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Kapitel 4

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Egal, das kann ich auch morgen noch klären. Sie ging zu ihrem Auto und fuhr nach Hause.

Der Anrufbeantworter blinkte. Sie drückte auf den Knopf und hörte die Nachricht: Hallo Barbara, ruf mich bitte zurück, danke Jan. Barbara wählte die Nummer von ihrem Bruder. „Hallo Jan, was gibt es denn?“ „Ach, ich wollte nur hören was es bei der Polizei ergeben hat.“

„Mit Ruth müssen wir noch abwarten, es sind noch keine 24 Stunden um und das mit Jutta habe ich vergessen. Das erledige ich morgen! Aber sie wollte auch nicht, dass wir die Polizei einschalten.“ „Wie geht es ihr denn?“

„Soweit ganz gut. Wir wollen gleich zusammen kochen. Sie ist im Hof und sieht sich die Tiere an. Sehr nette Person. Wie machen wir das denn mit Morgen? Soll ich sie zur Arbeit bringen oder lieber nicht?“

„Gute Frage. Jan, am besten fragst du sie und sagst mir heute Abend noch Bescheid. Ewig können wir sie nicht verstecken. Also, bis nachher.“ Barbara legte auf und ging in die Küche.

Was für eine Woche, hoffentlich kommt der Typ morgen nicht ins Büro. Wir müssen uns was einfallen lassen, murmelte sie.

Ach, ich muss Helga anrufen, sie wartet bestimmt schon. Aber ich mache mir erst einen Kaffee. Und Hunger habe ich auch. Nach einer Stunde rief Barbara im Büro an. Helga war am Telefon:

„Fremdenverkehrsbüro Jäger, was kann ich für sie tun?“, fragte Helga.

„Hallo Helga, hat Ruth sich gemeldet?“ „Nein, immer noch nicht.“ „Warst du bei der Polizei? Was haben die gesagt?“ „Nicht viel. Wir müssen noch abwarten. Die werden erst nach 24 Stunden aktiv wenn wir auch Beweise haben, dass sie nicht zur Arbeit kommt.“

Helga überlegte laut: „Das ist ja nervend, nicht dass ihr was zu gestoßen ist und sie schwebt in Lebensgefahr!“

„Tja, Gesetz ist Gesetz. Ich bleibe dran. Jutta habe ich bei meinem Bruder unter gebracht und es geht ihr gut dort.“ „Das hört sich ja beruhigend an“, seufzte Helga. „Wir sehen uns morgen, Barbara?“ „Ja, wie immer. Ich hoffe nur, dass wir morgen Ruhe haben werden.“ „Das wage ich zu bezweifeln, der wollte mit einem Foto wieder kommen. Dann müssen wir lügen, Helga. So einfach ist das.“

„Na ja, wenn du es sagst. Tschüss Helga, grüß die anderen!“ Helga runzelte die Stirn nach dem Telefonat. Sie hatte kein gutes Gefühl.

Sie sah auf die Uhr. Gleich können wir schließen. Helga sah aus dem Fenster, aber der Mann war nicht zu sehen.

Sie ging nach hinten zu den anderen.

Der Mann saß in seinem Auto und beobachte das Büro. Er konnte Jutta nicht sehen. Morgen ist auch noch ein Tag und dann ist sie dran, die Schlampe.

Frank und ich trafen mit Emma und Wilfried pünktlich im Speisesaal ein.

Emma war sehr blass um die Nase. Wir beiden Frauen setzten uns nebeneinander. Ich half Emma beim Hinsetzen. Wilfried sah zu mir herüber. „Hast du die Fotos mit?“

