Читать книгу Das Palmölsyndikat - Barbara Hainacher - Страница 4
2. Kapitel New Haven, Connecticut - 22. April 2014
ОглавлениеEs war kalt. Die Zelle war kahl und dreckig. Man hatte sie eingesperrt. Sie wusste, dass sie nicht lange hierbleiben musste, doch die Schmach, hier zu sitzen, machte sie wütend. Es würde sich auf ihre berufliche Laufbahn nicht gerade gut auswirken. Sie verstand die Welt nicht mehr! Warum sie? Sie hatte für etwas demonstriert, das gut war! Doch anscheinend war sie jemandem auf die Füße getreten! Doch wem? Wer war dagegen, dass sie eine Demonstration gegen Umweltzerstörung veranstaltete? Konzerne, die durch die Vernichtung von Regenwäldern und durch die Pflanzung von Ölpalmen großen Profit erwirtschafteten? Oder …
<Uta Fedderson! Sie sind frei! Es wurde Kaution für sie hinterlegt>. Uta Fedderson hüpfte von der dreckigen Bank auf und ging schnurstracks aus der Zelle. Andere Häftlinge riefen ihr Obszönitäten hinterher. <Wer hat die Kaution hinterlegt?> fragte Uta den Gefängniswärter. <Es war ein Mann, doch er wollte anonym bleiben.> antwortete der Wärter.
Vor dem Gefängnis blieb sie stehen und steckte ihren Wappenring, auf dem ein Wiedehopf mit einer Krone zu sehen war, ein Familienerbstück, wieder sorgfältig an ihren Ringfinger. Sie rieb sich ihr linkes Auge und blinzelte. Die Sonne schien wärmend auf sie herab.
Ihre langen blonden Wimpern und ihr schwedisches Aussehen hatten ihr wieder einmal geholfen. Irgendein netter Mann, dem sie gefiel, hatte Kaution bezahlt. Es konnte nur so sein, denn sie kannte noch nicht viele Menschen hier in New Haven. Ihr schwedisches Aussehen hatte ihr bei der Männerwelt immer wieder Vorteile verschafft. Auch bei den Tutoren und Studenten der Yale Universität, in die sie sich vor kurzem erst inskribiert hatte, war sie schon bekannt.
Ihr Intelligenzquotient war überdurchschnittlich. Sie würde ihren Abschluss mit magna cum laude absolvieren, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Manchmal verfluchte sie ihr Aussehen. Noch dazu war sie sehr groß und fiel dadurch noch mehr auf. Doch einige Male war dies auch nützlich. Denn sie organisierte, wie gerade eben Demonstrationen, die sich gegen die Umweltzerstörung und den Schutz der Arten richteten. Sie hatte immer immensen Zustrom, wobei sie nicht ganz sicher war, ob es ihretwegen oder wegen der Umwelt und den Tieren war.
Zwischen ihren Semesterarbeiten an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg, wo sie zwei Jahre zuvor studiert hatte und davor ein Jahr auf der Stockholm University, verbrachte sie mehrere Jahre in Ländern wie Indonesien, dem Amazonas und Afrika.
Sie machte sich selbst ein Bild über die Zerstörung der Umwelt und es wurde jedes Jahr schlimmer. Was ihr auffiel war, dass die Palmölplantagen immer mehr zunahmen. Sie hatte dies heute bei der Demonstration zur Sprache gebracht. Möglicherweise war ein Palmölkonzern empört von ihrer Demo. Der musste aber gute Beziehungen zu einigen Regierungsmitgliedern haben, denn ihre Demonstration war friedlich. Der Grund, den sie für ihre Verhaftung nannten, war für sie nicht in Ordnung. Unruhestiftung! Was sollte das? Sie hatte nicht Unruhe gestiftet! In keinster Weise. Sie hatte die Demonstration eine Woche zuvor angekündigt und diese war genehmigt worden! Alles war im grünen Bereich! Schließlich kannte sie sich bei den Gesetzen aus!
Uta dachte wieder an ihren Auslandsaufenthalt In Australien. Hier verstand sie den Zusammenstoß und die Drohungen der Holzfäller, aber hier in Amerika? Uta zuckte mit den Schultern.
