Читать книгу Traum Triathlon - Bethany Rutledge - Страница 22
SCHREIBE EIN PAAR HINDERUNGSGRÜNDE AUF
ОглавлениеWahrscheinlich fallen dir direkt 10 Gründe ein: Du bist zu alt, zu beschäftigt, nicht sportlich genug und anderes mehr. Jetzt schreibe die drei wichtigsten Gründe auf, warum du dein Ziel NICHT in Angriff nehmen kannst und halte sie griffbereit. Es folgen ein paar häufig genannte Gründe. Erkennst du dich in einem davon wieder?
„ICH BIN ZU ALT.”
„Alter ist nur eine Zahl. Es sollte einen nicht entmutigen, etwas Neues auszuprobieren. Es fühlt sich gut an, etwas für sich selbst zu tun, von dem man nie geglaubt hätte, es einmal zu tun. Die psychische und physische Belohnung ist enorm: Man schläft besser, isst besser, macht sich weniger Sorgen und ist positiver eingestellt.” – Sibyl Jacobson
Du meinst, du wärst zu alt, um etwas Neues auszuprobieren? Wahrscheinlich wärst du überrascht, zu sehen, wie groß das Altersspektrum im Triathlonsport ist. In unserem Triathlonklub waren die Jüngsten Anfang 20 und die Ältesten über 70, und diese Bandbreite wird stets größer. An früherer Stelle hatten wir bereits die 74-jährige Sybil Jacobson erwähnt, die ihre Altersklasse bei den IRONMAN 70.3-Weltmeisterschaften in Chattanooga gewann. Die pensionierte leitende Versicherungsangestellte nennt eine Reihe von Vorteilen, wenn man in einer späteren Lebensphase mit dem Sport beginnt, etwa mehr Zeit, ein gesichertes Auskommen und eine Lebensperspektive, die sich als nützlich erweist, wenn es Probleme gibt.
Sybil bei den USA Triathlon National Championships 2017
Und Jacobson ist durchaus nicht die Einzige, die jenseits der 70 noch Triathlons absolviert. Schon mal etwas von Schwester Madonna Buder gehört, Spitzname „Iron Nun”, die „Eiserne Nonne“? Mit 82 Jahren nahm Buder am Subaru IRONMAN Canada teil. Damit ist sie die älteste Frau, die jemals bei einem IRONMAN-Triathlon die Ziellinie überquerte. Und nicht nur das, bis zum heutigen Tag nimmt sie an Rennen teil. Erst kürzlich machte sie Schlagzeilen, als sie bei den nationalen Meisterschaften der Altersklassen die Laufetappe ohne Schuhe zurücklegte (sie hatte sie schlicht vergessen). Bemerkenswert an Buder ist auch, dass sie erst mit 48 zum Triathlonsport fand. Doch warum ist das bemerkenswert? Weil 48 schon so alt ist? Nein! Weil sich bereits viele 38- und selbst 28-Jährige damit entschuldigen, sie seien zu alt.
Quintessenz: Das Alter allein ist keine Entschuldigung, dem Triathlon keine Chance zu geben. Lasse dich beim Arzt durchchecken, damit dem Training aus gesundheitlichen Gründen nichts im Wege steht, und dann wirf diese dumme Ausrede schnell über Bord.
„ICH BIN NICHT SPORTLICH GENUG”
Kat Gurd hatte sich nie für sportlich gehalten. Als Kind hatte sie sich vor körperlichen Aktivitäten immer gedrückt, abgesehen von einer Saison Softball, die ihre Abneigung nur verstärkt hatte. „Ich habe mich nie für irgendetwas engagiert, und solange ich denken kann, hatte ich mit Gewichtsproblemen zu kämpfen”, so Kat.
Nach dem College meldete sich Kat in einem Fitnessstudio an, um abzunehmen, doch „Spaß machte mir das Training nie“. Kats einzige Motivation war die Gewichtskontrolle.
All das änderte sich an dem Tag, als Kat im Radio Werbung für ein Spendenradeln zugunsten von Patientinnen mit Eierstockkrebs hörte. Kat hatte selbst eine Tante gehabt, die mit 35 daran erkrankt und 16 Jahre später daran verstorben war. Das Projekt fand bei Kat ein offenes Ohr, insbesondere, weil sie gerade in demselben Alter war wie ihre Tante damals bei der Diagnosestellung.
Das Spendenradeln war ein virtuelles Trainingsprogramm, das in einer sechsstündigen „Tour“ auf dem Fahrradergometer gipfelte. Als Kat mit dem Programm fertig war, hatte sie unerwartet Blut geleckt und wollte plötzlich mehr. „Ich hatte eine neue Seite an mir entdeckt, und so begann ich allmählich, meine mentalen Grenzen zu überwinden und mein Selbstbildnis zu revidieren.” Im Verlauf der Jahre absolvierte Kat eine Reihe von Rennen, darunter 5-km- und 10-km-Läufe, Halbmarathons, drei Marathons sowie einen IRONMAN.
Quintessenz: Kat entdeckte die Sportlerin in sich ganz zufällig. Könnte es dir auch so gehen?
