Читать книгу Der Tümpel - Bea Krieger - Страница 5
Kapitel 2
ОглавлениеBarbara fuhr die Hauptstraße lang und bog in den Tulpenweg rechts ein. Parkte das Auto fast vor der Türe und stieg aus. Sie bimmelte bei der Nummer 7, Ruth Baum und wartete geduldig ab. Die Türe wurde nicht aufgedrückt. Sie wartete noch eine Weile und ging zurück zum Auto. Sie konnte an den Fenstern nichts erkennen. Sie wusste auch nicht, welche Wohnung es überhaupt war. Keine Nachbarn hinter der Gardine zu sehen. Na ja, vielleicht war Ruth auch noch beim Arzt oder Einkaufen. Barbara stieg ein und fuhr zum Supermarkt. Mein Gott war das voll, hoffentlich muss ich an der Kasse nicht so lange warten.
Jutta ging den langen Weg zu Ihrer Wohnung zu Fuß, sie hatte mal wieder den Bus verpasst. Die Bewegung tat Ihr gut. Sie freute sich auf ihre Wohnung und plante in Gedanken ein leckeres Essen. Hoffentlich kommt Ruth morgen wieder. Ohne sie war es langweilig im Büro.
Die anderen waren nett zu ihr, aber sie war zu schüchtern um Kontakte zu knüpfen. Na ja, es wird bestimmt wieder gut, warum auch nicht. Sie schloss die Türe auf und wurde stutzig. In ihrem Briefkasten steckte ein dicker Umschlag, sie nahm ihn raus und Ihr Herz fing an zu rasen.
Oh nein, hoffentlich nicht von Jörg aus Köln, es war kein Absender zu sehen. Das bedeutete nichts Gutes.
Mit weichen Knien ging sie die Treppe rauf und schloss die Türe auf. Minka kam maunzend auf sie zu und schnurrte laut wie ein Traktor. „ Na, Minka. Du hast bestimmt Hunger, oder?“ Sie holte die Büchse aus dem Kühlschrank und füllte den Napf auf. So, erst einmal ein Schluck Wasser und dann fange ich an zu Kochen. Ihr Telefon blinkte im Flur. Jutta drückte auf den Knopf und hörte nur ein Rauschen und Knistern. Mein Gott, das kann doch nicht wahr sein. Nicht dass das Jörg ist, dieses Schwein. Ihre Knie wurden wieder weich, aber sie fing sich und löschte den Anruf. Sie betrachtete den dicken Umschlag und überlegte was sie damit machen könnte. Schwups flog er in den Papiermüll. Jutta seufzte tief und hatte sich wieder voll im Griff. Ein Gläschen Wein und das Essen braucht auch nicht mehr lange. Danach in die Wanne und ins Bett mit einem Buch.
Hoffentlich ist Ruth morgen wieder da. Ich brauche sie für das neue Projekt, alleine schaffe ich das nicht!
Sabine rannte fast im Dauerlauf zum Supermarkt. Brot, Käse und Wurst. Was brauche ich denn noch für mich? überlegte Sabine und fuhr gegen ein Regal. „Hoppla, rief Barbara, haben sie sich weh getan? Nein“, stammelte Sabine und ging weiter. Barbara schüttelte den Kopf und ging zur Kasse.
„Meine Güte, das darf mir nicht noch einmal passieren“, murmelte Sabine leise vor sich hin.
Sie bezahlte und ging nach draußen mit den Tüten. Jetzt noch zur Bank und wieder zurück.
Ich muss mir doch ein eigens Auto anschaffen.
Ruth zuckte vor Schmerzen zusammen. Ob der oder diejenige wiederkommt? Mein Magen knurrt.
Wie kann ich nur ans Essen denken, ich will hier raus und nach Hause. Sie fing an zu weinen.
