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Nicht mehr ständig in Opposition

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Dass deine veränderte Strategie wirkt, erkennst du daran, dass der Widerstand abnimmt und du dich nicht mehr ständig in Opposition – »ich gegen alle« – siehst. Du wirst feststellen, dass es überall Menschen gibt, die zumindest einen Teil deiner Ansichten teilen und dich unterstützen. Widerstehe der Versuchung, sofort deinen perfekten Plan auszurollen, auf Tempo zu drängen und umfangreiche Theorien zu erläutern. Das wird die anderen nur langweilen, überfordern oder glauben lassen, dass es für ihren Alltag praktisch doch keine Rolle spielen wird oder du selbst nicht genau weißt, wie du es umsetzen sollst. Dieser Ablauf hilft dir mehr: Rege eine kleine praktische Verbesserung an und erkläre ihre Vorteile. Probiert sie gemeinsam aus, damit alle selbst die Vorteile sehen und anerkennen. Erst, wenn die Änderung zur neuen Gewohnheit geworden ist, sollte der nächste Schritt folgen. Lernen geht am besten schrittweise und mit ausreichenden Pausen.

Wer wirklich etwas in einer Firma ändern will, braucht dafür sehr viel Geduld und Kraft.

Nach den ersten kleinen Erfolgen wirst du feststellen, dass dein Projekt zunehmend »unser« Projekt wird. Ärgere dich nicht darüber, dass jetzt mehr mitreden. Freu dich daran, dass du diese Veränderung erfolgreich für alle anregen konntest. Vielleicht werden einige sogar nach deiner größeren Idee fragen. Ihnen kannst du dann diesen weitergehenden Einblick geben.

Übrigens geht es einem Abteilungs- oder sogar Firmenchef dabei gar nicht anders, obwohl er formell die Macht hat, etwas im Unternehmen von oben durchzusetzen. Er kann immer große Strategien und Visionen ankündigen. Aber sie versacken garantiert in der Belegschaft und werden im Alltag verwässert, wenn es keinen Plan gibt, all das in kleine Schritte aufzuteilen, sie über einen längeren Zeitraum gemeinsam zu lernen und immer wieder neu einzuüben. Das ist die ernüchternde, aber heilsame Erfahrung, die jede Führungskraft machen muss. Wenn aus der schönen Theorie auf einmal die unvollkommene Praxis wird. Ein kultureller Wandel ist schnell angekündigt, braucht aber realistisch selbst im besten Fall fünf bis zehn Jahre.

Perfektionismus ist ein Arschloch

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