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Kapitel 8

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Jörg Mann saß in aller Ruhe unten beim Abendbrot und las die Fernsehzeitung. Hoffentlich kommt nicht die Wirtin und nervt mich. Sie kam zum Glück nicht. Er schmierte sich noch ein paar Brote und nahm eine Flasche Bier mit nach oben. Ich muss unbedingt nach Berlin telefonieren und morgen vor 9.00 Uhr bei dem Haus sein, wo Jutta sich versteckt. In seinem Zimmer wählte er die Nummer von seinem Kumpel Collin und wartete, dass dieser abnahm. „Hallo Collin, alles klar?“ fragte er leise.

„He Kumpel lange nichts mehr von dir gehört, was geht ab?“ brüllte Collin durch den Hörer. Ick kann dich schlecht hören“, kam noch hinterher. „Collin, ich brauche deine Hilfe. Ich werde übermorgen Jutta entführen und nach Berlin bringen.“ „Ach, du Scheiße. Kannste das nicht sein lassen? Ich will keinen Ärger mit meinem Bewährungshelfer haben“, schrie Collin. „Jörg antwortete: „Du schuldest mir noch einen Gefallen, Alter. Schon vergessen?“ Kleinlaut antwortete Collin: „Eh, Mann ist okay. Was soll ich vorbereiten?“ Jörg überlegte: “Am besten die oberen Räume frei räumen und Lebensmittel einkaufen. Ich werde auch so schnell wie möglich verschwinden wenn ich etwas Neues habe. Nach Köln kann ich nicht mehr gehen, da schnappen mich direkt die Bullen“. Collin seufzte laut durch den Hörer: „Alter, hast aber wieder Ideen. Lass die Braut doch sausen!“ Jörg verneinte: „Nein, auf keinen Fall, die gehört mir, sonst keinem“. Collin fragte: „Du wirst nicht abgehört, oder?“ „Haste wieder Schiss Collin?“ „Klar, was denkste von mir? Ich lege jetzt auf, kannst dich auf mich verlassen, Alter.“ Collin beendete das Gespräch. Jörg war erleichtert und machte sich die Flasche Bier auf. Morgen noch einmal beobachten und

dann geht es los!

„ Herr Mann sind sie noch wach?“ rief die Wirtin laut von unten. „ Mein Gott, die Alte wieder.“ Stand auf und ging zur Türe. „Bitte was wollen sie denn?“ „ Herr Mann, ich wollte nur wissen wann sie abfahren?“ Jörg machte die Türe auf. „Meine Liebe ich fahre übermorgen los. Morgen bezahle ich die Rechnung und dann ist alles geklärt.“ Er lächelte sie charmant an. „Ja, dann mach ich die Rechnung für morgen Abend fertig, wenn es recht ist, Herr Mann?“ Jörg nickte mit dem Kopf. „Es ist recht, gute Nacht Frau Schölle,“ und schloss die Türe. Hoffentlich geht die jetzt.

Frau Schölle ging wieder nach unten. “Herbert, mach die Rechnung für Herrn Mann fertig. Er reist übermorgen ab und möchte morgen bezahlen.“

Jörg hatte sehr gut geschlafen, warum auch nicht? Es tat sich ja einiges. Nach dem Frühstück packte er seine Sachen und fuhr erst zu einer Tankstelle. Er checkte seinen Wagen und da fiel Ihm ein, dass er Jutta zuerst in das alte Haus bringen wollte. Er überlegte hin und her. Doch, das muss ich machen, damit ich nicht auf der Fahrt nach Berlin einschlafe. In ein Hotel mit ihr zu gehen war zu riskant, überlegte Jörg. Hoffentlich bekomme ich den Hund betäubt. Großes Vieh.

Er fuhr zu dem Grundstück von Jan und versteckte sein Auto wieder in dem kleinen Wäldchen. Er hörte den Hund bellen, schlich aber Richtung Garten von Jan. Er sah Jutta, wie sie gerade Jan verabschiedete. Sie umarmten sich. Jörg musste tief einatmen und schlucken. Die beiden sind sich ja sehr nahe, zu nahe. Aber das werde ich ändern! Nach dem Jan weg war ging Jutta wieder rein und der Hund folgte ihr erst nach zehn Minuten. Egal, den werde ich schon locken und ihm die Wurst verabreichen. Jörg schlich sich leise zu seinem Auto und fuhr ins nächste Dorf. Er ging in die Apotheke und fragte nach einem Schlafmittel ohne Rezept. Er hatte Glück, das er es ohne Schwierigkeiten bekam. Danach kehrte er in ein Bistro ein und aß dort eine Kleinigkeit zu Mittag.

Jörg fühlte sich gut und entspannt. Die Aufregung würde erst morgen kommen, wenn es los ging.

Nach einem ausgedehnten Spaziergang fuhr er zurück in die Pension und dort packte er alle Sachen. „Frau Schölle werde ich jetzt einen Besuch abstatten, damit die mich nicht wieder nervt“, murmelte er vor sich hin und ging die Treppe nach unten. „Frau Schölle, hallo sind sie da?“ rief Jörg laut. „Moment, ich komme.“ Strahlend kam sie aus der guten Wohnstube. „So, hier ist die Rechnung! Mit Frühstück morgen früh?“ „Ja, genau Frau Schölle.“ Jörg gab Ihr das Geld. „Vielen Dank, Herr Mann, wo geht’s denn hin?“ „Weiter nach Kiel. Geschäftlich“, sagte Jörg. Er ging wieder nach oben. So, das hätten wir geschafft. Noch ein Bier und ab ins Bett.

Jörg stellte seine gepackte Tasche an der Seite vom Tisch im Frühstücksraum ab. Er schmierte sich einige Scheiben Brot für später. Denn er hatte ja erzählt weiter nach Kiel zu fahren.