Die Türe ging auf und das Licht wurde angemacht. Die vermummte Gestalt brachte was zum Essen, was für ein Hohn. Meine Henkersmahlzeit, dachte Ruth. Die Person nahm ihr den Knebel aus dem Mund und zeigte auf das Messer was sie dabei hatte. Ruth verstand auch so was das bedeutete.
Ihr wurde nun der Teller mit dem Essen zugeschoben. Das Essen war sogar heiß. Ruth beobachte die Gestalt und wollte Fragen stellen, aber der Hunger war größer als die Neugierde. Ihr leerer Teller wurde weg genommen und die Person zeigte auf die Matratze. Ruth ging ohne ein Wort zu sagen hinüber und setzte sich hin.
Das Licht ging aus und sie war wieder alleine. Es gab keine Möglichkeit zu fliehen oder zu schreien. Die Wände sahen sehr dick aus. Na ja, wenigstens war der Knebel aus dem Mund. Der fühlte sich bereits wund an. Außerdem war Ruth der Meinung, weibliche Züge festgestellt zu haben, oder irrte sie sich?
Die Person warf den Teller in den Karton und versteckte diesen in der Nische. Sie packte Ihre Sachen zusammen und ging in Richtung Wald. Nach 20 Minuten kam sie auf die Lichtung und sah bereits den Mann am Baum stehen, Pünktlich war dieser. Sie ging auf ihn zu.
Mit tiefer Stimme sprach er: „ Haben Sie das Geld?“ Die Person nickte und schluckte. „Ja, zuerst eine Anzahlung und den Rest später, wenn sie ihren Auftrag erledigt haben!“
„Ich soll die Frau an einen anderen Ort bringen und sie kommen dann nach?“
„Genau so ist es. Um den Rest kümmere ich mich selbst. Sie zeigen mir dann noch ein paar Tricks mit dem Messer und der Waffe. Ich bin ein bisschen aus der Übung gekommen.“
Ein dreckiges Lachen widerfuhr ihr. „ Aber das habe ich schnell wieder im Griff! Sie sagen mir noch wo sie sie hinbringen und dann bekommen sie den Rest Geld von mir. Waren sie schon in der Wohnung? Nein, noch nicht. Das wollte ich morgen machen. Nach was soll ich suchen?
Ob Ruth irgendeine Verbindung zu Tante Johanna hat, ob wichtige Dokumente in ihrem Schreibtisch liegen. Sie wissen schon was ich meine. Los jetzt! Ich muss gehen, damit niemand Verdacht schöpft. Hier ist das Geld und der Schlüssel. Vor allem nichts herum liegen lassen. Haben wir uns verstanden?“
Der Mann nickte, nahm die Sachen entgegen und ging in Richtung Wald. Die Person drehte sich erleichtert herum und ging in Richtung Straße.
Sabine schloss die Türe auf und stellte die Tasche auf die Kommode im Flur. Ihr Mann war noch nicht da, Gott sei Dank. Er will bestimmt wieder ein Bier und sein Steak haben. Wie immer am Montag.
Widerlich, warum habe ich diesen Trottel nur geheiratet? überlegte Sabine. Aber ich brauche sein Geld, damit ich abhauen kann ohne ihn. Der wird sich noch wundern. Das Telefon klingelte in diesem Moment. Sabine zuckte zusammen. Das kann nur Peter sein, ja klar! Seine Büronummer.
„Ja, Peter was gibt es?“ „Hallo Schatz, ich bringe noch einen Kollegen zum Essen mit. Wir müssen noch einige wichtige Punkte besprechen. Da ich ja bald in Urlaub gehe.“ Peter lachte dümmlich.
„Es macht dir doch nichts aus? Schatz?“ „Nein, natürlich nicht. Ich überlege nur was ich kochen soll.“
„Schatz, es ist doch Montag! Du wirst doch noch genug Steaks haben, sonst muss du noch welche kaufen, das dürfte doch nicht so schwierig sein, Sabine“. Sabine wurde wütend und hatte Mühe sich zu beherrschen. „Natürlich ist das kein Problem, wann seid ihr da?“ „Eh, ich schätze mal um 19.00 Uhr. Du hast noch genug Zeit und mach dich für uns hübsch. Und du weißt, was du zu sagen hast?!“
Sabine legte auf und warf Ihre Schuhe durch die Küche. Sie sah auf die Uhr. Ihr blieben noch drei Stunden Zeit.
