Читать книгу Der Tümpel - Bea Krieger - Страница 10

Kapitel 7

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Sabine fuhr zur Wohnung von Ruth und hoffte dass Frau Bier nicht erschien und sie nervte. Keine Frau Bier zu sehen. Sie ging in die Wohnung und zog die Gardinen zurück. Die Fenster waren offen und sie hatte genug gelüftet. Sie überlegte, was kann ich denn heute anziehen? Am besten etwas Legeres. Auf dem Schreibtisch von Ruth lagen Notizen, Hefte und ein Adressbuch. Wunderbar, dann teste ich sofort die Stimme von mir, indem ich Jutta auf dem Handy anrufe. Gesagt, getan. Jutta nahm ab und sagte „Hallo Ruth, wo warst du denn die ganze Zeit? Wir machen uns schon sorgen und die Polizei ist eingeschaltet. Hallo...?“ Sabine schluckte ein wenig: „Hallo Jutta, mir geht es gut, aber ich musste plötzlich zu meiner Mutter und ich muss auch wieder dahin.“ „Ja, verstehe“ sagte Jutta. „Du klingst sehr gestresst.“ „Das bin ich auch.“ „Hast du denn Barbara Bescheid gesagt?“ „Nein, bis jetzt konnte ich das nicht und ich ...es ist mir peinlich, mein Adressbuch hatte ich in der Eile liegen lassen. Und die Nummer kann ich nicht auswendig.“ „Soll ich ihr Bescheid sagen?“ fragte Jutta. „Nein, besser nicht, ich wollte gleich nach dem Einkaufen dort vorbeigehen. Ich muss unbezahlten Urlaub nehmen. Ich hoffe Barbara versteht das und ich bekomme keinen Ärger.“ „Nein, bestimmt nicht, wenn du die Wahrheit sagst. Melde dich bitte noch mal bei mir, ja Ruth?“ fragte Jutta. „Ja, werde ich machen, Tschüss!“ Sabine legte auf. Das hat ja super geklappt. Sie musste grinsen.

Dann werde ich jetzt in die Höhle des Löwen fahren. Sie packte ihre Sachen zum Einkaufen ein, ein Blick in den Spiegel und los ging es.

Sie fühlte sich super. Beschwingt ging sie in den Supermarkt und sah von weitem Barbara an der Fleischtheke stehen. Hoffentlich klappt das. Sie fuhr mit ihrem Wägelchen an der Theke vorbei und schaute auf die Wurstwaren. In dem Moment drehte sich Barbara um und erstarrte: „ Nein, das glaube ich nicht. Ruth bist du das wirklich?“ Sie ging auf Sabine zu. „Ja, Barbara es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Aber das ging alles so schnell mit meiner Mutter und ich habe in der Eile mein Adressbuch vergessen. Und konnte keinen anrufen.“ Sabine schluckte und hoffte dass es klappte. „Ich wollte auch ins Büro kommen, ich muss wieder weg zu meiner Mutter.“ Sie fing an zu heulen. „Beruhige dich doch, Ruth. Ich reiße dir nicht den Kopf ab, aber wir haben uns sehr viele Sorgen gemacht.

Vor allem, weil der Exmann von Jutta uns das Leben schwer macht. Aber du musst zur Polizei fahren und bestätigen, dass du lebst und dir nichts passiert ist. Damit die Suche nach dir eingestellt wird. Am besten fahren wir gleich zusammen hin. Und mit dem unbezahlten Urlaub regeln wir auch anschließend.“ Sabine musste sich das Grinsen verkneifen, sie konnte es kaum glauben, dass es klappte. Sie musste jetzt noch die Kollegen im Büro überzeugen und dann war alles klar. Sabine schaute auf die Uhr wegen ihrem Treffen mit der Nachbarin von Ruth um 14.00 Uhr. Das konnte sie noch schaffen. Sie gingen beide an die Kasse, bezahlten und räumten Ihre Einkaufssachen in ihre Autos ein. Sabine rief zu Barbara rüber: „Bis gleich vor der Polizei“ „Ja bis gleich“, bestätigte Barbara.

Sabine sammelte sich, um ja keinen Fehler zu machen. Am besten wieder heulen und nicht viel sagen. Barbara rief Helga im Büro an: „Hallo Helga, du glaubst nicht wer mir eben begegnet ist?“ „Der Exmann von Jutta?“ fragte Helga. „Nein.“ „Eh, sag bloß nicht Ruth“, stammelte Helga vor lauter Aufregung. „Ja, es ist Ruth. Ich habe sie eben im Supermarkt getroffen. Wir sind auf dem Weg zur Polizei und danach kommen wir ins Büro. Sie möchte unbezahlten Urlaub haben wegen ihrer kranken Mutter. Mein Gott, ich fasse es nicht. Helga musste schlucken, „bis gleich“, und legte auf.

Barbara ging mit Ruth in die Dienststelle der Polizei. „Hallo, könnte ich bitte die Kommissare Stump oder Lehner sprechen?“ fragte Barbara. „Um was handelt es sich?“ fragte der junge Polizist. „Um den Fall Ruth Baum.“ „Ah, ja. Moment bitte. Ich rufe oben an. „Hallo Stump.“ „Was gibt es denn?“ „Könnten Sie bitte herunter kommen. „Frau“ , er sah Barbara fragend an. Sie sagte: „Frau Jäger.“ „Frau Jäger ist hier und eine Frau Baum.“ „Baum?“ fragte der Kommissar. „Ja, der Fall Ruth Baum, die Vermisstenanzeige.“ „Ach, ja. Ich komme sofort, “ und legte auf. „Harald kommst du mit? Unten ist die vermisste Person Ruth Baum.“ „Nein, das gibst doch nicht.“ Harald sprang auf und sie beeilten sich nach unten zu kommen. Als ob Frau Baum sich wieder in Luft auflösen könnte.