Frau Schölle war zum Glück nicht zu sehen, sie zeigte sich vor 8.00 Uhr selten den Gästen. Nachdem Jörg gefrühstückt hatte, packte er seine Tasche und ging zum Parkplatz. Kein Mensch begegnete Ihm auf der Straße. „Na hoffentlich geht das gut, “ dachte Jörg. Wie immer parkte er das Auto am Wäldchen und wartete auf den Hund. Er konnte sehen wie sich Jan von Jutta verabschiedete. „Wahrscheinlich wie jeden Morgen, aber das wird sich ändern“, fluchte Jörg vor sich hin. Es hingen schwere Wolken am Himmel. Der Hund drehte seine Runde und Jutta ging hinter das Haus. Jörg nahm die Wurst sowie die Schlaftabletten aus der Tasche und präparierte diese. Besser 3 Tabletten bei diesem großen Hund, sinnierte er. Jörg stieg aus dem Auto und schlich sich an das Grundstück heran. Die Wurst warf er mit Schwung in den Garten und stellte sich hinter die Bäume, damit der Hund nicht anfing zu bellen. Jutta war nicht zusehen. Der Hund rannte ausgelassen im Garten herum und roch die Wurst, im Nu hatte er diese gegessen. „ Super, jetzt heißt es noch warten und dann kann ich los legen“, murmelte Jörg. Es dauerte zehn Minuten, da fing der Hund an zu torkeln. Er schaffte es noch bis zur Terrasse und legte sich hin. Jörg hatte alles dabei. Er schlich in Richtung Terrasse und sah Jutta an einem Beet knien. Sie war völlig ahnungslos als Jörg sich hinter sie stellte. Er drückte ihr in Sekundenschnelle das Tuch mit Chloroform aufs Gesicht. Jutta wollte schreien, aber sie kam nicht mehr dazu. Ihre Arme fielen herunter und Jörg konnte sie zum Auto tragen. Er legte sie in den Kofferraum, stieg ein und fuhr los. Nach dreißig Minuten kam er an das verfallene Haus und trug Jutta hinein. Sie war noch bewusstlos. Jörg überlegte sich, in der Nacht zu fahren, obwohl es riskant werden konnte. Wer weiß, was dieser Jan in die Wege leiten würde. Nicht dass es Straßensperrungen gab und Autokontrollen. Ein Blick auf die Uhr, er hatte noch drei Stunden Zeit sich aufs Ohr zu legen. Er nahm sein Handy und stellte den Wecker ein. Jutta schlief noch. Er klebte ihr den Mund zu und fesselte sie an den Armen und Beinen. Jörg legte sich auf die Matratze und schlief sofort ein.

Jutta blinzelte mit den Augen und dachte dies wäre ein schlechter Traum, aber es war real. Sie versuchte, sich zu bewegen, aber es ging nicht und schreien war zwecklos. Ihr Puls raste und die Tränen liefen herunter. Wo bin ich nur, wo sind Rufus und Jan? überlegte sie. Sie hatte keine Idee.

Nach einer Weile erblickte sie eine Gestalt auf dem Boden liegend, wer könnte das sein, hoffentlich nicht Jörg! Ihr fielen die Augen wieder zu. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, als sie vom Rütteln und Schütteln wach wurde. Es war dunkel um sie herum und sie befand sich nicht mehr im Haus. Jörg war in der Zwischenzeit wach geworden und hatte sie wieder in den Kofferraum verfrachtet. Und mit einer Wolldecke zugedeckt. Er war auf dem Weg nach Berlin zu seinen Kumpel. Früher als geplant, aber es ging nicht anders, das Risiko war zu groß erwischt zu werden!

Auf nach Berlin! Jörg fühlte sich wohl in seiner Haut, er musste grinsen.

Jan kam nach Hause und wunderte sich, dass der Hund nicht zu sehen war. „Rufus! Komm her zu Herrchen! Jutta! Hallo? Wo bist Du?“ Er überlegte. Klar Jutta kann es nicht wissen dass ich früher komme. Ich wollte sie ja überraschen. Und habe ihr nichts davon erzählt. Jan ging nach hinten in den Garten, keiner zu sehen. Er hatte kein gutes Gefühl mehr. Er schloss die Türe auf und es herrschte eine Totenstille. „Jutta, Rufus!“

Merkwürdig, dachte Jan und ging zur Terrasse. „Schreck, lass nach“, Er lief auf die Terrasse und sah seinen Hund an. „Rufus, Rufus!“, er schubste Ihn mit dem Fuß, keine Reaktion. „Mist, ich hoffe, Jutta ist hier.“ Er suchte alles ab, aber Jutta war nicht zu finden. Es waren auch keine Spuren zu erkennen, ob ihr etwas passiert sein könnte. Jan nahm den Hörer ab und wählte die Nummer von Barbara. „Fremdenverkehrsbüro Jäger, was kann ich für sie tun?“, Helga war am anderen Ende. „Helga, hier ist Jan, ist Barbara da?“ „Nein, sie ist zum Türken unterwegs. In zehn Minuten ist sie wieder hier. Jan was ist denn?“ Jan schluckte „Jutta ist weg und Rufus schläft tief und fest auf der Terrasse. Ich weiß nicht was passiert ist.“ „Oh mein Gott“, Helga musste sich setzen. „ Was soll ich tun?“ fragte er. „Jan, ich rufe Kommissar Stump an und schicke ihn zu dir. Wenn Barbara da ist sage ich ihr Bescheid.“ „Das ist eine gute Idee, Helga. Ich muss auch den Tierarzt anrufen. Bis später.“ Und Jan legte auf.