Frank verdrehte die Augen. Er hatte das Thema verdrängt. Ich packte die Fotos aus und reichte diese Wilfried. „Wo ist denn das besagte Bild, Luise?“ „Das vierte Bild.“ Ich stand auf und ging um den Tisch herum. Ich zeigte auf den Tümpel. „Da ist das Gesicht zu sehen.“ Wilfried runzelte die Stirn: „Ich kann aber nichts erkennen, das ist zu weit weg. Emma hast du deine Lupe mit?“ „Ja, habe ich. Hier ist sie.“ Wilfried nahm die Lupe und schaute sich das Bild erneut an. Er seufzte:“ Es tut mir leid auch mit der Lupe kann ich nichts sehen.“ Ich wurde ärgerlich, „aber da muss ein Bild sein wo das Gesicht gut zu sehen ist.“ Ich nahm die Fotos in die Hand und sah sie mir noch mal genauer an. Frank wollte etwas sagen, aber ich ignorierte ihn. „Da, ich habe es gefunden! Hier ist es.“ Ich reichte es Wilfried rüber. Frank war bereits genervt von meiner Hartnäckigkeit. Aber ich war nicht mehr zu bremsen. „Wilfried kannst du es sehen?“ Wilfried nahm die Lupe: „Mm, es sieht leider sehr verschwommen aus. Ich bin mir nicht sicher. Es kann alles Mögliche sein, aber ein Gesicht? Nein, das erkenne ich nicht.“ Er gab das Bild Frank. „ Ich kann auch nichts erkennen. Luise du hast dich geirrt.“ Frank stand auf und ging zur Terrasse um eine zu rauchen. „Mein Gott was für ein Theater. Hoffentlich hört das bald auf. Sonst müssen wir nach Hause fahren, das ist doch keine Erholung mehr, “ grummelte Frank vor sich hin.

Er ging zum Tisch zurück. Ich hatte die Fotos weggepackt und ich sah mir die Speisekarte an.

Es herrschte absolute Stille. Der Kellner stand bereits am Tisch um die Bestellungen aufzunehmen. „Ich möchte das gebratene Lachsfilet auf Rahmspinat und Reis dazu“. Dann klappte ich die Karte zu. Emma: „Das Schollenfilet mit Salat und Röstkartoffeln“. „Für mich auch“, rief Wilfried dazwischen. „Mir können sie den Zander bringen“, sagte Frank.

„Wie geht es Dir heute, Emma“? fragte Frank. Emma zuckte ein bisschen zusammen. „Mir ist es kalt. Ich glaube wir bekommen anderes Wetter. Das merke ich immer in meinen Knochen und dir, Frank?“ „Ganz gut soweit. Ich bin froh, dass ich noch eine Woche Urlaub habe und genieße es.“

„Was habt ihr denn noch für Pläne geschmiedet?“ Wilfried sah mich an. Ich hörte überhaupt nicht zu. „Hallo Luise!“ Frank schubste mich sanft an. „ Oh, Entschuldigung. Ich war in Gedanken. Ich komme gleich wieder.“ Ich stand auf und ging in Richtung Toiletten. Für wie doof halten die mich alle? Besonders Frank. Der geht mir auf die Nerven. Am liebsten würde ich nach Hause fahren. Aber das wäre ja kindisch. Ich gehe morgen noch mal an den Tümpel und werde neue Fotos machen. Vor allem näher ran gehen. Ohne Frank!!!

Emma sagte zu Wilfried: „Hoffentlich ist Luise nicht sauer auf euch beide. Ihr beide habt wenig Taktgefühl.“ Wilfried: „Ich habe etwas erkannt, es könnte wirklich ein Gesicht sein. Morgen Mittag werde ich zum Tümpel gehen und ein paar Aufnahmen machen und diese zu einem Freund schicken. Vielleicht kann er mit einer Spezialtechnik das Gesicht hervor holen. Das bleibt aber unter uns. Wenn das so sein sollte müssen wir die Polizei einschalten. Dann hätte Luise recht und der Urlaub wäre vorbei. Aber die Wahrheit sollte vorrangig sein!“ Achtung, Luise kommt zurück. Ich freue mich auf das Essen.“

Ich kam an den Tisch zurück und setzte mich hin. Der Kellner brachte uns das Essen. Die Stimmung war hinüber. Emma überlegte was sie erzählen könnte, ihr fiel aber nichts ein. Frank begann ein Thema. “Ich wollte euch von meinem Stationsleben erzählen. Aber nur wenn ihr wollt“. Wilfried nickte. “Bitte keine Horrorgeschichten, ja?“ „Natürlich nicht.

Tja, wir hatten einen Grafen auf der Privatstation. Dieser bekam ein Vierbettzimmer für sich alleine. Meine Stationsschwester und deren Stellvertretung mussten immer in das Zimmer gehen. Wir anderen waren ja zu blöd. Die Schüler durften auch nicht rein.“ „ Nein, was für ein Quatsch“, merkte Emma an und schüttelte den Kopf.

„Die Schülerin Beatrix sollte bei ihm den Blutdruck messen. Sie konnte das auch.

Der liebe Graf war aber anderer Meinung und schickte sie wieder raus. Beatrix war empört.

Lydia ging hinein und der Blutdruckwert stimmte auch mit den Werten von der Schülerin.

