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MEIN SICH WANDELNDES WARUM

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Nachdem John und mich 2009 das Triathlonfieber gepackt hatte, war nicht nur alles eitel Sonnenschein. Wie auf allen Wegen gab es auch auf unserem Triathlonweg Hochs und Tiefs, Drehungen und Wendungen. Meine Motive änderten sich im Laufe der Zeit, zusammen mit meinem Leben.

Zuerst ging es mir um Leistung und Nervenkitzel. Ich erlebte eine inhärente Freude dabei, gegen mich selbst anzutreten, nach Zielen zu streben, die unmöglich schienen. Mit jeder abgehakten Trainingseinheit und jeder neuen Bestzeit war Triathlon ein Strom endloser Dopaminstöße. Ausdauersport half mir, einen Strömungszustand zu erreichen und meiner Typ-A-Persönlichkeit die Schärfe zu nehmen.


Meine zweite Qualifikation für den IRONMAN Hawaii beim IRONMAN Louisville 2013

Aus extrinsischer Sicht genoss ich es zunächst nur, mit anderen zu konkurrieren. Doch in den kommenden Jahren spielten externe Belohnungen eine immer größere Rolle und untergruben mein inhärentes Vergnügen am Sport. Ich war wie die Ratte, die in der Skinner Box den Hebel drückt – manchmal führte die Aktion zu einer Belohnung (einem guten Rennen in meinem Fall), doch oft genug blieb ich auch enttäuscht zurück.

Irgendwann fühlte es sich selbst nach einer guten Leistung unbefriedigend und leer an. Anstatt mich über den Erfolg zu freuen, beschäftigte ich mich nur mit den Schwachpunkten. Nie – nicht ein einziges Mal – beendete ich ein Rennen mit dem Gedanken: „Ich bin stolz, wie ich das geschafft habe.” Selbst nach einem Sieg dachte ich insgeheim: „Ich habe ja nur gewonnen, weil die Soundso nicht da war” oder: „Die anderen waren alle müde vom Training.”

Im Laufe der Zeit investierte ich meine Energie lieber in das Coachen anderer, als mich nur auf meine eigenen Leistungen zu konzentrieren. Das geschah allmählich und aus einem inneren Antrieb heraus. Den Erfolg anderer mitzuerleben, war eine befriedigende, nachhaltige Belohnung, und zu sehen, wie sich die Leben anderer über eine Ziellinie hinaus änderten, eine noch größere.

Mein ursprüngliches Motiv, mich einer unmöglichen Herausforderung zu stellen, war nicht verschwunden. Ich suchte diese Erfahrung jetzt nur in anderen Lebensbereichen. Und so kam ich auf Umwegen schließlich dazu, dieses Buch zu schreiben.

Quintessenz: Überlege, welche intrinsischen und extrinsischen Motive dich zum Triathlon antreiben.

»Liste sämtliche Motive auf.

»Jetzt reduziere sie auf die WICHTIGSTEN (2-4).

»Bestimme sie als extrinsisch oder intrinsisch.

»Welche Motive werden dich voraussichtlich über einen längeren Zeitraum antreiben?

»Fördert das Motiv deine Gesundheit?

Training kann ein gesundes Ventil sein, wenn die unvermeidlichen Stressfaktoren im Leben ihre hässliche Fratze zeigen. Genau das hat meine Freundin Deirdre auf ihrem Triathlonweg erfahren.

#Mutmachgeschichte: Deirdres Triathlonweg

– Von Deirdre DeKock


Deirdre meistert den IRONMAN Arizona.

Als ich vor acht Jahren mit dem Triathlonsport begann, war ich eine junge Mutter und hatte gerade meinen Vater verloren. Ich erreichte einen Tiefpunkt und suchte nach meiner Identität. Ich begann zu laufen, doch das brachte mir keine Erfüllung. Schließlich machte mich mein damaliger Mann mit dem Triathlonsport bekannt.

Der Triathlonsport hat mich mehr als alles andere im Leben herausgefordert und gepusht. Tag für Tag zwingt er mich, körperlich und mental an meine Grenzen zu gehen, denn es gibt tausend Gründe, ein Schwimmtraining am frühen Morgen oder den letzten Kilometer eines langen Laufs ausfallen zu lassen.

