Читать книгу Traum Triathlon - Bethany Rutledge - Страница 13
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WEG MIT DEN VORURTEILEN
Ehe mein Mann John und ich zu unserem ersten Treffen im Triathonklub gingen, hatten wir zahlreiche Vorurteile über diese Sportler. Hier nur die wesentlichsten: Sie sind übertrieben gebräunt, Halbprofis mit weniger als 10 % Körperfett, die nur daran interessiert sind, Wettkämpfe zu gewinnen. Sie sind voller Verachtung für Neulinge wie uns, unwillig, irgendwelche „Betriebsgeheimnisse“ zu verraten. Sie würden vielleicht sogar über unser Ziel, einen Triathlon über die Sprintdistanz zu bestreiten, lachen, oder schlimmer noch, uns sagen, es sei zu hoch gesteckt. Dumm, oder? Und doch wären wir wegen dieser total übertriebenen Ängste beinahe nicht zu dem Treffen hingegangen.
Ich bin so froh, dass wir es trotzdem taten. Denn keines der Vorurteile erwies sich als richtig, und das Treffen wurde für uns zum Startschuss in ein neues Leben.
Was denkst du über Triathleten? Hier sind ein paar gängige Mythen, gefolgt von der Wahrheit.
WELCHE FALSCHEN VORSTELLUNGEN HATTEST DU VON TRIATHLETEN?
»„Die sind alle einschüchternd und furchteinflößend.“ – Smitha
»„Die ernähren sich gesund.” – Susie
»„Das sind Morgenmenschen.“ – Matt
MYTHOS 1: TRIATHLETEN MÜSSEN ERFAHRUNG IM SCHWIMMEN, RADFAHREN ODER LAUFEN HABEN.
„Alle können schwimmen. Ich bin der Beweis fürs Gegenteil.“ – Andrew
Es gibt keinen „typischen“ Triathlonbackground. Manche Triathleten haben keinerlei Erfahrung im Schwimmen, Radfahren oder Laufen und absolvieren trotzdem erfolgreich Wettkämpfe. Jeden Montagabend lernen bei uns im Klub Neulinge auf der „Anfängerbahn“, wie man richtig schwimmt. Manche starten echt bei null. Und in jeder Triathlonsaison feiern wir mit denselben Athleten ihren ersten Zieleinlauf.
Sondra zum Beispiel lernte erst richtig schwimmen und Rad fahren, nachdem sie versprochen hatte, bei einem Wettkampf mitzumachen. Bis zu ihrem 35. Lebensjahr beschränkte sich ihr sportliches Programm auf Step-Aerobic. Sie hielt sich auch nie für besonders sportlich, und doch absolvierte sie erst einen 5-km-Lauf, dann einen Sprinttriathlon und schließlich sogar den IRONMAN Augusta 70.3.
Selbstverständlich bringen manche Triathleten mehr sportartspezifische Erfahrung mit, wie beispielsweise Debbie, eine ehemalige Collegeschwimmerin, die sich als Erwachsene kaum noch bewegte. Sie entdeckte den Triathlon als Ausgleich zu einem verhassten Job, und am Ende wurde sie mit einer besseren Fitness, Athletik und neuen Freunden belohnt.
Es stimmt tatsächlich: Selbst wenn deine Fitness am Anfang gleich null ist, kannst du einen Triathlon absolvieren. Beim Atlanta Triathlon Club haben wir einen Spruch, der auf unseren Vereinsgründer Jim Boylan zurückgeht: „Wenn du eine Meile laufen oder gehen kannst, kannst du auch für einen Sprinttriathlon trainieren und ihn erfolgreich absolvieren.”
MYTHOS 2: TRIATHLON IST ETWAS FÜR JUNGE LEUTE.