Helga wählte die Nummer vom Kommissar Stump. “Kommissar Stump!“ „Hallo, Herr Kommissar hier ist Frau Weiß.“ „Guten Tag Frau Weiß was kann ich für sie tun?“ „Jan Jäger hat mich vor ein paar Minuten angerufen und mir mitgeteilt, das Jutta, eh Frau Weber verschwunden ist.“ Sie schluckte. „Wie, sie ist weg? Seit wann?“ fragte Stump. „Keine Ahnung, ich weiß nur dass der große Hund tief und fest schläft. Herr Jäger wollte den Tierarzt anrufen. Mehr weiß ich nicht, Herr Stump.“ „Okay, Frau Weiß ich schicke die

Spurensicherung hin und mache mich auf den Weg. Ist denn Frau Jäger da?“ „Nein noch

nicht“, sagte Helga. „Ich komme Frau Jäger abholen. Richten Sie ihr das bitte aus!“ Stump legte auf. Helga schmunzelte ein bisschen vor sich hin. In dem Moment kam Barbara mit den Salaten vom Türken wieder. „Hallo Helga, was schmunzelst du denn?“ „ Ach eigentlich ist es nicht zum schmunzeln. Dein Bruder hat angerufen.“ „Und? Was wollte er?“ fragte Barbara. „Jutta ist weg und der Hund liegt wie tot auf der Terrasse.“ „Mein Gott, jetzt geht das wieder von vorne los, Helga! Wir müssen Kommissar Stump anrufen, sofort.“ Helga stammelte: „Beruhige dich doch, das habe ich bereits gemacht.“ „ Ach, deswegen hast du so geschmunzelt. Verstehe, dann fahre ich am besten zu Jan.“ Sie packte ihren Autoschlüssel und wollte gehen. „Warte doch mal, Barbara. Der Kommissar kommt dich abholen!“, rief Helga. „Ja, dann“ und setzte sich auf den nächsten Stuhl. Sie lächelte Helga an. „Was ist denn?“ fragte Helga. „Nett, dass du den Kommissar wieder siehst, findest du nicht auch?“, Barbara grinste. Helga wurde ein bisschen rot: “Aber nicht unter diesen Umständen, das ist doch wirklich mies!“ „Ja, du hast Recht, Helga. Sei mir nicht böse! Hier ist dein Salat. Hast du noch einen Kaffee für mich?“ seufzte Barbara. Helga ging nach hinten und holte zwei Tassen frischen Kaffee. Sie hörte den Kommissar vorne reden. Ihr Herz schlug schneller. Sie ging nach vorne. „Guten Tag, Herr Kommissar!“ Sie reichte ihm die Hand. „Hallo Frau Weiß. Oh, ist der für mich?“ und grinste Helga an. „ Aber sicher, Herr Kommissar,“ und reichte ihm ihre Tasse. Barbara staunte über Helga. Das würde sie nie mit den anderen Kollegen machen. „Frau Jäger, dann fahren wir gleich zu ihrem Bruder. Die Spurensicherung ist bereits auf dem Weg. Herr Arndt ist laut unserer Akte vorbestraft!“ „Weswegen?“, fragte Barbara. „Wegen Körperverletzung. Wir werden Ihn zur Fahndung ausschreiben. Und können nur hoffen, das wir Ihn finden!“, sagte Stump. Er schaute Helga an und fühlte sich sehr wohl in Ihrer Nähe. Stump grinste vor sich hin. Helga holte sich einen neuen Kaffee und kam wieder nach vorne. Barbara war aufgeregt und überlegte was sie für Ihren Bruder tun könnte. Kommissar Stump trank seinen Kaffee leer und gab Helga die Tasse zurück. „Vielen Dank für den Kaffee Frau Weiß. Ich hoffe, wir können uns unter anderen Umständen treffen“, sagte er leise zu Helga. Sie nickte und hielt die Hand etwas länger fest, als geplant. Barbara sah geflissentlich zur Seite. „Herr Stump können wir los?“, fragte sie. „Ja wir müssen“, antwortete er und ging zur Türe. Barbara folgte Ihm. „Helga ich halte Dich auf dem Laufenden“, und schloss die Türe.

Helga ging mit den Tassen nach hinten in die Teeküche und spülte die Tassen. Es wäre bestimmt nett, mich mit dem Kommissar privat zu treffen, dachte Helga. Wer weiß....

Stump und Barbara kamen bei Jan Jäger an. Die Spurensicherung war bereits vor Ort. Jan kam heraus und umarmte seine Schwester. Er konnte nicht viel sagen. „Mein Gott, wäre ich doch nicht zu dem Termin gefahren, Barbara“, stammelte er. „Aber das konntest Du doch nicht ahnen, Jan. Woher auch.“ sagte sie. Stump reichte Ihm die Hand. „Wir haben Herrn Arndt zur Fahndung ausgeschrieben. Wir werden ihn finden!“ Er nickte dabei. „Haben sie den Tierarzt gerufen?“, fragte er. „Ja, der ist da. Caspar hat Glück gehabt. Er wird noch ein paar Stunden schlafen, aber er ist über den Berg! Schlaftabletten in der Wurst, laut Tierärztin. Hoffentlich tut er Jutta nichts, sie hat sich so sicher bei mir gefühlt.“ Seine Augen füllten sich mit Tränen. Sie gingen zusammen ins Haus. „ Wissen Sie was Jutta für Sachen trug, Jan? fragte Stump. Er nahm einen Block und Stift heraus. „Eine Jeans, blau und einen roten Pullover.“ „Es fehlt keine Jacke. Oder?“ „Moment ich schaue auf der Terrasse nach. Da hängt immer eine blaue Strickjacke über dem Stuhl.“ Jan ging auf die Terrasse und kam nach wenigen Minuten zurück. „Ja, die Jacke ist weg!“ Stump schrieb sich alles auf und gab einem Polizisten die Notizen für die Personenbeschreibung. „So, das hätten wir. Frau Jäger. Wollen sie nicht bei Ihrem Bruder über Nacht bleiben?“, fragte er.

Barbara nickte „Ja, das werde ich machen.“ Stump ging zu seinen Kollegen nach draußen. „ Habt Ihr etwas gefunden?“ fragte er. Hübli von der Spurensicherung kam auf Ihn zu. „Sehr schwer, Spuren zu finden, er hat Handschuhe getragen. Es kam zu keinem Kampf zwischen den beiden. Er hat sie sehr wahrscheinlich betäubt und von hinten, ohne dass sie Ihn sehen konnte, überwältigt. Das einzige Indiz sind die abgebrochenen Äste dort hinten, wo das Wäldchen zu sehen ist.“ „Keine Zigaretten oder Papier?“ wollte der Kommissar wissen. „Nichts, aber auch nicht das kleinste Stück. Das war ein Profi“, meinte Hübli. Der Kommissar seufzte und ging wieder ins Haus. „Okay Herr Jäger. Ich kann zurzeit nichts weiter machen. Die Fahndung läuft. Ich melde mich bei Ihnen, sobald ich etwas Neues habe.“ Sie gaben sich die Hand und Stump ging zu seinem Auto. Habe ich etwas übersehen? Hätte ich einen Polizisten als Personenschutz beantragen sollen? überlegte er laut. Stump fuhr zum Präsidium zurück.