„Tag Frau Jäger.“ Beide reichten Barbara die Hand. „Und sie sind Frau Baum, Ruth mit Vornamen? Haben sie einen Pass dabei?“ Sabine zuckte ein bisschen zusammen. „Aber sicher, Moment bitte.“ Sie kramte in ihrer Tasche und fand den Ausweis. Beide schauten sich den Pass an und verglichen das Bild. Es sah etwas älter aus, als Frau Baum die vor ihnen stand. Aber es fiel keinem etwas auf. Lehner gab ihren Pass zurück und meinte nur: „Dann können wir ja die Anzeige löschen“ und ging zu dem PC herüber. Stump beobachtete Frau Baum: „Wo waren sie denn?“ „Ich musste dringend zu meiner Mutter fahren und habe in der Eile mein Adressbuch mit den Telefonnummern vergessen.“ „Was ist denn mit ihrer Mutter?“ Stump ließ nicht locker. „Sie hat einen Schlaganfall bekommen und es sah sehr kritisch aus. Daher die Eile.“ Kommissar Stump und Lehner waren erleichtert über diese Aussage. „ Und wie geht es ihrer Mutter?“ fragte Stump weiter. „Besser, aber ich muss mich noch um einige Dinge kümmern. Eventuell einen Pflegedienst organisieren. Was passiert mit der Wohnung, etc.“

Die beiden Kommissare nickten nur. „Ich wünsche ihnen und ihrer Mutter alles Gute. Das nächste Mal melden sie sich bitte ab, damit ihre Mitmenschen sich nicht unnötig Sorgen machen müssen!“

Ruth nickte mit dem Kopf. Sehr zerknirscht bedankte sie sich bei den beiden und ging zur Türe. „ Auf Wiedersehen. Frau Jäger können wir weiter? Ich habe nicht mehr viel Zeit. Ja, natürlich. Danke für ihre Unterstützung Herr Stump“ und ging nach draußen zur Ruth, die bereits an ihrem Auto stand.

Sie fuhren ohne einen weiteren Kommentar zum Büro. Helga hatte den anderen bereits davon erzählt, das Ruth wieder da war. Sie warteten alle gespannt auf die beiden. Sabine war nervös. Hoffentlich geht das gut, dachte sie. Kaum war sie durch die Türe, da rannten ihre Kollegen bereits auf sie zu und umarmten sie. Helga drückte sie sogar zweimal. „Mein Gott Ruth, was hast du uns Sorgen gemacht, komm trink doch einen Schnaps mit uns oder lieber einen Kaffee?“ fragte Helga.

Sabine kam gar nicht dazu irgendwas zu sagen, sie wurde mit Fragen bestürmt. Sie war sehr überrascht, wie gerne die Kollegen von Ruth sie mochten, also Ruth mochten. Ich darf nicht so viel sagen. „ Danke, ihr seid ja lieb, aber ich muss gleich wieder los zu meiner Mutter ins Krankenhaus und ein paar wichtige Dinge regeln.“ Sie nahm Helga das Schnapsglas ab und drückte ein paar Tränen heraus. Mirko gab ihr ein Taschentuch und sie konnte sich die Nase putzen.

„Können wir das mit dem Urlaub, natürlich unbezahlt, regeln, Frau Jäger?“ Barbara nickte und ging in ihr Büro. „Ruth, also laut Plan sieht es gut aus. Wie viel Urlaub bekommst du denn noch für das Jahr? Ich glaube drei Wochen und die Überstunden“. Barbara nickte: „Ja, das passt. Du kannst deinen regulären Urlaub einreichen und ein paar Überstunden abbauen. Aber mit der Bitte uns regelmäßig anzurufen, damit wir wissen das es dir gut geht, ja?“ Sie nahm Ruth in den Arm und Sabine war froh, dass das geklärt war. Sie unterschrieb noch schnell den Zettel und packte ihre Tasche. „Vielen Dank und ich werde mich melden!“ Sie ging nach vorne und rief beim hinaus gehen: „Tschüss, macht es gut.“ Helga schaute ein bisschen irritiert Ruth hinterher. Irgendetwas war anders und sie konnte es leider nicht benennen. Es war nur ein Gefühl. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Vor lauter Anspannung.

Sabine fuhr mit ihrem Auto vom Büro weg und musste laut lachen. Meine Güte, was für ein Theater. Gleich noch zu Frau Bier. Wenn das klappt bin ich durch und alles läuft. Ihr Magen knurrte laut. Habe ich noch Zeit etwas zu essen? Sie sah auf die Uhr. Ja, ich kann mir eine Pizza machen bei Ruth. Zu ihrem Mann musste sie auch noch. Zum Glück habe ich heute keine weiteren Termine mehr. Gut gelaunt fuhr Sabine zur Wohnung von Ruth. Keine Post im Briefkasten. Oben angekommen schloss sie die Türe auf und ging in die Küche. Machte den Backofen an. Sie holte eine Pizza aus dem Tiefkühlschrank raus und gab die in den Backofen rein. Da schellte es. Wer kann das sein? Vielleicht Frau Bier? Sabine ging an die Türe. „Hallo, was kann ich für sie tun?“ „Guten Tag, ich komme die Heizung ablesen. Von der Firma Britta.“ „Kommen sie herein. Sie wissen ja wo die Heizkörper sind“, sagte Sabine zu ihm. Zum Glück habe ich noch die Klamotten an und die Perücke auf. Oh, meine Pizza ist fertig. Wo ist das Besteck? überlegte Sabine. Sie öffnete einige Schubladen und fand was sie suchte. Sie setzte sich an den Tisch und fühlte sich in der Rolle von Ruth mittlerweile gut. Aber es war auch sehr anstrengend. Der Heizungsableser kam zu ihr und zeigte ihr die Unterlagen, die sie unterschreiben musste. Hoffentlich fällt das nicht auf, dass ich nicht Ruth bin. An was ich alles denken muss. Peter würde blöd aus der Wäsche schauen wenn er das wüsste. Er kommt nächste Woche aus dem Krankenhaus und will sofort in den Urlaub, aber das geht nicht. Erst muss er in die Klinik zum Entgiften!

Sie brachte den Heizungsableser noch zur Türe. Endlich, ist der weg. Ein Blick auf die Uhr in der Küche. Ach Frau Bier. Da muss ich in 15 Minuten gehen. Aber zuerst esse ich zu Ende, mache mich frisch und ziehe mich um. Sie ging ins Badezimmer.

