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Camping – Carpe Diem Anja Brand

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Meine Ehe war gescheitert, das musste ich mir einfach eingestehen. Nach vielen Wochen der Enttäuschung, Wut und Trauer war eine Trennung der beste Entschluss. Als ich für mich die Endgültigkeit akzeptiert hatte, ging es mir von Tag zu Tag besser. In meiner neuen Wohnung hatte ich mich eingerichtet, so gut es eben ging. Es fehlte noch viel, aber ich war zufrieden. Ich ließ fast alles hinter mir, nahm nur die Dinge mit, die ich in die Ehe eingebracht hatte. Das Einzige, was ich niemals zurückgelassen hätte, war mein Hund, eine große Deutsche Dogge, die ich aus schlechter Haltung übernommen hatte. Mein »Mäuschen«, wie ich sie liebevoll nannte, war eine anhängliche sechzig Kilogramm schwere und wunderschöne Hündin, die wie verrückt an mir hing.

Luna und ich starteten in ein neues Leben. Es vergingen ein paar Monate.

Dann traf ich ihn, Marc, und verliebte mich neu. Wir hatten beide eine gescheiterte Ehe hinter uns und fingen bei null an. Na ja, nicht ganz bei null, einige wenige Dinge hatten wir aus unseren vorherigen Leben mitgebracht. Ich meine Wohnung, möbliert mit übernommenen Möbeln meiner Vormieterin, einigen Dingen aus meiner Zeit vor meiner Ehe, einem gebrauchten Pkw und Luna. Marc einen Pkw und einen gebrauchten, fünfundzwanzig Jahre alten Wohnwagen.

Marc zog bei mir ein. Es begann eine spannende Zeit des Kennenlernens, die noch dadurch gesteigert wurde, dass wir beschlossen, gemeinsam unseren Urlaub in dem Wohnwagen zu verbringen, den er mitgebracht hatte.

Zwei Wochen auf engstem Raum, zwei Menschen und ein riesiger Hund. Als Reiseziel wählten wir Österreich, einen kleinen Campingplatz, der zur Gemeinde Ramsau gehört.

»Entweder es passt oder wir trennen uns direkt nach diesem Urlaub«, sagte Marc, als das Ziel feststand und wir den Wagen packten.

Nun schenken wir dem Haus einen letzten Blick, Luna liegt im Auto, es kann losgehen.

Nach einer langen Fahrt und vielen Pausen erreichen wir den kleinen Campingplatz am Dachstein, den ich für die nächsten zwei Wochen gebucht habe. Nachdem wir uns angemeldet und unseren Wohnwagen abgestellt haben, atme ich tief durch. Ich bin begeistert von der Landschaft, dem winzigen Platz und der Herzlichkeit, mit der wir hier aufgenommen werden.

»Kommts auffi«, ruft uns Friedel zu, der Wirt und Vermieter des Platzes, und er winkt kräftig mit beiden Armen.

Zwei große Krüge Bier stehen vor uns, Luna liegt zufrieden unter der Sitzbank und wir lassen es uns gut gehen. Wir lernen hier die anderen Camper kennen, die fast alle schon seit vielen Jahren auf diesem Platz ›die schönste Zeit des Jahres‹ verbringen.

Auffallend viele niederländische Paare sind hier vertreten, mit denen wir sehr schnell Kontakt finden.

»Ja, wir sind immer hier«, sagt Bert, der schon am Abreisetag immer wieder den nächsten Aufenthalt bucht. »Hier gibt es nur zwanzig kleine Platzen, da zit niets anders op dan so«, er lacht. »Ihr hattet Glück, es ist schon nog früh dieses Jahres. In drei Wochen sieht dat hier ganz anders aus. Da ist bei uns Vakantie. Wie sagt man bei euch? Da ist Ferien.«

Es wird ziemlich spät, obwohl wir bei unserer Ankunft sehr müde waren. Wir können uns der Fröhlichkeit und der angenehmen Atmosphäre nicht entziehen und fühlen uns sauwohl.

Am nächsten Morgen richten wir uns häuslich ein. Gerade bauen wir das Vorzelt auf. Das ist eine spannende Geschichte, da die Einzelteile nicht bezeichnet sind und auch Marc dieses Zelt noch nie aufgebaut hat.

»So ein Mist«, schimpft er, als er ein Teil zum bestimmt zwanzigsten Mal in der Hand hält und nicht weiß, wohin es gehören könnte.