Jörg hatte schon einige Kilometer zurück gelegt und überlegte ob er Jutta nach vorne holen sollte. Aber es war zu riskant. Er hielt auf dem nächsten Parkplatz und stieg aus. Es waren keine Leute auf dem Parkplatz zu sehen. Hinten stand ein großer LKW, aber die Vorhänge waren geschlossen. Jörg konnte nicht wissen, dass der Fahrer zum Pinkeln um die Ecke stand und Ihn beobachtete. Er öffnete den Kofferraum. Jutta war wach und hatte die Angst in den Augen stehen. Jörg sagte leise zu ihr:

“Verhalte Dich ganz ruhig, dann wird Dir auch nichts passieren. Es dauert nicht mehr lange, dann sind wir da. Ich hole dich am Zielort aus dem Kofferraum heraus.“ Er schloss den Kofferraum wieder und stieg ein. Der LKW Fahrer wunderte sich ein wenig und überlegte was der Mann wohl in seinem Kofferraum gemacht hatte. Ihm war aufgefallen, dass dieser Mann Selbstgespräche führte. „Bestimmt wieder so ein Spinner“, murmelte er vor sich hin und stieg in sein Führerhaus ein.

Wilfried saß vor seinem PC und sah die E-Mails durch. Noch keine Antwort von seinem Freund.

Er musste sich in Geduld üben. Emma und ich waren noch nicht zurück. Am besten gehe ich nach unten in die Halle und beobachte ein wenig die Leute, vielleicht taucht Frank auf. Dann könnten wir einen Kaffee zusammen trinken. Wilfried ging nach unten in die Halle und setzte sich in eine Sesselgruppe. Er nahm sich die aktuelle Zeitung vom Tisch. Er entspannte ein bisschen. „Hallo Wilfried“, ertönte es von rechts. „ Ach, Frank du bist es, lass uns einen Kaffee trinken. Die beiden kommen bestimmt gleich“ antwortete Wilfried. „Mein Freund hat noch nicht geantwortet. Vielleicht ist er bereits in Urlaub gefahren.“ „Das macht nichts. Wir sind noch ein paar Tage hier.“ Frank nickte. Sie setzten sich beide an einen kleinen Tisch nahe der Türe, falls Emma und ich in die Halle reinkamen. „Frank, hast Du noch mal den Mann gesehen? Nee, bis jetzt nicht mehr, das war bestimmt auch ohne Bedeutung“, antwortete Frank. Sie tranken Ihren Kaffee und überlegten.

Wilfried schaute auf und sah in dem Moment Emma mit mir herein kommen. Er winkte uns zu.

Ich sah die beiden. „Emma, da sind unsere Männer im Café. Lass uns zu ihnen gehen.“ Emma nickte. „Hallo Ihr beiden. Wie geht es Euch“? fragte Emma. Beide antworteten: “Gut!“ Emma setzte sich vorsichtig neben Wilfried auf die Bank. Ich saß bereits neben Frank. Der Kellner kam an Ihrem Tisch. “Ich nehme einen Tee und Du Luise? fragte Emma. „Einen Latte Macchiato“.

„Wie war denn euer Tag, Emma“, fragte Wilfried sie. „Sehr schön. Interessant und angenehm. Die Anwendungen, die wir uns gegönnt haben, waren Klasse. Ich bin zufrieden.“ Ich nickte:“ Ich hätte noch drei Stunden da bleiben können, aber die vier Stunden reichen auch!“ „Ich werde bestimmt heute Nacht gut schlafen können. Und was habt Ihr gemacht?“, fragte sie die beiden. Frank antwortete: „Wir waren spazieren und haben uns die Zeit mit Wandern vertrieben. Nette Strecke, da können wir beide auch lang laufen, Luise“. “Hoffentlich ist die nicht so weit, vielleicht können wir das ja morgen ausprobieren, nach dem Frühstück“, meinte ich. Wilfried sah Frank mit hochgezogener Augenbraue an. Wilfried räusperte sich: “Ich glaube das Wetter soll morgen schlecht werden. Frank, das hat uns doch eben der Kellner erzählt, oder?“ Frank nickte nur, denn er hatte sich den Rest vom Brötchen in den Mund geschoben. Da muss ich mir noch was Gutes einfallen lassen. Von wegen neuer Wanderweg. Am besten an der Rezeption oder noch besser im Fremdenverkehrsbüro nachfragen, überlegte Frank.

Emma versuchte ein ernstes Gesicht zu machen, damit ich keinen Verdacht schöpfte. “Habt Ihr beide bereits zu Mittag gegessen?“, fragte sie. Beide schüttelten den Kopf. „Nein, bis jetzt noch nicht.“, antwortete Frank. „Und ihr?“ „Ja, wir haben bereits gegessen“, antwortete ich. „Ich glaube ich werde in mein Zimmer gehen und die Sachen aufhängen“, sagte ich. Emma nickte. Wir standen beide auf und gingen zum Aufzug.

Wilfried schaute uns hinterher. „Das war aber knapp. Wo willst Du denn mit ihr lang laufen?“ fragte Wilfried. „Ich wollte an der Rezeption nachfragen. Oder hast Du die Wanderkarte dabei?“ fragte Frank zurück. „Ja, habe ich. Gute Idee. Warte, ich hole sie aus der Tasche. So, hier ist sie. Was essen wir? Am besten eine Suppe und dazu ein Brot. Das reicht mir für heute“, sagte Frank. Der Kellner kam zu Ihrem Tisch und sie gaben die Bestellung auf. Sie schauten sich beide die Wanderwege an und Frank fand eine leicht bis mittelschwere Strecke. Sehr übersichtlich. „ Am besten nehme ich die Karte mit, wäre das okay, Wilfried?“ fragte Frank. „Natürlich und ein bisschen Proviant. Ich werde morgen mit Emma ein älteres Ehepaar besuchen. Die freuen sich, wenn wir kommen, “ sagte Wilfried. Gemütlich saßen sie noch bei der Suppe zusammen.