Frau Bier freute sich über den Besuch von Ruth, endlich zusammen Tee trinken und in Ruhe erzählen. Sie wollte ihr auch ein Geheimnis erzählen. Sie nahm die Todesanzeige von ihrem Chef und legte diese auf den Tisch, auf den sie bereits die Teetassen hingestellt hatte. Ihre große Liebe, sie bekam Tränen in die Augen und musste schlucken.

Sabine ging ins Badezimmer um sich noch ein bisschen frisch zu machen und ihr Make-UP zu überprüfen. Die Haare saßen noch ganz gut. Hoffentlich durch schaute Frau Bier die Maskerade nicht. So dann mal los, habe ich alles, der Backofen ist aus. Sie ging zur Nachbartür und schellte. Frau Bier öffnete: „Hallo Ruth, komm doch bitte herein. Du weißt ja wo das Wohnzimmer ist. Ich muss noch das Teewasser aufsetzen. Setze dich doch hin!“ Sabine überlegte kurz, aber es war doch gleich wie bei Ruth drüben. Sie nahm Platz und wartete. Frau Bier hatte den Tisch bereits gedeckt und kam mit dem Tee herein. „Ruth, gut siehst du aus! Was macht deine Mutter? Geht es ihr besser?“ Sie goss den Tee in die Tassen. „Nimm dir doch von den Keksen. Die isst du doch so gerne.“ „Danke, Frau Bier.“ „Ruth, waren wir nicht beim du?“ Sabine überlegte: „Ja, Elfriede, das stimmt. Ich bin immer noch ein wenig geschafft wegen meiner Mutter. Sie ist noch im Krankenhaus und ich muss mich noch um Einiges kümmern, damit sie wieder nach Hause kommen kann. Aber erst kommt sie in die Reha. Danach soll sie wieder nach Hause kommen, ich möchte sie nicht in ein Heim geben.“ Elfriede nickte mit dem Kopf: „Zuhause ist es auch am besten. Schmeckt dir der Tee?“ „Ja, der ist lecker. Was gibt es neues bei dir Elfriede?“ „Nichts Bestimmtes. Aber ich wollte dir etwas erzählen. Hier lies die Todesanzeige“. Sabine nahm diese und las sie. „Und wer ist das?“ „Das ist mein ehemaliger Chef.“ Sie schluckte ein wenig. Sabine musste grinsen. “Ach, Elfriede hattest du eine Affäre mit ihm?“ „Ruth, wie kommst du denn darauf?“ „Ich weiß nicht, könnte doch sein.“ „Na ja, nicht ganz“, meinte Elfriede und schmunzelte. „Ich war unsterblich in ihn verliebt, aber er wollte nichts von mir wissen. Das hat mir nichts ausgemacht.“

„Wie lange hast du denn in seiner Firma gearbeitet?“ „Bis zu meiner Rente. Nein, das stimmt nicht. Ist doch egal, “ seufzte Elfriede. Sabine sah sie an. „Elfriede, raus mit der Sprache.“

„Aber das dauert ein bisschen, Du hast doch noch Zeit?“ Sabine schaute auf die Uhr: „Ja, noch eine Stunde. Dann muss ich wieder los. Und bin eine Weile weg. Erzähle doch die Geschichte“. Elfriede druckste herum: „Wir hatten eine kurze Affäre. Nach einer Betriebsfeier sind wir noch zu mir gegangen.“ „Bestimmt auf einen Kaffee, oder?“ fragte Sabine. „Seine Frau hatte das herausbekommen und das Theater war sehr groß. Sie drohte ihm mit Scheidung. Mein Chef fand das alles furchtbar, da die Firma ihr gehörte. Es blieb ihm nichts anderes übrig die Affäre mit mir zu beenden.“ „O je, “ sagte Sabine laut. „Das ist dir doch bestimmt schwer gefallen weiter zu arbeiten?“ „Eh, ja das kannst du mir glauben.“ „Wie hast du das denn ausgehalten?“ „Ach Ruth, ich war unglücklich, und das Schlimme kam noch dazu. Ich bekam ein Kind von ihm.“ „Oh, nein was hat er denn dazu gesagt?“ fragte Sabine.

Elfriede fing an zu weinen: „Er wollte, dass ich das Kind bekam und hat sich sehr gefreut. Ich sollte das Kind zur Adoption freigeben. Damit seine Frau nichts davon mit bekam. Das konnte ich nicht. Ich habe gekündigt, stell dir das mal vor in dieser Zeit nach dem Krieg. Ich war eine Schande für das Dorf. Seine Frau hat es heraus bekommen und machte mir Druck. Aber ich habe mich gewehrt und bin zu meinen Eltern nach Lübeck zurück gezogen. Sie waren nicht begeistert davon dass ich eine Affäre mit meinem Chef hatte. Trotzdem haben sie zu mir gehalten. Danach habe ich in einem anderen Büro angefangen als Sekretärin und habe Rügen gemieden. Mein Sohn lebt und weiß Bescheid wer sein Vater ist.“ „Haben die beiden Kontakt?“ „Mittlerweile ja. Ich muss oder will zur Beerdigung gehen und wollte dich fragen ob du mich begleiten kannst? Ruth, aber du hast bereits so viel um die Ohren.“ „Wann ist die denn?“ „Morgen um 10.00 Uhr.“ „Elfriede, das ist aber kurzfristig. Ich sage dir heute Abend noch Bescheid, ja?“ „Das ist lieb von dir.“ „Dann siehst du seine Frau.“ „Das macht mir nichts aus, Ruth.“ „Und dein Sohn?“ „Der weiß das nicht.“ „Frag Ihn doch ob er mitkommt, ruf Ihn an.“ „Meinst du?“ „Klar, Elfriede, hier ist das Telefon.“ Elfriede seufzte tief: „Okay, ich rufe an.“ Sie wählte die Nummer. Sabine ging zur Toilette: ich muss unbedingt hier raus, es wird mir zu viel, überlegte sie. Und wie ich aussehe. Sie ging zurück ins Wohnzimmer und sah Elfriede fragend an.

„Gute Idee, er kommt mit. Ach, wenn ich dich nicht hätte“. Sie schaute Sabine an: „Ruth, irgendwie sehen deine Haare anders aus. Warst du beim Friseur?“ „Ja, was stimmt denn nicht?“ „Sie wirken anders, aber ich bin zu aufgeregt, wahrscheinlich sehe ich Gespenster.“ „Elfriede, ich muss los, sei mir nicht böse.“ „Nein, das bin ich nicht. Du kannst bald wieder kommen und dann meinen Sohn kennenlernen“. Sie gab Sabine die Hand und brachte sie noch zur Türe. Sabine war heilfroh dass sie endlich draußen war. Sie ging in die Wohnung von Ruth und überlegte was sie noch erledigen musste.

