Читать книгу Der Tümpel - Bea Krieger - Страница 6
Kapitel 3
ОглавлениеEr trug Ruth runter in den Keller und fesselte ihre Hände. Er steckte ihr den Knebel wieder in den Mund. Man kann nie wissen.
Die Kellertüre war gut isoliert und es war warm da unten. Sie brauchte nicht zu frieren.
Er schloss die Türe und ging nach oben in die Küche, kramte sein Handy raus und wählte die Nummer von seinem Auftraggeber. Kurz und bündig. „Sie ist hier, alles klar, “
Er gab eine Wegbeschreibung durch und legte auf. Die Person machte sich auf den Weg. Jetzt wird es spannend. Hoffentlich hat er die Unterlagen gefunden! Wenn nicht haben wir ein Problem.
Jutta sah auf ihren Wecker und erschrak. Sie hatte verschlafen. Das war Ihr noch nie passiert. Sie sprang aus dem Bett und stoppte kurz. Besser ich rufe kurz an und sage Bescheid dass ich komme. „ Hallo Helga, ich bin es, Jutta. Ich habe verschlafen.“ Helga sagte in aller Ruhe: „Mach dir nicht so einen Stress, ich sage Bescheid das du unterwegs bist.“
„Danke, Helga“, seufzte Jutta und legte auf. Rasch unter die Dusche und los geht’s. Sie wäre beinahe über Minka gefallen. „Du bekommst gleich dein Futter“ und verschwand im Badezimmer. Die neue Arbeitsstelle ist gar nicht so schlecht, jedenfalls besser als Köln. „ Minka, hier ist dein Fressen“, und stellte das Futter vor sie hin. „Ich muss los“, murmelte sie.
Jutta lief im Dauerlauf zur Bushaltestelle und schaffte es, den Bus zu erreichen.
„ Guten Morgen zusammen, tut mir leid. Ich habe verschlafen, “ Jutta stolperte ins Büro. Barbara reichte ihr eine Tasse Kaffee und sagte: „ Das geht schon in Ordnung. Wir müssen uns gleich zusammen setzen und überlegen wie wir weiter vorgehen. Ruth hat sich nicht gemeldet. Ich denke wir sollten die Polizei anrufen. Irgendwas stimmt da nicht.“
„ Wissen sie nichts über Ruth, Jutta?“, fragte Barbara. „Fällt ihnen nichts ein?“
Jutta überlegte: „ Nein, wir sind zwei Mal zusammen ausgegangen, aber mir ist nichts aufgefallen. Sie hat auch nichts erzählt. Tut mir leid.“
Die anderen machten alle betretene Gesichter. Helga sah zu Barbara hinüber und fragte: „ „Soll ich die Polizei bitten, dass sie jemanden vorbeischicken?“ Barbara schüttelte den Kopf: „Nein, ich fahre da vorbei. Hat denn irgendjemand einen Zweitschlüssel? Nein, sie auch nicht Jutta?“ Jutta schüttelte den Kopf. „Was wird denn aus dem Projekt, wir wollten neue Flyer gestalten für die Osterferien.“
„Haben sie und Ruth bereits Entwürfe gestaltet?“ fragte Barbara.
„Ja, im Computer ist ein Entwurf hinterlegt. Ich werde den ausdrucken und ihnen gleich präsentieren. Möchte sonst noch einer was hinzufügen? Nein?“ Die anderen schüttelten nur die Köpfe. „Dann geht bitte an eure Arbeit und sobald ich etwas Neues weiß, melde ich mich bei Euch.“
Barbara schaute auf ihre Armbanduhr.
„ Helga, ich werde in einer Stunde zur hiesigen Polizei fahren und nachfragen. Haben wir sonst noch was Wichtiges zu besprechen? Oder habe ich einen Termin vergessen?“ Helga überlegte kurz: „Nein, im Moment ist nichts Wichtiges. „Barbara willst du nicht ein Foto von Ruth mitnehmen?“
„Oh, das ist eine gute Idee. Ja, ich krame es raus.“ Helga ging nach vorne. Dort stand ein Mann in einem dunklen Mantel und wartete auf sie.
Es dauerte nicht lange und Ruth wurde wach. Ihre Nase brannte und es wurde Ihr schlecht. Mensch, hört das denn nie auf, grübelte Ruth. Wo bin ich denn jetzt gelandet? Sie fing an zu weinen und Ihre Angst kehrte zurück.
