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Die „Löwen“

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Der Theologe Peter F. Barton beschreibt in seinem Buch Ignaz Aurelius Feßler. Vom Barockkatholizismus zur Erweckungsbewegung die Gründe für die Inhaftierung der weiteren Mönche. So hatte der mittlerweile 56-jährige Pater Paternus einst an den Nachmittagen unerlaubte Ausflüge gemacht, von denen er zwar immer pünktlich zurückgekehrt, die zu unterlassen er aber nicht bereit gewesen war. Für dieses Vergehen saß er schon seit 15 Jahren im unterirdischen Gefängnis. Pater Florentinus, nunmehr 73 Jahre alt, hatte den Guardian, der ihn wiederholt beschimpft hatte, geohrfeigt und war bereits 42 Jahre in Gefangenschaft. Beide Patres waren bei ihrer Arretierung nicht wahnsinnig gewesen, sind es allerdings durch die jahrelange Kerkerhaft geworden.

Besonders drastisch liest sich die Geschichte des Laienbruders Nemesian. Er hatte die Anweisung seines Novizenmeisters, in allen Menschen Gott zu lieben und zu ehren, als junger Mann allzu wörtlich genommen und war vor allen Besuchern und Straßenpassanten niedergekniet, sie um ihren Segen bittend. Um sein theologisches Verständnis zu schulen, wurde über ihn lebenslange Freiheitsstrafe verhängt. Bruder Nemesian, der von Joseph II. aus dem Kerker befreit wurde, muss eine Natur von Stahl und Eisen gehabt haben, denn er zählte 80 Jahre, wovon er 53 Jahre im Kerker verlebt hatte!, berichtet der Schriftsteller Carl Julius Weber.

Dunkle Geschichten aus dem alten Wien

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