Wilfried wurde wach und schaute, ob Emma noch schlief. Er stand leise auf um sie nicht zu wecken. Mal sehen ob Hubert mir E-Mail geschickt hat.“ Er öffnete sein Postfach. Ja, tatsächlich. „ Hallo Wilfried, sei gegrüßt, ich glaube auf dem Grund liegt tatsächlich etwas. Aber du müsstest noch ein bisschen näher heran gehen. Wie tief ist die Stelle? Vielleicht kannst Du Dir hohe zu wecken. Er ging ins Nebenzimmer. „wollen doch mal sehen, ob Hubert mir bereits eine Gummistiefel anziehen, du weißt schon die Klamotten zum Angeln. Bevor wir die Pferde scheu machen, sollten wir 100 Prozent sicher sein. Das wäre doch zu peinlich. Kommissare in Rente und fangen vor lauter Langweile an zu spinnen. Schick mir neue Fotos und ich werde sehen, was sich machen lässt. Grüß Emma lieb von mir und von Renate. Sie fragt nach einem Treffen. Aber wir fahren in der Zeit weg, wenn Ihr zurück kommt. Deshalb beeile Dich mit den Fotos. Also, bis bald! Hubert“.

Wilfried musste grinsen über die E-Mail. Das kann ja heiter werden, wenn ich in den Tümpel steigen soll. Das könnte doch Frank machen. Genau, dann müssen wir uns überlegen, wann es passt. Das muss ich gleich mit Emma überlegen. „Wilfried, bist Du da“? rief Emma aus dem Schlafzimmer.

„Ja, ich komme.“ Wilfried ging zu ihr herüber: „gut geschlafen?“ „Ja“, sie grinste Ihn an. „Bin gespannt wie der Abend von unseren Turteltauben war. Bestimmt erfolgreich.“ „Dann lass uns zum Frühstücken herunter gehen. Ach, bevor ich das vergesse. Emma. Hubert hat mich gebeten neue Fotos zu machen von einer anderen Stelle. Ich brauche Frank dazu. Und wollte Dich fragen, ob Du mit Luise etwas unternehmen kannst.“ Emma rief aus dem Badezimmer: „Kein Problem, aber ich muss mir überlegen was wir machen könnten. Hast Du eine Idee?“ Sie kam ins Schlafzimmer zurück. „Wie wäre es mit Eis essen? fragte Wilfried. „Nein, das ist doch blöd bei dem Wetter. Hmm. Ich hätte eine andere Idee“. „Lass uns herunter gehen, Emma ich habe Hunger“, sagte Wilfried.

Frank und ich waren noch nicht da. Die beiden bestellten wie immer eine Kanne Tee und Kaffee. Wilfried ging zum Buffet. Frank kam in diesem Moment um die Ecke. „Frank, ich muss Dir was erzählen“. Frank zuckte zusammen. „Wilfried, hast Du mich erschreckt, warte ich komme gleich“.

Frank ging zum Tisch herüber. “Morgen Emma.“ „Morgen Frank, wo ist Luise?“ „Sie braucht noch einen kurzen Moment. Kannst Du für uns bitte eine Kanne Kaffee bestellen, Emma?“ „Natürlich.“ Frank ging zu Wilfried. „Hat sich Dein Freund gemeldet?“ Ja, wir müssen noch mal zu dem Tümpel. Wir brauchen Gummistiefel und eine Anglerhose. Die Aufnahmen waren zu schlecht. Würdest Du das machen in den Tümpel steigen, Frank?“ „Klar, das kann ich machen, wo bekommen wir denn die Sachen her?“ „Kein Problem, hier in dem Hotel kann man sich die Sachen leihen.“ „Gut, wir müssen nur Luise beschäftigen“, meinte Frank. „Das ist kein Problem, Emma hat bereits eine Idee. So, lass uns zurück gehen, damit es nicht auffällt. Das andere bequatschen wir bei einer Zigarette“. „Wilfried. Geh doch schon mal. Ich muss noch ein bisschen von den Sachen aussuchen, damit ich nichts vergesse“, sagte Frank und grinste.

Nach ein paar Minuten kam Frank auch zu den Tischen zurück, ich war bereits da und zeigte voller Stolz Emma den Verlobungsring. „Der ist wunderschön“, meinte Emma zu mir. „Ja, ich bin sehr glücklich“. Ich strahlte. „Wann wollt ihr denn heiraten?“ fragte Wilfried. Ich sah zu Frank hinüber. „Das wissen wir noch nicht. Oder? Frank hast du eine Idee bekommen?“ „Nein, bis jetzt noch nicht. Aber das müssen wir nicht heute entscheiden. Wir haben uns überlegt, oder besser gesagt“, ich druckste herum. Emma sah mich erstaunt an: „Luise, was ist denn los?“ „Eh, wollt Ihr unsere Trauzeugen werden?“ Endlich war es heraus. Ich war total angespannt. Die beiden grinsten und stammelten: „Oh, das ist ja wunderbar, aber wieso wir denn?“ Frank sah alle beide an: „Ihr habt uns den Schubs gegeben und uns die Ängste genommen. Und weil wir Euch so ins Herz geschlossen haben“, fuhr ich dazwischen. Emma hatte Tränen in den Augen. „Das ist sehr schön. Vielleicht wollt ihr im Mai heiraten“? Ich nickte:“ Das haben wir uns auch überlegt, aber wir wollten sicher sein, das Ihr beide das auch machen wollt.“ „Und wo? Vielleicht hier auf der Insel?“, fragte Wilfried. „Tja, Köln ist nicht so schön. Es gefällt uns sehr hier. Wir überlegen uns ob wir nicht aus Köln weg ziehen sollen, aber langsam damit. Wir wollen nichts überstürzen“. Frank sah zu mir hinüber. Ich nickte nur, mein Mund war voller Rührei.