Der Mann schloss die Türe von Ruths Wohnung auf und ging leise rein. Bis jetzt hatte er keinen Nachbarn gesehen, auch nicht hinter den Gardinen. Hübsche Wohnung, dachte er. Tja, wo suche ich zuerst? überlegte er. Hoffentlich fand er die Dokumente, denn er brauchte sein Geld und sein Flieger ging bereits morgen früh. Den wollte er nicht verpassen.
Ah, da ist ja der Schreibtisch und die Post liegt oben auf. Mal sehen. Ein Brief von einem Notar.
Er öffnete Ihn und las nur die Überschrift. Termin zur Testamentseröffnung am 22.März um 15.00 Uhr in meiner Praxis. Es handelt sich um Ihre Großtante aus Amerika. Unten drunter lag noch ein weiterer Brief, mit dem Hinweis dass sie als Alleinerbin eingesetzt worden ist. Also, das müsste es sein, dann gehe ich jetzt lieber, bevor jemand aus dem Haus was bemerkt. Leise öffnete er die Türe und die Luft war rein. Er zog die Türe hinter sich zu und schloss wieder ab. In dem Moment ging der Aufzug. Er beschloss die Treppe runter zu laufen.
Er sprang in sein Auto und fuhr los zu dem Termin um 16.00 Uhr außerhalb der Stadt.
Die andere Person kam pünktlich angefahren, der Mann machte Ihr die Türe auf. Sie ging die Treppe rauf und folgte Ihm in die Küche. „Wo sind die Unterlagen? Und wo ist die Frau?“
Die Person wirkte sehr hektisch und angespannt. Sie stand unter Zeitdruck, wie immer.
„Hier sind die Unterlagen und der Wohnungsschlüssel“, der Mann reichte ihr die Dinge. „Mehr haben sie nicht gefunden?“ „Nein, ich habe alles abgesucht“. Er wirkte sehr ruhig. Sie riss den Umschlag auf und las die Sätze. „Gut, ja das ist alles“, sie nickte. „Was ist mit dem Geld?“ „ Ach, so. Erst müssen sie mir noch die Tricks zeigen. Lassen sie uns in den Garten gehen, aber leise, damit sie uns nicht hört. Er nickte und sprach: „Sie kann uns nicht hören, der Keller ist gut isoliert, Schalldicht!“
Innerhalb von 30 Minuten hatte die Person die Tricks wieder drauf. In Schweiß gebadet, aber zufrieden. Die Person reichte ihm einen Umschlag und wünschte, ihn gleich noch mal zu sehen.
Der Mann zählte das Geld nach, setzte sich in sein Auto und warte. Die Person zog sich die Klamotten an und überlegte, was als nächstes zu tun sei. Sie musste sich noch eine Perücke in der gleichen Farbe kaufen und ihr die Papiere abnehmen. Aber hatte sie überhaupt welche dabei? Sie ging die Kellertreppe herunter und musste grinsen: „bald bin ich frei.....“
Ruth lag zusammengerollt auf dem Bett. Ihre Hände taten weh.Ihr Mund war trocken und sie hatte in die Hose gemacht vor lauter Angst. Was soll es. Die Türe ging auf und die Person kam auf sie zu. Und dann ging alles sehr schnell. Plötzlich spürte sie einen Schmerz in der Brust und sie bekam schlecht Luft. Ihr Leben rannte in Sekunden an ihr vorbei und sie war tot.
Die Person war zufrieden, endlich habe ich es geschafft. Es ging doch leichter als ich dachte, nicht lange fackeln...
Ich muss mir überlegen wann ich sie zu dem Platz bringe um sie dort zu vergraben.
In dem Moment kam der Mann herunter und half ihr bei den Vorbereitungen. „ Ich mache das alleine, gehen Sie doch nach Hause. Ich weiß ja wo ich sie hinbringen soll. Okay, und dann verschwinden sie und nehmen keinen Kontakt mehr mit mir auf. Werfen sie das Handy weg, sie können sich ja ein neues kaufen!“ „Ja, das war ja so abgemacht.“ Der Mann schleppte Ruth zu seinem Wagen und fuhr los.
