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Ps 30.

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V. 1. Zum Ende, ein Psalm Davids, bei der Entrückung.

Inhalt.

Er singt den vorliegenden Psalm, da er noch von Reue über die Sünde ergriffen ist und um Befreiung von derselben fleht. Ja er spricht vielmehr, als wenn er bereits erhört wäre, seinen Dank aus. Er setzt auch auseinander, was ihm zur Zeit der Reue begegnet ist. Der Ausdruck „bei der Entrückung“ gibt uns aber Nichts zu verstehen, als die Sünde selbst, wegen welcher die Seele gleichsam dem gesunden Sinn entrückt wurde, so daß er die Aufnahme nicht mehr hoffte und deutlich sagte: „Ich aber sprach in meiner Entrückung: Ich bin verworfen vor dem Angesichte Deiner Augen.“130

V. 2. 3. „Auf Dich, o Herr, hoffte ich.“ „„ „Neige zu mir Dein Ohr.“ Da unser Geschrei nicht bis in die Höhe dringen kann, so neige Dein Ohr zu mir, indem Du zu mir Dich herablassest.

V. 5. „Du wirst mich aus dieser Schlinge ziehen, die sie mir verbargen.“ Denn indem sie seiner Seele nachstrebten, ergriffen sie ihn. Worin? In der Sünde.

V. 6. „Du hast mich erlöst, Herr, Gott der Wahrheit!“ Er spricht Dieß, als ob er bereits erhört worden wäre.

V. 7. „Du hassest die, welche auf Eitelkeit achten vergeblich.“ Eitelkeit nennt er die Zerstreuungen des gegenwärtigen Lebens, denen wir uns vergeblich hingeben. Es ist beigefügt: „vergeblich“, nämlich für den, der auf Eitelkeit achtet.

V.8.“Ich werde frohlocken und mich freuen.“ indem ich den Schmerz und die übrigen Leiden verachte.

V. 9. „Und Du hast mich nicht verschlossen in die Hände der Feinde.“ Es ist, als ob er sagte: Du hast mich nicht übergeben. „Du hast auf weiten Raum meine Füße gestellt.“ Nachdem Du mich von der Trübsal befreit, hast Du mir Erholung und freie Bewegung gestattet.

„Betrübt ist vom Grame mein Auge, meine Seele und mein Leib.“ Wie er den Geist Auge der Seele nennt, so nennt er auch Leib der Seele das Gedächtniß, in welchem wir wie in einem Leibe die vernünftige Nahrung hinterlegen. 131 „Meine Seele und mein Leib.“ Ich habe mein Auge vom Volke der Juden abgewendet in Wuth und großem Zorne.

V. 10. „Mein Leben ist verschmachtet in Schmer z.“ Er verräth die große Anstrengung des Herzens. „Und meine Jahre in Seufzern.“ Ich habe sie hingebracht seufzend über die Leiden. „Geschwächt ist in Armuth meine Kraft.“ Da ich wegen der Sünde um Deine Hilfe bettelte, will er sagen, ward ich geschwächt. „Und meine Gebeine wurden erschüttert.“ Gebeine nennt er die Kräfte der Seele.

V. 12. „Bei allen meinen Feinden ward ich zur Schmach.“ Und meine Feinde, will er sagen, schmähten mich, und meine Bekannten fürchteten mich, und die mich sahen, ergriffen die Flucht wegen der übermäßigen Reue, die ich zeigte, indem ich in Sack und Asche mich peinigte und Tag und Nacht weinte. Deßhalb bin ich auch, da sie flohen, in Vergessenheit gerathen. gerade wie ein Todter, schien einem zerbrochenen Gefäße zu gleichen. Bei allen bedeutet aber nicht vor 132 allen, sondern es soll heißen: Bei Allen, das heißt, von den Feinden wurde ich geschmäht. Denn so hat auch Aquila: Von allen meinen Feinden wurde ich zum Gegenstand der Schmach gemacht.

V. 14. „Denn ich hörte die Schmähung Vieler, die ringsherum wohnen.“ Unter Schmähung versteht er die Nachstellung. Er sagt aber, daß die nachstellenden Feinde ihn umringten.

V. 15. „Sie hielten Rath, mir das Leben zu rauben. Ich aber hoffte auf Dich, o Herr!“ Im Leben rauben sie das Herz. Denn in Groll und Begierde tödten sie den Geist.

