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7. Kapitel

München, Juni 1272

Ein leises Quietschen begleitete das Schließen des Visiers. Trotz der Fütterung des Helms drückte das Metall fürchterlich. Die Luftlöcher konnten nicht verhindern, dass der Schweiß über seine Stirn in seine Augen floss. Der Sehschlitz engte seine Sicht ein. Dennoch liebte Jul diesen Augenblick des Turniers, kurz bevor die Duellanten am Tilt aufeinandertrafen.

Der Schild in seiner linken Hand war nur unmerklich leichter als die vier Meter lange Lanze in seiner Rechten. Die unhandliche Rüstung machte es ihm schwer, die Waffe auf seinen Gegner zu richten.

Er öffnete das Visier noch einmal, um einen besseren Blick auf das Publikum zu haben. Die Bauern und einfachen Arbeiter trugen knielange Röcke über enganliegenden Beinkleidern. Sogar von seinem Standpunkt aus erkannte Jul, dass der Stoff abgenutzt und löchrig war. Wer konnte sich schon eine zweite Garnitur leisten? Die Frauen lenkten in ihren Schleppkleidern die Augen auf die augenblicklich so modischen kleinen Brüste, die schmalen Taillen und die vorstehenden Bäuche. Für Jul alles andere als anziehend.

Von der Bühne aus winkte die Frau des Fürsten ihm mit einem neckischen Grinsen zu, während ihr Mann sich mit einem Kaufmann unterhielt, mit dessen Ehefrau Jul bereits nähere Bekanntschaft gemacht hatte. Die Frau des Fürsten zwinkerte ihm zu. Jul wusste, wenn Jagd auf ihn gemacht wurde. Doch er hatte eine Regel. Eine Regel, die nicht von Adolescentia Aeterna vorgeschrieben wurde. Frauen von wohlhabenden Männern durften erobert werden, aber niemals die Frau eines mächtigen Mannes. Dessen Rache könnte die Bruderschaft gefährden.

Mit leisem Bedauern neigte er den Kopf zu einem kurzen Gruß in Richtung der schönen Fürstin. Er hatte Wichtigeres zu tun.

Während das Pferd unter ihm nervös tänzelte, betrachtete Jul seinen Gegner durch den schmalen Sehschlitz. Eine schmächtige Gestalt. »Gegen diesen Jungen soll ich antreten?«, brummte Jul.

»Angeblich handelt es sich bei ihm um einen geübten Kämpfer«, meinte Manus und schloss das Visier wieder.

Jul schnaubte. »Es fällt mir schwer, das zu glauben.«

»Bist du sicher, dass du dieses Risiko eingehen willst?«, erkundigte sich Juls Bruder mit besorgter Stimme. »Immer und immer wieder?«

»Ich liebe die Herausforderung!«

»Aber die Gefahr! Du hast dich bereits zweimal am Knie verletzt.«

»Die Frauen kümmern sich gerne um Helden.« Jul nickte einem der weiblichen Gäste zu, die am Rande des Platzes standen. »Außerdem kenne ich meine Pflichten als Ritter. Ich habe das Schwert von Gott zur Verteidigung der heiligen Kirche erhalten.«

Manus schüttelte den Kopf. »Die hat bislang nichts für uns getan und wird es auch niemals tun. Du bist nur süchtig nach dem Herzrasen und dem Ruhm.«

»Du hast recht.« Jul grinste. »Und darum werde ich mich nun auf diesen Tjost konzentrieren.«

Der Rufer betrat den staubigen Platz, auf dem sich die Zweikämpfer in wenigen Augenblicken gegenüberstehen würden. Gleich würde Juls Name genannt werden. Nicht Juls sondern Justitian von Wolkensteins, erinnerte Jul sich. Er musste achtgeben. Wenn der Rufer Justitian von Wolkenstein erwähnte, dann war er an der Reihe. Das Merken des sich ständig ändernden Namens war manchmal eine ziemliche Herausforderung.

Sekunden später ritt Jul auf seinen Gegner zu, der sich auf der anderen Seite des Tilts befand. Er senkte die Lanze, um den ersten Punkt zu erringen. Jul zielte auf die linke Schulter des anderen Ritters, den der Rufer Gottfried von Auen genannt hatte.

