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Die Lehrrede von der liebenden Güte (Karanīya-Mettā-Sutta2)

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Die vermutlich bekannteste Lehrrede des Buddha ist das Satipatthāna-Sutta, die Lehrrede von den Grundlagen der Achtsamkeit. Beinahe genauso bekannt ist das Karanīya-Mettā-Sutta, die Lehrrede von der liebenden Güte. Sie hat eine ganz interessante Entstehungsgeschichte. Diese Lehrrede ist im Suttanipāta enthalten, der ältesten Überlieferung der Worte des Buddha. Die Lehrrede von der liebenden Güte kam so zustande: Eine Gruppe von Mönchen hatte den Buddha um Rat gefragt, wie sie mit ihrer Meditation vorwärts kommen könnten. Es war eine Gruppe, mit der der Buddha ganz und gar nicht zufrieden war: laut, übermütig, von schlechtem Benehmen. Er schickte sie in den Wald; dort sollten sie sich einen Platz zum Meditieren suchen und die ganze Regenzeit über (drei Monate) bleiben und sich danach wieder bei ihm melden. Die Mönche zogen los und fanden einen Platz, der ihnen zusagte, unter schönen großen Bäumen der Art, die in Asien häufig vorkommt: Ihre Wurzeln liegen über der Erde und sehen aus wie Wände, oft bilden sie auch einen Kreis. Wenn man sich in ihre Mitte setzt, hat man eine kleine »Hütte« mit einem Dach aus Blättern und Zweigen um sich. An einer solchen Stelle ließen sie sich nieder. Aber Tag und Nacht wurden sie gestört. Früchte und Zweige prasselten auf sie nieder, statt der erwarteten Waldesstille war ringsum Getöse, und ständig passierten kleine Missgeschicke, ging etwas verloren oder entzwei, sie konnten also nicht in Ruhe meditieren. Nach einer Woche machten sie kehrt und schilderten dem Buddha die merkwürdigen Vorkommnisse. Er erklärte sie ihnen: Sie hätten sich an einem Platz niedergelassen, wo viele Devas in den Bäumen leben, und diese mit ihrem Lärm und rücksichtslosen Betragen gestört, so dass die Devas sie verjagen wollten. Aber wenn sie jetzt bei ihm das Karanīya-Mettā-Sutta lernten und oft für die Devas rezitierten, würden die besänftigt sein und sie in Ruhe lassen. Aber sie dürften das Sutta nicht bloß auswendig lernen und runterbeten, sondern müssten es beherzigen. So taten sie es, die Devas beruhigten sich und ließen sie ungestört im Wald meditieren.

Dieses Sutta hat in allen buddhistischen Ländern großen Anklang gefunden und wird in den meisten Tempeln und Klöstern mindestens einmal, sehr oft zweimal täglich rezitiert. In Sri Lanka zum Beispiel kann es wohl jeder Buddhist auswendig. Die Sutten sollen rezitiert werden, aber man soll sie auch Wort für Wort verstehen und in die Tat umzusetzen suchen. Leider begnügen sich viele damit, sie zu kennen, ohne sie zu praktizieren. Hierzulande haben wir dieses Problem nicht – wir kennen sie gar nicht erst. Dem möchte ich abhelfen.3

Buddha ohne Geheimnis

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