Sabine musste sich am nächsten Morgen zusammenreißen, da ihr Peter auf die Nerven ging. Und seinen Wünschen gerecht zu werden, war nicht einfach. Heute ist der besagte Tag. Ich muss ihm beim Frühstück von den Fußpflegeterminen erzählen. Dann kann ich in die Wohnung von Ruth fahren, falls Frau Bier mir begegnet wird dies auch kein Problem werden. Dann muss die Freundin herhalten, überlegte Sabine.

„Sabine wo bleibst Du denn? Ich muss mich beeilen, da ich heute einige Termine habe. Wo ist denn der Kaffee?“ brüllte Peter aus der Küche. Sabine rannte die Treppe hinunter und kam in die Küche.

„Dass Du immer so trödeln musst!“ Sie schüttete den Kaffee in die Tassen und setzte sich in aller Ruhe auf Ihren Platz. Peter nahm sich ein Brötchen und wirkte zufrieden. „ Also, ich habe heute den ganzen Tag Fußpflegetermine und bin erst am Abend wieder hier.“, erzählte Sabine. Peter nickte mit dem Kopf. „Ich auch und ich werde in der Kantine zu Mittag essen. Dann brauchst Du für mich nicht zu kochen, Schatz“. Beide aßen Ihr Brötchen und tranken den Kaffee. Peter schaute auf die Uhr: „Oh, ich muss los, also bis heute Abend. Du brauchst nicht auf mich zu warten“. Er ging in sein Arbeitszimmer und nahm seine braune Mappe sowie die Arbeitstasche. Flott ging er in die Garage. Sabine seufzte tief und musste grinsen. Du wirst dich noch wundern, wo wir uns heute noch begegnen werden. Sie räumte das Geschirr in den Spüler und ließ sich Zeit, ins Badezimmer zu gehen. Die Sachen waren alle bereits in der großen Sporttasche verstaut. Die Perücke und die Kontaktlinsen packte sie in Ihre Handtasche. Sabine hatte noch genug Zeit für Ihren ersten Termin.

Die Wäsche von Ihrem Mann trug sie in die Waschküche und machte die Waschmaschine an. Sie räumte alles Mögliche hin und her. Ein Blick auf die Uhr zeigte Ihr an, dass sie los musste. Im Auto überlegte Sabine, wo sie sich nach den Terminen umziehen sollte, damit sie keiner sah. Am besten auf dem Parkplatz hinten am Wäldchen. Beide Termine waren schnell erledigt. Sie fuhr zu dem Parkplatz und machte sich für Ihren Auftritt beim Notar fertig. “Soll ich jetzt noch zur Wohnung von Ruth fahren?“ murmelte sie leise vor sich hin. Sie fuhr zum Notar und merkte, dass sie aufgeregt war. Aber es hielt sich noch in Grenzen. Sie sah das Auto von Peter bereits auf dem Parkplatz stehen und grinste. Einen Moment, ich glaube ich parke doch besser wo anders. Sabine kam pünktlich in die Kanzlei und meldete sich bei der Sekretärin an. “Guten Tag mein Name ist Ruth Baum, ich habe einen Termin um 15.00 Uhr zur Testamenteröffnung. “Die Sekretärin schaute in dem Kalender nach und nickte freundlich mit dem Kopf. „Ich melde sie an, Moment.“ Sie wählte die Nummer und sagte kurz: “Frau Baum ist hier. Ja werde ich machen, sofort“ und legte auf. „Kommen sie bitte mit Frau Baum.“ Sabine folgte Ihr zu einem Besprechungszimmer und ging hinein. Der Notar kam freudestrahlend auf sie zu und gab Ihr die Hand. “Guten Tag Frau Baum. Ich freue mich, dass Sie zu dem Termin heute kommen konnten, obwohl dieser Anlass kein fröhlicher Termin ist. Aber so ist das Leben.“ Er rückte Ihr den Stuhl zurecht. “Bitte nehmen sie sich doch Kaffee oder lieber etwas anderes?“ „Nein Danke, ein Kaffee ist Recht, bitte mit Milch.“ Es klopfte an die Türe. “Herein!“ Die Türe ging auf und Peter kam auf die beiden zu. „Guten Tag Herr Holz. Nehmen sie doch bitte Platz neben Frau Baum. Kennen sie sich?“, fragte der Notar. Peter schaute auf Ruth: „Nein, ich kenne sie nicht. Aber eine nette Begegnung Frau Baum.“ Er gab Ruth die Hand und schaute Ihr tief in die Augen. Sabine wurde sauer, ließ es sich aber nicht anmerken. Immer flirten, was für ein Idiot.

„Ihre Personalausweise haben sie bestimmt meiner Sekretärin gegeben?“ fragte der Notar. Beide nickten. „Ja, dann können wir anfangen. Also es handelt sich um Ihre Großtante Johanna! Diese ist in Amerika verstorben und hinterlässt eine Summe Geld und ein Schloss. Sie schreibt, dass sie sich für Ruth Baum entschieden hat, als Alleinerbin. Sie bekommt das Schloss und zwei Millionen Dollar. Der Rest wird an den hier sitzenden Peter Holz vererbt. Die Summe beträgt etwa drei Millionen Dollar. Peter bekam feuchte Augen: „Mein Gott, was für eine Summe! Wie viel ist das in Euro umgerechnet?“ Moment Herr Holz. Frau Baum sie sagen ja nichts mehr!“ Sabine zuckte zusammen, sie hatte Tränen in den Augen. Sabine räusperte sich: “Da fehlen mir die Worte. Ich weiß gar nicht, was ich damit machen soll. Das Schloss wo steht das denn?“ Sabine schaute Ihren Mann an und beobachtete Ihn. Er bemerkte nichts davon dass er in Wirklichkeit neben seiner Frau saß und nicht neben Ruth Baum. Was für ein Glück, dachte Sabine. Der Notar räusperte sich: “Zwei Millionen Dollar sind 1.492.982,98 € für Frau Baum. Herr Holz bei Ihnen sind das: 2.239.474,47€. Nehmen sie das Erbe an oder wollen sie beide das Erbe ausschlagen?“ Beide nickten und sagten fast gleichzeitig: „Ich nehme das Erbe an. Dann können sie mir die vorbereiteten Formulare ausfüllen. Hier bitte.“ der Notar reichte Ihnen die Papiere rüber. Peter überlegte nicht lange und unterschrieb. Er schaute zu Ruth Baum herüber und wunderte sich über die Stimme. Aber er hatte sich bestimmt verhört. Sie unterschrieb mit zittrigen Händen und hoffte, es würde keiner bemerken. „Ja dann sind wir hiermit fertig. Noch Fragen? Frau Baum? Ja, die habe ich können wir das unter vier Augen besprechen?“ fragte Sabine. „Ja, das können wir machen. Herr Holz sie melden sich, wenn sie noch fragen haben?“ „Ja, vielen Dank auch. Ich finde alleine heraus.“ Peter ging zur Türe und schloss diese von außen. Die Sekretärin kam sofort und zeigte Ihm den Ausgang. „Frau Baum, bitte womit kann ich Ihnen helfen?“ „Ja, ich würde gerne wissen wo das Schloss ist. Kann ich das auch verkaufen oder vermieten?“

