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|34|2. Kapitel: Pareto-Optimalität, weil mehr nicht geht?

I. Utilitarismus – Was ist das?

Bevor wir weiter die Zwecke des Wirtschaftens analysieren, muss noch ein anderer Punkt geklärt werden. Jede Bewertung geht von einem ethischen Fundament aus, auf dem sie beruht. Wie genau sieht der Utilitarismus aus, auf den ich mich in der Einleitung festgelegt habe? Ein geradezu „natürlich“ anmutendes Verfahren, um Handlungen moralisch zu bewerten, besteht darin, zuerst die Folgen einer Handlung für die von ihr Betroffenen abzuwägen. Das Verfahren wenden wir im Alltag unentwegt an. Ethische Entscheidungen werden also fast überall auch durch Zuhilfenahme einer Analyse der Konsequenzen dieser Entscheidungen getroffen. Meint man, diese Analyse allein reiche aus, um die ethische Bewertung durchzuführen, dann ist man Konsequenzialist. Aber schnell drängt sich die Frage auf, nach welchem Maßstab man denn die Konsequenzen einer fraglichen Handlung bewerten soll. Es ist keine Lösung, immer nur auf die Folgen „auszuweichen“, es muss einen Wert geben, demzufolge „gute“ Konsequenzen gut sind. Die prominenteste Antwort auf die Frage nach einem Maßstab lautet: Die Menge des Nutzens, den eine Handlung hervorbringt, soll ihr Maßstab sein. Aber diese Antwort ist unterbestimmt. Nutzen für wen? Und was genau ist Nutzen? Die bekannteste konsequenzialistische Ethik, der Utilitarismus, beantwortet diese Fragen genauer: Nutzen ist nicht nur der individuelle Nutzen des Akteurs, sondern der „Gesamtnutzen“, also der Nutzen, der insgesamt für alle von der Handlung betroffenen Individuen durch diese Handlung entsteht. Auf die Frage, was Nutzen aber genau bedeutet, kann man antworten: Glück! Aber was ist Glück? Für „klassische Utilitaristen“ bemisst sich die Größe des Glücks an der Bilanz lustvoller und schmerzvoller Gefühle. Dabei fordert dieser Utilitarist, Lust zu maximieren und Schmerz zu minimieren. Und letztlich wird dann dieses Glückskriterium zum einzigen Maßstab der moralischen Qualität von Handlungen erklärt. All die komplizierten ethischen Probleme sollen also allein durch einen Vergleich von Lust und Schmerz der Betroffenen entscheidbar sein.

Wirtschaftsethik und Menschenrechte

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