Am Anfang hatte ich jede erdenkliche Entschuldigung, nicht zu trainieren: kleine Kinder daheim, einen Mann, der die ganze Woche beruflich unterwegs war, ganz zu schweigen von all den Schrammen, Blutergüssen und Knochenbrüchen, die bei dem Sport einfach dazugehören (bei einem Sturz mit dem Rad kann man sich zum Beispiel wunderbar den Arm brechen, wie ich merkte). Ich hatte jegliche erdenkliche Entschuldigung, es zu lassen, doch ich tat es nicht. Mit jedem Hindernis, das ich überwand, wuchs in mir die Erkenntnis, dass der Triathlon etwas ist, das ich kontrollieren kann. Meine Ergebnisse gehörten mir, und nur mir allein. Was ich in den Sport hineinsteckte, gab er mir zurück. Und mit der Zeit lernte ich, dass dies für alle Lebensbereiche gilt: Wenn ich in etwas investiere, bekomme ich auch etwas dafür zurück.

Noch während ich diese Lektion lernte, begann für mich eine schwierige Phase. Unsere Familie zog in eine andere Stadt, und meine Ehe ging nach 17 Jahren in die Brüche. Meine alte Gruppe, die mich immer unterstützt hatte, stand mir nicht länger zur Seite. Sie konnte mich nicht ermahnen, wenn ich mich frühmorgens mal wieder am liebsten im Bett verkrochen, geheult und aufgegeben hätte (ja, diese Tage gab es, und es gibt sie immer noch). Wieder hatte ich die Wahl, Entschuldigungen zu suchen oder aber die Lektionen zu nutzen, die ich inzwischen gelernt hatte.

Ich bin viel STÄRKER, als ich denke, und ich kann mich der neuen Herausforderung stellen. Nach einer Weile fand ich auch an meinem neuen Wohnort eine Triathlongruppe, deren Mitglieder sich gegenseitig unterstützten. Trotzdem spielte in meinem Hinterkopf der Gedanke, den Sport aufzugeben, weil das Leben einfach zu hart war.

Eines Tages überzeugten mich mein Coach und meine beste Freundin, bei einem Last-minute-IRONMAN 70.3 mitzumachen. Ich dachte mir, okay, das wäre doch der perfekte Abschied vom Triathlon. Ich begann den Wettkampf mit keinerlei Erwartungen, außer, dass er mir als weitere „Therapiesitzung“ dienen und ich jeden Moment davon genießen würde.

Die Laufetappe absolvierte ich zusammen mit einem Typen namens Sergio Y. Er spielte an jenem Tag Katz und Maus mit mir. Ich sagte ihm, dass wir jetzt das Letzte aus uns herausholen müssten und dieses Rennen zusammen beenden würden. Er entgegnete, dass er zu viele Schmerzen hätte und es nicht schaffen würde. Da sagte ich, er solle einfach „Kilometer für Kilometer“ angehen.

In diesem Moment begriff ich, dass dies für alle Lebensbereiche gilt. Die einzige Möglichkeit, unsere Ziele zu erreichen, besteht darin, sie Tag für Tag aufs Neue anzugehen. In jenem Rennen qualifizierte ich mich für die Ironman-70.3-Weltmeisterschaften. Offensichtlich war Gott nicht gewillt, mich den Triathlon aufgeben zu lassen oder mich selbst. Er wusste, dass ich etwas brauche, auf das ich mich konzentrieren muss, etwas, das mir im Leben hilft.

Der Triathlonsport hat mich so viel gelehrt, und er hilft mir, mich zu finden, wenn ich mich verloren fühle. Gott hat mir gezeigt, wie STARK ich bin, und er hat mir beigebracht, mich einem Ziel Schritt für Schritt zu nähern. Gott hat einen wundervollen Plan für mich, und wenn ich jemandem mit meiner Geschichte helfen kann, etwas zu finden, das ihn erfüllt, werde ich Gott dafür preisen.

Traum Triathlon

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