Letztes Jahr war sie nach Tasmanien gereist, um den tasmanischen Teufeln zu helfen. Dort waren sie auf illegale Holzfäller gestoßen. Diese hatten ihnen gedroht, dass sie nicht lange fackeln werden, wenn sie ihnen noch mal in die Quere kommen würden.
Auf der südaustralischen Insel Tasmanien fielen immer mehr tasmanische Teufel einem mysteriösen Gesichtskrebs zum Opfer. Sie und andere Freiwillige hatten junge gesunde Exemplare der Beuteltiere von den Kranken abgesondert, um das Überleben der Art zu garantieren. Mindestens die Hälfte des Bestands von vor zehn Jahren war der Krankheit zum Opfer gefallen. Anstatt sechs bis sieben Jahre lebten die befallenen Teufel nur zwei Jahre und produzierten somit auch weniger Nachwuchs.
Uta musste grinsen. Sie hatten nicht nur gute Arbeit geleistet. Bei dieser Arbeit in Australien lernte sie einen Amerikaner kennen. Er hatte einen Bart, blaue Augen und braune Haare. Sein Name war Trever Mac Shirley und sein Lächeln war extrem verführerisch. Er strahlte Ruhe, Intelligenz und Leidenschaft aus, die sie noch nie zuvor bei einem anderen Mann erlebt hatte. Er konnte von Herzen lachen und war sehr tierlieb. Er hatte Chemie und Medizin studiert. Man musste sich einfach in ihn verlieben! Doch er wohnte in Genf. Er war um einiges älter als sie, aber er war nicht verheiratet. Er erzählte ihr von seinen vielen Tieren, die er in seinem Zuhause in Genf pflegte. Leider riss der Kontakt ab, wie es so üblich war, wenn man so weit voneinander entfernt wohnte. Doch Uta musste immer wieder an ihn denken.
Als man ihr vor ein paar Monaten als Austauschstudentin die Partner-Universität Yale angeboten hatte, hatte sie keinen Augenblick gezögert und war nach Connecticut, New Haven übersiedelt. Trever hatte sie gefragt, ob sie zu ihm nach Genf kommen würde. Doch die Chance in Yale zu studieren, konnte sie nicht ablehnen. Sie wollte erst ihr Studium beenden und danach nach Genf übersiedeln. Das hatte sie sich vorgenommen.
Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte sie sich in Yale immatrikuliert. In den Studienrichtungen, die sie gewählt hatte, waren einige attraktive Jus Studenten. Manche waren sehr direkt und wollten mit ihr ins Bett, doch sie sträubte sich innerlich. Trever Mac Shirley, der Amerikaner mit dem süßen Grinsen ging ihr einfach nicht aus dem Sinn. Aber es war sehr schön hier in New Haven und sie genoss es, diese fremde Stadt zu erforschen. New Haven hatte viel zu bieten. Yale mit ihren neugotischen Bauten war nicht nur außen eine Attraktion. Zur Universität gehörten auch die Yale University Art Gallery, das älteste Kunstmuseum einer Universität der westlichen Hemisphäre und eine ganze Ansammlung von alten Papyrusrollen.
Die Yale-Universität war nach der Harvard University in Cambridge, Massachusetts und dem College of William and Mary in Williamsburg, Virginia die drittälteste amerikanische Hochschuleinrichtung. 1716 zog die Collegiate School nach New Haven um und wurde 1718 aufgrund einer umfangreichen Spende von Elihu Yale in Yale College umbenannt. 1887, nachdem man das College um eine Reihe weiterführender Institutionen erweitert hatte, wurde der Gesamtkomplex dieser Institutionen in Yale University umbenannt.
Dann gab es noch bedeutende andere Museen und großzügige Alleen, die das Stadtzentrum prägten. Uta liebte diese Stadt! Und nun hatte sie auch schon das Gefängnis von innen kennengelernt. Naja, nicht die tollste Erfahrung, aber als Umweltaktivistin würde sie sich noch an so etwas gewöhnen müssen!