Aber was will man machen? Sein Chauffeur kam jeden Tag mit einem Korb voller Essen. Seine Frau durfte von der Geliebten nichts wissen und wir mussten dann immer aufpassen, dass sich die beiden nicht über den Weg liefen. Er hat allerdings ein gutes Trinkgeld für alle da gelassen.“ „Aber was bringt das, die anderen so zu diskriminieren?“ fragte Emma nach.

Frank nickte mit dem Kopf. „ Ja, es ist nicht immer leicht, allen gerecht zu werden!

Mir macht die Arbeit noch Spaß; ich hoffe das wird sich nicht ändern.“ Er sah zu mir herüber, ich wirkte abwesend. Ich blickte in dem Moment auf und lächelte. Ich tat, als ob nichts wäre.

„ Es gibt auch sehr anstrengende Patienten, die immer alles besser wissen und können. Aber die lernen ganz schnell, dass es Grenzen gibt. Mir tun immer die neuen Schüler leid. Die werden auch vom Team auf die Probe gestellt. Wir hatten eine alte Patientin, die inkontinent war und haben regelmäßig die Schüler dort rein geschickt. Als Test, ob sie sich auch zur Wehr setzten. Die meisten Schüler haben sich nicht getraut, aber es gab eine Schülerin die nahm kein Blatt vor den Mund. Sie wehrte sich und beklagte sich bei mir, dass es ja wohl nicht sein könnte, dass immer die Schüler auf Schelle gehen mussten und halt zu dieser Patientin. Besonders in der Frühstückspause. Sie hat sich auch beim Kursleiter beschwert und hatte Erfolg damit. Im Grunde genommen war es auch ungerecht. Aber Lehrjahre sind auch keine Herrenjahre! Ich musste Husten und trank einen Schluck Wasser.

Dann nickte ich Emma und Wilfried zu. „ Das Essen ist sehr gut hier, ich glaube ich rolle nach dem Urlaub nach Hause.“

Sie grinsten alle. Emma meinte: „ Du hast es auch nötig. Der Stress tut dir nicht gut.“

„Sollen wir noch zusammen einen Kaffee trinken“? fragte Wilfried. Alle nickten zustimmend.

Frank stand auf und ging zur Terrasse um eine zu Rauchen. Wilfried ging mit. Emma bestellte Kaffee und Tee. Sie sah mich fragend an. „ Was überlegst du Luise?“

„Ach, ich fühle mich als Spinnerin mit dem Gesicht und frage mich ob es wohl Hirngespinste sind. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass es stimmen könnte. Ich habe mich selten getäuscht.“

Emma nickte mit dem Kopf. „Bestimmt hast du kein falsches Gefühl, aber überlege mal was das mit dir und Frank macht“. Ich winkte ab. „Frank, weiß immer alles besser. Er will sich nicht damit auseinandersetzen. Teilweise hat er auch Recht, aber ich kann nicht gegen meine Gefühle angehen. Die sind einfach da“. Beide schwiegen für einen Moment. Der Kellner brachte den Tee und den Kaffee. „Emma könnten wir beide morgen zusammen bummeln gehen? Ich brauche noch ein schönes Kleid. Ich glaube Frank will mir einen Heiratsantrag machen. Und ich möchte mich hübsch für ihn machen. Er hat mich für morgen Abend zu einem Dinner eingeladen!“ „Oh das ist ja schön“, Emma strahlte „ lass uns morgen um 10.00 Uhr bummeln gehen.Ich glaube die beiden Männer haben nichts dagegen. Da kommen sie zurück. Lass dich nicht unterkriegen, aber verderbe dir nicht deinen Urlaub, hörst du?“ Ich nickte.

„Emma du strahlst so, gibt es etwas Neues“? fragte Wilfried. “Nein, mir geht es gut!

Morgen wollen Luise und ich bummeln. Habt ihr beide auch was geplant, Frank?“

„Nee, ich werde mich morgen ein bisschen ausruhen und endlich den Artikel lesen.“ „Wie, du hast dir Arbeit mit in den Urlaub genommen?“ Wilfried grinste: „das glaube ich nicht“. „Ja, und Nein“. „Ich muss mir noch einige Gedanken über unsere weitere Zukunft machen. Wir wollen nach Norwegen auswandern. Und ich muss noch einige Formulare lesen und ausfüllen, einen Sprachkurs belegen. Das ist keine Arbeit, sondern sind Träume, die vielleicht wahr werden könnten.