„ICH KANN NICHT SCHWIMMEN”
Jenna Mink absolvierte kürzlich den IRONMAN Louisville, bei dem sie auch 4 km in einem Fluss schwimmen musste. Dabei war Jenna mehr oder weniger Nichtschwimmerin, als sie mit dem Triathlonsport begann. „Als der Wunsch in mir entstand, es mit dem Triathlon zu versuchen, hatte ich Angst vor dem Schwimmen. Im Ernst, ich fürchtete mich regelrecht vor dem Schwimmbecken und erfand alle möglichen Entschuldigungen, damit ich nicht am Training teilnehmen musste.” Was befreite Jenna von ihrer Angst? Nachdem sie eine Gruppe gefunden hatte, bei der sie sich wohlfühlte, trainierte sie gewissenhaft. Heute lässt sie nur selten eine Schwimmeinheit in ihrem Trainingsplan aus.
Quintessenz: Lasse Wasserangst oder mangelnde Schwimmerfahrung keinen Hinderungsgrund sein, es mit dem Triathlon zu versuchen. Tausende Erwachsene lernen jedes Jahr schwimmen, und du kannst es auch! Lerne es richtig, indem du einen (Anfänger-)Kurs in deiner Nähe belegst. Habe Geduld mit dir, und übe gewissenhaft.
„MIR FEHLT DAS NÖTIGE GELD”
Triathlon ist sicher kein billiger Sport. Trotzdem lassen sich auch mit begrenzten Mitteln Training und Wettkämpfe bestreiten. Carolina absolvierte ihren ersten Triathlon, ohne tief ins Portemonnaie greifen zu müssen. Sie fuhr auf einem alten, geschenkten Rad, sie lieh sich einen Triathlonanzug, und sie schob ihr Rad bergauf, weil es keine Gangschaltung hatte. Und Shana absolvierte ihren ersten Triathlon in einem Badeanzug und Shorts, die sie für 10 US-Dollar bei eBay® erstanden hatte, sowie auf einem Mountainbike von Walmart.
Quintessenz: Die glänzenden, auffälligen Räder springen einem bei den Rennen natürlich sofort ins Auge. Doch wer genauer hinschaut, sieht viele Wettkampfteilnehmer mit weitaus günstigeren Ausrüstungen. Auch du kannst heute noch mit einer Schwimmbrille, irgendeinem geliehenen oder billig erstandenen Rad und einem guten Paar Laufschuhe mit dem Training beginnen.
„ICH HABE KEINE ZEIT”
Genügend Zeit zum Trainieren zu finden, stellt oft eine Herausforderung dar. Rachel zum Beispiel muss alles besonders gut planen. „Ich laufe 3-4 Marathons im Jahr und ein paar kürzere Distanzen. Ich trainiere mit einem Coach. Ich bin Geschäftsfrau, Mutter zweier Teenager und gehöre zwei nationalen Ausschüssen an. Außerdem muss ich ein- bis zweimal im Monat reisen.”
Der Schlüssel zur Lösung des Problems heißt für Rachel, Prioritäten zu setzen. „Ich nutze TrainingPeaks, um eine Woche im Voraus planen zu können, und ich weiß, dass ich frühmorgens am erfolgreichsten trainiere. Meine Sportsachen lege ich mir schon am Vorabend zurecht, damit ich am nächsten Tag keine Zeit verliere. Meine Familie zollt all meinen Anstrengungen und den Ergebnissen Respekt, und das hilft enorm! Außerdem versuche ich, nett zu mir zu sein, wenn etwas nicht klappt.”
Fast jeder kämpft mit Zeitproblemen, wenn er einen Trainingsplan in seinem Alltag unterbringen will. Doch es geht nicht darum, Zeit zu „haben”. Es geht darum, Zeit zu „schaffen“, indem man anderes streicht oder verschiebt. Vielleicht kann man bei einer leichten Trainingseinheit ja seine Lieblingsserie schauen. Oder man überwindet den inneren Schweinehund und trainiert regelmäßig um vier Uhr morgens. Wer sich fünfmal in der Woche 30-45 Minuten Zeit für sein Training nimmt, kann sich adäquat auf einen Sprinttriathlon vorbereiten. So viel Bewegungszeit wird übrigens auch für die Gesundheit empfohlen!
„ICH HABE NIEMANDEN, DER MITMACHT”
Sicherlich ist der Einstieg in den Triathlonsport einfacher, wenn Partner oder Freunde dort bereits zu Hause sind. Ich hatte Glück, mit John jemanden an meiner Seite zu haben, der mich auf meinem Weg begleitete. Dennoch braucht man nicht unbedingt Menschen in seinem Umfeld, die für diesen Sport leben, ja, es ist nicht einmal üblich. Du wirst überrascht sein, wie schnell du beim Triathlon neue Freunde findest, die deine Ziele und Anstrengungen unterstützen.