„Hallo Schatz, wo bist du?“ rief Sabine. Dann verzog sie das Gesicht. Ich bin ja dumm, ich muss ihn ja im Krankenhaus abholen. Auch das noch. Ich muss mich mehr konzentrieren, sonst falle ich noch auf.
Sie fuhr zum Krankenhaus und ging zur Info. „ Guten Tag wo finde ich meinen Mann Peter Holz?“
Die Dame von der Info sagte:“ Auf der Inneren, Zimmer 505. Sie können den Aufzug benutzen, rechts neben der Türe“. „Danke schön“, sagte Sabine und ging zu den Aufzügen.
Meine Güte sind hier viele Leute unterwegs.
„Hallo Peter, wie siehst du denn aus?“ Sabine nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu ihm. Peter stöhnte ein wenig: „Ich muss noch länger hier bleiben, kannst du bitte mit dem Arzt sprechen? Du findest Ihn im Stationszimmer“. “Was ist denn los?“
„Ich glaube, meine Leber macht nicht mehr mit“.
Sabine ging zum Arztzimmer und klopfte; „Herein, ah Frau Holz nehme ich an? Bitte setzen sie sich. Ja, ihr Mann muss noch länger hier bleiben. Wir werden ihn erst durch checken.“ „Wie lange wird das dauern“, fragte Sabine. „Mindestens eine Woche“. Sabine grübelte wie soll das alles gehen?
„Wir sprechen uns dann wieder, wenn die Ergebnisse vorliegen, Frau Holz. Ich habe leider keine Zeit mehr.“ „Ja, vielen Dank Dr. Bauer.“
Sabine ging zu ihrem Mann und war total genervt. Peter sah sie an und fing an zu meckern. „Das ist hier ein blödes Essen.“ Sabine blickte kurz auf und sagte: „Ich komme nachher noch mal wieder und bringe dir frische Sachen mit. Tschüss.“ Peter sah Ihr hinterher und runzelte die Stirn. Sein Bettnachbar fragte: “Was hatte sie denn? Sie wirkte so zerstreut.“ Peter antwortete: „Keine Ahnung, vielleicht ist Ihr das alles zu viel. Da ich im Krankenhaus bleiben muss und nicht in Urlaub fahren kann.“ Sein Nachbar nickte: „Das ist auch ärgerlich, könnt ihr denn den Urlaub nicht verschieben?“
„Quatsch, ich fliege alleine, ohne sie.“ „Was? Das ist aber hart. Was hat sie denn gemacht, das du sie nicht mit nehmen willst?“
„Sie bekommt keinen Urlaub von ihrem Arbeitgeber. Das gibt es doch nicht! Hans, jetzt lass doch das Quatschen und lass uns den Film ansehen.“ „Ist ja gut. Hoffentlich werden wir nicht mehr gestört!“ Peter nickte nur.
Sabine fuhr nach Hause und war sauer auf ihren Mann. Wieder machte er ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie konnte sich kaum konzentrieren. Sabine ging in die Küche und machte sich einen Kaffee. Setzte sich an den Küchentisch, nahm Ihren Terminkalender zur Hand und überflog Ihre Termine für die Fußpflege ab Morgen. Sie hatte zwei am Vormittag, das könnte klappen. „Auf jeden Fall muss ich heute noch in die Wohnung von Ruth“ überlegte sie laut. Das Telefon bimmelte, sie stieß die Kaffeetasse um und fluchte.
„ Holz“ „Hier auch.“ „Peter was ist denn?“ „Bringst du mir bitte etwas zum schreiben mit?“ „Was willst du denn schreiben?“ „Meine Liebe da ich genug Zeit habe kann ich mich um wichtige Briefe kümmern. Am besten die braune Mappe vom Schreibtisch. Danke“ Und legte auf.
Auch das noch, Vollidiot! Sie ging die Treppe nach oben und nahm Wäsche, Handtücher und sein Rasierzeug aus dem Schrank und warf es in die Tasche.
Sabine ging nach unten in das Arbeitszimmer und suchte nach der braune Mappe. „Wo ist sie denn?“ Keine Ordnung hatte der Mann. Ach, das ist sie ja. Sie wurde stutzig.
Ein Stück Blatt schaute hervor, sie zog daran und ließ vor lauter Schreck die Mappe fallen. Sämtliche Unterlagen fielen auf den Boden. Sie rannte zur Toilette und musste sich übergeben.
