Читать книгу Der Tag, der nie war... 2. Auflage - Aynara Garcia - Страница 9

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Und die Welt steht Kopf….

Oft bekomme ich Informationen über Träume, die ich dann ins Tagesbewusstsein mitnehme.

Träume, die eine Klarheit des Tagesbewusstseins aufweisen, und besonders intensiv von mir erlebt werden, sind für später von Bedeutung. Jedes Detail ist voller Symbolik und hat sehr viele Informationen über unbewusste Prozesse. In Träumen reisen wir durch die Astralebenen. Das sind die körperlosen multidimensionalen Ebenen, in denen wir allem begegnen können. Es gibt Dimensionen, in denen wir neue Erfahrungen testen, erschaffen und üben, mit unseren Fähigkeiten umzugehen, es gibt Ebenen, in denen wir Verstorbene besuchen können. Es gibt Ebenen, die eine nahezu identische Kopie der Wachwelt darstellen. In den körperlosen (frei vom physischen Körper) Ebenen, in denen wir nur mit dem Astralkörper unterwegs sind, ist alles möglich. Und manches Mal kann man über Träume nahende Veränderungen spüren oder erahnen.

Und so stellte dieser folgende Traum den Beginn eines neuen Lebensabschnittes dar:

Ich stand in unserem Esszimmer. Vor mir eine hell leuchtende Frau in einem hübschen weißen Gewand mit goldener Borte und Bändern wie aus dem alten Griechenland oder den Etruskern auf den alten Statuen. Sie stand majestätisch vor mir und sagte: „Ich bin Alisha, dein Guide und ich werde dich begleiten und lehren.“

Sie sollte mir ab diesem Zeitpunkt noch öfter begegnen. Wir unternahmen in Träumen zusammen eine Reise, auf der wir viel Spaß hatten und über unbekannte schöne Gegenden flogen.

Kurze Zeit später stolperte ich im Internet über einige Seiten zum Thema Jenseitsforschung. Dort erfuhr ich mehr über die Funktion von Guides. Ich las, dass sie unsere Begleiter sind, die uns helfen, unsere Vorhaben für die gewählte Inkarnation zu erreichen. Sie bewahren uns nicht vor Bösem, sondern ihre Aufgabe ist die, uns bei Bedarf anzuleiten und den Lernprozess unserer Erlebenswünsche, in unserem Sinne zu unterstützen. Ein Guide ist häufig ein Teil des höheren Selbst mit größerem Bewusstsein und Fähigkeiten. Je nach dem Vorhaben der Seele für die Inkarnation, kann es jedoch vorkommen, dass er stattdessen jemand ist, den man aus einem früheren Leben kennt.

Das alles nützte mir jedoch nichts bei dem, was noch kommen sollte. Ich stand erst am Anfang meiner Forschungen. Auch stand ich anfangs der Theorie von Guides sehr skeptisch gegenüber, obwohl Alisha sich vorher wohlweislich vorgestellt hatte.

Alles in allem kann man sagen, dass ab diesem Zeitpunkt ein Programm seinen Lauf nahm, das nach und nach an Intensität gewinnen sollte.

Nur wenige Wochen später träumte ich:

Ein Teil meines Bewusstseins stand auf einer hellen formlosen Ebene mit einer anderen Person. Die Person sagte: „Das Ego sollte abgeschirmt werden, damit du nicht zu viel erfährst, worum es geht.“Ich blieb zurück, während der andere Teil von mir mit der Person sich außerhalb meiner Hörweite bewegte. Aus gebührender Entfernung beobachtete ich neugierig die Unterhaltung. Und so erhaschte ich nur einen kurzen Moment, in dem ich zu dieser Person sagte: „Ok. Wir können dann anfangen.“

Am Morgen wachte ich auf und dachte darüber nach, womit wir wohl anfangen würden? Ich erinnere mich, dass ich am selben Morgen in die Mensa lief und den Blick über die Kasse streifen ließ. Dort stand jemand in der Schlange. Ich hatte ihn irgendwann mal von weitem gesehen. Aber wir hatten noch nie etwas miteinander zu tun.

Er fixierte mich für den Bruchteil einer Sekunde mit seinen Augen und ich hatte sofort das Gefühl, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich ging meiner Wege und dachte nicht weiter darüber nach. Ein beliebiger Augenblick im Laufe des Tages. Eine Woche verging.