Ein Treffer auf den Schild oder Helm würde reichen, um einen Punkt zu erhalten. Das vom Pferd Stoßen des Gegners wäre zwei Punkte wert, die Jul schneller zu den drei Punkten und damit dem Sieg bringen würde. Da Jul es allerdings mit einem jungen Gegner zu tun hatte, wollte er ihn nicht unnötig in Gefahr bringen.

Über seinen keuchenden Atem hinweg hörte Jul das Krachen, mit dem die Lanze auf den Schild seines Gegners traf. Juls Lanze brach an der Sollbruchstelle ab. Da Jul sich rechtzeitig zur Seite drehte, ging die Lanze von Gottfried von Auen ins Leere.

Das Publikum tobte. Klatschen und Rufe drang zu Jul. Er lachte glücklich.

Auf der anderen Seite reichte Manus als Knappe Jul eine neue Lanze, bevor Jul auf seinem Renner neuerlich Aufstellung nahm.

Dieses Mal zielte Jul auf den Helm seines Gegners, von dem die Lanze aber abglitt, als Gottfried von Auens Lanze Juls Oberkörper traf. Der unerwartete Schmerz ließ Jul das Gesicht verziehen.

»Alles in Ordnung?«, erkundigte Manus sich, als Jul bei ihm anlangte.

»Nichts gebrochen.« Wut vernebelte Juls Gehirn. »Trotzdem werde ich die Angelegenheit in der nächsten Runde schnell beenden.«

Der Schweiß rann über sein Gesicht. Sein Herz klopfte gegen seine Rippen. Die Macht peitschte das Blut durch seine Adern. Wie lebendig er sich fühlte!

Er hatte Manus angelogen. Für ihn waren diese Ritterkämpfe Tests, denen er sich unterziehen musste. In den letzten Jahrhunderten war er abgestumpft. Ewige Jugend und die Liebeleien mit Frauen mochten eine willkommene Abwechslung darstellen, wenn man jung und unbedarft war. Inzwischen allerdings hatte er aufgehört, die Jahre seines Lebens und die Frauen zu zählen, mit denen er geschlafen hatte. Er war alt geworden. Älter als ein Mensch werden durfte. Die Zeit hatte ihn verändert. Jul brauchte das Adrenalin und den Kampf. Wenn er diese Turniere überlebte, wäre er wert, irgendwann der Älteste zu werden.

Jul umfasste die Lanze fester. Er trieb sein Pferd an. Die Spitze von Gottfrieds Lanze traf Jul am Oberschenkel. Stumm dankte Jul für die Anordnung, nach der die Waffen stumpf sein mussten.

Dann prallte Juls Lanze auf das Schild seines Gegners und riss ihn beinahe vom Pferd. Juls dritter Punkt und damit sein Sieg.

Er beobachtete, wie Gottfried vom Pferd gehoben wurde. Man nahm Juls Gegner den Helm ab. Ein jungenhaftes, schmerzverzerrtes Gesicht wurde sichtbar. Gottfried von Auen war nicht älter als einundzwanzig!

In seiner langen Jugend hatte er oft genug gegen halbe Kinder gekämpft. Meist waren sie nicht freiwillig in den Krieg gezogen. Selten durften Jungen ihre Kindheit genießen. Angeblich handelte es sich um erwachsene Männer, die zum Ritter geschlagen wurden. Aber was wussten Einundzwanzigjährige schon vom Leben!

Jul ließ sich vom Pferd helfen. Manus strafte ihn mit einem finsteren Blick. Nach jedem Kampf wirkte Manus beunruhigter. Jul lachte, um ihn zu beruhigen.

»Das ist kein Scherz, Bruder. Du gehst mit deinem Leben leichtfertig um, obwohl dir doch Großes bevorsteht.«

Jul klopfte Manus auf die Schulter und betrat das Zelt, das sie bewohnten. »Das höre ich regelmäßig. Aber nichts passiert.«

»Wenn du tot bist, wird es das auch nicht. Dann wirst du dein Schicksal nicht mehr erfüllen können.« Manus schälte Jul aus seiner Rüstung.