„ICH BIN ZU SCHWER”
Marilia Bocchetto arbeitet erfolgreich als Autorin, Redakteurin und Produzentin für CNN. In ihrer Freizeit ist sie eine begeisterte Triathletin, die unter anderem den NYC Triathlon absolviert hat. Etwas, das sie sich vor ein paar Jahren nicht im Traum hätte vorstellen können.
2014 wog Maria 300 Pfund. Obwohl sie verschiedene Diäten machte und sporadisch Sport trieb, hatte sie Mühe, ihr Gewicht zu halten. Doch sie wusste, dass sich etwas ändern musste. Mit der lebensverändernden Entscheidung für einen bariatrischen Eingriff zur Behandlung ihres krankhaften Übergewichts kam die Wende. Nachdem sie für die Operation zugelassen war, begann sie, zur Vorbereitung auf ihren neuen Lebensstil, ihre Gewohnheiten zu ändern.
Nach der Operation absolvierte Marilia 2016 ihren ersten Triathlon und später auch den NYC Olympic Triathlon. Heute bedauert Marilia es, dass sie nicht früher mit dem Sport angefangen und sich von ihrem Gewicht davon hat abhalten lassen. „Mache nicht denselben Fehler wie ich”, rät sie. „Ich ließ mir von meinem Gewicht diktieren, was ich tue und was nicht.“
Marilia vor ihrem ersten Triathlon, dem Tall Pines Sprint 2016. Es war ihr erstes Freiwasserschwimmen, das erste Mal, dass sie in einem Wettkampf Rad fuhr, und ihr erstes Triathlonfinish.
Starte, wo du bist, auch wenn du am Anfang vielleicht zu wenig Fitness oder zu viel Gewicht mitbringst. Wenn du deine Ziele entschlossen verfolgst, kannst du sie auch erreichen!
„ICH TRAUE MICH NICHT”
Candace Doby hat vieles getan, das andere als mutig bezeichnen würden. In ihrem letzten Collegejahr war sie als Topleichtathletin unterwegs, mit 25 zog sie allein und ohne Plan in einen anderen Bundesstaat, und ihre erste Auslandsreise unternahm sie nach Indonesien, ebenfalls allein. Heute hat es sich Candace zur Aufgabe gemacht, Mädchen und Frauen darin zu bestärken, in Schule, Freizeit und Beruf mutiger aufzutreten.
Vor acht Jahren begann Candace, sich für das Konstrukt Mut zu interessieren. Wie lässt sich Mut willkürlich hervorrufen? Da Angst das Gegenteil von Mut ist, bedeutet mutig zu sein naturgemäß, einen Zustand der Angst zu überwinden. Candace stellte fest, dass „das Unbekannte” ein bedeutender Auslöser für Angst ist. Bezogen auf einen Wettkampf beinhaltet das Unbekannte Fragen wie: „Wie wird sich mein Körper während des Rennens fühlen? Bewältigt er das Laufen dieser Strecke?”
„Lasse die Angst nicht mit dir durchgehen. Informiere dich“, rät Candace. Das Sammeln von Informationen ist der erste Schritt, um das nötige Vertrauen für das Angehen eines Ziels aufzubauen. Als Nächstes erfolgt die Umsetzung in die Praxis, indem man geringe Risiken eingeht, um anschließend auf erfolgreichen Versuchen aufbauen zu können. Auf diese Weise lernt man zu sagen: „Ich traue es mir zu.” Mit jeder Erweiterung der Grenzen stärkt man das notwendige Selbstvertrauen für den folgenden Schritt.
Lindsay Waibel unternahm kleine Schritte, um ihr größeres Ziel zu erreichen. Mit Mitte 30 sah sie sich unerwartet mit einer Scheidung konfrontiert. Auf der Suche nach einer Herausforderung zur Stärkung ihres Selbstvertrauens schrieb sie sich für einen Halbmarathon ein. Sie hatte keinen Trainingsplan, geschweige denn einen ausgeklügelten. „Ich habe mir einfach gedacht, ich ziehe mir meine Laufschuhe an und sehe, wie weit ich komme. Und dann laufe ich jedes Mal ein Stück weiter.” Nachdem Lindsay ihr Ziel erreicht hatte, fand sie einen Halbmarathon nicht genug. Sie wollte mehr.
Lindsay nutzte das Rennen als Sprungbrett. Seitdem hat sie unter anderem vier Marathons und einen IRONMAN absolviert. „Glaube an dich, nimm dir die Zeit und investiere ein paarmal pro Woche eine halbe Stunde,” sagt Lindsay. „Du musst ja nicht gleich mit einem Halbmarathon anfangen.”
Quintessenz: Jeder von uns findet Hindernisse auf dem Weg zu einem Ziel, und viele davon lassen sich überwinden.
Ein Hindernis, das die meisten von uns kennen, heißt Trägheit. Ein ruhender Körper will in Ruhe verharren, und am schwierigsten ist es, ihn aus diesem Trägheitszustand herauszuholen. Bewegt sich der Körper erst einmal, ist es einfacher, die Bewegung aufrechtzuerhalten. Dusty Scott hat dieses Phänomen am eigenen Körper erfahren.