Bert hat uns schon die ganze Zeit beobachtet und kommt dazu. Eine helfende Hand mehr kann man immer gebrauchen, und schließlich sind es sogar acht Hände mehr, die mit anpacken.

Ungeschriebenes Camper-Gesetz: Wenn jemand Hilfe braucht, packt man mit an, ohne großartig nachzufragen!

Am Ende bleibt das infrage gestellte Teil doch übrig und Marc packt es wieder in den kleinen Stoffbeutel mit den restlichen Heringen.

Jetzt ist es geschafft, das Zelt steht einigermaßen stabil, und wir genießen den restlichen Tag. Aus unserem Vorzelt haben wir einen wunderbaren Blick in die herrliche Natur. Hinter uns der gewaltige Dachstein, vor uns ein bewaldetes Tal und die Aussicht auf die Bergwelt ringsherum. Ein Abendspaziergang in die nähere Umgebung, durch die blühenden Wiesen, rundet diesen Tag ab.

Heute geht es auf den Dachstein. Luna bleibt nach einem ausgiebigen Spaziergang im Wohnwagen. Das ist ihr Domizil, hier fühlt sie sich wohl.

»Ich habe noch nie so einen zufriedenen Hund gesehen«, sagt Marc erstaunt.

»Ja«, ich streichle sie, »sie ist zufrieden und ruht in sich selbst.«

Den Schlüssel zum Wohnwagen lassen wir bei Friedel, damit im Notfall jemand Zugang hat und Luna versorgen kann, man weiß ja nie.

Wir fahren mit dem Auto bis zur Dachsteinsüdwandbahn und planen dann die Fahrt mit der Gondel auf den Gipfel.

»Bist du sicher, dass wir das machen sollen«, fragt Marc mit etwas Vibrato in der Stimme. »Ich habe wirklich Angst davor und mir ist übel«, gesteht er, lässt sich aber überreden und steigt mit mir in die Gondel.

»Mir wird ganz flau«, flüstert er, kaum sind wir drin, und stützt sich auf meiner Schulter ab. Sein Gesicht ist plötzlich grau und er schluckt immer wieder.

»Stell dich hierhin«, rate ich ihm, »und halte dich hier fest.» Ich deute auf den Handlauf vorm Fenster.

Es sind nicht viele Leute in der Gondel, aber die, die unser Gespräch mitbekommen haben, lächeln ihm beruhigend zu.

Ein Fahrgast mit Skiern in der Hand klopft ihm aufmunternd auf die Schulter. »Du schaffst das, da bin ich mir sicher. Versuche dich zu entspannen und genieße den Ausblick. Wir haben heute ein Kaiserwetter, das passiert nicht alle Tage. Du wirst sehen, es lohnt sich.«

Mit einem Ruck setzt sich die Bahn in Bewegung und schaukelt etwas. Marc schaut weiterhin skeptisch und starrt auf die Felswand, die auf die Gondel zuzukommen scheint. Die Fingerknöchel seiner Hände sind weiß, da er sich am Handlauf festklammert. Ein paar Meter nur noch bis zur Wand und plötzlich schwebt die Gondel wie von Geisterhand fast senkrecht in die Höhe. Er hält den Atem an und kneift die Augen zu, nur um sie kurze Zeit später wieder aufzureißen und sichtlich bewundernd den Weitblick auf die Ramsau aus dem anderen Fenster wahrzunehmen.

Als wir die Bergstation erreichen, ist er schon entspannter und kann das herrliche Panorama genießen. Um uns an die Höhe zu gewöhnen, halten wir uns einige Zeit in dem Gebäude der Bahn auf. Als Marc sich merklich besser fühlt, betreten wir das Bergplateau des Dachsteins; das immer schneebedeckte Gletschergebiet dient vielen Skimannschaften als Trainingsgelände.

Wir sehen uns um und Marc greift nach meiner Hand. »Meine Güte, ist das prachtvoll!«

Der Mann mit den Skiern aus der Gondel hatte recht, es ist ein Kaiserwetter.

Dass man hier stundenlange Wanderungen im Schnee unternehmen kann, ist für Marc vollkommen neu.

Immer wieder bringt die Bergbahn unzählige Touristen auf den Dachsteingipfel. Nicht immer sind sie entsprechend angezogen und so machen wir uns einen Spaß daraus, die Menschen zu beobachten. Dazu sitzen wir vor der Bergstation auf einer Bank in der Sonne.