Frank trank einen Schluck von seinem Kaffee. „ Aber was ist denn mit Euren Plänen Norwegen und auswandern?“, stammelte Emma. Sie musste husten. Wilfried klopfte ihr den Rücken. „Luise ich möchte heute mit Frank zusammen einen Wanderweg ausprobieren. Hast Du was da gegen?“, fragte Wilfried. „Nein, habe ich nicht, Frank, was sagst du denn dazu?“ „Wenn es für dich in Ordnung ist, Luise?“ „Ja. Wir können morgen zusammen spazieren gehen oder in das Wellness Bad fahren.“ Emma: „ Ich wollte mit Luise heute da hinfahren und uns verwöhnen lassen. Was hältst du davon Luise?“ „Oh, das hört sich gut an. Kannst du das denn auch von deiner Verfassung her, Emma?“, fragte ich. Emma grinste: „Das kann ich, ich muss ja nicht vom Dreier springen, oder“? Wilfried verschluckte sich an seinem Brot. Er bekam kaum Luft und lief rot an. Diesmal klopfte Frank ihm auf den Rücken. Nach einer Weile: „So, ich muss jetzt eine Zigarette rauchen, Frank, wie sieht es mit dir aus?“ „Ich komme mit, bis gleich.“ Er küsste mich kurz. Beide gingen sie auf die Außenterrasse. „Das wäre ja geklärt, hoffentlich verplappert sich Emma nicht.“ „Auf keinen Fall“, meinte Wilfried. „Ich besorge gleich die Klamotten und wir treffen uns dann in einer halben Stunde hier unten in der Halle. Hast du den Mann noch mal gesehen“? fragte Wilfried. „Nein, bis jetzt nicht mehr. Da kann ich auch drauf verzichten. Also, bis nachher.“

Wilfried ging zur Rezeption um die Anglersachen zu besorgen. Emma und ich waren beide in unseren Zimmern. Ich packte meine Schwimmsachen ein und ein Buch. Ich kam überhaupt nicht mehr zum Lesen. Dann holte ich Emma in ihrem Zimmer ab und wir gingen zum Auto. Wir fuhren los. Wilfried hatte das Auto mit den beiden wegfahren sehen. Er machte sich auf den Weg nach unten in die Halle. Frank war noch nicht da. Wilfried setzte sich hin und sah sich die Leute an. Frank kam nach 10 Minuten. “Hallo Wilfried, alles klar? Hast du die Sachen bekommen?“ „Ja, wir können los, die sind bereits im Kofferraum.“ „Warte, ich muss mir noch etwas zu trinken mitnehmen“, sagte Frank. Er sah sich in der Halle nach dem Mann im dunklen Mantel um, aber dieser war nicht zu sehen. Das beruhigte Frank. Im Auto schwiegen beide. Auf dem Parkplatz stand ein großer Bus voll mit Touristen. Aber die würden eh nicht stören, dachte Wilfried und nahm die Sachen aus dem Kofferraum. „Dann mal los, Frank“. Am Steg war kein Mensch zu sehen. Wilfried: „Zieh die Hose an und die Stiefel, ich hoffe sie passen dir“. Frank zog alles an und musste lachen. „hoffentlich kommt keiner vorbei und stellt unnötige Fragen.“ Wilfried grinste: “Nein und wenn, ich lass mir etwas einfallen. Pass auf wo du hintrittst, Frank. Ich glaube die Stelle ist nicht so tief. Warte hier nimm den Stab und stecke ihn hinein.“ Frank nahm den Stab und steckte ihn in das Wasser am Steg. „Ich glaube da muss ich ein bisschen weiter nach vorne gehen oder besser gesagt staksen. Der Untergrund ist schlammig.“ „Das ist nicht gut“, rief Wilfried. „Das wird die Fotos verändern, so ein Mist. Warte doch noch einen Moment. Hier wird der Boden fester“. Frank stocherte mit dem Stab im Boden und ging noch ein klein wenig weiter in den Tümpel hinein. „ ich glaube die Stelle ist gut. Wo ist die Kamera, Wilfried?“ „Vor lauter Aufregung habe ich vergessen dir die zu geben“. Frank kam zurück. „Das macht doch nichts. Hauptsache ich sacke nicht in den Schlamm ein, aber die Stelle ist gut. Ich könnte doch weiter gehen und mit dem Stab herumstochern. „Nein, das ist keine gute Idee“, sagte Wilfried. „Wir können die Tiefe des Tümpels nicht einschätzen und wenn du im Schlamm versinkst haben wir ein Problem. Hier ist die Kamera und versuche, nicht zu wackeln.“ Frank ging vorsichtig zum Stab zurück. „Wie ist das Wasser?“ rief Wilfried. „Ich muss noch etwas warten bis sich das Wasser geklärt hat.“ „Siehst du denn den Schatten?“ „Ja, ich habe den im Visier. Ich frage mich die ganze Zeit wie Luise das erkennen konnte.“ „Sie hat bestimmt mit dem Zoom das Bild heran geholt. Frank, da kommen Leute, was sagen wir denen?“ „Wir müssen Aufnahmen für eine Zeitung machen. Für Werbung.“ „Nee, das ist keine gute Idee. Nimm den Stab heraus und tue so als ob du eine Wasserprobe entnimmst. In der rechten Hosentasche habe ich eine Plastikdose herein gesteckt. Am besten noch Blätter und Pflanzen. Pass mit der Kamera auf, Frank!“ „Ja, alles im Griff.“ Die Leute kamen auf den Steg. „Was machen sie denn da?“, fragte ein kleiner Mann mit Brille. „Wir sind Biologen und überprüfen das Wasser und die Qualität.“ „ „Ach so, dann viel Spaß“, und ging weiter. Wilfried wischte sich die Stirn ab. „Das war knapp. Wenn der noch weitere Fragen gestellt hätte. Oh je, ich hätte das nicht erklären können, du?“ “Nein, nicht wirklich, “ rief Frank. Er machte die Fotos und sah diesen Schatten. Wie ein Stein sah das leider nicht aus. Hoffentlich hatte der Spuk mit dem Gesicht ein Ende. Aber Frank glaubte das nicht mehr. Was soll das denn sein? Er nahm die Sachen und kam vorsichtig zum Steg zurück. Wilfried nahm die Kamera ab und seufzte: „Ich bin sehr gespannt, ob die Bilder besser sind“. Frank nickte mit dem Kopf und zog die Sachen aus. „Oh, die Kamera ist um vieles besser als der kleine Fotoapparat von Luise. Lass uns gehen bevor hier ein Wächter auftaucht oder sonst noch Leute die nur nerven.“ „Ich hoffe dass der Mann die Klappe hält und mir das geglaubt hat!“