Sie war ganz in Gedanken versunken, als ihr plötzlich jemand von hinten auf die Schulter klopfte und „Skull and Bones“ sagte. <Akzeptierst Du?> Uta blickte ihn an. Das musste einer der Senioren sein, einer der fünfzehn Studenten, die im Jahr zuvor zu Knochenmännern wurden. Uta wusste, was das zu bedeuten hatte. Sie wurde getappt, das war der erste Schritt auf dem Weg zum Bonesman.
Uta war verwirrt. Wie sollte sie sich entscheiden? Sie hatte natürlich von der Studentenverbindung, die sich die Bonesman, die Knochenmänner nannten, gehört, und auch von den anderen Vereinigungen, zu denen die Scroll and Key, Wolf’s Head, Book and Snake und Berzelius zählten. Doch sie wusste nicht so viel, dass sie sich ein genaues Bild über diese Vereinigungen machen konnte.
Hatte er wirklich sie gemeint? Sie war erstens eine Frau. Frauen waren bis jetzt nicht in diesem Kreis aufgenommen worden. Und dann war sie nicht mal aus einem dieser guten Häuser, deren Eltern auch schon zu den Bonesman gehörten. Sie war Schwedin. Ihre Eltern hatten weder studiert, noch waren sie Mitglieder der Bonesman!
Aber nachdem nur fünfzehn Studenten in jedem Jahr ausgewählt wurden und diese nur aus den besten Familien stammten, stimmte sie zu. <Ja, ich akzeptiere.> sagte sie mit fester Stimme. Dann überreichte ihr der Senior eine Papierrolle, die mit einer schwarzen Schnur und mit dem Wachssiegel der Skull & Bones versehen war. <Halte Dich am 30. April bereit und trage kein Metall am Körper!> Er grinste, dann schlich er von dannen. Was für eine Wandlung. Gerade noch im Gefängnis und im nächsten Moment Mitglied einer der mächtigsten Vereinigungen der Welt! Uta musste grinsen. Ihre Stirnfransen hingen ihr in die Augen. Sie blies sie durch ihre Zahnlücke auf die Seite. Was für ein Tag!
Ulmhoffs Handy klingelte leise. <Wird sie Mitglied?> fragte der Großmeister der Illuminati in den Hörer. <Ja, Meister!> erklang die Stimme am anderen Ende der Welt. <Gut. Dann bereite alles für das Zeremoniell vor. Ich komme am 30. April mit dem Flieger von Kapstadt. Bis dahin rekrutiert die anderen vierzehn Mitglieder, die wir besprochen haben!> <Verstanden, Sir.>
Der Diplomat legte den Hörer auf die Gabel. Er hatte mit Ulmhoff vierzehn weitere Mitglieder auserwählt. Es war eine hohe Ehre für ihn. Er musste nur noch den Seniors Bescheid geben, damit diese, wie es bei den Bonesman so üblich war, die gerade Inskribierten mittels Schulterklopfen einluden.
Ihre Organisation war geheim. Offiziell hießen sie die „Freelance Foundation“. Nach außen hin wusste keiner, dass es sich hierbei um die berüchtigten Illuminati handelte. Die Bonesman waren eine Zentrale der Illuminati in Amerika. Aber sie wurden nie mit den Illuminati in Verbindung gebracht. Sie wurden als die Loge mit dem zweiten Rang bezeichnet. Die Illuminati waren die Ranghöchsten.
Außer ihm wusste auch keiner von den anderen Mitgliedern, wer der Großmeister war. Nur der engste Kreis, die sogenannte Eliteeinheit, kannte Ulmhoff. Und er war das wichtigste Verbindungsglied zu den Mitgliedern der Illuminati und dem Großmeister.
