Читать книгу Befreiung erdgebundener Seelen - Bettina Hausmann - Страница 8

Ich wollte leben und gönne dir dein Leben nicht!

Оглавление

Ein anderer Klient ist ein Mann mittleren Alters, schmal und verhärmt. Er ist in seinem Leben und in seinen Beziehungen nie recht angekommen.

Er bezeichnet sich als schwul, lebt jetzt aber in einer Beziehung mit einer Frau und sehnt sich nach einer Familie. Seine Arbeit ist etwas völlig anderes als das, was er einmal studiert hat, und er möchte jetzt auch noch einmal einen ganz anderen beruflichen Weg einschlagen, ohne recht zu wissen, was und wie. Er weiß nicht, wer er ist, wo sein Platz ist, aber auch nicht, wo sein Herz schlägt.

Sein Lebensanfang war schon sehr schwierig: Die Nabelschnur war um seinen Hals gewickelt und er wurde mit der Zange geholt.

Meine Informationen aus höheren Ebenen sagten deutlich, dass er immer noch am Leben gehindert wurde.

Er erzählte, dass seine Mutter vor ihm eine Fehlgeburt hatte. Ich forschte weiter und bekam gesagt, dass er der Überlebende eines Zwillingspaares sei.

Ich fragte den Mann, ob er einverstanden wäre, dass wir den nicht geborenen Zwilling kontaktieren.

Er stimmte zu. Sobald ich ihn rief, füllte eine Welle von Ärger und Wut den Raum. Es schien ein männliches Wesen zu sein, das geradezu vor Wut schnaubte. Ich brauchte ihn gar nichts zu fragen, so klar transportierte er seinen Zorn darüber, dass nicht er lebte, sondern der andere. Es schrie geradezu: „Ich wollte leben!!!“

Hatte dieser enorme Konkurrenzkampf mit bewirkt, dass der lebende Bruder nur unter schwierigen Bedingungen auf die Welt kam und dass er selten die Kraft hatte, für sich selbst einzustehen und für ein eigenes Leben zu kämpfen? Ich war geneigt anzunehmen, dass dies so war.

Es war nun unsere Aufgabe, dieses Wutgeschrei zu hören, zu fühlen und anzuerkennen. Ich sagte ihm, dass wir ihn hören, dass ich seine Wut verstehen kann, und gab ihm mein tiefes Mitgefühl.

Nach einer Weile wurde er ruhiger. Wir verneigten uns und würdigten sein nicht gelebtes Leben.

Ich fragte ihn, ob er noch etwas brauche, um gehen zu können. Ja, es fiel ihm noch schwer, sich aus dieser irdischen Emotionalität zu lösen. Ich bat feinstoffliche Begleiter zu kommen und ihm ihre Begleitung anzubieten. Es brauchte noch eine gewisse Zeit, aber irgendwann sah ich, wie er sich umdrehte und mit seinen Begleitern wegging. Er bedankte sich sogar und wir verabschiedeten ihn mit dem Wunsch: „Geh in Frieden.“

Herr B. war bewegt. Der Gefühlssturm hatte seine eigene Gefühlsarmut in Bewegung gebracht. Und jetzt, nach der Verabschiedung, spürte er auch, dass er ein Geschwister gewonnen hatte.

Nach diesem Kontakt arbeiteten wir weiter an der Auflösung seines Geburtstraumas und an der Erweckung seiner Gefühle zu seiner eigenen Lebendigkeit.

Befreiung erdgebundener Seelen

Подняться наверх