Thorheit. Das heißt: Ich weiß bestimmt, daß ich rufen werde, Du aber mich erhören wirst. Denn da Du in den Heiligen wohnst, deren Sinn auf Dich gerichtet ist, wirft Du ihnen Lob und Ruhm.

V. 4. „Du aber wohnst im Heiligthum, Lob Israels,“ der Du gelobt wirst von Israel oder selbst Lob bist.

V. 5. „Auf Dich haben unsere Väter gehofft, sie haben gehofft, und Du hast sie errettet.“ Er meint seine Väter im Fleische, die Patriarchen und Propheten. Er zeigt aber auch den Gewinn der Hoffnung.

V. 7. „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch.“ Er lehrt demüthig zu sein, vorzugsweise, wenn, man vor Gott hintritt. „Spott der Menschen und Verachtung des Volkes.“ Daß das gegen ihn zur Zeit der Kreuzigung geschehen sei, sagt der Evangelist ausdrücklich, als nämlich die Vorübergehenden ihre Häupter schüttelten und ihn mit den Worten lästerten: „Wenn Du der Sohn Gottes bist so rette Dich selbst.“’ 84

V. 10. „Denn Du bist es, der mich hervorzog aus dem Leibe.“ Das sagt er, weil er nach dem Beschluß des Vaters Mensch wurde. „Denn,“ heißt es, „als die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren vom Weibe.“ 85 Denn er bezeichnet als Hoffnung seinen Vater 86 und sagt auch das als Mensch, da Gott nur Christum aus Maria hervorzog, während die andern Menschen nicht hervorgezogen wurden, sondern hervorgingen. „Denn es ging,“ heißt es, „Esau hervor, der eine rauhe Haut hatte.“ 87

V. 11. „Dir ward ich zugeworfen vom Mutterschoße an. Vom Leibe.“ Er betet wieder im Namen der Menschheit. Denn der Chor der Jünger hat ihn verlassen. Dann sagt er die Arten der Trübsal vorher.

V. 13. „Es umringten mich viele junge Rinder.“ Er meint die Fürsten der Juden.

V. l5. „Wie Wasser ward ich ausgegoßen, und zerstreut wurden alle meine Gebeine.“ Seine Gebeine nennt er die heiligen Mystagogen. Denn wenn sein Leib die Kirche ist, so mag man mit Recht die, welche sie bilden, als Gebeine ansehen. Wir haben aber vom Evangelisten vernommen, daß die Jünger, als er von der Rotte der Soldaten ergriffen wurde, sich zerstreuten. In anderer Weise: Die Gebeine der Weisheit sind die heiligen Lehren der Kirche. Diese dürfen am Paschafeste die Juden nach dem Gesetze nicht zerbrechen. Denn es heißt: „Ihr sollt an ihm kein Bein zerbrechen.“88 „Mein Herz wurde wie geschmolzenes Wachs.“ Die Worte sind dem Schmerze eigen. Denn es steht geschrieben: »Er begann zu zagen und sich zu ängstigen.“’ 89 Er zagte aber für das Volk der Juden und den Verräther, weil sie wegen der Gottlosigkeit gegen ihn verloren gingen.

V. 16. „Es vertrocknete wie eine Scherbe meine Kraft, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen.“ Damit deutet er den Durst an, den er am kostbaren Kreuze litt, als sie, da er um Trank bat, ihm Essig mit Galle reichten. „Und in den Staub des Todes hast Du mich geführt.“ Denn durch die Gnade Gottes verkostete er den Tod für die ganze Welt. Nicht aber in den Tod, sondern in den Staub des Todes wurde Christus geführt. Denn seine Seele blieb nicht in der Unterwelt, und sein Fleisch sah die Verwesung nicht.

V. 17. „Denn es umringten mich viele Hunde.“ Er bezeichnet wieder die Fürsten. „Sie durchbohrten meine Hände und meine Füße.“ Er spricht von den Nägeln am Kreuze.

V. 18. „Sie zählten alle meine Gebeine.“ Natürlich, indem sie seinen ganzen Leib berührten und die einzelnen Gebeine abmassen, um zu sehen, wo sie die Nägel einschlagen sollten. „Sie aber betrachteten mich und schauten mich an.“ Das heißt, sie verhöhnten mich. Das aber sagt er wegen des Purpurmantels, der Dornenkrone und des Schilfrohres, das man ihm statt eines Scepters gab.

V. l9. „Sie theilten meine Kleider unter sich.“ Das wird deutlich in den Evangelien geschrieben.

V. 23. „Du aber, o Herr, entferne Deine Hilfe nicht von mir.“ Er verwandelt seine Worte in ein Gebet, und er hat uns ein Beispiel gegeben, wie wir in der Versuchung zu Gott rufen und nicht der Fahrlässigkeit uns hingeben und von der Trübsal uns nicht die Kraft rauben lassen sollen.