„‚Versuch’s einfach mal’, ist ein passendes Motto, wenn wir älter werden, in Gewohntem stecken bleiben und uns nicht trauen, etwas Neues auszuprobieren.” – Sybil
Triathlon ist wie Golf und Tennis ein Sport, den man tatsächlich ein Leben lang ausüben kann. Diese Entdeckung machten John und ich bei meinem ersten Mitteldistanztriathlon, dem Gulf Coast Half. Dort stellten wir erstaunt fest, wie fit und vital die Sportler in den höheren Altersklassen noch waren. Neidisch beobachtete ich, wie mühelos die 75- bis 79-Jährigen das Siegerpodest hinauf- und hinunterhüpften, und das, nachdem sie es im Wettkampf hatten krachen lassen, während ich im Schneckentempo dahingekrochen war. Tatsächlich lässt sich überall beobachten, wie Sportler dem Alter trotzen und neu bestimmen, was möglich ist. Sibyl Jacobson, die mittlerweile in der W 75-79 startet, absolvierte ihren ersten Triathlon mit 61. Zuletzt hat sie den IRONMAN Chattanooga 70.3 in ihrer Altersklasse gewonnen.
Viele Profisportler erreichen ihren Höhepunkt erst mit Mitte 30 und bestreiten auch noch Profirennen, wenn sie die 40 bereits überschritten haben. Und im Altersklassenbereich ist es nicht ungewöhnlich, dass viele der schnellsten Amateure älter als 45 sind.
MYTHOS 3: ALLE TRIATHLETEN SIND WETTKAMPFSPORTLER.
„Die sind alle spindeldürr, superschnell und wollen Blut sehen.” – Lauren
Viele denken, alle Triathleten seien Typ-A-Persönlichkeiten. Obwohl der Sport tatsächlich einen entsprechenden Anteil an kampfbetonten, zielorientierten Persönlichkeiten anzieht, gibt es noch zahlreiche andere Gründe, warum sich jemand für Triathlon entscheidet.
Kathryn zum Beispiel suchte nach ihrem Umzug in eine andere Stadt Gemeinschaft und fand sie beim Triathlon. Lindsay gewann nach einer schmerzhaften Scheidung neue Freunde und Selbstvertrauen, nachdem sie mit dem Laufen angefangen hatte. Laura wiederum war auf der Suche nach einer persönlichen Herausforderung. Beim Triathlon traf sie auf Leute, die sie unterstützten, und entdeckte einen Sport, durch den sie sich „lebendig“ fühlt.
MYTHOS 4: TRIATHLETEN SIND UNFREUNDLICH.
„Ich stellte sie mir ungeheuer fit, extrem fokussiert und vielleicht sogar ungehalten angesichts dieser ahnungslosen Neuen vor.” – Kathryn
Ich hatte nicht erwartet, gleich bei unserem ersten Treffen im Triathlonklub Anschluss zu finden. Tatsächlich war ich überrascht, dass man uns zu einem Lauf und einer Radtour einlud. Hatten sie keine Angst, wir könnten sie aufhalten? Befürchteten sie nicht, wir würden zu viele Fragen stellen? Fast alle Triathleten, die ich traf, waren freundlich, selbst nachdem ich gestanden hatte, nie an einer Olympiade teilgenommen oder an der Uni in der First Division Sport getrieben zu haben. Sie übrigens auch nicht, wie sich herausstellte!
MYTHOS 5: TRIATHLETEN SIND BESESSEN.
„Triathleten verbringen ihre ganze Zeit damit, ein Training zu absolvieren, daran zu denken oder darüber zu sprechen. Sie starten alle über die IRONMAN-Distanz und haben schon ihr ganzes Leben an Wettkämpfen teilgenommen.” – Bethany
Okay, manche sind tatsächlich so. Aber nicht alle Triathleten verbringen ihren Urlaub mit Wettkämpfen und trainieren jedes Wochenende mit dem Rad. Manche Sportler nehmen ein- bis zweimal pro Monat an Rennen teil, andere einmal pro Jahr.
Es gibt Triathleten, die bereits nach dem Überqueren einer Ziellinie ihr Rad in den Keller verbannen, während andere jahrzehntelang mit Spaß trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen. Manche Athleten trainieren ausschließlich für Kurzdistanzrennen (mehr zu den verschiedenen Triathlondistanzen an späterer Stelle), während andere am IRONMAN teilnehmen wollen (das sind die Triathleten, die man im Fernsehen sieht).