Eines Abends - es war kurz vor dem Einschlafen, küsste ich meinen Partner und war ausgesprochen zufrieden mit unserer Beziehung. So lieb wie er war. Ich war absolut glücklich. In zwei Jahren würden wir sicher heiraten. Ich kuschelte mich an ihn und schlief ein…

Irgendwann kurz vor Morgengrauen träumte ich

Ich saß in einem Büro am Rande eines Tisches. Vor mir stand der Mann, den ich vor Tagen an der Kasse gesehen hatte. Er saß neben mir und war in unglaublich leuchtendes, goldenes Licht gehüllt. Der Raum war erfüllt von tiefer Zuneigung zwischen ihm und mir und ich hatte das überwältigende Gefühl, wir würden uns seit einer Ewigkeit kennen. Als wäre es nie anders gewesen.

Er schaute mich lächelnd an und berührte mit seiner Hand in einer vertrauten Geste sanft meine Wange.

Die Berührung traf mich wie ein energetischer Schlag und plötzlich stand diese Zuneigung leidenschaftlich in Flammen.

Ich schreckte aus dem Traum hoch und setzte mich mit Herzrasen schwitzend im Bett auf.

Verwirrt stellte ich fest, dass ich mich in eine völlig fremde Person einfach so verliebt hatte.

Da war es! Dieser Klang! Und ein intensives unerklärliches Gefühl der Liebe und Anziehung. Seit der Phase mit Kj hatte ich das völlig für mich aufgegeben. Ich hatte geglaubt, es sei ein einmaliger Fall gewesen. Verzweifelt schaute ich meinen Partner an, der noch schlafend neben mir lag. Mein erster Gedanke war, die Beziehung sofort beenden zu müssen. Unsere Heiratspläne blitzten durch meinen Kopf. Wie konnte ich ihn jetzt noch heiraten?! Wie sollte ich ihm beibringen, dass ich ihn nicht heiraten könnte, weil…. wegen einem Traum?

Die Vernunft in mir versuchte, die Bedeutung des Traumes herunterzuspielen.

Ich sagte mir, es ist nur ein Traum. Von allem, was ich bis dahin über meine Träume wusste, hätte ich es besser wissen müssen. Aber ich war nicht bereit, darauf zu hören.

Die Beziehung hatte von diesem Tag an einen Riss, den zu erkennen ich nicht in der Lage war. Hätte es doch bedeutet, all jene Dinge loszulassen, die ich mir wichtig glaubte. Die Aufrechterhaltung der bestehenden Tatsachen wog schwerer, als alles wegen einem schlichten Traum von einem Tag auf den anderen über Bord zu werfen.

Ich wollte den Traum vergessen und als solchen behandeln. Nicht bemerkenswert - Restmüll des Tages.

Die Tage vergingen. Alles schien zur Normalität zurückzukehren. Mein inneres Gleichgewicht kehrte zurück. Kaum war alles wieder normal, träumte ich wieder:

Ich befand mich mit meinem Partner in einer Bar. Der unbekannte Mann aus dem anderen Traum war ebenfalls dort. Er kam zu mir und die beiderseitige Zuneigung war sofort spürbar. Und wieder diese Gewissheit, dass wir uns kennen. Der Mann wollte, dass ich mit ihm komme. Die Sache war klar. Ich sollte mich zwischen beiden entscheiden. Ich drehte mich um und wollte ihm folgen. Mein Partner wurde daraufhin ungehalten und sagte: „Dann geh’ halt mit ihm.“Das ließ mich zögern. War es richtig? Hatte ich etwas übersehen?

Schweißgebadet wachte ich auf. Aufgebracht fragte ich mich, wie das sein konnte? Jetzt, im Wachzustand, war ich mit meiner Traumentscheidung überhaupt nicht einverstanden. Ich wollte mich nicht für diesen fremden Mann entscheiden. Das ging nicht. Es musste anders laufen. Siedend heiß fiel mir ein, was der Heilpraktiker über mein Astrohoroskop zum Thema Beziehungen gesagt hatte. Dazu wollte ich es auf keinen Fall kommen lassen.

Irgendwann in den darauffolgenden Tagen zwang ich den Traum erneut herbei.

Manchmal kam es vor, dass ich im Traum bewusst wurde. Ich konnte erkennen, dass ich träume und konnte bewusst den Verlauf der Träume verändern.

Dieses Mal entschied ich mich für meinen Partner. Aber nun war der Andere furchtbar unglücklich, so dass ich augenblicklich meine Entscheidung bereute.

Egal, für wen ich mich entscheiden würde, ich würde einen von beiden verletzen. Aber Halt! Mit dem anderen gab es doch sowieso nichts zu verlieren. Es gab ja nicht einmal eine direkte Bekanntschaft mit ihm. Wir hatten noch nie ein Wort gewechselt.

Ich konzentrierte mich darauf, die Träume zu vergessen.