#Mutmachgeschichte: Dusty Scott zur Überwindung der Trägheit
– Von Dusty Scott
Wie erlegt man einen Bärenmarder?
Wie erlegt man einen Bärenmarder? Gib ihm alles, wonach er verlangt. Stecke ihn in ein großes, komfortables Gehege mit einer geräumigen Höhle, so vielen Nagetieren und Rentiersteaks, wie er will, sorge für eine perfekte Temperatur, und warte. Es dauert vielleicht ein oder zwei Jahre, aber dann wird er sterben. Ohne die Notwendigkeit zu jagen, wird er nicht jagen. Ohne die Notwendigkeit, einen geeigneten Unterschlupf zu finden, wird er keinen Bau errichten. Bald wird er das Interesse an diesen Dingen verlieren, schließlich die Fähigkeiten, es zu tun, und dann hat man einen Gesprächsstoff für die Theorie, jedes Wesen benötige einen Antrieb zum Leben. Aber erlege keinen Bärenmarder. Sie sind schwer zu fangen, und selbst wenn es dir gelingt, wirst du es sofort bereuen. Außerdem haben sie es wirklich nicht verdient.
Für den Menschen gilt dasselbe wie für den Bärenmarder. Es ist ganz einfach: Wir brauchen Widerstand, damit Muskeln, Verstand, Können, Selbstwertgefühl, Beziehungen und anderes wachsen. Meine Geschichte mag zwar nicht besonders inspirierend sein, doch als solche sicher nachempfindbar. Wir alle lassen uns von Menschen inspirieren, die mit einem großen Unglück fertig wurden. Doch wir sollten uns glücklich schätzen, wenn wir zur Mehrheit derjenigen gehören, deren Antriebsstärke nicht darin begründet liegt, dass sie unter einem genetischen Defekt leidet, als Kind missbraucht wurde oder einen schrecklichen Unfall hatte.
Auf der anderen Seite haben wir nicht die geringste Entschuldigung, uns nicht zu überwinden, etwas zu tun. Ja, ich nenne es sogar ein Verbrechen, wenn man nur deshalb in Trägheit erstarrt, weil einem keine unbeschreibliche Tragödie widerfahren ist.
Ich war Ende 30, als ich anfing, Dinge zu begreifen, die ich besser 10 Jahre früher begriffen hätte. Ich arbeitete als Grafikerin für eine Softwarefirma, verdiente genug Geld für ein angenehmes Leben, besaß eine tolle Eigentumswohnung, fuhr ein fettes Auto und genoss alles, was ich „brauchte“. Ansonsten wurde ich in vielerlei Hinsicht träge. Ich bewegte mich zu wenig, ernährte mich nicht ordentlich, tat, was nötig war, um bei der Arbeit durchzukommen, ohne weiter aufzufallen, und ging irgendwann sogar Beziehungen aus dem Weg, da ich mich nicht in meiner wohligen Blase stören und aus meiner Komfortzone reißen lassen wollte.
Die Komfortzone ist der letzte Platz, an dem man es sich dauerhaft gemütlich machen sollte, und gleichzeitig mehr oder weniger derjenige, um den herum unsere Gesellschaft aufgebaut ist. Autos, die sich selbst einparken, damit wir uns nicht mit so lästigen Dingen wie dem Erlernen von Fertigkeiten herumplagen müssen, der sofortige Zugang zu jedem x-beliebigen Produkt oder Nahrungsmittel, nach dem es uns verlangt, ohne das Haus verlassen und sich möglicherweise auch noch mit anderen Leuten unterhalten zu müssen, sowie unzählige weitere Bequemlichkeiten verringern das, was wir noch selbst machen müssen. Versteht mich nicht falsch, all diese Dinge sind großartig, und ich bin froh, dass es sie gibt. Ich sage nicht, dass wir in die Zeit zurückkehren sollten, als man den Abend damit verbrachte, Suppe aus Kaninchenknochen zu essen und den Geschwistern beim Sterben zuzusehen. Mir geht es nicht um das Leiden um des Leidens willen, sondern darum, unserem Leben ein paar gesunde Unbequemlichkeiten hinzuzufügen.
Kurz nachdem ich diese Dinge endlich begriffen hatte, ging ich zu meinem Chef und kündigte. Ich wollte eine andere Laufbahn einschlagen. Dieser Satz klingt, als sei es einfach gewesen, doch ich versichere euch, das war es nicht. Ich quälte mich vorher wochenlang mit meiner Entscheidung, erfüllt von der Angst vor dem Unbekannten. Schließlich erkannte ich, dass ich nicht vor der Veränderung selbst Angst hatte, sondern davor, sie in Angriff zu nehmen. Ich spürte, dass mich das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen, verlassen würde, sobald ich dem Chefbüro den Rücken gekehrt hatte. Ich wollte dieses flaue Gefühl im Magen möglichst schnell loswerden, und ich hatte recht. Ich fühlte mich fantastisch, als ich den Raum verließ. Nervös, unsicher, aufgeregt, aber vor allem fantastisch. Wenn ich auf all die Veränderungen zurückblicke, die ich selbst oder Menschen in meinem Umfeld vorgenommen haben, hat niemand von uns diesen Schritt bereut, selbst dann nicht, wenn die Pläne scheiterten. Dagegen gibt es viele, die es bitter bereuen, es nicht einmal versucht zu haben. Ich gehöre lieber zur ersten Gruppe.