Wilfried schmunzelte vor sich hin. „Diese Träume hatte ich auch als ich jung war. Es ist doch alles anders gekommen. Aber ich habe nichts bereut mit meiner Entscheidung nicht auszuwandern. Frisch verliebt und auf Wolke sieben. Gemeinsam mit Emma die Zukunft planen. Nicht wahr, meine Liebste?“ „Da gebe ich dir Recht. Wir haben so viel von der Welt gesehen, bevor die Kinder kamen. Es stimmt schon, ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben, bzw. unserem Leben! Und möchte nicht tauschen. Aber ich wollte nie auswandern. Für mich war das Zuhause mit meinen Lieben sehr wichtig!“

Sabine nahm die Tasche mit den gepackten Sachen ihres Mannes und fuhr wieder zum Krankenhaus. Sie hatte überhaupt keine Lust in das Männerzimmer zu gehen. Was soll es, seufzte sie. Ich bleibe nicht all zulange, denn ich muss mir noch eine Perücke kaufen. Sie klopfte an die Türe. „ Herein“, tönte Peter. Sabine ging hinein und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Hallo Schatz wie geht es dir heute?“ „Besser, ich bekomme laufend Infusionen und Diätkost.“ Sein Bettnachbar nickte. „Und bei dir?“ „Viel zu tun. Muss zwei Torten backen für Mittwoch. Zum Geburtstag im Seniorenheim, du weißt ja. Da hat ja immer einer Geburtstag. Ich habe auch nicht viel Zeit. Mir fehlen noch Zutaten und die wollte ich besorgen. Brauchst du noch irgendwas?“

„Nein, hast du die braune Mappe mit gebracht?“

„Ja habe ich und deinen guten Stift. So, deine Sachen packe ich in den Schrank, welcher ist es?“ „Der dritte von Links. Danke Schatz, Kuss und bis morgen, ja?“

Sie ging wieder und dachte bei sich im Stillen: im Lügen bin ich doch gut geworden. Dr. Bauer kam ihr entgegen. „Frau Holz haben sie 10 Minuten Zeit? Also ihrem Mann geht es nicht so prima wie man vielleicht meint. Die Leber ist sehr angegriffen und wenn er weiter trinkt, dann sehe ich Schwarz für ihn, und eine Lebertransplantation ist auch nicht Ohne.“ „Ja, das denke ich mir“, sprach Sabine laut. „ Aber wie soll ich ihm das abgewöhnen? Herr Doktor Bauer?“ „Er muss eine Therapie machen. Denken sie mal darüber nach Frau Holz. Schönen Tag noch!“ Er ging nach draußen und ließ Sabine stehen. Blödian. Soll Peter doch sehen wie er klar kommt!!

Sabine ging zu ihrem Auto, den sie sich von ihrem Mann genommen hatte. Wir sind schließlich verheiratet. Sie fuhr drei Dörfer weiter, damit sie nicht auffiel oder von einem Bekannten gesehen würde. Das Dorf war schon eher eine Kleinstadt. Dort war ein großes Warenhaus und da bekam sie bestimmt eine Perücke. Es ging ihr besser und sie freute sich auf ihr Zuhause. Alleine ohne Peter und seinem Kommandoton. Sie musste in den dritten Stock und fand sofort die Abteilung. Es muss eine braune langhaarige Perücke sein, überlegte sie. Sabine ging vorher in die Damentoiletten und nahm das Bild von Ruth aus ihrer Handtasche heraus. Glattes langes Haar. Und die Augenfarbe musste sie auch berücksichtigen. Braune Kontaktlinsen besorgen, das dürfte kein Problem sein. Aber, sie überlegte, dass sie doch noch in die Wohnung von Ruth musste, wegen der Kleider und Schuhe.

Sie ging zu einer Verkäuferin und fragte nach den Perücken. Sie wurde ohne viele Fragen bedient und hatte die gewünschte Perücke mit der sie zur Kasse ging.“ Entschuldigung, gibt es hier auch eine Abteilung mit Sonnenbrillen“? fragte Sabine die Kassiererin. „Ja, im ersten Stock, hinten die Rolltreppe runter und dann rechts halten“ „Vielen Dank auch“ und ging zur Rolltreppe.