Nachdem sie sich den Mund abgewischt hatte, ging sie zurück. Es lag eine Kopie von dem Brief des Notars vor und ein Foto von Ruth.
„Was hat Peter mit Ruth zu schaffen, ein Verhältnis oder woher kennen sich die beiden?“ murmelte sie. Sabine nahm sich einen Cognac aus der Bar. „Wie soll es weiter gehen?“ überlegte Sabine laut: „Ich muss zum Krankenhaus.“
„ Guten Tag, ich möchte gerne ein paar Informationen über die Insel haben.“ Helga nickte: „Vielleicht mit Ausflugstipps?“ Helga machte die Schubladen auf und nahm die aktuellen Flyer heraus und gab sie dem Mann. „Kann ich sonst noch was für sie tun?“ Der Mann druckste herum und stotterte: „Kennen sie vielleicht eine Frau Jutta Arndt?“
Jutta stand am Kopierer, als sie die Stimme von dem Mann hörte .Ihr Puls wurde schneller. Sie schlich um die Ecke und blieb an der Garderobe stehen. Sämtliche Haare stellten sich auf. Nein, das kann nicht sein. Wie hat er mich nur gefunden? dachte Jutta.
Helga räusperte sich und verneinte die Frage. „Leider kenne ich keine Person mit diesem Namen, tut mir leid. Sie können es in dem Restaurant da vorne versuchen, die kennen viele Leute hier.“
Der Mann nahm die Flyer und ging zur Türe. Drehte sich herum. „Ich komme morgen noch mal wieder und bringe ein Foto mit.“
Helga hörte nicht mehr zu, sie hatte von hinten ein merkwürdiges Geräusch vernommen und ging diesem nach. Jutta lag auf dem Boden, kreidebleich und bekam kein Wort heraus. Helga rief: „Barbara komm schnell!“ Barbara stürmte in den Flur. „ Ach, Herrjemine was ist passiert? Wir bringen sie in den kleinen Raum. Helga hol doch bitte ein Glas Wasser.“
Barbara klopfte auf die Wangen von Jutta und hielt Ihr das Glas hin. „Jutta trinken sie einen Schluck.“ Jutta nahm einen kleinen Schluck und versuchte etwas zu sagen. Aber sie brach in Tränen aus. Helga kam zurück: „Soll ich den Krankenwagen anrufen?“ Jutta stammelte: „Bitte nicht. Es geht gleich wieder.“ Helga ging nach vorne und verschloss die Türe, hängte das Schild mit Mittagspause an die Türe und seufzte tief. Was für eine Woche, wir haben erst Dienstag. Was wird denn noch alles passieren?
Jutta ging es besser. „Kannten Sie diesen Mann? Haben sie sich verletzt?“ fragte Barbara.
Jutta schüttelte den Kopf und begann wieder zu weinen. „So kommen wir nicht weiter“, meinte Barbara zu Helga. „Ich bringe Jutta nach Hause und komme später wieder, Helga.“ Helga nickte nur. „Aber ich habe eine bessere Idee. Da du noch zur Polizei wolltest, bleibe ich hier und mache um 16.00 Uhr den Laden zu. Außerdem ist Mirko noch da und Martina. Das schaffen wir!“
„Helga, du bist ein Schatz. Jutta wo sind ihre Sachen?“ „Da hinten“, schluchzte sie. Barbara nahm die Sachen in die Hand und ging mit Ihr nach vorne. „Helga, vielleicht sollten wir erst nachsehen, ob der Mann weg ist. Sei vorsichtig.“
Helga schloss die Türe auf und sah die Straße auf und ab. Kein Mann zu sehen. „ Die Luft ist rein. Okay, ich melde mich später bei dir, Helga. Alles klar.“
Barbara nahm Jutta unter dem Arm und ging mit ihr zum Auto. „Wo wohnen sie denn, Jutta?“ „Im Birkenweg 12“. Barbara fuhr los. Was für eine Woche, dachte sie.
Sie sah immer in den Rückspiegel, ob ihr jemand folgte. Es war keiner zu sehen.