„Ich gebe die Sachen an der Rezeption ab und dann können wir ins Zimmer gehen. Ich muss die Fotos heute noch schicken, denn mein Kollege fährt in Urlaub.“ Er ging zur Rezeption.“ Vielen Dank für die Sachen.“ „Bitte schön, Herr Havelberg.“ Sie gingen nach oben. Der PC war bereits an und Wilfried steckte das Kabel von der Kamera rein. Der PC überspielte die Fotos. Nach 10 Minuten konnten sie diese betrachten. Wilfried wurde blass:

„Das glaube ich nicht. Schau mal da das Foto. Das ist doch kein Stein?“ Frank nickte nur, ihm wurde schlecht. Wilfried schrieb seinem Kollegen eine E-Mail und sendete diese mit den Fotos ab. “Wir können nur abwarten und hoffen, dass das nur Steine sind! Was machen wir jetzt?“

„Vielleicht Essen gehen?“ fragte Wilfried. „ Mir knurrt auch der Magen“, meinte Frank. „Ja, lass uns nach unten ins Restaurant gehen, wir müssen eh warten, bis eine Antwort kommt.“ Sie gingen beide stillschweigend ins Restaurant.

Sabine hatte in der Wohnung von Ruth übernachtet. Sie duschte ausgiebig und überlegte, wie sie weiter vorgehen soll. Nach dem Frühstück machte sie sich fertig und räumte die Wohnung auf. Da ja die Vermisstenanzeige zurückgezogen wurde, braucht sie keine Angst zu haben, dass die Polizei hier herumschnüffeln würde.

So habe ich alles? überlegte sie. Taschen, Klamotten und die Perücke sitzt auf dem Kopf. Ab nach Hause. Frau Bier begegnete ihr nicht, was für ein Glück. Auf dem Parkplatz nahm sie die Perücke runter und stopfte diese zu den Klamotten in die Tasche. Zuhause schloss sie die Tür auf und sah den Anrufbeantworter blinken. Das ist bestimmt Peter: „Hallo Schatz, ich werde heute entlassen. Holst du mich bitte ab?“ Was waren das denn für neue Töne, was steckt dahinter? fragte sich Sabine. Sie brachte die große Tasche mit den Klamotten in ihr Zimmer unter dem Dach und stopfte diese in die Wäschetruhe. Türe abschließen und wieder runter. Erst mal einen Kaffee machen. Sie setzte Wasser auf. Es bimmelte an der Türe. Sie öffnete die Türe. „Ach der Briefträger“. „ Morgen Frau Holz. Ein Brief für ihren Mann per Einschreiben.“ „Er ist im Krankenhaus.“ „Das macht nichts, sie können auch unterschreiben, wir kennen uns ja.“ Er grinste freundlich und gab ihr den Brief. „Danke schön, keine Ursache.“ Das Wasser kochte, sie sah sich den Brief an. Was kann das sein? Eine Änderung wegen der Testament Eröffnung? Dann müsste Ruth auch diesen Brief heute bekommen. Oh je, dann muss ich wieder hin. Langsam, immer mit der Ruhe. Das Telefon bimmelte, sie zuckte zusammen. „Holz, hier auch.“ „Wo bleibst du denn?“, meckerte Peter. „Ich komme gleich, der Briefträger hat mich abgefangen ein Einschreiben für dich.“ „ Äh, dann bring den Brief bitte mit.“ „Aber das hat doch noch Zeit bis du hier bist“, sagte Sabine. Peter überlegte laut „Ja, du hast recht, also bis gleich“ und legte auf.

Was für ein Stress. Zuerst fahre ich zur Wohnung von Ruth, leere den Briefkasten danach zum Krankenhaus.

Hoffentlich läuft mir Frau Bier nicht über den Weg wenn ich doch noch in die Wohnung von Ruth muss. Sie sah auf die Uhr. Mittag, da müsste Frau Bier noch in ihrer Wohnung sein. Ich muss das ohne Verkleidung riskieren. Leider habe ich keine andere Wahl. Sie packte alles zusammen und fuhr los. Den Wagen parkte sie wie immer eine Straße vorher. Sie stieg aus und ging zu Fuß zur Wohnung von Ruth. Sabine schloss die Türe auf. Keiner zu sehen. Der Briefkasten war gefüllt, plötzlich ein Geräusch von oben. Mist, dachte Sabine. Sie rannte zur Kellertreppe und versteckte sich hinter der Türe. Hoffentlich muss derjenige nicht in den Keller. Sabine hatte Glück, die Haustüre fiel zu. Sie wartete noch einen Moment bevor sie zum Briefkasten zurück ging. Mal sehen, was für Post gekommen ist. „Ah, das ist ja der besagte Brief“, murmelte Sabine leise vor sich hin. Sie stopfte alles in ihre Handtasche und ging nach draußen, bloß nicht nach oben sehen.

Frau Bier stand am Fenster und goss Ihre Blumen, sie beachtete aber nicht die Personen die unten auf dem Bürgersteig gingen. Glück für Sabine.