Das klappt ja besser als ich dachte. Aber ich muss mir die Perücke in der Toilette aufsetzen und hoffen dass es nicht auffällt. Gesagt und getan. Zuerst suchte sie nach den Sonnenbrillen und stellte sich absichtlich dumm. Bis eine Verkäuferin auf sie zukam und fragte: “Kann ich ihnen helfen?“ „Eh, ich suche eher Kontaktlinsen. Das ist doch ein neuer Trend, oder? Und ich wollte das mal ausprobieren. Bin gespannt was mein Mann sagen wird.“ Die Verkäuferin grinste: „Der wird sich bestimmt freuen, ich habe es auch probiert und meiner war begeistert davon. Welche Farbe möchten Sie denn?“

Also, ich habe blaue Augen und dachte an braune oder grüne. Ich rate ihnen zu braunen Kontaktlinsen, das passt besser zu ihren braunen Haaren und ihrer Haut.“

„Ja, dann nehme ich diese.“ „Da vorne ist die Kasse.“

So, das habe ich auch erledigt, wunderbar und jetzt noch etwas Leckeres zum Kochen für zuhause und nach mir die Sintflut, dachte Sabine und summte eine Melodie vor sich hin.

Sie kam fröhlich nach Hause und parkte den Wagen in der Garage. Im Flur blinkte der Anrufbeantworter. “Oh Mann, wer ist das? Bestimmt Peter. Zuerst setze ich mir einen Tee auf und Wasser für die Nudeln.“ Nachdem sie alles verstaut und weggeräumt hatte drückte sie auf den Knopf. Klar, es war Peter und er klang sehr sauer. „Hallo, ich bin es. Es fehlen noch wichtige Unterlagen in der Mappe. Ruf mich zurück. Wo treibst du dich denn herum?“

Sabine seufzte und rief zurück. „Welche Unterlagen fehlen denn?“ fragte sie blöd. „Ein Brief vom Notar, der ist wichtig und ein großer weißer Umschlag“. „Okay, ich bringe sie dir morgen. Gute Nacht.“ Sie knallte den Hörer auf. Egal, ich mache mir jetzt mein Essen und ein Gläschen Wein dazu. Dumm ist Peter ja nicht. Ich dachte es würde nicht auffallen.

So, jetzt erstmal entspannen und überlegen was morgen außer den Fußpflegeterminen noch ansteht.

Sabine aß in aller Ruhe und ging hinüber ins Arbeitszimmer. Die beiden Briefe lagen auf dem Schreibtisch. Die Kopien hatte sie wieder in die Umschläge hinein getan. Es waren eindeutig Kopien, sie hatte ja die Originale von Ruth. Aber das brauchte Peter ja nicht zu wissen.

Sie seufzte und ging ins Schlafzimmer, zog sich aus und legte sich ins Bett. Sabine schlief sofort ein ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Peter war immer noch sauer auf seine Frau. „Mein Gott, was ist sie doch schusselig“, murmelte er vor sich hin. „Aber sie konnte es nicht wissen, dass die Briefe wichtig waren, woher auch? Es war nicht ihre Großtante, sondern seine.“ Die Schwester von seinem Opa. Im Grunde genommen waren Ruth und er Cousine und Cousin. Tante Johanna,die sehr reich war und es zu etwas in ihrem Leben gebracht hatte. Wie er auch. Sabine kam leider aus armen Verhältnissen und hatte einige Defizite. Im Grunde genommen mochte er seine Frau, aber im Bett war sie eine Null, oder besser gesagt eine langweilige Frau die keinen Spaß am Sex mit ihm hatte. So schlimm waren seine Ideen auch nicht. Hans sah ihn an. „Warum grinst du denn so?“ „ Ach, ich habe gerade an eine heiße Nummer mit meiner Frau gedacht“. Hans lächelte vor sich hin:“ Ja, das könnte ich jetzt auch vertragen. Aber leider bin ich zu müde und mir tut alles weh. Meine Frau hat auch keine Lust mehr seit zwei Jahren, da macht man was mit. Immer sind es die Wechseljahre oder Migräne. Ich habe mir ernsthaft überlegt in ein Bordell zu gehen. Ich glaube ich brauche noch ein bisschen Zeit. Und bei dir, Peter alles in Ordnung?“ „Na ja, wenn ich ehrlich bin, habe ich vorhin gelogen. Ich wünsche mir mehr Abwechslung im Bett und keine Langeweile. Hans wir können doch nach unserer Entlassung zusammen in ein Bordell gehen, was hältst du davon?“ „Gute Idee“, Hans verstummte plötzlich da die Nachtschwester herein kam. “Meine Herren, alles in Ordnung? Ja? Dann gute Nacht und angenehmes Floh beißen“.

