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PLÖTZLICH DOCH MUTTER

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»Rund um meinen 30. Geburtstag waren Kinder für mich ein großes Thema. Meine heiß geliebte Oma war 1901 geboren, meine Mutter 1931, ich 1961. 1991 spürte ich fast so etwas wie eine Verpflichtung: Das musst du fortsetzen. Nur passten die Umstände eigentlich gar nicht, ich hatte mich gerade selbstständig gemacht und, und, und. Aber pünktlich Anfang 1991 bin ich ungewollt schwanger geworden, habe das Baby dann aber leider verloren. Und irgendwie war das Thema damit durch, ich konnte dann auch nicht mehr schwanger werden. Irgendwie hatte mir das Schicksal diese Kinderentscheidung aus der Hand genommen« – und Jahre später anders wiedergebracht, als sich Doris in einen um vierzehn Jahre älteren Mann verliebte, der zwei Söhne hatte, und innerhalb kürzester Zeit vom Single zur verheirateten Frau und Stiefmutter wurde. »Und dann war ich plötzlich doch Mama. Die Wucht der Verantwortung habe ich dann sehr deutlich gespürt. Sein jüngerer Sohn, damals elf Jahre alt, wollte bei uns leben, wir bekamen auch das alleinige Sorgerecht zugesprochen. Und ich wollte ihm, der sich in seinem anderen Zuhause offensichtlich nicht wohlgefühlt hatte, unbedingt ein Zuhause geben, wo er wirklich gern ist. Da war’s mit meiner Freiheit dahin.« Und so kam die Entscheidung für einen karitativen Job, der schon bald ihre Herzensangelegenheit werden sollte.

Charity war für sie bis dahin kein großes Thema gewesen. In Polen hatte sie ein bisschen bei einem Benefiz-Konzert mitgearbeitet, das ein Herzchirurg organisiert hatte und wo damals auch die Startenöre Domingo, Carreras und Pavarotti auftraten. Und in ihren letzten beiden Jahren bei Olympus, »da haben wir den Life Ball gesponsert, da habe ich Gerry Kessler kennengelernt und gesehen, wie er das anlegt, und das war schon sehr faszinierend. Aber nie habe ich mir gedacht, dass ich so etwas in der Art auch einmal machen will.« Hat sie aber. Die Pink Ribbon-Aktion wurde von Doris Kiefhaber nach Österreich geholt, sie hatte sie während eines längeren USA-Aufenthaltes kennengelernt und als Geschäftsführerin der Krebshilfe Jahre später dann in Österreich etabliert. »Inzwischen haben wir zirka fünfzig Partner aus der Industrie, die Produkte jedes Jahr unserer Aktion widmen. Wir haben unzählige Pink Ribbon-Botschafterinnen, die uns helfen, mehr Bewusstsein für Brustkrebs zu erzeugen und damit auch mehr Spenden zu sammeln. Seit Beginn der Aktion 2002 wurden bis 2020 fast neun Millionen Euro gesammelt und damit mehr als 80.000-mal Brustkrebspatientinnen konkret geholfen. Pink Ribbon ist ihr berufliches Baby, für krebskranke Frauen und ihre Angehörigen da zu sein, ihr größtes Anliegen. »Ich will, dass wirklich jede und jeder weiß, dass man sich an uns wenden kann, auch an mich direkt per Mail. Ich möchte hören, woran es fehlt, woran es krankt.« Vorsorgeuntersuchungen sind auch ein wichtiges Thema der Krebshilfe – wie schwer sich viele damit tun, kann Kiefhaber selbst bestens nachvollziehen: »Also, wäre ich nicht bei der Krebshilfe, wäre ich so wie die meisten, man müsste mich wirklich stupsen. Ich handle brav ab, was ich predige. Ich gehe also zur Mammografie, zum Krebsabstrich, zur Darmspiegelung, lass mir die Haut genau anschauen. Aber vor jeder dieser Untersuchungen ist es ein Horror. Blitzartig tun sich alle Szenarien, alle Geschichten auf.«

Kurswechsel bei 5.0

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