Dieser Alltag machte sie verrückt. Sie musste sich beruhigen, sonst würde es nicht klappen mit dem Abend.
Sie ging in den Keller und holte die Steaks aus der Truhe. Sabine knallte den Deckel zu, klemmte sich die Finger. Das habe ich nun davon.
Salat waschen, Champignons schneiden und die Kartoffeln schälen. Es müssen ja selbst gemachte Pommes sein.
Nach einer Stunde ging Sabine nach oben und überlegte im Badezimmer was sie anziehen sollte.
Aber sicher, es ist ja Montag. Das blaue Kleid mit passender Unterwäsche. Und die Haare hochstecken.
Tisch decken, Kerzen anmachen und den Wein öffnen. Sie hörte wie die Türe auf geschlossen wurde. Auf in den Kampf, dachte Sabine.
Sie ging in den Flur. „ Hallo Schatz, darf ich dir meinen Kollegen vorstellen? Herr Klar, der mich die nächsten drei Wochen vertreten wird.“ Sie reichten sich die Hände. „ Guten Abend Herr Klar, freut mich sie kennen zu lernen.“ Herr Klar und Peter grinsten beide.
„Peter gehst du schon mal mit unserem Gast ins Esszimmer? Ich hole nur noch die Vorspeise und dann können wir Essen.“ Sabine ging in die Küche und hörte noch den Satz. „Bert, habe ich dir zu viel versprochen? Das wird ein netter Abend.“
„ Die Vorspeise ist hervorragend. Peter hat mir von ihren Kochkünsten bereits erzählt.“ Herr Klar grinste charmant.
„Freut mich, dass es ihnen schmeckt“, Sabine musste sich zusammenreißen.
„Peter kümmerst du dich um den Wein?“ fragte Sabine. Sie stand auf und sammelte die Teller ein. Peter grinste nur und vertiefte sich wieder ins Gespräch mit Bert.
Der zweite Gang folgte. Es schmeckte Ihr immer weniger. Die beiden Männer waren bereits angetrunken und machten anzügliche Witze.
„Sabine, ich darf doch Sabine sagen?“ Bert grinste verlegen. „Was machst du denn den ganzen Tag? Kinder habt ihr nicht, soviel ich weiß.“
Peter sah mit einem drohenden Blick zur Sabine herüber. Hoffentlich verplapperst du dich nicht mit deiner Fußpflege -aktion. Sabine schluckte schwer. „ Na ja, da Peter ja einen guten Posten hat, brauche ich nicht zu arbeiten. Hausfrau und meinen Hobbys nachgehen. Bert fragte: „Was sind das für Hobbys?“ Er trank einen Schluck von dem Rotwein. Sie war total angespannt, ihre Kopfschmerzen kamen wieder. Sie musste noch eine Tablette einwerfen.
„ Kleider nähen, in der Nachbarschaft aktiv bei den Seniorentreffen zur Hand gehen. Kuchen backen für besondere Anlässe. Geburtstage, Jubiläen und andere Feiern. Was halt so anliegt.“
„Meine Frau ist sehr arrangiert und beliebt“, mischte sich Peter ein. „Schatz, willst du nicht das Dessert holen?“
„Ich wollte zuerst noch das Geschirr abräumen“. „Warte, ich helfe dir“, Bert sprang auf und warf den Stuhl dabei um. Peter sah Sabine nur kurz an und nickte ihr zu. Sabine ging in die Küche und nahm aus dem Küchenschrank eine Tablette. Sie bereitete das Dessert vor und reichte Bert die Schalen. Er nahm sie in die Hände und sagte: „ Peter ist aber nicht sehr nett zu dir, dabei bist du doch eine wunderbare Frau!“ Sie verzog das Gesicht.