Am nächsten Morgen erwachte Sabine frisch und munter. So gut habe ich mich lange nicht mehr gefühlt.

Einen starken Kaffee und ein Brot und auf geht es zu den alten Damen und ihren Füßen. Danach muss ich zur Wohnung fahren.

Die beiden alten Damen waren Schwestern und sehr schrullig, aber liebenswürdig dabei. Es gab immer Kuchen, der natürlich selbst gemacht war oder Kekse nach einem alten Rezept von deren Mutter. Sabine erfuhr immer den neusten Tratsch aus dem Dorf. Sie hatte Ihren Spaß mit den beiden. Nach zwei Stunden war sie fertig und fuhr Richtung Ruths Wohnung. Sie parkte den Wagen in einer Nebenstraße und ging zu Fuß. Kein Mensch zu sehen. Sie schloss die Türe auf und ging die Treppen hoch um den Aufzug nicht benutzen zu müssen. Vor der Türe hielt sie inne und hatte das Gefühl das nebenan jemand durch den Spion sah. Aber vielleicht auch nicht, wer weiß. Die Türe war offen und sie ging hinein. Sah sich in aller Ruhe um. Der Anrufbeantworter blinkte, sonst war es ruhig. Ihr fiel der Briefkasten ein, den hätte sie leeren müssen. Sie zog sich die Handschuhe über und ging ins Schlafzimmer zu dem Wäscheschrank. Ruth war sehr ordentlich, alles hing auf Bügeln. Stapelweise lagen Shirts nach Farben sortiert übereinander. Unglaublich, dachte Sabine. Sie nahm einen Hosenanzug heraus und fand die passende Bluse dazu. Jetzt nur noch die Schuhe, wo könnten die denn sein? Plötzlich klingelte es an der Türe. Sie zuckte zusammen.

Wer kann das sein? Sie schlich zur Türe. Mist, kein Spion. Sabine machte die Türe auf und wer stand da? Eine ältere Frau. Die Nebentüre war auf. Also doch recht gehabt mit dem Spion.

„Hallo, was kann ich für sie tun, Frau?“ „Mein Name ist Elfriede Bier. Und Ihr Name?“ Sabine überlegte blitzschnell. „Meier Hannelore. Ich bin eine Freundin von Frau Baum und sehe nach dem Rechten.“ „Wo ist denn Frau Baum? Sie sagt mir sonst immer Bescheid wenn sie weg fährt.“

„Frau Baum ist zu einer Bekannten gefahren die in Schwierigkeiten ist und bleibt noch eine Zeitlang da“ „ Was hat die Bekannte denn?“

„Die Bekannte ist krank und hat keine Familienangehörigen mehr. Verstehen sie, Frau Bier?“ „Ja, natürlich ich bin doch nicht verkalkt oder taub. Die heutige Jugend“, murmelte sie. „Ja, dann werden sie sicher den Briefkasten leeren. Dann brauche ich das nicht machen. Wiedersehen Frau Meier.“ „Schönen Tag noch Frau Bier.“ Sabine schloss die Türe und atmete tief durch. Besser ich hole die Post aus dem Briefkasten und mache mich wieder auf den Weg. Die Sachen muss ich in eine Tasche packen, aber das dürfte kein Problem sein.

Helga stand hinter dem Tresen und sortierte die Flyer und überlegte sich was sie vergessen haben könnte. Die anderen waren noch nicht da, es war noch genug Zeit. Plötzlich stand der Mann im dunklen Mantel vor der Türe und sah herein. Aber es war nicht geöffnet für die Touristen. Hoffentlich ist die Türe abgeschlossen, dachte Helga. Pech, die Türe war leider auf und der Mann kam herein. Er sah sehr ernst drein und zückte ein Foto von ihrer Kollegin Jutta. Er hielt Helga das Foto unter die Nase. Sie meinte nur: „ Wie soll ich mir das Foto ansehen, mit der Nase?“ „Stellen sie sich doch nicht so blöd an“, zischte Jörg Arndt. „ Arbeitet meine Frau bei ihnen? Haben sie sie schon mal gesehen?