Die Autotüre klemmte ein wenig, sie setzte sich hin und nahm den Brief vom Notar heraus. „Dann wollen wir mal lesen, was sich geändert hat. „Sehr geehrte Damen und Herren.... Sie überflog den Brief. Da steht es: Terminänderung, nicht der 23. sondern der 22.März um 15.00 Uhr. „ Ach, du meine Güte das ist ja morgen!“, rief Sabine entsetzt. Alles in die Handtasche damit Peter die Briefe nicht sieht und los. Sabine holte tief Luft. Sie fand einen Parkplatz auf dem Krankenhausgelände und stieg aus. Sie schaute sich im Auto um, ob nichts Verdächtiges herum lag. Alles okay. Der Aufzug war voll und es roch ein bisschen unangenehm von den Düften der Leute. Oben angekommen lief ihr wieder der Arzt Dr. Bauer über den Weg. Freundlich, aber bestimmend ging er neben ihr her. „Frau Holz, ich hoffe doch, dass wir Ihren Mann nicht mehr so schnell wiedersehen. Ich habe ihnen die Unterlagen kopiert und achten Sie darauf, dass ihr Mann zuhause keinen Tropfen Alkohol anrührt. Haben sie schon Maßnahmen durch geführt?“ „Ich verstehe nicht, Herr Doktor“. „Die Flaschen mit Alkohol weg schütten oder so einschließen, dass er nicht daran kommt. Hatte ich das ihnen nicht erklärt?“, fragte er nach. „Nein, leider nicht.“ „Oh, dann gebe ich ihnen gleich noch Infoblätter und Adressen mit.“ „Wann kann mein Mann in die Klinik?“, fragte Sabine. „ Am 24.März um 11.00 Uhr muss er da sein. Ich werde mich mit der Station der Entzugs Klinik in Verbindung setzten“.

„So, ich komme gleich noch zu ihnen Frau Holz. Ich wünsche ihnen alles Gute“, und ging zurück zu seinem Arztzimmer. Sabine klopfte an die Türe. “Hallo Peter.“ „Hallo Schatz, da bist du ja!“ „Ich packe deine Sachen in die Tasche. Wo hast du denn deine Rasierutensilien?“, fragte sie. „Meine Güte, die liegen doch auf der Ablage, bist du blind?“, schimpfte Peter los. Sabine erwiderte kein Wort, es war ihr zu blöd. „So, alles ist in der Tasche, Peter. Wir müssen noch einen Moment warten, Dr. Bauer gibt mir noch die Unterlagen für die Klinik mit.“ „Ich gehe vor. Du kannst alleine warten, “ Peter nahm die Tasche und wollte gehen. Doch Dr. Bauer kam zur Türe herein. „Herr Holz, ich wünsche ihnen viel Erfolg und hoffe wir sehen uns nicht wieder. Und seien sie nett zu ihrer Frau. Ihr Termin ist am 24.März um 11.00 Uhr. Auf Wiedersehen Herr Holz“, und reichte ihm die Hand. Peter war etwas verärgert, gab ihm aber doch die Hand. „Auf Wiedersehen oder besser nicht,“ und ging vor. Der Arzt räusperte sich: „Frau Holz, wenn etwas sein sollte, rufen sie hier an. Ich gebe ihnen meine Karte, da steht die Mobilnummer drauf.“ Dann ging er weiter zu den anderen Patienten. Sabine steckte die Unterlagen in die Tasche. „Oh, ich muss gut aufpassen, dass mir kein Fehler unterläuft bei diesen Terminen“, murmelte Sabine. Peter stand bereits am Aufzug und wartete mit einem mürrischen Gesicht. Na, super das kann ja heiter werden, dachte sie noch. Im Auto überlegte sie still vor sich hin, wann sie morgen in die Wohnung von Ruth fahren konnte. Es wurde sehr knapp, sich aus dem Haus zu schleichen ohne dass Peter etwas bemerkte. Aber ich habe ja die Fußpflegetermine. Peter sah sie von der Seite an: “Was hast du denn gekocht, Sabine?“, fragte er. „Ich habe noch nichts vorbereitet, aber du hast bestimmt einen speziellen Wunsch.“ „Was haben wir heute für einen Tag?“ fragte Peter. „Dienstag.“ antwortete Sabine leise. „Und was musst du zu kochen?“, wollte er wissen. Sabine überlegte: „Eintopf mit Speck und Mettwürsten“. „Wo ist das Problem, Sabine?“ rief er laut. „Kein Problem“, antwortet sie. „Dann frag doch nicht so blöd. Auch wenn ich im Krankenhaus war, heißt das nicht, dass ich auf Diät bin, haben wir uns verstanden?“, knurrte Peter vor sich hin. „Und dazu ein Bier!“ Sabine schüttelte den Kopf. Bevor sie etwas sagen konnte, kam eine Hand auf sie zu und hielt kurz vor ihrem Gesicht inne. Es reichte ihr und die alte Wut kam hoch. Sie musste sich beherrschen, am liebsten würde sie gegen den nächsten Baum mit Peter fahren! Aber warum sollte sie weiter mit ihm leiden? Bald ist alles vorbei, dachte sie.

Sie parkte den Wagen vor der Garage. Peter stieg aus und nahm seine Tasche. Schloss die Türe auf und warf die Tasche in die nächste Ecke. Sabine schüttelte nur den Kopf. Die Tasche ließ sie stehen und ging Peter hinterher. Er rief schlecht gelaunt: “Wo ist der Brief und mein Bier?“ Sabine antwortete: „Moment, der Brief liegt auf deinem Schreibtisch und das Bier bringe ich dir.“ Sie ging in die Küche, nahm das Bier aus dem Kühlschrank und ging mit der Flasche zu Peter ins Arbeitszimmer. Er las gerade den Brief vom Notar. „Stell das Bier da hin und lass mich in Ruhe. Sag mir Bescheid wenn das Essen fertig ist“, raunzte er Sabine an. Sie gab keine Antwort. In dem Moment bimmelte das Telefon auf dem Schreibtisch. Peter nahm ab: “Hallo Bert, ja ich bin wieder zuhause. Ob du vorbei kommen kannst? Aber sicher doch. Komm in einer Stunde, dann kannst du mit uns zusammen essen, “ und legte auf. Er sah Sabine an: „Du hast doch alles mitgehört. Also mach das Essen klar und kleide dich entsprechend.“ Sabine ging in die Küche. Ach, ich muss doch erst in den Keller runter und das Essen aus der Truhe holen.“ So ein Blödsinn. Dienstag und was ziehe ich an? Natürlich, Jeans und ein Holzfällerhemd in Rot, ganz schick und einen Zopf dazu machen. Bald ist es vorbei, soll er sich doch tot saufen, dann brauche ich nicht nachzuhelfen, “ murmelte sie vor sich hin. Das Essen hatte sie bereits vor gekocht und eingefroren um Arbeit und Zeit zu sparen. Sie hörte ein Geräusch und rannte ins Arbeitszimmer. Peter saß im Stuhl und krümmte sich. „Mein Bauch, oh mein Bauch“, jammerte er laut. „Tja, Du sollst das Bier auch nicht mehr trinken“, sagte Sabine. „Wer nicht hören will muss fühlen!“, schickte sie noch hinterher.