Er ging ins Esszimmer und Sabine folgte Ihm. Die Tablette half nur wenig, der Kopf dröhnte und ihr wurde wieder schlecht. Sie räumte noch die Küche auf und ging nach oben. Peter würdigte sie keines Blickes mehr. Sie hörte noch wie die beiden sich unterhielten. Peter erzählte, wo er ohne Sabine hin fliegen wollte. Da sie ja keinen Urlaub nehmen könne bei ihren Ehrenämtern.
Bert war entsetzt: „ Aber das steht ihr doch zu.“ Peter wurde lauter: „ Aber ich habe keine Lust, sie mitzunehmen. Sie kann hier bleiben und auf unser Anwesen aufpassen!“
Sabine schloss die Badezimmertüre hinter sich zu und setzte sich auf die Toilette. Mein Gott, was für ein Elend. Aber nicht mehr lange, dann kannst du dir eine andere suchen, du Schwein!!!
Sie machte die Dusche an und ließ sich das warme Wasser auf die Haut laufen. Es tat gut und sie konnte ein bisschen entspannen. Sie beschloss, oben unter dem Dach zu schlafen. Denn auf den betrunkenen Peter hatte sie keine Lust mehr. Danach ging es ihr besser. Sabine zog sich an und schlich zu ihrem Zimmer unter dem Dach. Kramte den Schlüssel hervor und schloss auf. Sie lauschte auf das Gemurmel von den Männern im Wohnzimmer. Sie hörte sie lachen. Am liebsten wäre sie nach unten gerannt mit einem Messer. Aber das war ja Quatsch. Peter würde sich noch wundern, dabei verriegelte sie die Türe von innen. Sie fing an zu weinen und legte sich erschöpft auf ihr Bett und schlief ein.
Mitten in der Nacht hörte sie ein Geräusch von unten. Ihr Herz raste und sie dachte an Einbrecher.
Sabine stand auf und schlich leise die Treppe herunter. Im Flur lag Peter, er hatte sich den Kopf an der Kommode angeschlagen. Sie ging zu ihm und schubste Ihn mit dem Fuß an. Er murmelte leise vor sich hin. „ Peter du kannst hier nicht liegen bleiben, steh auf und geh ins Schlafzimmer.“
Sie schüttelte an seiner Schulter und versuchte ihn hoch zu ziehen. Er klammerte sich an Ihre Beine. „ Oh mein Kopf, es tut so weh. Ich blute ja. Sabine was hast du gemacht? Sie schüttelte entnervt den Kopf und sagte: „ Ich muss dich ins Krankenhaus bringen, die Platzwunde muss genäht werden. Los, jetzt reiß dich zusammen, sonst trete ich dich in deinen Allerwertesten.“ Peter zuckte zusammen und stand langsam auf. Sie zog sich in der Zwischenzeit an und schleppte Ihn dann zum Auto.
Sie waren bereits alte Bekannte in der Ambulanz. Der Arzt schüttelte entnervt den Kopf. Er nähte die Platzwunde mit 8 Stichen. Sabine saß draußen auf dem Stuhl. Sie war sauer und enttäuscht von Peter. Es reichte ihr. Aber sie konnte noch nicht tätig werden. Sie musste gute Miene zum bösen Spiel machen. Und die weiteren Demütigungen aushalten.
„Luise bist du fertig für den Spaziergang ins Dorf?“ Frank packte seine Sachen zusammen und zog seine Jacke an. „Jupp, bin fertig.“ „Emma ist eine sehr nette Dame. Sie erinnert mich an meine Oma“, fand ich.