Die Zeltplane wurde zurückgeschlagen. »Wie könnt Ihr es wagen!«

Jul entdeckte Gottfried von Auen am Eingang des Zeltes. »Was meinst du?«

»Ihr habt euch zurückgehalten! Ihr seid bekannt dafür, einen harten Stoß zu führen. Aber mich habt Ihr mit Eurer Lanze nur … nur gestreichelt.«

»Warum auch nicht?« Sein Gegner war zu jung, um Juls Verhalten zu verstehen.

»Ihr habt mich geschont!«

»Sei froh, dass du glimpflich davongekommen bist«, antwortete Jul mit einem freudlosen Lächeln und wandte sich ab.

»Ich habe ein ehrliches Tjost verdient!«

Jul drehte sich neuerlich um. »Wärst du gerne verletzt worden?«

»Nein«, gab Gottfried von Auen zu. »Aber dieses Risiko bin ich bewusst eingegangen. Es ist demütigend zu wissen, dass Ihr mich nicht als vollwertigen Gegner erachtet.«

Die ehrlichen Worte rührten an Juls Herz. »Ihr habt vermutlich recht. Ich habe mich Euch gegenüber nicht respektvoll verhalten. Nehmt meine Entschuldigung an, dann werden wir uns beim nächsten Tjost als wahre Gegner gegenüberstehen.« Er streckte Gottfried die Hand entgegen.

Zögerlich griff Gottfried danach. »Danke.«

Jul klopfte Gottfried auf die Schulter. »Und jetzt zieht diese Rüstung aus, damit wir etwas trinken gehen können.«

»Ich fordere Wiedergutmachung.«

»Der Kampf ist bereits beendet«, stellte Jul klar.

»Das mag stimmen. Aber nach ein paar Krügen Bier können wir uns in einem Faustkampf messen.«

Jul brach in überraschtes Gelächter aus. »Einverstanden.«

»Man sollte dem Mann das Schreiben beibringen.«

Jul schüttelte den Kopf. Das Lachen und Grölen eines Betrunkenen am Nebentisch machte es ihm schwer, Manus zu verstehen. »Wovon sprichst du?«

»Ich habe mir die Aufzeichnungen über die Turniere besorgt.« Manus schob Jul ein Blatt zu. »Der Schriftführer dürfte die Zahlen im Dunkeln geschrieben haben. Sie sind nicht lesbar und anscheinend falsch.«

»Was überprüfst du?«, erkundigte sich Jul.

»Die Siege von deinem neuen Freund. Irgendwas kann da nicht stimmen.«

Jul warf einen Blick auf das Stück Papier. »Wie kommst du darauf?«

»Angeblich hat dieser Gottfried von Auen bereits zehn Turniere gewonnen. Obwohl er erst vor einem Jahr an seinem ersten Tjost teilgenommen hat.«

Beeindruckt verzog Jul das Gesicht. Gerade in diesem Augenblick betrat der junge Mann, von dem sie gesprochen hatten, das Lokal. Jul betrachtete das dunkelbraune Haar des Ritters, das dringend einen Haarschnitt benötigte, die schmalen Schultern, denen man die Entbehrungen ansah, aber auch die strahlenden, braunen Augen, die seinen Mut widerspiegelten.

Mit großen Schritten kam Gottfried auf sie zu. Vermutlich konnte der Bursche ein wenig Unterstützung brauchen. Eine Stimme in Jul flüsterte ihm zu, dass er den jungen Ritter unter seine Fittiche nehmen könnte.

»Wir haben gerade festgestellt, dass wir es mit einer Berühmtheit zu tun haben«, begrüßte Jul Gottfried.

Der junge Mann sah sich um. »Ich sehe niemanden.«

»Jul spricht von Euch«, stellte Manus grinsend fest. »Stimmt es, dass Ihr aus zehn Turnieren als Sieger hervorgegangen seid?«

»Ich habe in dem Jahr, seit ich zum Ritter geschlagen wurde, auch nur an fünfzehn Tjosten teilgenommen.« Gottfried nahm Platz. »In den nächsten Jahren hoffe ich meine Quote zu verbessern.«

Jul blickte zu Manus, und die beiden lachten. Mangelnde Bescheidenheit konnte man dem jungen Mann nicht vorwerfen.

