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II. Der Preis des Erfolgs: Die Probleme der Republik durch die Ausdehnung zum Weltreich

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201–177 Ansiedlung zahlreicher Bürger in Wehrsiedlungen
180 Regulierung der Ämterlaufbahn durch ein Gesetz des Volkstribun Villius (lex Villia annalis)
171–167 3. Makedonischer Krieg – aufgrund der immensen Beute wird die direkte Besteuerung der römischen Bürger (tributum) abgeschafft
151 Dienstverweigerung der für Spanien ausgehobenen Soldaten
149–146 3. Punischer Krieg – Zerstörung Karthagos

Der Zweite Punische Krieg gegen die Großmacht Karthago (218–201 v. Chr.) stellte eine grundlegende Zäsur in der Entwicklung des römischen Gemeinwesens dar. Im Rahmen dieses Konfliktes sahen die Römer sich zum letzten Mal für eine lange Periode gezwungen, in einer außenpolitischen Auseinandersetzung um die Existenz ihres Gemeinwesens zu kämpfen. ‚Hannibal ad portas‘– ‚Hannibal vor den Toren‘: Dieser Warnruf symbolisierte die Gefährdung der res publica durch den in Italien anwesenden Gegner, der mit seinen Streitkräften mehrere römische Heere vernichtet hatte und sich mehr als ein Jahrzehnt in unmittelbarer Nähe der römischen Kerngebiete aufhielt. Der Sieg über diesen Gegner wurde erst nach langen und harten Kämpfen errungen. Es war ein Sieg der Zähigkeit und der kollektiven Anstrengung eines ganzen Volkes.

Das Selbstverständnis der Römer

Genau wie die Römer gemeinsam in Notzeiten für den Erhalt des Gemeinwesens eintraten, genauso gehörte der ungeheure Erfolg ihnen allen. Das römische Volk als ganzes hatte die ‚Weltherrschaft‘ errungen, und jeder einzelne Römer hatte einen direkten Anteil daran. Gerade die Nähe zwischen den existentiellen Krisen in diesem Krieg und dem nur so kurze Zeit später sich vollziehenden Aufstieg zur Weltmacht musste den Eindruck der unglaublichen Dynamik in der Entwicklung bei den Betroffenen noch verstärken. Dies kräftigte wesentlich das Gefühl der Überlegenheit, das die Römer schon vorher kannten, und festigte ihre Überzeugung, dass ihre Gesellschaft in einer ganz exklusiven Beziehung zu den göttlichen Kräften stand.

Dieses wachsende Gefühl der gemeinschaftlichen Überlegenheit und des besonderen göttlichen Schutzes entlud sich geradezu in der Ausrichtung prächtiger sakraler Zeremonien und kollektiver Rituale. Insbesondere die Triumphzüge, in deren Rahmen die siegreichen Feldherren am Ende des Feldzuges mit ihren Truppen in die Stadt einzogen, nahmen in der Ausgestaltung bis dahin ungeahnte Dimensionen an. Schon Scipio Africanus hatte 201 v. Chr. mit seinem Triumph über Karthago neue Maßstäbe gesetzt. In ganz Italien strömten die Menschen aus den Städten und vom Lande zusammen, um den siegreichen Feldherrn zu ehren, der von Süden kommend zur Hauptstadt zog. In Rom selbst sammelte sich eine ungeheure Menschenmenge. Beim feierlichen Einzug Scipios in die Stadt, so berichtet Polybios, wurden die Menschen durch die mitgeführten Gegenstände an die überwundenen Gefahren erinnert. Gerade dadurch wurden aber ihre Dankbarkeit gegenüber den Göttern und ihre Zuneigung zu dem siegreichen Feldherrn, der die ungeheure Summe von 123.000 Pfund Silber an die Staatskasse abführte, gestärkt. An den Triumphzug schlossen sich glänzende Wettspiele und prächtige Feste an, die sich dank der Großzügigkeit von Scipio über viele Tage hinzogen. Diese von Scipio entfaltete Pracht wurde 167 v. Chr. von Lucius Aemilius Paullus, dem Sieger über den Makedonenkönig Perseus, noch übertroffen. Drei Tage waren nötig, um die Beute des Krieges im Triumphzug in die Stadt zu bringen. Hunderte von Wagen, beladen mit Statuen, Gemälden, silbernem Geschirr und kostbaren Waffen, wurden gezeigt. 3000 Männer trugen das erbeutete Silbergeld in 750 Gefäßen. In 77 Gefäßen befanden sich Goldmünzen. Nach besonderen Stücken aus dem Königsschatz musste schließlich der besiegte Perseus mit seiner Familie im Zug mitlaufen, was den Zuschauern noch einmal den tiefen Fall des mächtigen Gegners in Erinnerung rief. Zum Abschluss zog schließlich Aemilius Paullus in der purpurnen Tracht des Triumphators, auf einer Quadriga stehend, in die Stadt ein und opferte, wie es Sitte war, am Ende des Zuges im großen Tempel des Jupiter Optimus Maximus auf dem Kapitol dem höchsten römischen Gott, zum Dank für den verliehenen Sieg. Die immense Beute, die Aemilius Paullus mitbrachte, reichte aus, um in Rom die direkten Steuern abzuschaffen.

Belastungen durch die Kriege

Diese Euphorie sollte aber nicht vergessen machen, dass die Römer einen erheblichen Preis für ihren Aufstieg zur Weltmacht bezahlt hatten. Zehntausende Bürger mussten dafür ihr Leben lassen, und so sank ihre Zahl insbesondere nach dem Zweiten Punischen Krieg deutlich. Noch dramatischer war die Oberschicht betroffen, deren Angehörige in Kriegen nicht nur Führungspositionen fernab der Kampfhandlungen bekleideten, sondern zumeist im Zentrum mitkämpften. Ihr Vorbild in den Kämpfen und ihre nicht unerheblichen Verluste haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die breiten Bevölkerungsschichten die Führungsrolle der Aristokratie im Gemeinwesen akzeptierten. Der Blutzoll für diese Anerkennung war aber erheblich. So war die Zahl der Senatoren nach den ersten zwei Jahren des Krieges gegen Hannibal von der Sollstärke 300 auf nur noch 123 gesunken. Nur durch eine außerordentliche Auffüllung seiner Reihen konnte der Senat handlungsfähig erhalten werden. Unter den Senatoren von mittlerem oder niederem Rang, die zum Beispiel nur die unteren Ämter erreicht hatten, müssen wir also in dieser Zeit mit einer beachtlichen personellen Fluktuation rechnen.

Die Römische Republik von den Gracchen bis Sulla

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