„Wilfried ist aber auch nicht ohne“, meinte Frank. „Stell dir mal vor, wir wären 60 Jahre verheiratet. Dann wären wir steinalt, “ Ich runzelte die Stirn. „ Was essen wir denn heute“? „Ich dachte wir könnten Fisch essen gehen.“ „Gute Idee“, antwortete ich Frank.
Wir gingen in die Hotelhalle hinunter; ich stutzte: „Oh, ich habe meine Kamera vergessen. Ich laufe schnell nach oben und hole sie.“ „Ja Luise, mach das. Ich setze mich hier in die Sitzgruppe und warte auf dich.“
„Wie könnte es mit uns weitergehen?“, überlegte Frank. „Ich werde ihr einen Heiratsantrag machen. Ja, das ist eine gute Idee. Muss noch einen Verlobungsring besorgen“.
Es war ein Kommen und Gehen in der Hotelhalle, dafür dass es so ein kleines Hotel war. Frank fühlte sich beobachtet und hob den Kopf. An den Aufzügen stand eine Person und sah ihn an. Frank konnte nicht erkennen, ob es eine Frau oder ein Mann war. Er hatte vergessen seine Kontaktlinsen anzuziehen und seine Brille hatte er auch nicht aufgesetzt. Wo war diese denn? Oh Mann, ich werde alt, dachte Frank. In dem Moment stieg ich aus dem Aufzug und ging an der Person vorbei ohne diese an zusehen. Die fremde Person stieg in den Aufzug.
Frank wunderte sich ein bisschen, schenkte dieser Person aber keine weitere Beachtung.
„Hallo, Liebling jetzt können wir los gehen“ sagte ich. “Ich habe einen Hunger“. Frank schmunzelte darüber und nahm mich an die Hand. „ Wir müssen ein Stück mit dem Auto fahren. An einem Campingplatz gibt es ein tolles Restaurant in dem man guten Fisch essen kann, “ sagte Frank.
„Oh, der Wind ist stärker geworden.“ Ich jammerte ein bisschen herum. „ Achtung, da vorne ist ein Blitzkasten, Frank!“ „Ich habe ihn gesehen. Sieh mal, da ist das Schild mit dem Hinweis zum Campingplatz und Restaurant, “ sagte Frank. Sie parkten und gingen hinein.
„ Nett hier. Es gibt Scholle, das ist doch was für dich oder?“, fragte ich.
„Lass uns einen schönen Platz suchen“. „Sitzt du gut? Was möchtest du trinken, Luise? Einen Kakao mit Sahne. Gut, ich nehme eine Apfelschorle.“ Frank überlegte kurz: Also ich nehme die Scholle und du?“ fragte Frank.
„Ich glaube den Zander auf Gemüsebett an Zitronensauce, das hört sich gut an.“
„Nette Bedienung hier und eine angenehme Atmosphäre“, stellte ich fest.
„Was machen wir denn heute noch? Zum Meer runter laufen?“
„ Frank, bist du noch da?“ Ich runzelte die Stirn und sah Frank an. Aber er war mal wieder woanders mit seinen Gedanken. Was er wohl hat, ob er traurig ist wegen einer Woche Urlaub? Frank reagierte endlich und sagte: „Entschuldige ich war mit meinen Gedanken woanders.“ „ Willst du nicht mit mir darüber sprechen, Frank?“ „Nichts, ich habe nur versucht mich zu entspannen, nicht an die Arbeit zu denken.“ Frank dachte im Stillen, wenn du wüsstest. Da ist schon wieder die komische Person aus dem Hotel. Ich muss unbedingt mit Wilfried darüber sprechen. Langsam glaube ich, wir werden verfolgt.
„Es ist zu windig, lass es uns gemütlich machen.“ Schweigen. Ich hatte ein komisches Gefühl, aber ich wollte mir nicht den Abend verderben lassen. Na gut anderes Thema, damit wir keinen Streit bekommen, dachte ich. „Ich freue mich auf die beiden, ein sehr nettes Paar. Was meinst du Frank?“
„Die beiden sind wirklich nett“, sagte Frank nach einer kurzen Pause. “Lass uns ins Zimmer gehen, es ist schon spät und die Luft macht mich auch müde.“ Wir gingen beide zum Aufzug. Frank sah sich unauffällig um, damit ich nichts bemerkte. Aber die Person war nicht mehr zu sehen.