Das ist das Paradebeispiel, wie man es nicht machen sollte! Nach einigen Tagen kehrte mein inneres Gleichgewicht zurück.

Eines Nachts

Ich befand mich an einem Grab. Meine große Liebe, meine Stütze, war mir genommen. Der Mann, dieser fremde Mann, den ich liebte, war gestorben. Ich stand an seinem Grab. Ich weinte um ihn, wie ich noch nie geweint hatte. Es zerriss mir das Herz, und der heiße Schmerz in meiner Brust war unerträglich.

Ich sah all die Menschen um sein Grab herumstehen. Einen dieser Menschen kannte ich vom Campus. Es war einer seiner Freunde. Er schaute mich an, als könnte er meinen tiefen Schmerz kaum begreifen.

Ein anderer Teil von mir beobachtete die ganze Szene. Ich war neutraler Beobachter und stand neben mir, während ich überlegte: „Komisch, wieso weine ich so sehr um diesen Menschen, obwohl ich ihn doch gar nicht kenne?“ Da bemerkte ich eine Frau, die vor mir stand und sich umdrehte, als ob sie meine Gedanken gehört hätte.

Sie schaute mich an, als wollte sie sagen: „Bist du dir da sicher?!“ Während ich ihren Blick erwiderte, keimte die Gewissheit, dass mein Verstand zwar glaubte, dass ich ihn nicht kannte, aber für das Innerste meiner Seele sah die Wahrheit anders aus. Ich wusste nicht wann, woher und wie. Nein, es war dieser Ton der individuell einzigartig ist, der die Gesamtheit einer jeden Seele bewohnt. Ein Ton, der meinen in Resonanz zum Klingen brachte. Diesen Ton kannte ich über alle Zeiten hinweg.

Mittlerweile waren einige Monate vergangen. Immer, wenn ich glaubte, Ruhe gefunden zu haben, kam ein neuer Traum, der dafür sorgte, dass ich schweißgebadet aufschreckte. Meine Gegenwehr wurde immer stärker und bald befand ich mich in einem innerlichen und nervenaufreibenden Glaubenskrieg meiner Wertvorstellungen und Gefühle.

Ich hatte von klein auf gelernt, dass die Vernunft mehr zählt, als das, was das Herz mir sagt. Ich hatte gelernt, dass ich meine Bedürfnisse hintenan stellen sollte, um zur Gemeinschaft zu gehören. Loyalität über die eigenen Bedürfnisse hinaus bis zur Selbstaufgabe war das, was ich gelernt hatte. Und das war die Rolle, die ich gerne behalten wollte.

Die Angst, wieder alleine zu sein, die Angst, eine wertvolle stabile Beziehung mit beiden Händen wegen eines Traumes wegzuwerfen, gewann die Oberhand. Außerdem kannte ich diesen Mann doch ohnehin nicht. Ich war immer noch nicht an dem Punkt angelangt, diese unglaublich intensiven und durch und durch real wirkenden Träume ernstzunehmen.

Eines Tages saß ich in der Mensa in der Nähe der Kaffeemaschine. In der Nacht hatte ich wieder geträumt. Dieses Mal sollte alles anders kommen.

Der Mann ging zu der Kaffeemaschine und stellte seine Tasse unter den Auslass. Er wählte ein Programm aus.

Während er auf den Kaffee wartete, wandte er sich mir zu und fing plötzlich an zu reden. Still saß ich am Tisch und hörte zu. Ich brauchte nicht viel zu sagen. Ungläubig, was da gerade geschah, konnte ich es gar nicht recht fassen. Vorsichtig versuchte ich, jegliche Ermutigung zur Intensivierung des Gespräches beiseite zu lassen und beschränkte mich darauf, auf seine Bemerkungen wortkarg zu antworten.

Mit der Zeit wurde daraus dennoch ein nettes Gespräch. Als es beendet war, hakte ich es unter „Nett, aber vermutlich einmalig“ ab. Ich war bemüht, die Erinnerungen an die Träume beiseite zu lassen. Die Erlebnisse, Gespräche, Dinge, die nie passiert waren. Schließlich waren das doch nur Träume.

