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4. Gleichmut (upekkhā)

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Der ferne Feind von Gleichmut ist Unruhe, Sorge, Aufregung. Beim nahen Feind aber ist der Unterschied sehr schwer zu erkennen; es ist die Gleichgültigkeit. Sie ist genau das Gegenteil von Gleichmut. Sie kennt weder Liebe noch Mitgefühl, sondern verstärkt die Grenzpfosten, den Stacheldrahtverhau um unser Ich: »Mir ist ganz egal, was ringsum passiert, ich will es gar nicht erst wissen, lasst mich in Ruhe, stört mich nicht!« Der Gleichgültige hat keine Empfindung dafür, Teil eines Ganzen zu sein. In Gleichgültigkeit steckt Kälte, aber auch Härte. Denn wer sich ängstlich vor allem hütet, das ihn ins Herz treffen und ihm weh tun könnte, muss verhärten. Gleichmut bedeutet aber nicht Unterdrückung unserer Gefühle; dann lernten wir sie ja nicht kennen, würden uns innerlich verkrampfen und wären unfähig zu lieben. Gleichmut unterdrückt die Gefühle nicht, aber er drückt sie auch nicht aus. Er erkennt sie und weiß dank dem inneren Klarblick sofort, dass er ihnen nicht mit Widerstand, Unruhe, Anhaften oder Leidenschaft antworten muss. Gleichmut ist die durch Übung erworbene Fähigkeit, auf Gefühle mit Weisheit und Verständnis zu reagieren. Er beruht auf der durch Meditation gewonnenen Einsicht, dass nichts so bleibt, wie es ist, es sich also gar nicht lohnt und sinnlos ist, sich aufzuregen. Das bedeutet nicht, unsere Urteilskraft einzubüßen, im Gegenteil, sie wächst mit dem Gleichmut. Ohne Gleichmut sind wir unser eigener Feind; ob wir nach außen oder lediglich im Inneren negativ reagieren: Wir schaden uns selber, machen uns selber unglücklich.

Gleichmut glättet die Wogen in unserem Inneren, die uns abwechselnd in die Höhe heben – »himmelhoch jauchzend« – und in die Tiefe stürzen lassen – »zu Tode betrübt«. »Glücklich allein … .«8 ist der Mensch, der das erfährt, wahrlich nicht. Denn dieses Auf und Nieder wie auf einer Wippe gibt ein Gefühl von Unsicherheit: Man weiß ja, dass jedem Auf ein Ab folgt und dass es weh tut, wenn die Wippe wieder auf den harten Boden aufschlägt. Gleichmut hält uns in der Mitte, wo es weder hinauf noch herunter geht. Das heißt nun nicht, er wäre freudlos, im Gegenteil; er ist begleitet von einer steten inneren Freude, die keine Wellen schlägt, sondern Wärme verbreitet, eine wohlige innere Wärme.9

Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut sind die einzigen Gefühle, die uns nützen und helfen und die wir kultivieren müssen. Wenn wir sie zur Basis unseres Lebens machen, können wir alle anderen Emotionen leicht loswerden, denn die sind samt und sonders nichts anderes als Störenfriede: Sie stören unseren Herzensfrieden.

Buddha ohne Geheimnis

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