Antworten sie.“ Er fuchtelte mit dem Foto in der Luft. „Was sonst?“ fragte Helga ruhig. „Wollen sie mir drohen? Ihre Frau kenne ich nicht, sie arbeitet nicht bei uns. Tut mir leid.“ Helga betete innerlich. Hoffentlich haut er ab und lässt mich in Ruhe. „Ich glaube ihnen nicht, wann ist denn Ihre Chefin hier, die weiß bestimmt mehr?“ Jörg Arndt kochte vor Wut. Helga sah auf ihre Uhr und sagte: „Gegen 9.00 Uhr wird sie hier sein. Sie können sich gerne hier hinsetzen. Vielleicht möchten sie einen Kaffee? Helga schluckte. „Nein, ich komme um 10.00 Uhr wieder. Sagen sie ihrer Chefin dass ich sie sprechen möchte, haben wir uns verstanden?“ Er knallte die Türe zu. Helga bekam weiche Knie und schloss die Türe mit zitternden Händen.

Oh, ist mir schlecht. Sie rannte nach hinten in die Toilette. Ihr Frühstück wollte nicht mehr im Magen bleiben. Ich glaube ich sollte die Rente beantragen. “Helga wo bist du, hallo...“ Barbara kam um die Ecke. „Wie siehst du denn aus, geht es dir nicht gut?“

„Barbara, ich muss mich hinsetzen“, stammelte sie. „Der Exmann von Jutta war vor zehn Minuten hier. Leider hatte ich die Türe nicht zugeschlossen, da ich zu viele Taschen dabei hatte. Und dann habe ich es vergessen. Er will um 10.00 Uhr wieder kommen und mit dir reden. Mir hat er nicht geglaubt“.

„Oh je. Was machen wir denn jetzt mit ihm? Was hast du Ihm denn gesagt?“ Barbara wechselte die Gesichtsfarbe. „Am Besten rufen wir die Polizei an.“ Helga holte tief Luft. „Ich habe ihm gesagt, dass seine Frau nicht bei uns arbeitet und ich sie nicht kenne. Das hatten wir doch so besprochen?“ Barbara nickte. „Ich brauche einen Schnaps, Barbara.“ Ich hole dir einen, warte.“ „Der Kaffee ist fertig“, rief Helga hinterher.

Sie ging zum Büro von Barbara und setzte sich hin. „Hier ist dein Schnaps.“ „Danke. Willst du nach Hause fahren?“ „Nein, das ist zu auffällig. Wer weiß, wo der Typ ist. Bestimmt lauert er draußen und wartet auf uns. Er ist sehr aggressiv. Hast du von Jutta etwas gehört?“ „Ja, es ist alles in Ordnung. Heute Morgen haben wir miteinander telefoniert.

Wir müssen uns eine neue Strategie überlegen. Zu der Wohnung kann ich auch nicht fahren, aber die Nachbarin versorgt die Blumen und die Post.“ Sie schaute in den Flur. „Ah, da kommen die anderen. Geht es wieder Helga?“ „Ja. Ich bin froh dass du da bist. Wir überlegen um 9.00 Uhr mit den anderen was wir machen können wegen Jutta. Ruth ist immer noch nicht da und ich werde Morgen erneut die Polizei aufsuchen. Das kann nicht sein, die müssen endlich etwas unternehmen. Hoffentlich wird es besser. Es reicht einfach.“

Sie seufzte tief und nahm ihren Kaffee. Um 9.00 Uhr saßen alle bei ihr im Büro. Die Türe war abgeschlossen. Mirko hatte nachgesehen und das Schild hing auch richtig herum.

„Wie ihr alle wisst ist Jutta in Schwierigkeiten, da ihr Exmann sie verfolgt und bedroht. Helga hatte heute Morgen eine Auseinandersetzung mit ihm. Er ist sehr aggressiv und bedroht einen. Stimmt es so, Helga?“ Sie nickte. „Er will um 10.00 Uhr wieder kommen und mit mir sprechen, da er Helga nicht glaubt, dass Jutta hier nicht arbeitet und wir sie nicht kennen.“

„Wo ist denn Jutta?“, fragten Mirko und Martina gleichzeitig. „Sie ist bei meinem Bruder Jan auf dem Land. Das findet so schnell keiner. Und bitte nichts sagen.“ Mirko grinste. „Ich komme mit zu dem Gespräch. Da ich Kampfsport trainiere und den braunen Gürtel besitze.“ „Okay. Was sagen wir denn zu ihm? Bleiben wir bei der Aussage von Helga?“ Alle nickten. Martina: „ ich werde hier an der Garderobe stehen und euch beobachten. Oder wollt Ihr in deinem Büro mit ihm reden?“ Barbara verneinte es und stand auf.