Die Kündigung war der Katalysator, der mich schließlich dazu brachte, mein Leben in ganz neue Bahnen zu lenken. Nachdem ich gemerkt hatte, dass ich den Mut zu großen Entscheidungen hatte, entschloss ich mich zu heiraten. Jetzt hatte ich schon zwei Veränderungen gewagt, und wie bei den meisten Dingen wurde es jedes Mal ein bisschen einfacher. Ein Jahr später schloss sich meine Frau Sara, die bei unserer Heirat nur ein Rad ohne Gangschaltung fuhr, einer Gruppe liebenswerter Verrückter an, die ich als Triathleten kennenlernte. Ich bewunderte ihre Zähigkeit, aus der sich erst Fähigkeiten, dann Erfolg und schließlich die Leidenschaft für einen Sport entwickelten, den ich schon mal im Fernsehen gesehen hatte und bei dem ich wusste, dass er sicher nichts für mich war. Schließlich hatte ich mich gerade noch wegen meiner Bandscheibenprobleme drei Rückenoperationen unterziehen müssen, und ich fürchtete bereits, in absehbarer Zeit nicht mehr allein gehen zu können. Warum also das Schicksal herausfordern? Außerdem wurde ich dick. Und ja, das Ganze schien mir auch mit einer Menge Arbeit verbunden.
Es gibt hundert Gründe, tausend Dinge nicht zu tun, und der traurige menschliche Impuls ist ein seltsames oppositionelles Trotzverhalten. „Ich kann es mir nicht leisten,” „Ich bin beruflich viel unterwegs,” „Ich leide unter einer seltenen Krankheit,” oder was auch immer uns einfällt, um uns zu drücken.
Es ist eine derart fest im Menschen veranlagte Reaktion, dass es einen wahnsinnig macht, wenn es einem erst einmal aufgefallen ist. Also willkommen im Klub. Das Gute an unserem Ärger ist, dass wir dieses Verhalten nun auch bei uns selbst feststellen und es daraufhin möglichst vermeiden. Das allein macht uns schon zu einem besseren Menschen.
Mit 41 bekam ich ein Paar Schuhe und ein Fitnessarmband, das meine Schritte zählte. Ich beschloss, täglich 10.000 Schritte zurückzulegen. Wenn ich mich gut fühlte, wollte ich ein paar Minuten joggen. Wenn ich beruflich unterwegs war, würde ich eine Stunde durch die fremde Stadt spazieren. Wenn das nicht möglich war, würde ich das Laufband im Hotel benutzen. In den seltenen Fällen, in denen aus Zeitmangel nichts davon durchführbar war, würde ich Dehnübungen, Liegestütze oder mit einem YouTube®-Video Yogaübungen machen.
Mein ganz einfaches Ziel war es, möglichst jeden Tag einmal ins Schwitzen zu kommen. Schon bald nervte es mich total, wenn ich andere sagen hörte: „Ich habe keine Zeit dazu.” Mit „Zeit” meinten sie ausnahmslos „Lust”, ein Grund, den man auch akzeptieren muss, aber bitte, liebe Leute, dann seid doch wenigstens ehrlich! Es gibt niemanden, der nicht täglich 20 Minuten mit irgendetwas Unwichtigem verplempert, und deshalb kann ich solche Entschuldigungen aus dem Munde eines Erwachsenen echt nicht hören. Wenn jemand sagt: „Ich möchte es nicht”, dann ist das in Ordnung. In Ruhe lassen würde ich ihn deswegen allerdings trotzdem nicht gleich.
Eines Tages fragte mich Sara, ob ich sie nicht zum Schwimmen begleiten wolle. Das Nein lag mir schon auf der Zunge, als ich es schnell wieder hinunterschluckte. Denn ich hatte mich dazu erzogen, Entschuldigungen zu hassen. Noch vor wenigen Monaten war ich kaum in der Lage gewesen, eine Meile zu gehen. Und jetzt konnte ich problemlos eine Meile laufen, auch wenn es mir überhaupt keinen Spaß machte. Na gut, dann würde ich jetzt mal schauen, ob Schwimmen wirklich so ätzend war, wie alle behaupteten. Ich meine, es war ein ziemlich unbequemer Gedanke und damit erklärtermaßen gut für mich. Ich sollte in jeder Hinsicht recht behalten. Es war anstrengend und komisch, es fühlte sich total unnatürlich an, ich bekam Wasser in jede Körperöffnung, ich fand es echt total ätzend, und dann sah ich auch noch absolut lächerlich dabei aus.
Und so überraschte ich mich selbst beim Verlassen des Pools mit dem Gedanken: „Ich bin vielleicht die schlechteste Schwimmerin der Welt, aber ich kann es kaum erwarten, wiederzukommen und es noch mal zu versuchen.”