»Schau mal«, sage ich lachend, »diese Damen mit Pelzjäckchen und Stöckelschuhen. Das darf doch nicht wahr sein!«

»Die da sind auch nicht besser«, bemerkt Marc und zeigt auf eine Gruppe junger Leute, die in dünnen Turnschuhen und T-Shirts durch den Schnee des Gletschers schlittern. Dabei landen sie immer wieder auf dem Hosenboden und haben einen Mordsspaß. Hier in der Sonne ist es zwar warm, aber es liegt Schnee und sobald etwas Wind aufkommt, ist es kalt.

Auf einer Informationstafel finden wir die Angaben zu unterschiedlichen längeren oder auch kürzeren Wanderungen zu den Hütten in der Umgebung.

So auch die Beschreibung eines Spazierganges zur Seethalerhütte, die sich auf einer Höhe von 2740 Metern befindet, und die von Juni bis Anfang Oktober bewirtschaftet ist. Es handelt sich hierbei um die am höchsten gelegene Schutzhütte Oberösterreichs. So wird unser Tag durch einen einstündigen Schneespaziergang über den Gletscher zur Seethalerhütte abgerundet, wo wir einen Jagertee und eine Brettljause genießen, eine Unmenge Fotos machen und dann den Rückweg antreten.

Ein toller Tag und ein gelungener Ausflug enden mit der ruhigen und auch für Marc angenehmen Talfahrt mit der Dachsteinbahn.

An der Talstation angekommen, muss ich mich noch einmal umdrehen und blicke ehrfürchtig auf die Bergstation, die unendlich weit entfernt scheint.

»Was für ein Tag«, sage ich leise und andächtig, als wir am Abend in unserem Vorzelt sitzen und den Blick schweifen lassen.

Die Seiten des Zeltes haben wir geöffnet und sitzen nun wie unter einer Markise vor unserem rollenden Zuhause. Die Abenddämmerung taucht alles in ein warmes Licht. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen, können unser Glück kaum fassen, das alles erleben zu dürfen.

Kurze Zeit später ziehen wir die Seitenwände wieder zu, es wird doch kühl, sobald die Sonne untergegangen ist. Wir beschließen, nach dem anstrengenden Tag mit den vielen neuen Eindrücken früh schlafen zu gehen. Auch Luna gähnt und zieht sich auf ihren Platz zurück. Immer wenn sie sich auf ihrem Lager umdreht, einem Einzelbett am anderen Ende des Raums, schaukelt der Wohnwagen leicht und wir hören sie kurze Zeit später zufrieden schnarchen.

»Ich habe mich selten so sicher gefühlt«, flüstert Marc und lächelt.

Sobald draußen jemand nah an unserem Wohnwagen vorbeigeht, hebt Luna den Kopf und knurrt leise, obwohl sie Sekunden vorher noch schnarchend geschlafen hat.

»Es ist, als ob sie ein eingebautes Radarsystem hat«, ich kuschle mich an Marc, »das macht sie schon seit meinem Einzug in die neue Wohnung. Sie scheint mich bewachen zu wollen, obwohl sie wahrscheinlich jedem Einbrecher die Tasche tragen würde. Sie meldet alle, die zu nahe kommen, das ist es aber auch schon. Für weitere Schritte ist sie einfach zu lieb. Vielleicht hat sie jetzt ihre Bestimmung gefunden und schließt dich einfach mit ein.«

Es hat den Anschein, als vergingen die Tage hier schneller. Wir genießen unsere Zwei- oder vielmehr Dreisamkeit.

Wanderausflüge in die nähere Umgebung zeigen uns die Schönheit der hiesigen Natur. Wir besuchen die Almhütten in der Umgebung. Die Ochsen- und die Sonnenalm liegen an einem mehrstündigen Rundweg. Die Sonnenalm lockt bei herrlichem Wetter mit einer spektakulären Aussicht, die wir auf der Terrasse genießen. Bei unseren Pausen sind wir immer wieder begeistert von der Gastfreundlichkeit. Es fällt auf, wie schnell wir hier mit den Menschen ins Gespräch kommen. Dazu trägt auch oft Luna bei, die ihre Gesamtlänge gerne quer über die Holzterrasse verteilt. Die durch die Sonne aufgeheizten Dielen sind für sie angenehm warm. Ein so großer Hund bietet immer wieder Gesprächsstoff und die Kinder sind begeistert, wenn sich Luna erhebt und ihre imposante Größe zeigt. Dazu ist sie unsagbar lieb und genießt jede Streicheleinheit, egal, von wem sie kommt.

