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FERNSEHEN

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Etwas anders sieht es beim Fernsehen aus, soweit es sich nicht für journalistisch hält. Für das DDR-Fernsehen spricht eine Menge. Es unterlag, obwohl staatlich, keinem öffentlichen Verdummungsauftrag. Eine Zielgruppe war nicht bekannt, deshalb meinte man nicht, alle zu erreichen, indem man noch blöder wird.

Es gab keine Casting-Shows.

Die internationale Show mit ausländischen Gästen kam ohne Wetten aus, allerdings wäre auch sie von Markus Lanz runtergenudelt worden.

Die Nachrichtensendung Aktuelle Kamera hatte keinen unwitzigen Satire-Ableger mit Namen Aktuelle-Kamera-Show.

Nicht ganz eindeutig ist, was mit dem Schwarzen Kanal zu vergleichen wäre. Fernsehschnipsel kommentieren, das hat Stefan Raab abgeguckt. Den Titel Schwarzer Kanal hat Jan Fleischhauer auf Spiegel-Online übernommen, und den Job von Karl-Eduard von Schnitzler verübt am selben Kolumnenplatz der Verleger des Freitag.

All das Schätzenswerte wird aber aus zwei Gründen vom heutigen Fernsehen übertroffen. Erstens sind die Fernseher heute größer. Zweitens wären da die Fernsehkrimis. In den DDR-Krimis waren die Polizisten immer die Guten und die Verbrecher die Bösen. Heute sind zumindest im öffentlich-rechtlichen Gremienfunk die Polizisten zwiespältig bis gangstermäßig gestrickt, was dem herrschenden Bild von der Polizei entspricht. Die Kriminalisierten haben soziale Ursachen, wenn es sich nicht gerade um Unternehmer als Täter handelt, die aber meistens gerechterweise in einer Art Notwehr einer Verzweiflungstat zum Opfer fallen, falls man da noch von Opfer sprechen kann.

Unter den schwerwiegenden sozialen Aspekten geht der Fernsehpunkt an die heutige Fernsehlandschaft.

Hat sich die Wende überhaupt gelohnt?

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