Der Notar nickte „Sie können beides machen. Das Schloss liegt in Hanau. Ihre Großtante hatte die Wohnungen bereits vermietet. Sie können es gerne verkaufen. Der Verkaufspreis beträgt 950.000 €. Ein Makler kümmert sich darum. Am besten nehmen sie mit Ihm Kontakt auf. Hier ist die E-Mail Adresse. So. Frau Baum, ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.“ „Ja, das konnten Sie, vielen Dank auch.“ Sabine drehte sich herum und ging zum Ausgang der Kanzlei. Sie hatte weiche Knie und ihr war schlecht.“ Mein Gott, wer hätte das gedacht?“ überlegte sie leise vor sich hin. Peter war auf dem Weg nach Hause und fühlte sich wunderbar. Er brauchte nicht mehr arbeiten zu gehen. Ab in den Süden und weg vom Stress mit Sabine. Zu Hause angekommen packte er seine Mappe in das Arbeitszimmer und überlegte, wo Sabine sein könnte. Es fiel Ihm ein. Klar, sie hat ja Fußpflegetermine. Mit einem Blick auf die Uhr ging er in die Küche und schüttete sich einen Kaffee auf. Ich muss Sabine von dem Erbe erzählen. Da führt kein Weg daran vorbei. Aber was mache ich mit Ihr? Ich wollte sie nicht mit in den Urlaub nehmen. Das halte ich nicht aus. Aber sie will bestimmt von dem Geld profitieren. Wie, überlegte Peter vor sich hin. Es klapperte an der Türe. Sabine kam herein. Sie wirkte richtig gut gelaunt. „Hallo Schatz, setze Dich doch. Möchtest Du einen Kaffee trinken? Ich habe frischen Kaffee da.“ „Ja, gerne.“ Sabine wunderte sich. Er gab Ihr die Tasse und räusperte sich: „Ich war eben zu einer Testamentseröffnung. Meine Großtante Johanna aus Amerika ist verstorben und ich habe geerbt, sowie meine Cousine Ruth. Es ist eine entfernte Verwandte väterlicherseits. Na ja, das ist viel Geld und ich überlege, wie ich das Geld gut anlegen kann. Ich brauche nicht mehr arbeiten zu gehen. Könnte die Firmenleitung gut abgeben, aber das weiß ich noch nicht. Zuerst fahre ich nach der Klinik wie geplant in Urlaub, bis dahin mache ich mir den Kopf.“ Sabine schluckte. “Und was habe ich damit zu tun? In den Urlaub willst Du doch alleine fliegen? Warum erzählst Du mir das alles?“ Peter runzelte die Stirn. „Du bist immer noch meine Ehefrau und kannst das Geld erben falls mir etwas zustoßen sollte. Ich kann das Geld nicht ohne Dein Wissen anlegen, da Du unterschreiben musst.“

„So, ich muss jetzt los zum Betrieb. Ich komme heute Abend spät wieder, Du brauchst nicht mit dem Essen auf mich zu warten.“ Peter stand auf und ging in sein Arbeitszimmer. Fünf Minuten später fiel die Haustüre zu. Sabine seufzte tief: „Wenn er wüsste, wer Ruth in Wirklichkeit ist. Peter würde mich lynchen. Interessant mit dem Geld, ich sollte doch noch meine Pläne ändern in Bezug auf Ihn.“

Sie ging nach oben und versteckte die Sachen mit samt den Dokumenten vom Notar. Sie fühlte sich nur noch müde. Ein Gläschen Wein und leckeres Essen ohne Peter. Es bimmelte an der Türe. „Wer kann das sein?“ Sabine ging ins Badezimmer und schaute von oben herunter. Bert Klar stand vor der Türe, was soll das? Sie schloss das Fenster leise und schlich sich nach oben, damit er merkte dass keiner da war. Bert Klar ging nach fünf Minuten wieder zur Firma. Pech gehabt, vielleicht habe ich Glück, wenn Peter in der Klinik ist und danach in Urlaub.

Jutta taten alle Knochen weh und sie hatte Hunger und Durst. Dieser Gestank im Kofferraum war unerträglich und das Gerappel. Sie hatte zwischendurch unglaubliche Angst dass Jörg ihr noch etwas antun könnte. Der Wagen hielt abrupt. Sie wartete angespannt was kommen könnte. Der Kofferraumdeckel wurde aufgeschlossen. Jörg sah sie an: “Wir sind da, ich nehme Dir den Knebel aus dem Mund und wehe du schreist.“ Jutta nickte nur. Zu mehr war sie nicht fähig. Die Bein- und Handfesseln wurden Ihr auch abgenommen. Sie war steif bis zum geht nicht mehr. Jörg hob sie aus dem Kofferraum und trug sie die Treppen hinauf. Es war dunkel und sie konnte nichts erkennen.