V.16. „In Deinen Händen ist mein Schicksal“ Wenn auch die Feinde nachstellen und nachstellen. um mir das Leben zu rauben, mein Schicksal genießt Schutz in Deinen Händen, den Du mir zu rechter Zeit verleihen wirst, weil ich auf Dich hoffe. Deßhalb flehe ich auch, ich möge jetzt von meinen Feinden befreit werden. 133 Jene nun versammeln sich und gehen auf meinen Tod aus. Ich aber weiß, daß Du mein Gott und mein Schützer bist. „Erlöse mich aus der Hand meiner Feinde und von meinen Verfolgern.“ Fliehe die Bosheit, sagt der Apostel.134 Wenn die Bosheit verfolgt, so verfolgt offenbar auch der Ehebruch, der Geiz, Groll und Zorn. (Das Übrige war verloren gegangen. )

V. 17. „Laß Dein Angesicht leuchten über Deinen Knecht. Errette mich in Deiner Barmherzigkeit.“ Denn wenn Du mir leuchtest, so werden die betrübenden Zustände schnell aufhören. Das ist, will er sagen, für mich die einzige Weise der Rettung, wenn Du Dein Angesicht leuchten lassest.

V. 18. „Herr, laß mich nicht zu Schanden werden, denn ich habe Dich angerufen.“ Hier erfahren wir, daß ein großer Unterschied zwischen der Sünde und Gottlosigkeit sei. Deßhalb ruft auch der große David ihn an, er möge von der durch die Sünde ihm zugestoßenen Schmach befreit, die aber in Gottlosigkeit leben, mögen mit Schande dem Tode preisgegeben werden.

V. 19. „Verstummen sollen trügerische Lippen.“ Ich flehe, will er sagen, daß die Feinde stumm werden mögen. Das aber wird geschehen, wenn Du Dein Antlitz leuchten lassest.

V.20. „Wie groß ist das Maß Deiner Güte, o Herr!“ Als bereits durch den Geist erleuchtet drückt er seinen Dank für das Zukünftige aus. David pflegt beim Erstaunen oft das Wort „wie“ statt „sehr“ zu gebrauchen. Groß ist Deine Güte, die Du uns hinterlegst und aufbewahrst. Denn „Du verbargst“ ist so viel, als „Du bewahrtest auf,“ wie auch: „Er verbarg mich in seinem Zelte.“ 135 Er gebraucht aber das Wort „Du verbargst“ für „Du bewahrtest auf,“ da das Verborgene aufbewahrt wird. „Du erfülltest sie denen, die auf Dich hofften.“ das heißt. Du er fülltest sie in der passenden Zeit.

V. 21. „Du wirst sie verbergen in der Verborgenheit Deines Angesichtes.“ Dein Angesicht, will er sagen, möge ein Schirm für die sein, die auf Dich hoffen. „Vor dem Schrecken der Menschen wirst Du sie beschirmen, im Zelte vor dem Widerspruch der Zungen.“ Wie ein Schirm, will er sagen, wirst Du sie schirmen, damit sie weder von denen, die durch bloße Worte zu schaden suchen, noch von denen, die sie mit Thaten bekämpfen, überwältigt werden.

V. 22. „Gesegnet sei der Herr, denn er hat seine Barmherzigkeit wunderbar erwiesen in einer befestigten Stadt.“ Durch mich, will er sagen, ist Gott verherrlicht worden. Denn da unzählige Feinde sich gegen mich erhoben und meine Seele wie eine große Stadt zu belagern suchten, da umgab mich mein Wächter mit einem Walle und zeigte mir seine wunderbare Barmherzigkeit.

V. 23. „Ich sprach aber in meiner Entrückung: Ich bin verworfen.“ Als ich, will er sagen, in der Entrückung, die mich erfaßte, mich erniedrigte, als mein Auge im Grolle sich trübte, quälte ich mich, als ob ich wegen meiner Sünde verworfen wäre. Das also, will er sagen, sprach ich. Du aber in Deiner Menschenfreundlichkeit verwarfst Deinen Knecht nicht.

V.24. „Liebet den Herrn, ihr alle seine Heiligen!“ Er geht in seiner Rede von den empfangenen Wohlthaten zur Ermunterung Anderer über und ermahnt hie Andern zur Lobpreisung. „Und er vergilt denen, die reichlich Hochmuth üben.“ Langmüthig ist der Herr gegen die Hochmüthigen; aber er vergilt denen auch, die reichlich Hochmuth üben.


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