GIBT ES VIELE FRAUEN BEIM TRIATHLON?
Ein paar meiner Lieblingsdamen kurz vor dem Start des John-Tanner-Sprint-Triathlons 2016
Laut Statistiken aus dem Jahr 2015 stellen Frauen 38 % der Mitglieder des nationalen Dachverbands USA Triathlon. Die Aufnahme des Triathlonsports in die Liste der NCAA Emerging Sports for Women verspricht einen weiteren Anstieg. Bislang haben 20 Unis ihrem Programm Triathlon als Mannschaftssport hinzugefügt.
Darüber hinaus fördert USA Triathlon die Frauenquote mit dem kürzlich gestarteten Programm WIN (Women’s Initiative), das landesweit Wettkämpfe, Schnupperkurse und Startwellen speziell für Frauen unterstützt.
Women for Tri, die markengeschützte Initiative, die von der World Triathlon Corporation finanziert wird, hat an Triathlonvereine mehr als US-$-157.000 für Investitionen in einen höheren Frauenanteil sowie Collegeprogramme verteilt.
DER RICHTIGE EINSTIEG
Atlanta Tri Club Coaches, 2018
Bei unserer ersten Begegnung im Triathlonklub erwiesen sich viele unserer ursprünglichen Annahmen als falsch. In mancher Hinsicht waren Triathleten das Gegenteil von dem, was John und ich erwartet hatten. Wir trafen dort alle möglichen Gestalten, Altersgruppen und Leistungsniveaus, und alle waren Triathleten.
Zudem zeigte das Treffen, wie wenig wir von diesem Sport wussten. Es gab noch so viel zu lernen, und bei manchem reichte Googeln nicht aus. Aus diesem Grund riet man uns, nicht gleich eine komplette Ausrüstung anzuschaffen, sondern erst einmal etwas mehr über diese Sportart zu erfahren. Aber ich war doch bereit, ins kalte Wasser zu springen! Warum sollte ich also nicht gleich loslaufen und das Equipment kaufen, das ich schließlich doch brauchen würde?
Das war meine Logik, als ich meiner Brieftasche schon am nächsten Tag ein anständiges Workout verpasste. In einem Sportgeschäft fand ich ein schlecht passendes Rennrad, online ein paar preisreduzierte Triathlonanzüge und bei eBay® sogar eine Menge Shorts, die eher die Bezeichnung Unterwäsche verdienten.
Zum Glück ließen sich die meisten Fehler – und ja, diese Anschaffungen waren alle ein Fehler – korrigieren. Das Rad bekam ein neues Zuhause, die schlecht sitzenden Klamotten wurden gespendet, und die albernen „Shorts“ habe ich nie in der Öffentlichkeit getragen.
Doch das waren nur die Fehler aus den ersten beiden Tagen meiner Triathlon-„Karriere”. Als jemand, der immer erst handelt, bevor er denkt, musste ich anschließend noch viele Lektionen auf die harte Tour lernen. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich jetzt alles in der richtigen Reihenfolge angehen. Zum Glück hast du diese Chance noch. Und für den richtigen Einstieg solltest du als Allererstes dein persönliches WARUM finden.
Fazit: Mythen über Triathleten können Neulinge, die den Sport gern mal ausprobieren würden, einschüchtern. Doch fast jeder ist in der Lage, einen Triathlon zu absolvieren. Indem du die Dinge systematisch angehst, sparst du später Zeit und Geld. Der erste Schritt auf deinem Weg zum Triathlon besteht in der Suche nach deiner Motivationsquelle.
WICHTIGE BEGRIFFE
Sprint-(Triathlon) — Der Sprint ist keine Standarddistanz. Er umfasst je nach Rennen ca. 400-750 m Schwimmen, 15-30 km Radfahren und 3-6 km Laufen. Die meisten Triathleten brauchen für einen Sprinttriathlon 1-2 Stunden.