Sie wurde auf einen Stuhl gesetzt. „Ich muss zur Toilette“, wisperte sie. Jörg nickte: „Einen Moment“, er ging zur Treppe und rief: “Anna komm doch bitte zu mir. Ich brauche Deine Hilfe!“ Anna kam die Treppe herauf und blickte zu Jutta. „ Alter, was willste von mir?“ Sie zog die Augenbrauen hoch und blickte schlecht gelaunt zu Jörg. „ Wer ist denn die Tussi auf dem Stuhl?“ Jörg: “Das ist meine Frau und Du bringst sie aufs Klo und lass sie nicht aus den Augen, verstanden?“ Anna nickte genervt. „Dann wollen wir mal, Kleine. Haste was angestellt, das der Alte so sauer ist?“ Sie half Jutta beim Aufstehen. Jutta hatte Probleme zu gehen, aber nach ein paar Minuten wurde es besser in den Beinen. Sie kribbelten und das Taubheit Gefühl ließ endlich nach.

Anna war nett zu Ihr. Auf dem Klo ließ sie Jutta in Ruhe. Sie erholte sich ein wenig, ihr Magen knurrte laut. Ob Jan mich bereits vermisst und suchen lässt? Wer weiß, hoffentlich hat Jörg ihm nichts angetan. Anna fragte: „Biste fertig? Jörg schreit nach uns.“ Jutta kam aus der Klo Tür und musste grinsen. „Ja, unser Jörg immer fordernd.“ Sie gingen zusammen ins Zimmer zurück. Jörg wartete ungeduldig auf sie. „Wir gehen jetzt nach oben in unser Zimmer. Ich habe Pizza bestellt. In fünf Minuten komme ich nach unten, Anna.“ Er schob Jutta nach oben die Treppe herauf. Sie hatte keine Kraft mehr sich zu wehren. Davon abgesehen hätte sie auch keine Chance gegen Jörg.

Sie legte sich aufs Bett und sah sich im Zimmer um. Es machte einen ordentlichen Eindruck und der Gestank vom Kofferraum war nicht mehr vorhanden. Jörg war nach unten gegangen. Jutta überlegte, wie sie aus der Situation raus kommen konnte. Sie wusste noch nicht mal wo sie war. Köln auf keinen Fall, danach klang Anna nicht, wenn Sie redete. Sie musste erst mal alles mitmachen und zu Kräften kommen und vor allem Jörg nicht unnötig reizen. Er kam unten ins große Zimmer und sah Collin im Sessel sitzen. „He Alter“ brüllte er los und stand auf. Sie umarmten sich beide und klopften sich auf die Schulter. „Wie lange bleibste denn hier?“ Jörg antwortete leise damit die anderen es nicht hören konnten. “Das hängt von Dir ab, wie lange du uns erträgst. Ich muss mir noch überlegen wie es weiter geht. Vielleicht hast Du eine Idee und kannst mir weiterhelfen. Ich kann nicht nach Köln zurück, da würden mich die Bullen sofort schnappen. Ah, der Pizza Mann ist da.“

„Lass mich das machen, damit du nicht auffällst, Alter. Hoffentlich bekomme ich keinen Ärger mit meinem Bewährungshelfer wegen Dir!“, murmelte Collin. Jörg nahm die Pizza mit nach oben. Jutta sah erschöpft aus. Aber sie freute sich über die Pizza. Jörg gab Ihr etwas zu trinken. Soll ich ein Schlafmittel geben, besser nicht. Sie wird keinen Fluchtversuch unternehmen, dafür hat sie viel zu viel Angst. Jörg musste grinsen. „Wo sind wir denn und was willst Du von mir Jörg?“ fragte Jutta mit vollem Mund. Jörg wurde sauer: “Das fragst du noch? Wir sind verheiratet und du gehörst mir und keinem anderen.“

Jutta schluckte: „Ich möchte aber von Dir wissen, was Du vorhast! So kann das nicht weitergehen, die anderen werden mich bestimmt suchen!“ Jörg holte mit der Hand aus und schlug Ihr ins Gesicht. „Du sollst mir keine Fragen stellen, sondern abwarten. Und nicht hoffen oder glauben dass Dich die anderen finden werden! Hör auf zu heulen und iss Deine Pizza, blöde Kuh.“ Jutta verschluckte sich an der Pizza und musste würgen. Sie hatte furchtbare Angst, die rechte Gesichtshälfte tat höllisch weh. Sie dachte an Jan und hoffte inständig, dass er sie suchen würde.

