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Vergleich mit einem Ideal

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Cornelia wusste inzwischen – das ist ein Vorteil des mittleren Lebensalters – recht gut, was für sie funktionierte und was nicht. Aus verständlichen Gründen lehnte sie diejenigen direkt ab, die bereits gebunden waren, nur eine Affäre suchten oder sich klar danebenbenahmen. Sie musste als Mutter auch mehr Verantwortung zeigen, in dieser Sache immer für zwei denken.

Die Dating-Webseiten und Apps schufen die Illusion, dass es unbegrenzt Nachschub an Kandidaten gäbe. Aber sie musste feststellen, dass es selbst nach jahrelanger Suche nicht besser wurde. Im Gegenteil, sie wurde misstrauischer und kritischer. Jeder neue Interessent musste sich nicht etwa mehr nur mit anderen Männern vergleichen lassen oder auch nur mit ihrem früheren Partner. Sondern mit einem Idealbild, dem niemand entsprechen konnte. Diese Vorsicht schützte Cornelia vor Enttäuschungen, verhinderte aber auch jede positive Überraschung.

Bei ihrer Suche ging sie relativ einseitig und starr vor. Als wäre eine Planstelle mit festen Anforderungen in ihrem Leben zu besetzen, das sich ansonsten nicht weiter verändern sollte. Zugleich war sie gar nicht so sicher, ob sie nach der langen Zeit überhaupt wieder mit einem Mann zusammenleben wollte. Gewisse Vorteile ihrer derzeitigen Situation waren zudem tatsächlich unbestreitbar: Sie konnte sich ihr Leben recht frei einrichten und gestalten. Wer das ändern wollte, müsste – so das Ergebnis – schon ein Bewerber der Extraklasse sein.

Perfektionismus ist ein Arschloch

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