V. 21. „Erlöse vom Schwerte meine Seele.“ Damit bezeichnet er die Bosheit und den Unverstand der Juden, mit dem Schwerte, der Hand des Hundes, dem Löwen und den Hörnern der Einhörner. „Und von der Hand des Hundes meine Eingeborne.“ Hund selbst nennt er, was wegen dieses Hundes geschieht. „Denn es ist nicht recht.“ sagt er. „daß man das Brot den Kindern wegnehme und den Hündlein vorwerfe.“90

V. 22. 33. „Rette mich aus dem Rachen des Löwen und meine Erniedrigung von den Hörnern der Einhörner. Ich werde Deinen Namen meinen Brüdern verkünden, mitten in der Kirche werde ich Dich preisen.“ Denn er lehrte uns den natürlichen und wahren Gott und Vater, der mit ihm gleiche Substanz hat. Er ist ferner als Mensch mit der Kirche geeinigt.

V. 24. „Die ihr den Herrn fürchtet, lobet ihn. Ganzer Same Jakobs, verherrlichet ihn.“ Denn da die Kirche aus Heiden und Juden sich gebildet hat, so ermuntert er die Einen und die Andern zum Lobgesang. Die Einen benennt er von ihrem Ahnherrn Jakob und Israel, die Andern aber von ihrer Tugend, die statt des Geschlechtes einen genügenden Schmuck bietet. So pflegte man auch Juden die zu nennen, die von den Heiden zum Gesetze übergingen. Das lehrt uns die Apostelgeschichte, denn also sprach der göttliche Apostel in seiner Predigt: „Israeliten und die unter euch den Herrn fürchten.“ 91

V. 35. „Denn er hat nicht verachtet.“ Er lehrt offenbar, welche Werke der Eingeborne für uns durch sich gewirkt hat.

V. 26. „Bei Dir ist mein Lob.“ Lob nennt er die Verherrlichung. Man kann aber sehen, daß diese durch den Vater geschah, als eine Stimme von oben kam und sprach: „Ich habe ihn verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen" 92 „Meine Gelübde werde ich erfüllen.“ Gelübde wird in der göttlichen Schrift die Verheissung genannt, man kann also die Erfüllung des Gehorsams, der vom Sohne dem Vater bis in den Tod geleistet wurde, darunter verstehen, indem von ihm das Gelübde dem Vater dargebracht wurde.Daniel Barbarus. „Meine Gelübde.“ Gelübde ist das Versprechen eines dem Gottesdienst geweihten Gegenstandes; Gebet aber ist das demüthige Erflehen des Guten von Gott. Die Worte lehren aber, vor Darbringung eines Geschenks für die zu empfangende Gnade Gott um Nichts zu bitten, man muß vor dem Gebete Gelübde bringen, wie die Aussaat der Einsammlung der Früchte vorhergeht, man muß nämlich zuvor den Samen des Versprechens säen und so dann die Früchte ernten.

V. 27. „Essen werden die Armen und gesättigt werden.“ Es wird damit die Berufung der Heiden vorherverkündet.

V. 28. „Und es werden vor seinem Angesichte anbeten alle Geschlechter der Heiden,“ Es heißt, daß er über die Menschen auf Erden herrsche, obschon er als Gott König über Alles ist, weil er sie vom Irrthum der Dämonen zu seinem Glauben, seiner Einsicht und Gerechtigkeit führt.

V. 29. „Denn dem Herrn gehört das Reich, und er herrscht über die Heiden.“ Denn nicht bloß Gott der Juden ist Gott, wie diese glauben, sondern Schöpfer des ganzen Menschengeschlechtes. Das sagt auch der Apostel: „Ist er bloß Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden. Denn es ist nur ein Gott. der die Beschnittenen rechtfertigen wird aus dem Glauben, und die Unbeschnittenen durch den Glauben.“93

V.30. „Es aßen und beteten an alle Fetten der Erde.“ Die geistige Nahrung nämlich. Er nennt sie aber fett wegen der Nahrhaftigkeit der göttlichen Aussprüche. „Vor seinem Angesichte werden Alle niederfallen, die zur Erde niedersteigen.“ Das sagt er, weil die Gläubigen vor im das Knie beugen. Das waren aber die, die ehedem glaubten. „Die zur Erde niedersteigen“ nämlich die, welche dem Untergang und Verderben anheimfielen, weil sie den Herrn nicht kannten.<p<V. 31 „Und meine Seele lebt ihm, und mein Same wird ihm dienen.“ Denn heilig und tadellos ist das Leben Christi, das er im Fleische auf Erden geführt hat. Denn er allein beging keine Sünde, obschon er wie wir geworden ist und Fleisch angenommen hat, das die Sünde liebt. Unter Samen Gottes sind aber wohl die zu verstehen, die durch ihn im Glauben berufen sind. „Es wird dem Herrn beigezählt werden das künftige Geschlecht.“ Auch das meint er von den Heiden.

V. 32. „Dem Volke, das geboren werden wird, das der Herr gemacht hat.“ Ähnlich ist die Stelle: „Die nicht aus Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, sondern aus Gott geboren sind.“ 94


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