Heute ist der Himmel bedeckt, es hat sich zugezogen und die Wolken hängen tief im Tal. Deshalb bleiben wir auf dem Campingplatz und gönnen uns eine kleine Ruhepause.

Wir lernen uns immer besser kennen. Marc und ich bilden schon nach diesen wenigen Wochen der Gemeinsamkeit eine feste Einheit. Viele Gespräche führen wir, arbeiten auf, was wir in unseren vorherigen Beziehungen vermisst oder falsch gemacht haben, das schafft Vertrauen und Nähe. In unserer ›kleinen Welt‹ auf dem Campingplatz können wir unsere Eigenarten nicht lange verbergen.

Am frühen Abend besuchen wir Friedel, der auf der Aussichtsterrasse sitzt und ein kühles Bier genießt. »Halt’s euch fest heut Nacht, es kommt schweres Wetter«, warnt er uns nebenbei, als wir bei ihm ein leichtes Abendessen bestellen.

Nach dem Essen begeben wir uns wieder in unseren Wohnwagen, spielen noch etwas Kniffel beim Schein der Lampe. Luna schläft friedlich, öffnet zwischendurch immer mal ein Auge, um zu kontrollieren, ob wir noch da sind. Wir beschließen, schlafen zu gehen, und kuscheln uns in die Kissen.

Uns weckt ein lautes Donnergrollen. Ich fahre hoch und horche auf das nahende Gewitter. Dann zuckt ein Blitz und es ist taghell. Der nächste Donnerschlag folgt sehr schnell und ist ohrenbetäubend laut. Luna fängt an zu winseln und zu zittern, kriecht zu uns ins Bett.

Regen von sturzbachartigem Ausmaß bricht los und prasselt auf unser Wohnwagendach.

»Schnell raus, wir müssen nach dem Zelt sehen«, ruft Marc und zieht sich schon die Jogginghose hoch. Ohne Oberbekleidung und barfuß stürzt er aus dem Wohnwagen.

»Los komm, mach schnell«, schreit er und drückt mit beiden Händen eine Wasserbeule hoch, die sich schon auf dem Zeltdach gebildet hat. Ich bewaffne mich mit einem Besen, drücke immer wieder die sich schnell bildenden Wasserbeulen weg. Jetzt kommt auch noch Sturm auf, der an unserem Zelt rüttelt, als wolle er es davonreißen. Immer wieder halten wir Zeltstangen fest, kämpfen gegen die Wassermassen und stehen mittlerweile knöcheltief im Wasser.

»Unsere Schuhe«, brülle ich gegen Sturm und Regengetrommel an und greife nach zwei Paar Wanderschuhen, die durch das Zelt schwimmen.

Im nächsten Moment knicken zwei Zeltstangen ein, die die äußere Ecke halten. Mit einem Satz ist Marc dort und stützt die Ecke ab, damit das Zelt nicht einreißt. Der Wind heult und genauso laut heult auch Luna, die garantiert immer noch auf unserem Bett liegt und angstvoll zittert, was den Wohnwagen so in Schwingung versetzt, dass man es von außen spüren kann.

Blitz und Donner folgen inzwischen so schnell aufeinander, dass das Gewitter direkt über uns zu sein scheint. Das Donnergrollen hallt zwischen den Bergen wider. Eigentlich habe ich vor Gewittern keine Angst, aber das gerade flößt auch mir Respekt ein. Vielleicht ist es die Lautstärke hier in den Bergen, die immer wieder zuckenden und taghellen Blitze, die schnell hintereinander folgen, oder der prasselnde Regen, der unser Zelt platt zu drücken droht.

All das bedroht unsere kleine Welt, während wir uns darum bemühen, dass nicht alles kaputtgeht.

Langsam lässt das Gewitter nach. Der Regen wird weniger und auch der Wind weht nicht mehr so heftig. Wir atmen auf, schauen uns an und sind froh, dass wir so glimpflich davongekommen sind. Morgen müssen wir auf jeden Fall die defekten Stangen des Zeltes ersetzen. Für heute reicht es, es notdürftig abzustützen. Wir stehen uns in unserem arg mitgenommenen Zelt gegenüber und schauen uns an. Marc in Jogginghose und mit nacktem Oberkörper, ich in Schlafanzughose und T-Shirt. Beide sind wir barfuß und zerzaust, aber froh, dass wir die letzte halbe Stunde überstanden haben.