Aber es blieb nicht bei diesem einen Gespräch. In der Woche darauf traf ich ihn erneut auf dem Campus, und er setzte sich zu mir. Wir unterhielten uns stundenlang. Aus einer Ausnahme wurde die Regel. Wir trafen uns und tauschten Gedanken aus. Parallel gingen die Träume weiter. Träume, in denen er auf Reisen war. In einem Bus oder in einem Schlafzimmer, wo er an einem Schreibtisch saß und schrieb. Natürlich blieb es nicht dabei. Sex in Träumen übersteigt die Erfahrungen der Realität, und der ein oder andere erotisch angehauchte Traum ließ mich wie so oft verstört und schwitzend aufwachen. All das fühlte sich nach einer Weile unglaublich schizophren an. Ich führte ein dreifaches Doppelleben. Mein Partner, der nichts von all diesen Träumen ahnte, mein Gesprächspartner, der völlig ahnungslos war, was in meinem Kopf vor sich ging und meine Träume, die schon lange ein seltsames Eigenleben entwickelt hatten.

Träume von der Zukunft und von Treffen an anderen Orten. Träume von alternativen Realitäten, Träume, die mich zwangen, bewusst einem Geschehen beizuwohnen, an dem ich nicht teilnehmen wollte und mir schlaflose Nächte bereiteten.

Ich weigerte mich, daraus den einfachen Schluss zu ziehen, dass es das Beste sei, die Beziehung mit meinem Partner zu beenden. Wann ist es sinnvoll an einer Beziehung festzuhalten und wann nicht? Können wir sagen, wenn der erste Stein fällt, wenn das erste Mal ganz deutlich eine Schieflage eintritt, dass die Sache verloren ist? Und liegt es dann nicht an beiden Seiten, ob ein Wille zur Veränderung da ist?

In meinem Fall, war ziemlich bald klar, dass es keinen Willen zur Veränderung auf Seiten meines Partners gab. Es gab unerfüllte Bedürfnisse, die einfach nicht gedeckt waren und so war das Ganze von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dennoch gab ich mich damit nicht zufrieden.

Ich fing an, die Sache zu analysieren und nach allen möglichen Fakten auseinander zu nehmen.

Nach wie vor wehrte ich mich innerlich gegen diese Träume, die dadurch nur an Intensität zu gewinnen schienen. Damals wusste ich nichts davon, dass unterdrückte Aspekte Macht gewinnen, je mehr sie unterdrückt werden. Je mehr du dich gegen das wehrst, was du nicht spüren willst, desto mehr kommt es hoch und macht Druck.

Jeder Aspekt möchte gehört und beachtet werden.

Und so ging der Kampf weiter, bis es eines Nachts eine regelrechte energetische, knallende Explosion gab. Ich schreckte wieder aus dem Traum hoch und wankte ins Badezimmer. Im Spiegel sah ich, wie sich eine lange weiße Strähne im Haar gebildet hatte. Ob sie schon vorher da gewesen war, oder auch plötzlich entstanden war, es war nicht wichtig. Es war der Punkt, an dem ich meinen Widerstand endgültig aufgab. Ich beschloss zu nehmen, was da käme, keine Grenze mehr als gegeben vorauszusetzen und alles, was nicht haltbar schien, meine Ansprüche auf einen Prüfstand zu stellen.

Ich war zu müde zum Kämpfen. Und wenn das bedeutete, dass ich irgendwann meinen Partner verlassen würde, gegen meine Werte verstoßen sollte, weil ich nicht bereit war, eine gerade Entscheidung zu treffen, dann sollte es so sein.

Ich verstand nicht, dass es Werte gibt, die wir von unseren Eltern übernehmen, die aber so gar nicht mit unserem wahren Wesen zusammenpassen. Und zu versuchen, diese einzuhalten, bedeutet Schmerz und Selbstverleugnung.

Der erste Damm war gebrochen.

Ich hatte angefangen nachzudenken. Ich dachte an all das Unglaubliche, was da vor sich ging.

Ich erinnerte mich an frühere unerklärliche Wahrnehmungen. An Fragen, die mir bis zu diesem Tag niemand beantwortet hatte. Vielleicht hätte ich sehr viel Schmerzen damit vermeiden können, wenn ich sofort meinem Herz gefolgt wäre.

Vielleicht hätte ich dadurch aber nie so tief nach Antworten gegraben, wie ich es getan habe. Vielleicht hätte ich sonst nie herausgefunden, was es zu bedeuten hatte.

Ich wollte um jeden Preis eine Entscheidung zur Trennung umgehen, und ich hatte Angst, dass die scheinbar einfachste Lösung nicht immer die richtige Lösung war.

Diese Unsicherheit zeigt schon, wie tief gespalten ich in meinem Inneren war. Ich hatte geglaubt, was man mir sagte, dass das, was ich fühle, nicht wahr ist. So dass ich meinen Gefühlen nicht traute. Ich ließ mich von meiner Angst steuern.

In mir kamen all die unterdrückten Erinnerungen hoch, an meine Kindheit, an das, was ich bis dahin erlebt hatte.

Der Tag, der nie war... 2. Auflage

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