Pünktlich um 15.00 Uhr kamen Wilfried und Emma ins Café. Frank und ich saßen bereits da. Frank stand auf und half Emma beim Ausziehen des Mantels. Sie setzten sich hin und schwiegen.Wilfried räusperte sich und nahm die Kuchenkarte. Die Kellnerin kam an ihren Tisch und zückte den Stift. Sie wirkte ein bisschen verschlafen. Wilfried: „ Emma, was möchtest du essen?“ Sie überlegte eine Weile: „Eh, ich nehme ein Stück Joghurttorte und wie immer eine Tasse Tee.“
„Gut, ich nehme ein Stück Schokoladentorte und ein Kännchen Kaffee. Und ihr beiden?“ Er blickte zu uns herüber und lächelte. Mir lief bereits das Wasser im Mund zusammen aufgrund der vielen Kuchen. „Ich möchte ein Stück Bienenstich.“ Ich reichte Frank die Karte herüber.
Frank klappte diese zu. „Ich bekomme einen gedeckten Apfelkuchen und zwei Latte Machiato.“
Emma sah zu mir herüber und sprach. „ Meine Lieben, ich wäre dafür das wir uns einmal gegenseitig vorstellen. Was haltet ihr davon?“ Sie sah in die Runde und alle nickten. „Wilfried, du zuerst!“ „Nein“, sagte Wilfried: “Ladies First.“
„Na gut", Emma seufzte. „ mein Name ist Emma Havelberg und ich bin 82 Jahre alt, seit 60 Jahren glücklich verheiratet. Auch wenn er mir doch öfter auf die Nerven geht.“ Emma sah Wilfried liebevoll an. Ich habe zwei Kindern das Leben geschenkt. War bis heute aktiv im Singen, oh ja.“ Sie grinste.
„Lese gerne und war eine typische, aber gute Hausfrau! Luise, jetzt Du!“
Ich sammelte mich: „Tja, mein Name ist Luise Sommer. Bin 32 Jahre alt und bin stellvertretende Stationsleitung im Krankenhaus. Habe noch keine Kinder und bin ledig. Aber glücklich mit Frank.“
„Ach ja. Ich lese gerne, besonders Krimis und fotografiere alles Mögliche.“
Frank blickte zu Wilfried. Er nickte nur. „Mein Name ist Frank Naas, bin 33 Jahre alt. Arbeite im Krankenhaus auf der privaten Station als Pfleger. Hobbys: Sport und Reisen, sowie Fremdsprachen lernen. Bin mit Luise seit 10 Jahren zusammen und noch nicht verheiratet. Und jetzt zu dir Wilfried.“ „Tja, ich bin ein alter Mann mit grauen Haaren, da meine Kinder mich so geärgert haben.“ Lacht laut. „Spaß beiseite. Genauer gesagt bin ich 78 Jahre alt, war mein Leben lang bei der Kripo“ Ich erstarrte und bekam riesige Augen. Frank schubste mich nur an. „ Luise, nicht jetzt.“ Wilfried sah Sie fragend an. „Du musst noch Deine Hobbys sagen, Wilfried!“ „Ja, da gibt es nicht viel zu erzählen. Wandern und meine Familie. Luise was ist denn los? Du bist so blass geworden!“
Ich schluckte, mühsam begann ich zu reden:
„ Also gut. Kennst du den Tümpel mit den knorrigen Bäumen, die an Mangroven erinnern?“ Wilfried nickte. „Ja. Schönes Fleckchen zum Wandern.“
Ich wurde immer nervöser „Also. Wir waren gestern dort und ich habe im Tümpel ein Gesicht gesehen.“ Endlich war es raus. „Meine Güte“, Emma war erschüttert. „Ein Gesicht, vielleicht hast du dich selber gesehen? So als Spiegelung? Je nach dem wie das Sonnenlicht durch die Bäume fällt?“ Wilfried runzelte die Stirn und überlegte. Sagte aber nichts dazu.