„Wunderbar ein Parkplatz direkt vor der Türe“, sagte Barbara und grinste Jutta an. „Soviel Glück habe ich bei mir nicht. Wo ist denn ihr Schlüssel?“ Jutta reichte Ihn rüber. „Frau Jäger können sie noch für einen Moment mitkommen?“ Jutta sah sie flehend an. „Selbstverständlich.“
An der Ecke stand ein dunkles Auto. Jörg beobachtete die beiden. „ Na warte du Schlampe. Mich kannst du nicht anlügen!“ Jörg Arndt ballte die Fäuste. Er machte sich eine Zigarette an und überlegte, was er als nächstes machen würde. Er warf die Zigarette aus dem Fenster und fuhr zu seiner Pension.
Minka kam ihnen schnurrend entgegen. Sie gingen in die Küche. Jutta schniefte noch ein bisschen. „Kann ich ihnen was anbieten Frau Jäger? Vielleicht einen Kaffee?“ „Ja, das wäre gut.“ Jutta setzte Wasser auf. „Soll ich ihrer Katze etwas zu fressen geben?“ fragte Barbara. „Gerne, da oben im Schrank sind noch Dosen.“ „Oh ,wie praktisch mit einem Öffner“. Barbara nahm eine heraus und gab ein bisschen in den Napf. Minka stürzte sich auf das Fressen. Barbara setzte sich hin. Jutta hatte den Kaffee fertig und stellte zwei Tassen auf den Tisch. „Es tut mir leid, dass ich ihnen so viel Mühe gemacht habe“, sagte Jutta. „Aber ich bin so fertig wegen Ruth und dann taucht noch mein Exmann auf. Ich habe gedacht er würde mich nicht finden.“
„Da habe ich Ihn wohl unterschätzt“, es sprudelte nur so aus Jutta heraus. „Jutta sie können gerne Barbara zu mir sagen. Wollen sie mir noch ein bisschen erzählen?“
Jutta nickte und stand auf. Sie holte den dicken Umschlag aus dem Papiermüll hervor und reichte ihn Barbara. Sie sah sich den Umschlag an, es war kein Absender zu sehen. „Meinen sie der ist von ihrem Exmann?“ „Ich glaube ja. Ich wüsste sonst nicht wer damit zu tun haben könnte. Ich meine wer ihn geschickt haben könnte.“ Jutta seufzte. Okay, haben sie eine Schere? Wir machen den jetzt auf oder sollen wir damit zur Polizei gehen?“ fragte Barbara. „Nein, besser nicht“, meinte Jutta. „Ich möchte keinen Ärger haben. Den hatte ich bereits in Köln. Deshalb bin ich ja von dort weggezogen.
Barbara öffnete den Umschlag und kippte den Inhalt auf den Tisch. Sie sahen entsetzt auf die Fotos. Jutta wurde es kalt und heiß. Die Fotos waren ekelhaft, man konnte nichts darauf erkennen. Es sah wie ein Tier aus, was sich im Verwesungsprozess befand. Jutta rannte wieder zur Toilette. Barbara musste mehrmals schlucken. Sie nahm sich ein Taschentuch und sortierte den Inhalt auseinander. Es kamen noch Briefe zum Vorschein; Formulare vom Anwalt. Die sahen nach Scheidungspapieren aus. Alles war durch gestrichen mit einem schwarzen Stift.
In Druckbuchstaben fanden sie einen Brief vor: Wenn du die Papiere beim Anwalt abgibst, dann ist Minka tot und du eine Woche später!!! Ich kriege dich früher oder später. Du bist und bleibst meine Frau!!!