Max Ulmhoff war für ihn ein Genie. Er hatte einen industriellen Hintergrund. Sein Vater hatte sich einen kleinen Möbelkonzern in Hamburg aufgebaut, aber Ulmhoff hatte diesen Konzern weltweit ausgebaut. Das Unternehmen hatte seinen Beginn in Hamburg, aber vor langer Zeit war Ulmhoff nach Kapstadt ausgewandert, nachdem er in Los Angeles, Brasilien und in anderen Ländern gewohnt hatte, und leitete von dort seine Geschäfte. Vor ein paar Jahren hatte er weitere Möbelriesen in Österreich, Frankreich und Italien aufgekauft und diese in seinen Konzern integriert.
Dr. Max Ulmhoff war ein sehr kluger und gewitzter Geschäftsmann. Er hatte in Yale studiert, wie auch sein Vater und Großvater. Er fiel durch seine große Statur und seine blonden Haaren überall auf. Sein Auftreten war nobel und elegant. Er strahlte eine Autorität aus, die manche frösteln ließ. Sein Alter, er war nun 70 Jahre und seine aufrechte Statur wirkten noch autoritärer als früher.
Neben seiner Doktorarbeit in den Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft war er auch mit einer sehr guten Nase fürs Geschäft auf die Welt gekommen und so war er immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
1964 gründete Max Ulmhoff kurz nach seiner Doktorarbeit zusammen mit einem Partner eine kleine Erdölraffinerie nördlich von Los Angeles. Das Unternehmen stieß nach ein paar Probebohrungen auf sehr viel Öl und war sehr erfolgreich. Es wuchs immer weiter, bis Ulmhoff es 1988 reorganisierte und den Namen Ozeanus pacificus Oil Corporation gab. Den Partner zahlte er aus und war fortan alleiniger Besitzer der Erdölraffinerie.
Das war der älteste Vorgänger der Ulmhoff Oil Corporation, die mittlerweile ihren Sitz in Genf hatte.
1971 gründete Ulmhoff, die Morelia Oil Company, ein Unternehmen das sich in Yukatan, Mexiko befand. 1982 erhielt die Ozeanus pacificus Oil Corporation von Saudi-Arabien die Konzession zur Ölsuche, wobei sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts fündig wurden.
Schon 1993 kaufte sich die Regierung von Saudi-Arabien bei ihnen ein und um 2001 wurde eine Firma mit dem Namen Fuel & Oil SAU in Saudi Arabien gegründet.
2002 kam es zur bis dahin größten Fusion zwischen Ozeanus pacificus Oil Corporation und Morelia oil company. 2007 erschloss die Ozeanus pacificus Oil Corporation das weltweit größte Ölfeld in Saudi-Arabien.
Um den Ansprüchen von Kartellbehörden gerecht zu werden, wurden diverse Ölstationen im Golf und eine Raffinerie an der Ostküste der USA verkauft. Als Teil der Fusion änderte Ulmhoff den Namen in Ulmhoff Oil Corporation.
Ulmhoff war stolz auf die Ulmhoff Oil Corporation. Der Möbelkonzern lief nebenher. Die Ulmhoff Oil Corporation wuchs zu einem weltweit operierenden Energiekonzern heran. Er gehörte zu den weltgrößten Ölkonzernen und war der größte Produzent von geothermischer Energie. Nebenbei beschäftigte er sich auch noch mit chemischer Fertigung und dem Verkauf sowie der Erschließung und Gewinnung von Rohöl, mit Marketing, Transport als auch mit der Energiegewinnung. Auch die Methode des weltweiten Schiefergasabbaus in Form von Fracking ließ er sich nicht entgehen.
Der Hauptsitz seines Ölimperiums lag in Genf, wo sich auch die Hauptzentrale der Illuminati befand.
Jetzt war er offiziell immer noch mit dem Erd- und Rohölabbau beschäftigt. Das Hauptquartier lag früher in Kalifornien, wo er nach seinem Studium wohnte. Doch Genf hatte sich als optimaler Ort herauskristallisiert, weil hier auch noch das letzte Erdöl gehandelt werden würde und er dort zwischen den anderen Ölmagnaten nicht auffallen würde. Außerdem war sein Konzern noch in mehr als 180 Ländern aktiv.