„Wilfried, du hast nichts gehört hier im Ort? Oder dass irgendwas in der Zeitung gestanden hat über eine vermisste Person?“ Wilfried: „Nicht, das ich wüsste. Ich glaube aber nicht das dort eine Leiche liegt.“ Frank mischte sich ein: „Ich glaube das auch nicht. Luise du bist sehr überarbeitet.“ „Aber ich habe doch die Fotos gemacht. Die muss ich morgen abholen und dann kann ich es beweisen.“ Ich wurde langsam sauer. Ich sah Emma an und wartete auf eine Reaktion von Ihr. Emma schüttelte den Kopf. Sie sprach leise: „Vor zehn Jahren ist hier eine Leiche im Tümpel gefunden worden. Aber das war ein Unfall. Im Winter ist ein Mann im Eis eingebrochen und die Rettung war zu spät benachrichtigt worden.“ Es herrschte Schweigen.
Wilfried sah zu mir und sprach: „Luise beruhige dich doch erst mal. Ich schlage vor, du holst morgen die Fotos und wir treffen uns hier zum Essen um 17.00 Uhr. Wir wollen hier das warme Essen testen. Dann sehen wir uns in Ruhe die Fotos von dir an.“ Ich nickte.
Wilfried stand auf:„ Ich glaube ich muss mir mal die Beine vertreten. Frank, kommst du mit? Eine Rauchen?“ „Ja, das können wir machen.“ Die beiden gingen auf die Außenterrasse.
Emma lächelte mich an und nahm meine Hand. „Ich finde das ist eine gute Idee.“ Ich lächelte auch: „Ja vielleicht ist das ja doch alles ein Hirngespinst.“
„Frank, wie kommt denn Luise auf so eine Idee? Emma hatte vorhin gelogen. Das war kein Unfall. Sondern ein Selbstmord. Es wird gemunkelt, das doch ein Mord dahinter stecken könnte. Aber die Akten wurden damals geschlossen.“
„Ich weiß es nicht. Bin bis jetzt der Meinung gewesen, dass Luise nicht mehr daran gedacht hat. Sie hat sich festgebissen. Dabei wollte ich Ihr heute Abend den Heiratsantrag machen!!“
Wilfried überlegte kurz. „Lade sie doch zu einem Dinner zu Zweit ein .Aber Ihr müsst ja am Sonntag wieder zurückfahren, oder?“
Nein, ich habe noch eine weitere Woche Urlaub bekommen und das wollte ich Luise auch sagen. Bin noch nicht dazu gekommen.“
„Lass uns zurück gehen und den Kaffee genießen. Und ein anderes Thema anfangen.“ Sie kamen beide zurück zu Emma und mir. Wir unterhielten uns angeregt. Frank fiel wieder die fremde Person auf, sie saß an einem Ecktisch und las die Zeitung. Eindeutig ein Mann. Frank konnte Ihn ungestört beobachten. Ihm fiel aber nichts Unangenehmes an ihm auf. Vielleicht hatte er sich ja geirrt. Genau wie ich. Wer weiß.
Ich lachte laut über die Anekdoten von Emma. Sie erzählte von ihren Kindern und strahlte dabei.