Erst jetzt merken wir, wie kalt es geworden ist und gehen rasch in den Wohnwagen. Wir ziehen das durchweichte Zeug aus, ich werfe Luna liebevoll aus unserem Bett und sie bezieht wieder ihr Lager. So schnell es geht, kriechen wir unter die Decke und schmiegen uns aneinander. Wir sind so erschöpft und müde, dass wir sofort einschlafen.

Am Morgen scheint die Sonne, als wäre nichts geschehen. Das Wasser ist aus dem Zelt abgeflossen, nichts deutet auf das Chaos der Nacht hin. Na ja, fast nichts, wären da nicht die eingeknickten Zeltstangen, die wir durch neue ersetzen. Wir finden sie in einem kleinen Fachgeschäft für Campingzubehör.

Auch die anderen Camper beklagen mehr oder weniger große Schäden, allerdings genau wie wir nur an den Vorzelten. Die Wohnwagen oder Wohnmobile sind alle ohne Schäden geblieben.

Marc hat seine Liebe fürs Wandern entdeckt und so verbringen wir die nächsten Tage mit weiteren Ausflügen. Unsere Wanderschuhe sind wieder trocken und wir erwandern die Silberkarklamm. Zur Rast kehren wir in die Silberkarhütte ein, wo es eine leckere Heidelbeerbuttermilch gibt. Der Rückweg führt uns über einen anfangs steil ansteigenden Weg, entlang des westlichen Randes, zurück zum Parkplatz am Einstieg in die Klamm. Auch der Besuch der Dachstein-Riesen-Eishöhle in Hallstatt ist ein weiteres Highlight. Der einzige Wermutstropfen ist, dass hier unglaublich viele Touristen sind. Die Führung ist informativ, aber durch die vielen Menschen und durch das Gedränge an den einzelnen Höhepunkten ist nicht immer alles gut zu verstehen.

Da sind der Besuch der Bachlalm und die Beobachtung der dort angesiedelten Murmeltierkolonie schon angenehmer. Gut, dass Luna an anderen Tieren nicht wirklich interessiert ist. Sie liegt gemütlich und fast unbeteiligt unter der Bank, auf der ich sitze. Solange ich mich dort nicht wegbewege, könnten die Murmeltiere Stepptanz aufführen, es würde sie nicht aufscheuchen. Sobald ich aber aufstehe, erhebt sich auch Luna und folgt mir wie ein Schatten auf Schritt und Tritt.

Unser erster gemeinsamer Urlaub neigt sich dem Ende zu. Voller Wehmut beginnen wir am Vortag unserer Abreise mit dem Abbau des Zeltes. Wir denken an unsere Ankunft und an den komplizierten Aufbau des Zeltes. Marc holt Klebeband und beschriftet die Zeltstangen, um uns den nächsten Aufbau zu erleichtern.

Ein gemeinsamer Abend mit den Campingnachbarn und unserem Gastgeber Friedel, dann der traurige Abschied von diesem schönen Fleckchen Erde und den herzlichen Menschen. Wir machen uns auf den Heimweg mit dem Versprechen, noch einmal an diesen Ort zurückzukehren, an dem wir so viel erlebt haben.

Wir haben einen neuerlichen Urlaub am Dachstein immer wieder geplant, doch leider kam es nie dazu. Umzüge, Arbeitswechsel, unaufschiebbare Umstände haben dazu geführt, dass es nur ein Traum geblieben ist. Uns ist einfach das Leben dazwischengekommen.

Wir blicken heute noch manchmal zurück, schauen uns die Fotos an und erinnern uns. Mir fehlt unsere kleine Welt am Dachstein. Ich vermisse die Berge, den kleinen Campingplatz in der wunderschönen Natur. Ich rieche die klare Bergluft und sehe die tollen Aussichten während unserer Wanderungen vor meinem geistigen Auge. Ich vermisse die unkomplizierten Menschen, das ›Seele baumeln Lassen‹, Friedels fröhlichen Ruf »kommt’s auffi« und nicht zuletzt Luna, die uns schon lange verlassen hat.

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