Durch seine Ölförderungen weltweit konnte sich Ulmhoff schon früh einen Überblick darüber verschaffen, wie viel Öl tatsächlich noch vorhanden war. Seinen damaligen wissenschaftlichen Expertisen zufolge würde das Erdöl und Erdgas vielleicht schon in zehn, spätestens aber in zwanzig Jahren verebben.
Deshalb beschäftigte er sich schon früh mit Alternativenergien. Ölpalmen würden die nächste Generation der Energiegewinnung nach Erdöl darstellen. Dazu hatte er einige Konzerne gegründet, die unter anderen Namen liefen wie Weidemar oder PT Saluga Alam. Zusätzlich hatte er sämtliche Palmölkonzerne mittels Strohmännern gekauft, die weiterhin auf ihren alten Namen liefen. Diese waren für den Aufbau und Export des Palmöls verantwortlich. Und das im großen Stil. Das war die Zukunft und er hatte Recht.
Dass er wegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzungen sämtliche Gerichtsverfahren am Hals hatte, störte ihn nicht. Ein paar Menschen mussten sterben. Aber das waren Waldmenschen, vergleichbar mit Tieren und die hatten keinen Stellenwert für ihn! Und wenn ein bisschen Erdöl in den Regenwald floss und Menschen und Tiere vergiftet wurden, was zu Krankheiten und Todesfällen unter den Ureinwohnern führte. Na und? Wen kümmerte das schon?
Deshalb verklagten 30.000 Anwohner seinen Konzern Weidemar. Doch er weigerte sich, für die Folgen aufzukommen. Zum Glück wusste keiner darüber Bescheid, dass ihm der Konzern gehörte. So musste er sich vor niemandem rechtfertigen.
Im September 2010 schlug er, besser gesagt die Konzernleitung zurück. Er initiierte mit der Konzernleitung ein Gerichtsverfahren in New York, um diese Umweltaktivisten, Journalisten und Anwälte als kriminelle Vereinigung zu deklarieren. Er wollte einfach ein Zeichen setzen!
Wo gearbeitet wurde, fielen Späne! Es musste Opfer geben! In diesem Spiel war er der König und die Bauern hatten das Feld zu räumen!
Am 7. November 2012 traten bei Bohrungen vor dem brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro mehrere tausend Barrel Öl aus und verschmutzen das Campos-Becken. Sein Pressesprecher erklärte der Presse, dass es falsche Druckberechnungen für die Probebohrungen gegeben habe. Nach dreizehn Tagen konnte das Leck geschlossen werden. Brasilien forderte daraufhin 20 Milliarden Dollar Schadensersatz. Alle wollten sie Geld von ihm! Diese Idioten!
Der Konzern bekam eine Strafe von zunächst 20 Milliarden US-Dollar wegen angeblichen Umweltschäden, aber das war ein Klax! Das waren Peanuts. Das konnte er sich schon leisten! Zusätzlich sollte sich der Konzern in Zeitungsanzeigen in Brasilien und den Vereinigten Staaten binnen 15 Tagen öffentlich entschuldigen, ansonsten drohte die Strafe verdoppelt zu werden. Die kannten ihn nicht! Er würde sich nie bei irgendjemandem für irgendetwas entschuldigen! Nicht er! Nicht der Großmeister der Illuminati! Nicht der reichste und bald mächtigste Mann der Welt!
Auch beim Schiefergasabbau in Form von Fracking gab es immer wieder Probleme, so unter anderem in einigen osteuropäischen Staaten und der Ukraine. Im November 2013 schloss er mit der Ukraine einen Vertrag zur Schiefergasproduktion über 15 Milliarden US-Dollar.
Und wieder warfen ihm diese Umweltaktivisten vor, sich nicht oder zu wenig um die Auswirkungen des Gasabbaus auf die Umwelt und das Trinkwasser zu kümmern. Die großflächigen Wasserentnahmen aus zu kleinen Flüssen, der als Stützmittel eingesetzte, sehr feine, karzinogene, Staublunge-auslösende Quarzsand und die nach Jahrzehnten - manchmal auch nach Jahren wieder an die Oberfläche kommenden eingesetzten Wassermassen mit Schwermetallen und Kohlenwasserstoffverbindungen versetzt, das waren einige ihrer Kritikpunkte. Lauter Schwachsinn! Ulmhoff ärgerte sich sehr, aber niemand konnte ihm was anhaben. Dann zahlte er, besser gesagt seine Konzerne Geldstrafen, kein Problem. Er hatte genug davon.