„Also, dann mal los. Und kein Wort zu den anderen. Mirko kommst du?“

Sie gingen nach vorne. Mirko schloss die Türe auf und drehte das Schild herum. Es dauerte keine 10 Minuten, da kam er schon herein.“ Hallo, was kann ich für sie tun?“ Mirko blieb ruhig. „Ich möchte mit ihrer Chefin sprechen, alleine, aber dalli. Mirko wollte gerade etwas erwidern da kam Barbara zu ihm. In diesem Moment kamen ein paar Leute herein, die nach einer Ferienwohnung fragten. Jörg riss sich zusammen und holte das Foto von Jutta heraus und legte es auf den Tresen. Barbara sah sich das Foto an und sprach leise zu ihm: „ Nein, die junge Frau kenne ich nicht.“

„Das hat mir ihre Kollegin bereits gesagt. Aber ich glaube das nicht. Wenn ich heraus bekommen sollte, dass sie mich belügen passt ihnen kein Hut mehr.“ „Ich wüsste nicht warum ich sie belügen sollte. Wie war ihr Name, Herr?“ „Jörg Arndt“, sagte er etwas lauter. Die Kunden drehten sich irritiert herum. Mirko passte genau auf. Barbara: „ Ich kann ihnen leider nicht weiter helfen. Sie müssen zur Polizei gehen und dort nachfragen.“ „Guten Tag!“ Barbara drehte sich herum und ging nach hinten.

Sie holte tief Luft. Martina kam zu ihr. „ Er ist weg, Gott sei Dank!“

Barbara nickte nur.

Mirko plauderte mit den Kunden und war beschäftigt. Aber er sah zwischendurch nach draußen und beobachtete Jörg Arndt.

Jörg Arndt ging zu einer Telefonzelle und schlug das Telefonbuch auf. Aber er fand nichts unter seinem Nachnamen. Halt, vielleicht hat sie sich unter Ihrem Mädchennamen eintragen lassen. So schlau war Jutta nun auch nicht. Er schlug die Seite mit dem Buchstaben W auf und er fand sie unter Weber im Birkenweg 12, also bitte es geht doch. Jetzt bist du dran. Er fuhr den Weg mit seinem Auto und überlegte sich, was er zuerst mit ihr machen wollte. Er klingelte, aber es wurde nicht geöffnet. Na ja, sie hat mich bestimmt gesehen. Und hat Angst bekommen.

Es tat sich nichts. Er überlegte und bimmelte bei Frau Huber. Sie drückte auf. „Wer ist da?“ rief sie herunter. „Ich verkaufe Obst und Kartoffeln. Ich komme zu ihnen“. Schon stand er vor der Türe. Jörg schubste Frau Huber in ihren Flur und schloss die Türe. “Sie wissen doch bestimmt wo ihre Nachbarin ist?“ Frau Huber schaute irritiert den Mann an. “Nein, ich weiß das nicht, verlassen sie meine Wohnung, sonst rufe ich laut um Hilfe.“ „Nein, das glaube ich ihnen nicht. Los, sagen sie mir das sofort!“ Er holte aus und schlug Frau Huber ins Gesicht. Sie fiel hin und stöhnte. „ Ich weiß es nicht, sie hat mir nichts gesagt.“ „Und das soll ich ihnen glauben?“ Er schlug wieder zu, immer wieder. Frau Huber konnte nichts mehr sagen. Sie hatte Platzwunden am Kopf und im Gesicht. Sie stellte sich bewusstlos. Endlich ließ er von ihr ab und rannte raus. Sie konnte mit geringer Kraft zu ihrem Telefon krabbeln und den Notruf absetzen. „ Notrufzentrale, mit wem spreche ich? Hallo“. „Hallo. Ich wohne im Birkenweg 12“... Sie ließ das Telefon fallen und sackte zu Boden.

Innerhalb von 10 Minuten waren der Notarzt und die Polizei vor Ort. Sie rannten nach oben und sahen die offene Türe. Sie fanden sie im Flur liegen, leblos. Frau Huber wurde versorgt und ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei befragte sämtliche Nachbarn.

Am nächsten Tag stand es in der Zeitung. Ältere Frau im Birkenweg wurde brutal zusammen geschlagen. Helga war entsetzt und konnte nichts mehr sagen. Sie hatte nur noch Angst. Ihr brach der Schweiß aus. Wir müssen uns bei der Polizei melden, unbedingt....

Der Tümpel

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