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1.2.9 Das Konzept der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)

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Alle Assistiven Technologien und Hilfsmittel können natürlich nur dann helfen, wenn diese auch genutzt werden. Hilfsmittel werden in der Regel verordnet und der Leistungserbringer sollte ordnungsgemäß in die Nutzung des Hilfsmittels einweisen. Doch gerade im höheren Alter mit den verschiedenen kognitiven, seh- oder hörbedingten Einschränkungen erweisen sich die Einweisungen häufig als zu kurz und überfordern, sodass dann alleine Zuhause nicht erinnert werden kann, wie das Produkt richtig angewendet wird. Manchmal tragen aber auch die Wohnverhältnisse dazu bei, dass ein Gerät nicht eingesetzt werden kann. Sind z. B. die Türrahmen zum Bad nicht breit genug für den Rollstuhl, kann eine selbstständige Versorgung nicht gewährleistet werden.

Deshalb ist es bei der Verordnung von Hilfsmitteln sinnvoll, die Situation der Patientin und Patienten anhand des Klassifikationsschemas der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) der WHO zu betrachten. Die ICF gehört wie auch die ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) zu den von der WHO entwickelten Klassifikationssystemen, die für verschiedene Aspekte der Gesundheit angewendet werden. Die ICF klassifiziert Funktionsfähigkeit und Behinderung verbunden mit einem Gesundheitsproblem (DIMDI 2005, S. 9). »Allgemeines Ziel der ICF-Klassifikation ist, in einheitlicher und standardisierter Form eine Sprache und einen Rahmen zur Beschreibung von Gesundheits- und mit Gesundheit zusammenhängenden Zuständen zur Verfügung zu stellen.« (DIMDI 2005, S. 9).

Der ICF liegt ein bio-psycho-soziales Modell zugrunde, das das »medizinische Modell«, bei dem Krankheit oder Behinderung als individuelles Problem gesehen wird und das medizinisch behandelt werden kann, und das »soziale Modell«, das Behinderung als ein gesellschaftlich verursachtes Problem und »eine Frage der vollen Integration Betroffener in die Gesellschaft« (DIMDI 2005, S. 25) sieht, integriert. »Die ICF versucht eine Synthese zu erreichen, die eine kohärente Sicht der verschiedenen Perspektiven von Gesundheit auf biologischer, individueller und sozialer Ebene ermöglicht.« (DIMDI 2005, S. 25).

Wie Abbildung 1.3 zeigt ( Abb. 1.3), berücksichtigt die ICF die Gesamtsituation und kann so einen Eindruck darüber vermitteln, ob das verordnete Hilfsmittel sinnvoll ist und sich damit die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es tatsächlich genutzt wird.


Abb. 1.3: Wechselwirkung zwischen den Komponenten der ICF (DIMDI 2005, S. 23)

Grundlegend bei jeder Verordnung eines Hilfsmittels ist es also, dass nicht nur der jeweilige Funktionsverlust und das gesundheitliche Problem betrachtet werden, sondern dass auch das persönliche, soziale Umfeld der Patientinnen und Patienten einbezogen wird. Die Wechselwirkung zwischen den einzelnen Komponenten der ICF wird in Abbildung 1.3 dargestellt ( Abb. 1.3).

Mit einem strukturellen Vorgehen kann hier die gesamte Situation der Patientinnen und Patienten erfasst und können dann entsprechende Maßnahmen empfohlen werden, um eine gute Wirksamkeit zu erreichen.

Hilfsmittel, Assistive Technologien und Robotik

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