»Dann seid Ihr über Eure Niederlage heute sicherlich nicht sonderlich erfreut.«

Gottfried nickte. »Ich habe Euch zu wenig Widerstand geleistet. Nach Eurem ersten, viel zu zaghaften Stoß war ich verwirrt. Deshalb habe ich falsch reagiert. Das wird mir nicht noch einmal passieren.«

»Und ich werde Euch nicht noch einmal unterschätzen.« Jul winkte eine Magd heran, damit sie ihnen Bier brachte.

»Seit wann seid Ihr bei Turnieren dabei?«

Jul grinste.

»Es tut mir leid, dass ich so uninformiert bin. Sollte ich von Euch gehört haben?«

»Justitian von Wolkenstein hat sich noch keinen großen Namen gemacht«, antwortete Jul und blieb damit so nahe wie möglich an der Wahrheit. Unter anderer Identität war er bereits bei den ersten, weitaus blutigeren Kämpfen dabei gewesen.

Gottfried zog die Stirn in Falten. »Justitian von Wolkenstein? Hat Euer Freund Euch nicht gerade Jul genannt?«

»Mein Spitzname.« Jul lächelte. »Wenn wir uns ein wenig besser kennen, dürft Ihr diesen Namen verwenden.« Dieser Tag könnte bald kommen. »Wie sehen Eure Pläne für die Zukunft aus? Wenn Ihr welche habt.«

»Zuerst will ich mir einen Namen machen. Einen großen Namen.«

»Ihr habt doch einen Namen«, meinte Jul.

Gottfrieds Gesicht verzog sich. »Niemand nimmt dich ernst, wenn du Gottfried von Auen heißt. Ich will Erfolg haben.«

»Euer Kampfeswille ist unbestreitbar. Und als wer wollt Ihr bekannt werden?«

»Als jemand Starkes. Als jemand Kräftiges.«

»Wie Hektor die todbringende Lanze?« Jul grinste.

»Wenn dieser Name meine Gegner die Flucht ergreifen lässt, dann nehme ich ihn gerne.«

Manus und Jul lachten.

»Was kommt danach?«, fragte Jul weiter.

»Nach dem Namenmachen? Da gründe ich eine Familie.«

»Ihr seid auf der Suche nach einer Frau?«

Gottfried nickte. »Wenn die Zeit reif ist.«

»Ihr wollt Kinder?«

Wieder nickte Gottfried. »Viele Kinder.«

Ein fremdartiges Sehnen ergriff von Jul Besitz. Ihm selbst war die Beziehung zu einer Frau verboten. Wenn er gegen diese Regel verstieße, würde ihm Bestrafung drohen. Doch diesen jungen Mann sagen zu hören, wie genau er sein Leben bereits geplant hatte, erschütterte Juls Glauben. In seinen hunderten von Leben hatte Jul sich niemals so zielgerichtet gefühlt.

Die Magd stellte ein Bier vor Jul ab. Jul begutachtete beiläufig ihr Hinterteil und befand es für gut. Er warf einen Kontrollblick zu Manus. Juls Bruder schien von der Frau ebenfalls angetan zu sein.

»Willst du sie?«, erkundigte Jul sich mithilfe der Macht lautlos bei Manus.

Manus grinste. »Sie fällt auch in mein Beuteschema, aber ich habe seit heute Nachmittag bereits eine Verabredung.«

»Dann gratuliere und danke ich dir«, meinte Jul ohne Worte. Er konzentrierte sich auf die Frau und zog sie auf seinen Schoß. »Wie heißt du, Süße?«

»Kunigunde, edler Herr.«

»Was hältst du von der Idee, später an diesem Abend zu mir in mein Zelt zu kommen?« Er blickte in ihr hübsches Gesicht und schenkte ihr diesen Blick. »Ich fühle mich ziemlich einsam heute.«

Die Frau nickte. »Sehr gerne.«

»Schön. Und jetzt mach weiter deine Arbeit.« Jul schob sie von sich und versetzte ihr einen Klaps auf den Po.