Meine Denkweise hatte sich schon ein paar Jahre geändert, aber damals erkannte ich zum ersten Mal, dass ich einen Drang entwickelt hatte, mich Unbequemem zu stellen, eines der schönsten Gefühle, das ich je hatte.
Ich wünschte, ich könnte euch jetzt erzählen, dass ich inzwischen eine Meile (1,6 km) in sieben Minuten laufe, dass ich bei mehreren Triathlons auf dem Podium stand, und dass vielleicht ein Schuh nach mir benannt wird. Leider ist nichts davon wahr, aber hey, ich habe euch doch gleich gesagt, meine Geschichte sei nachvollziehbar. Was ich tatsächlich mit 43 erreicht hatte? Ich war eine gesunde Frau, die langsam lief, durchschnittlich schwamm und unterdurchschnittlich Rad fuhr. Ich hatte einen Mitteldistanztriathlon absolviert und die Ziellinie überquert, bevor alle nach Hause gingen, und jetzt bin ich eine von diesen Verrückten, die ich vorher nur vom Fernsehen kannte.
Der weitaus größte Erfolg jedoch bestand in der Überwindung meiner angeborenen Angst vor Unbequemlichkeiten und Veränderungen. Inzwischen hat sich mein neues Verhalten so eingefleischt, dass ich tatsächlich jeden Morgen mit einer kalten Dusche beginne. Wenn ich am Frühstückstisch sitze, habe ich bereits etwas getan, das ich nicht tun wollte, und so verrückt es auch klingen mag, es wirkt. Und wer glaubt, nur Kaffee mache wach, der sollte es mal mit einer kalten Dusche versuchen. Ihr habt ja keine Ahnung!
Da meine Mitarbeiter wissen, dass ich auf Dienstreisen fast jeden Tag laufen oder schwimmen gehe, meinen sie, ich täte es gern. Nun, ganz ehrlich? Meine Gefühle gegenüber dem Laufen reichen von: „Ich wünschte, ich täte jetzt etwas anderes” bis: „Ich stände jetzt buchstäblich lieber in Flammen.” Was ich liebe, ist, es zu hassen und es trotzdem zu tun. Die Befriedigung, die daraus entsteht, ist enorm.
Eigentlich sollte es hier um Sport gehen, und ich denke, das tut es auch. Es lässt sich aber auch auf das Buch übertragen, das du schreiben, oder die Firma, die du gründen willst. Du kannst nicht früher anfangen als jetzt, also überlege, welche unbequemen Dinge dich am meisten davon abhalten und arbeite daran. Sobald dich der Gedanke an Unbequemlichkeiten nicht mehr erschreckt, wirst du überrascht sein, was du alles kannst.
Werfen wir nun einen Blick auf ein ganz anderes Hindernis, ein physisches. Wir alle kennen es, in Form einer Verletzung, oder wenn unser Körper mal nicht so funktioniert, wie wir es gerne hätten. Jenny, eine talentierte Sportlerin, deren Welt durch eine Erkrankung aus den Fugen geriet, fand mithilfe von Ausdauersport einen neuen Sinn in ihrem Leben.
#Mutmachgeschichte: Jenny überwindet eine Verletzung trotzt einer Erkrankung
– Von Jenny Johnson
Mein Leben mit Osteochondrosis dissecans (OCD), einer Gelenkerkrankung, bei der infolge mangelnder Durchblutung Knochenmaterial unterhalb des Knorpelgewebes abstirbt, begann mit 13. Ein Alter, in dem es noch Hoffnung auf Heilung gibt. Voller Zuversicht überreichte mir der Arzt ein Paar Krücken und sagte, ich solle in sechs Monaten wiederkommen.
Ja, genau, ihr habt richtig gelesen, sechs Monate auf Krücken mit der „Hoffnung” auf Heilung. Und aus war der Traum von meinem ersten Spieljahr als Basketballerin an der Highschool. Ich erinnere mich noch, wie ich am Ende des Frühjahrs wieder beim Arzt saß und ihm – natürlich – erzählte, es ginge mir prima. Wenn er von den unerträglichen Schmerzen in meinem rechten Knie gewusst hätte! Aber ich schwieg, aus Angst, wieder an Krücken gehen zu müssen und noch eine Basketballsaison zu verpassen. Schließlich musste ich für ein Stipendium trainieren.
Vier Jahre später, in meinem letzten Highschooljahr, gehörte ich zum All-State-Basketballteam und durfte beim All Star Game mitspielen. Außerdem hielt ich das ersehnte Basketballstipendium für ein College in den Händen. Ich hatte es geschafft! Oder etwa nicht? Ich erinnere mich, wie ich für das All-Star-Spiel in die Hauptstadt unseres Bundesstaats fuhr, entschlossen, zu zeigen, dass ich für das nächste Wettkampfniveau bereit war. Leider hatte mein Knie andere Pläne. Ich schaffte es gerade noch bis zur Halbzeit, mit so großen Schmerzen, dass ich am liebsten geschrien und aufgehört hätte.