Barbara konnte nichts mehr sagen. „Mein Gott, wir müssen damit zur Polizei. Das ist eine Morddrohung.“ Jutta war blass und schüttelte nur den Kopf. „Nein, dann bin ich schneller tot, als ich denken kann. Ich glaube, dass er mir auflauert und nur darauf wartet, dass ich das machen werde. Ich muss von hier weggehen und woanders wieder neu anfangen.“ Sie sah Barbara traurig an. Minka sprang auf Ihren Schoß. „Nein, das werden sie nicht machen. Sie dürfen ihm keine Macht mehr über sie geben. Sie müssen sich wehren. Ich habe eine Idee. Ein kurzes Telefonat.“ Barbara ging nach draußen in den Flur und kam nach 10 Minuten wieder. Sie strahlte Jutta an. „Pack ein paar Sachen und deine Katze in einen Korb. Ich bringe dich zu meinem Bruder, da bist du sicher! Den Umschlag nehmen wir auch mit. Hast du eine Nachbarin der wir Bescheid sagen können, dass du für ein paar Tage verreist?“ Jutta überlegte: „Ja, Frau Huber über mir.“ „Gut dann mach mal weiter und ich gehe zu ihr, einverstanden?“ „Nein, ich komme mit.“ Jutta beeilte sich. Sie nahm noch die wichtigsten Papiere mit und gemeinsam gingen sie zu Frau Huber. Barbara schellte und Frau Huber machte die Tür auf: „ Ja? Hallo Jutta. Was gibt es denn? Verreist du?“
„Kommt doch herein.“ Beide folgten sie ihr in den Flur. Jutta sprach: „Ich bin für ein paar Tage bei einem Bekannten. Falls hier ein Mann auftaucht, dann erzähl ihm nichts von mir. Am Besten öffnest du nicht die Türe. Mein Exmann sucht mich.“ „ Wie soll ich ihn denn erkennen?“ fragte Frau Huber. „Er ist groß, hat dunkle Haare und trägt meistens einen Drei-Tage-Bart“ antwortet Jutta. „Leider habe ich kein aktuelles Foto von ihm.“ „Das ist natürlich schlecht, ohne Foto“, Frau Huber runzelte die Stirn. „Ich kümmere mich aber um die Post und gieße Deine Blumen. Rufst du mich denn an, wenn du zurückkommst?“ „Ich glaube das geht nicht“, überlegte Jutta. Barbara mischte sich ein: „Ich werde ihnen Bescheid sagen. Geben sie mir doch ihre Telefonnummer, Frau Huber.“ „Das ist eine gute Idee“. Frau Huber ging zu einem Tisch und notierte ihre Telefonnummer. „So, dann viel Glück, Jutta. Das wird schon wieder.“ Sie gab den beiden die Hand und schloss die Türe. „Hoffentlich passiert ihr nichts“, murmelte Frau Huber.
Barbara brachte Jutta zu ihrem Bruder und machte sich auf den Weg zur Polizei. Es dämmerte bereits. Sie ging zu einem jungen Polizisten. „Guten Tag, ich möchte eine Vermisstenanzeige aufgeben.“ „Wie ist denn ihr Name?“ fragte der junge Polizist. „ Jäger.“
Der Polizist nahm ein Formular aus der Schublade und spannte dieses in die Schreibmaschine.
„Wer wird denn vermisst?“ Barbara kramte das Foto von Ruth aus der Tasche und reichte es ihm herüber. „Das ist meine Kollegin Ruth Baum. Seit Montag ist sie nicht mehr zur Arbeit gekommen.“ „Hat sie sich krank gemeldet?“ „Nein, sonst wäre ich nicht hier“, antwortete Barbara.
Der Polizist schüttelte den Kopf. „Wir nehmen die Anzeige erst nach 24 Stunden auf. Wenn ein Erwachsener nur drei Tage nicht zur Arbeit kommt, sind der Polizei die Hände gebunden, da ein Erwachsener den Ort seines Aufenthalts frei bestimmen kann.“
„Das heißt, ich muss wieder gehen ohne das etwas passiert? Sie suchen nicht nach ihr? Wann fangen sie denn damit an?“ Barbara war fassungslos. „ Hat sie denn Verwandte hier wohnen oder einen Partner? “ fragte der Polizist. Sie schüttelte den Kopf: „nicht, das ich wüsste. Ich frage meine Sekretärin, sie weiß immer Bescheid über unsere Angestellten.
Reicht es aus wenn Helga Weiß hier bei ihnen anruft?“ „Ja, das reicht aus“, sagte der Polizist: „Es tut mir leid, aber es ist bestimmt nichts passiert. Die meisten kommen am nächsten Tag wieder und es ist alles in Ordnung.“
„Ja, dann muss ich mich in Geduld üben. Vielen Dank, Herr Lehner. Kann ich das Foto wieder haben?“ „Ja, natürlich.“ Er gab ihr das Foto.“ Sie können jederzeit wieder kommen. Fragen sie nach mir ich weiß ja Bescheid.“
Barbara nahm das Foto und ging. Sie war verwirrt. Mann, jetzt habe ich das mit Jutta vergessen.