Jörg hatte sich wieder im Griff. „Wenn Du aufgegessen hast müssen wir schauen, wo Du schlafen kannst. Ich komme gleich wieder und rühre Dich nicht vom Fleck!“ Jutta nickte nur: “Ich muss aufs Klo!“ „Ich schicke Dir Anna. Damit Du nicht auf dumme Gedanken kommst.“ Er ging zur Türe. „ Anna, dein Typ wird verlangt, sofort! brüllte er durch den Flur. Anna kam die Treppe hoch: „Okay. Alter Du kannst gehen ich passe auf Deine Braut auf.“ Jörg ging runter zu Collin. Anna ging zur Jutta ins Zimmer: „Sag mal, Schätzchen was hast Du denn Verbrochen dass er sich so daneben benimmt?“ fragte sie. Sie sah die Striemen in Juttas Gesicht: „Was für eine brutale Sau, dein Alter.“ Jutta stammelte: „Ich habe nichts gemacht, nur die Scheidung eingereicht und da ist Jörg ausgeflippt. Er hat mich entführt. Ich habe auf der Insel Rügen ein neues Leben ohne ihn angefangen. Wo bin ich eigentlich gelandet, Anna?“ Anna blickte zur Türe: „Besser wir gehen ins Badezimmer, bevor er nach oben kommt.“ Sie half Jutta beim Aufstehen und ging mit Ihr über den Flur in Richtung Badezimmer. „Ich komme besser mit rein, okay? Ich drehe mich weg.“ Jutta nickte. Ihr Gesicht tat weh und sie musste die Tränen runter schlucken. „ Also, Ihr seid hier in Berlin in einem alten Fabrikgebäude, was keinen mehr gehört und leer steht. Wir wohnen mit ein paar Leuten zusammen. Künstler und Arbeitslose. Wir halten gut zusammen und haben keinen Ärger mit den Bullen.“ „In Berlin, mein Gott wie sollen mich denn die anderen finden. Er hat doch keine Spuren hinterlassen, oder?“ Jutta fing an zu heulen. Anna nahm sie in den Arm. „Hör mal ich überlege mir was. Aber ich kann und will nichts versprechen. Vor allem darf Jörg nichts merken. Ich habe keine Lust auf Schläge! Komm wir müssen zurück ins Zimmer.“ Sie gingen zurück. Man konnte von unten Jörg hören wie er sich mit einem anderen unterhielt. „Die Tussi, wo wildste denn mit ihr hin?“ fragte Collin. „ Auf jeden Fall weit weg wo uns keiner findet. Vielleicht nach Polen rüber, Du hast da doch Beziehungen oder?“ fragte Jörg. „Wie stellste Dir dat denn vor? Du musst Geld haben und ein Auto usw. Und neue Pässe,“ meckerte Collin. Jutta und Anna spitzten die Ohren. „Haste das gehört, nach Polen will er mit Dir abhauen. Ich fasse es nicht“. Jutta wurde kreideweiß und hatte wieder Tränen in den Augen. „Setze dich da drüben hin, ich glaube Jörg kommt.“ Jutta setzte sich aufs Bett und wartete dass Jörg herein kam. „ Anna, du kannst gehen. Ich rufe Dich wenn ich dich wieder brauche, haste verstanden?“ Anna nickte und ging die Treppe runter. Jutta wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Wenn sie heulte, wurde Jörg sauer. Am besten schlafen gehen. „Ich bin müde. Wo kann ich schlafen?“, fragte Jutta. „Bei Anna. Komm mit und zicke nicht herum!“ Sie gingen beide ins Zimmer von Anna. Sie war bereits da. Jörg schaute sich im Zimmer um. „Und wehe Dir, Du haust ab, dann kannst Du was erleben, alle beide. Morgen müssen wir Deine Haare verändern, aber das kann Anna machen. Sie ist gelernte Friseurin. Haare ab und färben. So und jetzt meine Damen ist Ruhe angesagt.“ Er ging wieder nach unten. Die Türe wollte er abschließen, aber es war kein Schlüssel vorhanden. „He Collin wo steckst Du?“ rief er durch den Flur. Er ging in das Zimmer wo Collin an einem PC saß. „ Alter Du wirst gesucht, kam gerade in den Nachrichten. Ich sage Dir das noch mal. Ich will nichts damit zu tun haben!“ Jörg setzte sich vor den PC. „Lass sehen. Äh, also muss Anna morgen die Haare von Jutta verändern. Ich brauche die neuen Pässe. Collin, kannst Du das klar machen?“ „Na, klar doch. Hab schon angerufen, aber das ist nicht umsonst! Judith muss morgen die Bilder für die Pässe machen! Da musste was springen lassen, mindestens 500 Euro. Zusammen für alles.“ sagte Collin. Jörg nickte. „Gut, dass ich noch das Geld bei der Alten hab mit gehen lassen.“ Collin sah Ihn an. „Was denn für Geld, von welcher Alten?“ fragte er. “Ich habe die Nachbarin von Jutta bedroht, weil sie mir nicht sagen wollte, wo Jutta ist. Nachdem sie auf den Boden hin gefallen ist, habe ich mir Ihr Geld genommen, Du weißt ja auch, wo alte Leute das haben.“ „Cool.“ „Sämtliche Ersparnisse von der Alten. Wie kann man so blöd sein und das unter das Kopfkissen stecken, in einem Strumpf.“ „Und war es viel?“ wollte Collin wissen. „Ja, das hat sich gelohnt. Warte, ich hole die 500€.“ Jörg verschwand in Richtung Auto und holte das Geld. Den Rest hatte er versteckt. Insgesamt waren es 10.000 Euro, die er Frau Huber geklaut hatte. Collin war sehr neugierig, aber er wollte sich nicht mit Jörg anlegen. Das war Ihm zu riskant. “So, hier sind die 500 Euro. Sobald die Pässe da sind, werde ich mich mit Jutta aus dem Staub machen, Collin.“ „Okay. Alter. Dann lass uns ein Bier trinken und hoffen, dass nichts auffliegt mit Dir!“ Anna hatte die Betten bezogen und Jutta lag bereits in ihrem drin. Sie war fix und fertig und dachte an Jan. Wie nett er war und ganz anders als Jörg. Hoffentlich sehe ich Ihn wieder. „Schläfst Du schon?“, fragte Anna leise. „Nein, ich denke nach, wie ich am besten abhauen kann und wohin. Hast Du eine Idee, Anna?“ „Nee, bis jetzt noch nicht, aber mir wird schon etwas einfallen, glaub mir!“ Jutta runzelte die Stirn: „Warum willst Du mir helfen?“ Anna sah Jutta an: „Ich möchte aus diesem Dreck hier weg und ein neues Leben anfangen ohne die anderen. Teilweise saufen und klauen die nur. Ständig der Ärger mit den Bullen. Das knappe Geld. Und ich mag mich nicht verkaufen an so alte geile, ekelhafte Säcke. Jörg möchte das immer von uns haben, dass wir machen was er sagt“. „Ihr kennt Euch?“ fragte Jutta. „Klar, was denkst Du denn? Der steckte früher immer mit drin. Drogen, Leute schikanieren und Überfälle planen für die anderen. Dadurch hat er seinen Job in der Bank verloren und alles wurde schlimmer mit Ihm. Er ist wegen Körperverletzung vorbestraft. Wusstest Du das nicht, Jutta?“ „Nein, nicht wirklich. Er hat für mich zwei Gesichter, das kann man nicht anders sagen. “Jutta war müde und kuschelte sich in die Bettwäsche. „Gute Nacht, Anna. Vielen Dank für Deine Hilfe!“ Anna nickte: “Lass uns die Ruhe bewahren und keine Gespräche vor den anderen, klar?“ „Ja“, nuschelte Jutta aus der Tiefe und war bereits eingeschlafen. Jörg machte später seinen Kontrollgang und sah, dass beide schliefen. Er legte sich auf die Matratze vor die Türe und schlief ein.

Der Tümpel

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