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3.4 Zwischenbilanz

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Trotz umfangreicher und differenzierter Forschungstraditionen zu Widerstreit und Wettkampf sind somit grundlegende Fragen ungeklärt, die Wettkampf als heuristisches Konzept betreffen. Methodisch ungeklärt bleibt in der Regel, ob Wettkampf als Dynamik von Divergenz und Konvergenz auf Gegenstandsebene angesiedelt ist und / oder eine Zuschreibungsform zweiter Ordnung darstellt – ob also, mit Simmels Worten gesprochen, das »Gegeneinander« und »Füreinander« des Kampfs nur »begrifflich« oder »tatsächlich« als »Einheit« angesetzt sind (S. 284f.). Noch weniger ausgelotet sind zudem die Funktionen von Paradoxien, die Wettkämpfen ihre formale Dynamik verleihen. Wettkämpfe werden zwar häufig als Spannungen z.B. von Kooperation und Destruktion, von Proliferation und Begrenzung oder von Integration und Desintegration beschrieben, doch werden die Leistungen solcher Verschränkung vergleichsweise selten ausgeleuchtet. In der Regel gelten Wettkämpfe daher als ambivalente Konstellationen, deren positive oder negative Grenzwerte analytisch gegenübergestellt werden (guter Wettkampf, schlechter Streit), selten jedoch nach ihrer paradoxen Einheit befragt werden.

Für die Rekonstruktion von Wettkämpfen als kulturellen Beobachtungsformen kann man genau an diesen Stellen ansetzen, die einfache theoretische Ordnungswünsche in Probleme verwickeln. Wettkampferzählungen wären dann jedoch nicht als ›Probleme‹ zwischen Einfachheit und Vielfalt zu untersuchen. Sie wären vielmehr als Experimente zu betrachten, die Differenz vervielfältigen und gleichzeitig begrenzen. Die Frage ist dann: Von welchem Zuschnitt und welcher Dynamik sind diese seltsamen Spielräume?

Wettkampfkulturen

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