Als er der kichernden Magd hinterherblickte, bemerkte er den schockierten Ausdruck auf Gottfrieds Gesicht. »Hättet Ihr sie gerne gehabt?«

»Ich bezweifle, dass sie mir so schnell folgen würde wie Euch.«

»Soll ich Euch eine andere besorgen?«

Gottfried riss die Augen auf. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, danke. Auch wenn ich aus irgendeinem Grund das Gefühl habe, dass Ihr dazu fähig wärt.«

Jul lachte. Er leerte den Krug mit Bier, der auf dem Tisch vor ihm stand. Während er sich mit der Hand über den Mund wischte, knallte er das Gefäß auf dem Holztisch ab. »Ich glaube, jetzt ist es Zeit für die Schlägerei.«

»Das … das war nur ein Scherz«, meinte Gottfried. »Ich wollte mich nicht mit Euch schlagen.«

»Jul lässt sich keine Gelegenheit entgehen, sich mit anderen zu messen«, erklärte Manus grinsend. »Ihr solltet Euch schnell eine Ablenkung überlegen.«

»Eine Ablenkung?«

»Etwas, das seine überschüssige Energie in eine andere Richtung lenkt.«

Gottfried blickte von einem zum anderen. »Etwas wie eine Wette?«

Jul grinste und zuckte mit den Schultern. »Kommt auf den Einsatz an.«

»Wir könnten wetten, wer im nächsten Tjost als Sieger hervorgeht.«

»Zu langweilig.«

»Wer am Ende des Jahres mehr Gegner besiegt hat?«

»Nein. Wie wäre es mit dem Test, wer im Laufe des Jahres mehr Frauen erobern kann?«, schlug Jul vor.

Gottfrieds Ohren wurden glühend rot. »Diese Wette kann ich nicht gewinnen.«

»Ich werde Euch einen Vorsprung zugestehen.«

»Und der Einsatz?« Gottfried betrachtete eingehend seine Finger. »Ihr müsst wissen, dass meine Familie nicht allzu wohlhabend …«

»Verstanden. Es wird keinen Einsatz geben. Wichtig ist nur der Spaß, den wir zwei und die Frauen natürlich auch haben werden.« Die Röte, die Gottfrieds Gesicht nun zur Gänze überzog, amüsierte Jul.

»In Ordnung«, murmelte der junge Mann.

Jul klopfte Gottfried einmal kräftig auf die Schulter. »Das klingt, als würde es ein tolles Jahr werden.«

»Wir werden sehen.« Manus hob eine Augenbraue. »Ich habe den Eindruck, dass es für mich jede Menge zu tun geben wird. Wer sonst soll die gebrochenen Herzen, die ihr hinterlassen werdet, von den Straßen kratzen?«

»Für dich werden nicht nur gebrochene Herzen übrig bleiben, Bruder«, versprach Jul.

Gottfrieds Stirn runzelte sich. »Bruder? Seid Ihr verwandt?«

»Eine Redewendung.« Jul lächelte. »Wir kennen uns so lange, wie es sonst nur Geschwister tun. Aber jetzt lasst uns die Krüge erheben auf einen spannenden, fairen Wettkampf.«

»Sonderlich fair wird er vermutlich nicht ausfallen«, brummte Gottfried. »So unverschämt gut, wie Ihr ausseht. Ich habe gemerkt, wie die Frauen Euch anstarren.«

»Wenn es sein muss, werde ich Euch unter die Arme greifen. Es gibt nichts, was ich außer unfairen Wettkämpfen so sehr hasse wie mangelnde Herausforderung.« Jul winkte Kunigunde für eine neue Runde Bier heran.

Den Rest des Abends tranken und unterhielten sich die drei Männer. Bald zogen Jul und seine Gefährten gemeinsam mit Gottfried und seinen Begleitern von Turnier zu Turnier. Der beeindruckend stolze und tapfere Gottfried wurde Juls erster Freund außerhalb der Bruderschaft.

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