Ich konnte nicht rechts und links antäuschen. Ich konnte keine Angreifer stoppen. Ich konnte nicht weitermachen. Ich hatte irre Schmerzen. Ich erinnere mich an die lange Rückfahrt. Ich erinnere mich an das enttäuschte Gesicht meiner Mutter, weil ich nicht hart genug gespielt und lahm verteidigt hatte. Ich erinnere mich, wie ich schließlich zusammenbrach. Vier Jahre lang hatte ich die Schmerzen in meinem Knie verheimlicht, die Schmerzmittel, die nächtlichen Epsomsalzbäder und Eispackungen. Doch jetzt ging es nicht länger. Ich erinnere mich, wie ich meinen College-coach anrief, ihm die Situation erklärte und offiziell auf mein Basketballstipendium verzichtete. Meine Träume waren zerstört, genau wie die Knochen in meinem Knie.
Ein Jahr nach der All-Star-Game-Katastrophe saß ich in einem Wartezimmer in Birmingham, Alabama, um mich von einem weiteren Spezialisten untersuchen und mich über meine Behandlungsmöglichkeiten aufklären zu lassen. Ich erinnere mich, wie Dr. James Andrews und Dr. Lyle Cain meine Röntgenbilder und MRT-Aufnahmen betrachteten, völlig geschockt von dem 5 cm großen Loch in meinem Oberschenkelknochen. „Du wirst nie wieder laufen können.” Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen. An diese sechs einfachen Worte aus dem Mund meines orthopädischen Chirurgen. Diese Erkrankung hatte meine Träume, jemals College-basketball spielen zu können, bereits zerstört. Und jetzt sollte ich vielleicht nicht einmal wieder richtig gehen können?
Ich erinnere mich, wie mir meine Behandlungsmöglichkeiten erklärt wurden. Knochentransplantationen waren aufgrund der Schwere meiner Erkrankung ein gewagtes Unterfangen. Die Stammzelltherapie steckte noch in den Kinderschuhen. Ich erinnere mich, wie ich aus dem Fenster sah, während die Stimme des Arztes im Hintergrund weiterdröhnte. Nach reiflichem Abwägen wurde ich auf die Transplantationsliste gesetzt. Eine Knochentransplantation war riskant, aber es war meine „beste” Option. Zwei Wochen später erhielt ich den Anruf. Sie hatten einen Spender gefunden. Die Operation war schwierig, die Genesungszeit die Hölle. Zwei Monate ans Bett gefesselt, neun Monate an Krücken, mehr als zwei Jahre Physiotherapie, insgesamt fünf Operationen. Dabei war ich eine Vollblutsportlerin — Volleyball, Basketball, Fußball, Softball, Racquetball — ich lebte vom Wettkampfrausch.
Doch jetzt bestand mein größter Kampf darin, meinen Geist jeden Tag aufs Neue davon zu überzeugen, etwas zu essen und aufzustehen. Die Depression schlug hart zu, die Sucht noch härter. Nach gerade mal neun Monaten wog ich nur noch 48 Kilo anstelle von 59. Ich war krank, nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch. Und das Schlimmste war: Die Operation hatte die Schmerzen nicht beseitigt. Tatsächlich hatte sie sie um ein Zehnfaches verschlimmert.
Ich erinnere mich an Nächte, in denen ich vor lauter Schmerzen nicht schlafen konnte. Ich erinnere mich an ständiges Erbrechen wegen der hohen Dosen Oxycodon, Hydrocodon und Morphium, die durch meinen Körper gepumpt wurden. Mit jedem Tag, der verging, schritt die Genesung allmählich voran. Bei der Physiotherapie gab ich mein Bestes. Ich war gewissenhaft und ließ keine einzige Übung aus. Ich würde wieder laufen, sie wussten es nur noch nicht.
Mit der körperlichen Genesung setzte auch die seelische Heilung ein. Die Depressionen vergingen, die Schmerzmittelabhängigkeit war überwunden. Der nächste Schritt auf dem Weg der Genesung war der Kauf meines ersten Fahrrads. Die Empfehlung kam von Dr. Cain, der meinte, Radfahren sei für mich perfekt, da ich mich auf diese Weise schonend bewegen könne.
Ich erinnere mich noch an meine erste Ausfahrt in der Gruppe: vier Stürze in Rennradschuhen mit Klicksystem.
Meine Beine waren durch den Muskelschwund so kraftlos, dass ich nicht mithalten konnte. Drei Gruppenausfahrten, und bei allen wurde ich abgehängt. Ich hasste diesen Sport! Er war erniedrigend, und er erinnerte mich nur daran, wie viel Kondition ich verloren hatte. Also hörte ich damit auf, und die nächsten drei Jahre hing mein Rad an der Wand und verstaubte.
Schließlich machte ich meinen Abschluss an der Clemson University (Go Tigers!) und zog nach Atlanta. Nennt es, wie ihr wollt, perfektes Timing oder göttliche Vorsehung, auf jeden Fall stieß ich dort an jeder Straßenecke auf Radfahrer. Ich begann, wieder bei Gruppenausfahrten mitzumachen. Inzwischen war ich schon etwas stärker, denn seit der letzten OP waren fünf Jahre vergangen. Langsam packte mich das Radfieber.