Peter wurde sauer: „Halt die Klappe, das Bier war zu kalt, daher die Bauchweh. Ich glaube du kochst besser etwas anderes. Fisch und Püree und Salat dazu. Hau endlich ab,“ schrie er.

Sabine ging zurück in die Küche und freute sich. Es geht doch anders. Das Essen warf sie in den Müll. Dann mal los, wieder nach unten und den Fisch holen. Das Püree mache ich besser selber.

Das gibt ja noch was morgen. Es klingelte, sie ging nach vorne, öffnete die Türe. Bert Klar stand mit einem Blumenstrauß vor der Tür und grinste. „Hallo Sabine, ich hoffe ich bin nicht zu spät?“ „Nein, Peter ist in seinem Arbeitszimmer.“ „Die Blumen sind für dich, Sabine“, und gab ihr den Strauss. „Hoffentlich wird Peter nicht sauer, er hat sowieso schlechte Laune“, sagte Sabine. „Warum?“ fragte Bert. „Unwohlsein, er ist halt noch nicht auf dem Damm.“ Bert ging zum Arbeitszimmer. Sabine stellte die Blumen in eine Vase. Wie schön. Wie lange ist das her, dass ich Blumen von einem Mann bekommen habe. Sie seufzte. Peter brüllte aus dem Arbeitszimmer: „Sabine, komm sofort hierher“. Auch das noch. Sie ging zu ihm: „Was ist denn?“ fragte sie. „Wir essen hier, alleine. Bitte decke den Tisch und so weiter“, sprach Peter mit einem mürrischen Blick.

Sie nickte nur und ging wieder in die Küche. Was für ein Glück, besser kann das ja nicht laufen. Aber ich muss wissen, was er morgen vorhat. Sabine kam zurück ins Arbeitszimmer. Peter erklärte Bert gerade seine Pläne nach der Klinik. „Es wird bestimmt vier Wochen dauern“, hörte sie noch. Bert sprang auf und nahm ihr das Geschirr ab. Sabine legte die Tischdecke auf und deckte mit Hilfe von Bert den Tisch ein. „Peter, was sind deine Pläne für Morgen?“, fragte sie leise. „Morgen? Ich muss nachmittags zum Hausarzt und vormittags wollte ich in die Firma gehen und meinen Kollegen Bescheid geben, wie lange ich noch ausfallen werde. Das wird so gegen neun Uhr sein. Ich esse in der Kantine. Und was steht bei dir an, Schatz?“ Wieder der drohende Blick von ihm. „Na ja, wie immer den Haushalt und weitere Termine im Seniorenstift, “ antwortete Sabine leise. „So, ich bringe euch das Essen.“ Und ging wieder. Bert folgte ihr in die Küche. „Sabine, wie hältst du das nur aus?“ fragte er leise. „Tja, man gewöhnt sich an alles. Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus.“ Sie grinste vor sich hin. Das Essen verlief gut bei den beiden. Nach einer halben Stunde konnte sie in Ruhe abräumen und Peter war ruhig. „Gute Nacht zusammen“, sagte sie zu den beiden und ging in den Flur. Peter sagte noch “Gott sei Dank, ist die weg. Dann können wir noch ein Bier trinken, was Bert?“ „Ja, gute Idee. Wo waren wir stehen geblieben? Ach, bei deinem Termin morgen Nachmittag“, sagte Bert.

„Weiß Sabine davon?“ „Bert, hast du einen Knall? Das werde ich ihr so schnell nicht sagen. Erst nach meinem Urlaub und leider nach dem verhassten Klinikaufenthalt. Das wird morgen gut bei dem Notar. Ich bin sehr gespannt wie Ruth aussehen wird, das Foto gibt nicht viel her. Und was die Testamentseröffnung bringen wird.“ Peter sah Bert an und gab ihm noch eine Flasche Bier rüber. „Du nicht mehr, Peter?“, fragte Bert. „Besser nicht, ich habe sehr schlimmes Bauchweh bekommen. Und ich muss nicht wieder mit Sabine und Ihrer Meinung über Alkohol zusammenstoßen.“

„ Lass uns doch noch über die Arbeit sprechen. Was gibt es neues in der Firma, Bert?“

Sabine hatte genug gehört. Erleichtert ging sie nach oben unters Dach und schloss ihr Zimmer auf. „Hoffentlich klappt morgen alles“, überlegte sie laut.

„ Die Küche muss ich noch aufräumen. Bevor es wieder Theater gibt.“ Sie ging nach unten und räumte die Spülmaschine ein. Den Rest Essen nehme ich mit nach oben. Da habe ich meine Ruhe.

Gesagt, getan. Oben saß Sabine mit dem Brief von Ruth vor dem Fenster und überlegte, wann sie morgen aus dem Haus muss. Mit umziehen und schminken, bisschen in der Wohnung bleiben. „Das geht überhaupt nicht“, fällt Sabine siedend heiß ein. „Ich habe Frau Bier gesagt, dass ich nicht zuhause bin für ein paar Tage, dann kann ich da schlecht auftauchen.“ murmelte sie vor sich hin.

Sie überlegte weiter. Peter wird um 9.00 Uhr das Haus verlassen, dann kann ich mich hier schminken und muss mich auf einem Parkplatz wieder umziehen. Die Perücke mitnehmen und vor allem die Kontaktlinsen, ganz wichtig! Den Personalausweis darf ich auch nicht vergessen. Wo habe ich den denn? Sie kramte in Ihrer Tasche herum, ah das ist er ja. Sie sah sich das Foto an und hielt es sich vor dem Spiegel ans Gesicht. Doch eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden. Das Foto ist älter und das wird nicht auffallen. So, die Klamotten noch aus der Truhe, die Bluse muss ich bügeln. Der Hosenanzug ist in Ordnung. Den hatte sie bereits auf den Bügel gehangen. Sie stutzte, sie hörte ein Geräusch vor ihrer Türe. „Sabine, ich bin es, Bert, mach doch die Türe auf, falls du noch wach bist.“ Er bekam keine Antwort. Sabine war wie erstarrt.

Der Tümpel

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