Was beschwerten sich denn diese dummen Umweltaktivisten wegen der kleinen Mengen Erdöl, die aus den alten Förderstätten in den Boden versickerten und den Regenwald anscheinend verseuchten? Sie mussten sich ja nicht gerade dort aufhalten! Es gab noch andere Regenwälder! Doch mittlerweile waren schon sehr viele Wälder in seinem Besitz. Ulmhoff grinste vor sich hin. Es gab nur mehr wenig Regenwald und bald würde alles ihm gehören!
Dann bekamen mehrere seiner Konzerne auch noch für das jahrelange Ablehnen jeglicher Verantwortung für Umweltschäden den Lifetime Award des Public Eye on Davos verliehen!
Das war ihm so was von egal. Lustig hingegen fand er den Kampf von Syrien, dem Irak, USA, Russland und Libyen, die sich für die wichtigsten Ölförderländer hielten. Die sollten sich ruhig die Köpfe einschlagen. Die waren alle so kurzsichtig! Aber schön langsam kamen auch sie auf den Geschmack von Palmöl. Doch es war zu spät. Er hatte alles im Griff. Auch die letzten Urwälder würden in ein paar Jahren ihm gehören! Seine Schachfiguren waren sehr gut aufgestellt. In der Zukunft würde es „Schach Matt“ heißen und er wäre der König des Schachbretts!
In seinen Reihen hatte er ebenso einen Berater des WWF. Mangold war ein hochrangiges Mitglied der Illuminati.
Er verschaffte seinem Konzern Ulmhoff Oil Corporation immer wieder positive Berichte in Zeitungen. Das Kataman-Ölfeld erwähnte er geradezu löblich und verschaffte Ulmhoff Oil Corporation dadurch einen einwandfreien Bericht über seine umweltfreundlichen Bohrungen. „Eigentlich ist das Kataman-Ölfeld, in dem Ulmhoff Oil Corporation seine Bohrungen schon seit längerem durchführt, der bei weitem größte und am strengsten kontrollierte Nationalpark in Papua-Neuguinea, dass sogar Tiere, die kurz vor dem Aussterben waren, sich dort wieder angesiedelt haben.“ Dass Ulmhoff Oil Corporation auch die Ausschreibung Norwegens zur Entwicklung eines Öl- und Gasfeldes in der Nordsee gewonnen habe, führte Mangold auf ihren guten Ruf in Sachen Umweltschutz zurück.
Dann hatte er noch die Außenministerin der USA und andere wichtige Leute auf seiner Seite. Sogar im Weißen Haus tummelte es nur so von den Bonesman. Der Präsident war kein Knochenmann. Es war schwierig für ihn, Forderungen zu stellen oder Gesetze durchzubringen, da er nicht die richtigen Leute hinter sich hatte.
Aber Ulmhoff hatte die richtigen, mächtigsten Männer und Frauen weltweit hinter sich.
Mit seinem guten Riecher hatte er sich nach und nach an der Börse ein enormes Vermögen erworben und es in den Ausbau seiner Unternehmen investiert. Er war der reichste Großindustrielle der Welt, mächtiger als in früheren Zeiten Rockefeller. Und der mächtigste Mann der Illuminati.
Doch das mit dem Palmöl, das war eine Zukunftsvision, der letzte Meilenstein in seinem Puzzle, das durfte ihm niemand vereiteln. Deshalb hatte er diese Uta Fedderson zu den Bonesman eingeladen und ihre Kaution bezahlt. Wenn sie erst Mitglied war, wäre sie auf seiner Seite und würde nicht mehr gegen ihn arbeiten. Demonstrationen gegen seine Palmölplantagen! Puhl! Solche Leute konnten ihm gefährlich werden. Aber das Leben bestand aus Schachzügen und er war der beste Schachspieler!