„Ach Frank, schön das du wieder hier bist. Emma will uns noch eine Geschichte von ihren Kindern erzählen. Mein Gott die haben Ihre Mutter auf Trab gehalten.“ Emma wollte gerade anfangen, aber Frank kam Ihr zuvor: „Luise, warte ich möchte dir noch was sagen.“ Ich sah Ihn an. „Wir können noch länger hier bleiben wenn du möchtest. Das sollte eine Überraschung werden.“ Stille. Ich fiel Frank um den Hals. „das ist ja wunderbar, mir fehlen die Worte.“
Emma räusperte sich und fing an: „Also, Thomas war ein kleiner Wildfang. Ich musste ihn ja zum Einkaufen mitnehmen. Wir beide zogen los zum Supermarkt und Thomas war aus dem Alter raus, wo Kinder vorne im Einkaufswagen sitzen. Er hatte bis jetzt noch nichts angestellt.“ Sie grinste. „Ich stand an der Kühltheke und suchte saure Sahne. Kein Thomas zu sehen. Ich dachte mir nichts dabei. Aber ein komisches Gefühl hatte ich bereits. Mein Blick fiel auf einen kleinen Tisch, der am anderen Ende stand. Darauf befanden sich lose Eier.“ – „Oh, nein“, fiel ich Ihr ins Wort: „mir schwant nichts Gutes.“
„Ich überlegte noch ob ich Eier bräuchte. Plötzlich sah ich ein paar blonde Haare über den Rand des Tisches und es kam eine kleine Hand hervor. Diese nahm sich ein rohes Ei und Rums, lag das Ei auf dem Boden. Ich war wie erstarrt und bekam hektische Flecken im Gesicht. Bevor ich eingreifen konnte flog bereits das nächste Ei auf den Boden. Ich sah nach allen Seiten und rannte zu dem Tisch. Thomas sah mich erstaunt an, wieso ich plötzlich vor ihm auftauchte und ihn bei dem schönen Spiel stören musste. Ich ergriff seine Hand und ging mit schnellen Schritten zur Kasse, bezahlte und wir waren draußen. Mir war das so peinlich“. „ Emma, hast du die Eier bezahlt?“ Emma stockte ein bisschen: „Nein, ich war zu geschockt und wollte nur raus mit Thomas. Zuhause hatte ich ein schlechtes Gewissen deshalb. Thomas habe ich zunächst einmal erklärt, dass man so was nicht machen darf. Er hat es nie wieder getan. Das hat mich graue Haare gekostet. Das kannst du mir glauben!“
Die anderen fielen in schallendes Gelächter ein, bis die Tränen nur so liefen.
Wilfried meinte: „Heute ziehen wir Thomas mit dieser Geschichte auf, es ist ihm heute noch peinlich. Aber Rebecca war auch nicht viel besser. Sie hat ihren kleinen Bruder immer angestiftet mit zu machen. Die Beiden haben sich in der Toilette mit Scheuermittel beschäftigt. Ich hörte nur noch ein Husten aus der Toilette und rannte mal wieder zu ihnen hin. Türe auf und was sah ich? Rebecca war gerade dabei, das Pulver über den Kopf von Thomas zu schütten. Sie schrie dabei: „es schneit, es schneit“.
Der arme Thomas heulte und bekam keine Luft mehr. Das hatte doch einige Konsequenzen. Das könnt ihr mir glauben.“
Ruth wachte von einem Geräusch an der Türe auf. Ihr Herz fing an zu rasen. Das Licht wurde angemacht. Die Person kam auf sie zu. Ihr fiel auf, dass diese größer war als die andere. Sie sah einen Lappen in der Hand. Ruth wollte schreien, aber da wurde ihr schwarz vor Augen.
Der Mann nahm sie auf den Arm und schleppte sie zu dem Auto und legte sie in den Kofferraum. Knallte den Deckel zu und fuhr los. Ohne Licht bis er auf der Straße war. Er brachte sie in einen anderen Ort zu einem alten Haus. Das Haus war sehr schlecht von der Straße aus zu sehen.
Er hoffte, dass sie noch schlief, sonst konnte er sich nicht beherrschen wenn sie anfangen sollte zu schreien. Er hasste das. Aber Auftrag ist Auftrag. Hauptsache ich kriege die Kohle und kann mich vom Acker machen.