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SCHEITERHAUFEN LODERN AUF DER GÄNSEWEIDE

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Die Feuertode des „katholischen Rabbiners“ Chaim Engelberger und der „Hexe“ Elsa Plainacher

Tausende Touristen zieht es jährlich in den 3. Bezirk Landstraße, um den farbenfrohen Gemeindebau des Künstlers Friedensreich Hundertwasser zu begutachten. Es ist heute schwer vorstellbar, dass sich in dieser heiter gestimmten Umgebung einst eine der bekanntesten Richtstätten Wiens befand: die sogenannte „Gänseweide“. Ab dem 14. Jahrhundert wurden hier die Delinquenten bei lebendigem Leib am Scheiterhaufen verbrannt. Zum Feuertod wurden z. B. Meineidige oder Sodomiten1 verurteilt, vorwiegend aber „Ketzer“, Juden, „Hexen“ oder „Zauberer“; also Menschen, von denen man meinte, dass von ihnen Gefahr für den Glauben und die Kirche ausginge. Nur durch das Verbrennen zu Asche könnten Dämonen zerstört und die Auferstehung des Fleisches am jüngsten Tag verhindert werden, so der Klerus. Zur Sicherheit wurde die Asche der armen Sünder verstreut – nichts sollte von den Abtrünnigen erhalten bleiben. Wenn der Delinquent „Glück“ hatte, erbarmte sich der Scharfrichter und erdrosselte ihn oder band ihm ein Säckchen mit Schwarzpulver um den Hals, welches, sobald es mit den Flammen in Berührung kam, explodierte. Dies musste natürlich im Geheimen geschehen, da das Publikum nicht um den „Genuss“ gebracht werden durfte, einen Menschen brennen zu sehen.

Dunkle Geschichten aus dem alten Wien

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