Und dann kam mein erster Sprinttriathlon. Ich war direkt total begeistert! Ich stieg als Letzte aus dem Wasser (hatte ich schon erwähnt, dass ich wegen meiner Wasserangst erst mit 24 Schwimmen gelernt hatte?), beim Radfahren schlich ich dahin, beim Laufen noch mehr, aber es war mir egal. Ich lief wieder! Ich hatte wieder an einem Wettkampf teilgenommen! Im Ziel fiel ich fast um, doch ich strahlte über das ganze Gesicht. Der Rest ist Geschichte.
Drei Monate später meldete ich mich für meinen ersten Langdistanztriathlon an, den Ironman Louisville. Vom Sprint zur vollen Distanz, ganz oder gar nicht. Ich würde den Ärzten zeigen, dass ich wieder laufen konnte! Ich würde mir selbst beweisen, dass ich eine Siegerin war, dass ich mich selbst bezwingen konnte. Also trainierte ich, und ich trainierte hart. Um vier Uhr morgens Schwimmtraining. Zweimal täglich Kraft- und Rehabilitationstraining. Lange Wochenenden im Sattel. Und am wichtigsten, strategisches Lauftraining und ein regelmäßiger Austausch mit meinem Coach Meghan Fillnow von Fillnow Coaching, um sicherzustellen, dass ich eine gute Basis aufbaute und die Umfänge zur richtigen Zeit steigerte.
Im Juli 2014 stand ich zum ersten Mal auf dem Podium, als dritte Frau im Gesamtklassement beim Chattahoochee Challenge Olympic Triathlon. Am 24. August 2014 war ich für meinen ersten 140.6 bereit. Ich schwamm 2,4 Meilen. Ich fuhr 112 Meilen Rad. Und ja, ICH LIEF 26,2 Meilen! Ich überquerte die Ziellinie. Und nie in meinem Leben werde ich jene vier Worte vergessen: „Du bist ein Ironman.”
Jenny feiert ihren Podiumsplatz beim Chattahoochee Challenge Olympic Triathlon.
Leider wird mich meine OCD-Erkrankung mein ganzes Leben lang begleiten. 2015 wurden die Schmerzen wieder stärker. Die Ärzte stellten erneut fest, dass Ablagerungen die Gelenke blockierten. Außerdem gab es Probleme mit dem Transplantat. Im Dezember 2015 wurden mir ein weiteres Mal meine „Optionen” unterbreitet. Die Stammzellforschung hatte inzwischen Fortschritte gemacht, doch es war immer noch zu früh, diesen Weg einzuschlagen.
Für ein künstliches Kniegelenk war ich mit 26 noch immer viel zu jung. Meine beste Option hieß Subchondroplasty.
Wie ein Senkloch in der Straße kollabierte mein Knie von innen heraus. Bei der OP würden die Ärzte unter das Knorpelgewebe gehen und versuchen, den Knochen in meinem Oberschenkelknochen zu stärken. Der Eingriff würde meine Probleme zwar nicht lösen, doch er würde mir möglicherweise die nötige Zeit verschaffen, bis die Stammzelltherapie weit genug entwickelt war. Seit der OP ist nun ein Jahr vergangen, die Physiotherapie ist offiziell beendet, und mein nächstes Ziel ist der Augusta 70.3. Diesmal wird mein Trainingsplan vor allem aus Radfahren, Schwimmen und Crosstraining bestehen, während der Laufumfang begrenzt ist. Ich weiß, dass ich in naher Zukunft keinen Podiumsplatz mehr erreichen werde, doch das ist für mich okay. Ich nehme wieder an einem Wettkampf teil, und dafür bin ich dankbar.
Von: „Du wirst nie wieder laufen können“ zu: „Du bist ein Ironman” hatte ich dem Schicksal die Stirn geboten. Ich hatte den Ärzten bewiesen, dass sie falsch lagen. Ich hatte mein Ziel erreicht, nicht durch eigene Kraft, sondern durch die Kraft Gottes. Ich glaube wirklich, dass Gott gibt und nimmt. Er nahm mir meine Träume vom Collegebasketball, doch er gab mir eine Leidenschaft für Triathlon, die ich sonst nie entdeckt hätte.
Die Freunde, die ich durch diesen Sport gefunden habe, waren ein Segen. Die Lektionen, die ich dort gelernt habe, sind unersetzlich. Ich bin dankbar für meine Krankheit, für das, was sie mich gelehrt hat, für die Kraft, die sie mir gegeben hat, für die Beziehungen, die durch sie entstanden sind, für die Liebe zum Triathlon, die sie in mir geweckt hat. Bei jedem Start überwältigt mich die Freude, an einem Wettkampf teilnehmen zu können. Jeder Zieleinlauf erinnert mich daran, dass sich harte Arbeit auszahlt und dass es tatsächlich Wunder der Heilung gibt. Gib nie auf! Sage niemals nie!