Читать книгу Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm - Birgit Weber - Страница 11
Mein Körper zieht die Notbremse
ОглавлениеAnfänglich empfand ich mich überhaupt nicht als geschwächt, ich ging meinem Alltag nach, ebenso wie vor dieser ereignisreichen Zeit. Natürlich war ich müde und froh, wenn ich mich hinsetzen konnte und nicht mehr großartig aus dem Haus musste. Mein täglicher Gang, morgens zu Fuß mit Töchterchen im Buggy meinen Sohn in den Kindergarten zu bringen, dauerte hin und zurück ungefähr eine Stunde. Nachdem ich mit der Kleinen gespielt, aufgeräumt und gekocht hatte, machte ich mich wieder auf den Weg, meinen Sohn abzuholen. Ich hatte somit täglich Bewegung an der frischen Luft und, so sagte ich mir, genügend Grund, abgeschlagen und dadurch auch genervt zu sein.
Alles wird schwarz
An einem sonnigen Frühlingstag, es war wohl irgendwann Mitte März 2004, hatte ich mit meinem Sohn einen Augenarzttermin. Irgendwie war mir an diesem Tag schon nicht so gut. Ich legte mich während des Mittagsschlafs meiner Tochter mit hin. Danach würde es bestimmt wieder gehen, wie meistens, so dachte ich. Am Nachmittag machten wir uns also zu dritt auf den Weg zum Bus. An der Bushaltestelle merkte ich, wie ein wackeliges Gefühl in mir hochkroch. Dieses Gefühl kannte ich, es war während meiner Schwangerschaften vorgekommen, bevor ich ohnmächtig wurde, es war das gleiche Gefühl. Da stand der Bus auch schon vor uns. Ohne zu überlegen schnappte ich mir die Kinder und stieg ein. Ich stand mit dem Buggy, in dem meine Tochter saß, im hinteren Bereich des Busses, während mein Sohn sich weiter vorn auf einen freien Platz setzte. In Gedanken kämpfte ich ausschließlich mit der Angst, ohnmächtig zu werden. Tatsächlich wurde es immer schlimmer. Irgendwie stehen bleiben, die Kinder, wir müssen gleich aussteigen, ich darf nicht umfallen – meine Gedanken rasten, ich war voller Angst und Panik. Dann wurde alles schwarz.
Der Blutdruck war im Keller
Es kann nicht lange gedauert haben, denn als ich wieder etwas sah, saß ich halb auf einem Sitz, meine Kinder hatten nichts mitbekommen und die Haltestelle lag noch vor uns, dafür zitterte ich am ganzen Körper. Den restlichen Weg zum Augenarzt sind wir gejoggt. Kreislauf wieder in Schwung bringen war meine Devise. In der Praxis angekommen, bot mir die Arzthelferin Kreislauftropfen an. Bevor ich diese nehmen konnte, war mir schon wieder schwarz geworden. Diesmal lag ich im Wartezimmer auf einer Bank; auch jetzt konnte es nicht lange gedauert haben. Ich bekam die Kreislauftropfen, worauf es nicht wirklich besser ging, zu groß war die Angst um die Kinder. Ich erklärte ihnen, sie sollten auf alle Fälle im Wartezimmer bleiben, egal was passiert, und rief meinen Mann an, der zum Glück auch gleich kommen konnte, um uns abzuholen.
Keine Hilfe vom Arzt
Nachdem ich nicht mehr aufhören konnte zu zittern, mir übel war und ich richtig Angst hatte, bekam es auch mein Mann mit der Angst zu tun und schaffte mich zum Internisten. Mein Blutdruck war mit 70/50 sehr, sehr niedrig. Dieser Wert sollte sich die nächsten Wochen nicht erhöhen, zusätzlich begleitete mich ein Gefühl der permanenten Übelkeit. Selbst während ich beim Arzt war, hatte ich dieses Druckgefühl im Hals. Allerdings schloss ich mich seiner Meinung an und machte den niedrigen Blutdruck dafür verantwortlich. Da der Arzt nichts weiter feststellen konnte, fuhren wir mit einem Kreislaufmittel in der Tasche wieder heim.
Die restliche Woche nahm die Nachbarin meinen Sohn mit in den Kindergarten und brachte ihn nach Hause. Ich traute mir, zum ersten Mal in meinem Leben, einen halbstündigen Spaziergang nicht zu. Als es mir die Woche darauf nach wie vor nicht wirklich gut ging und zusätzlich noch Verdauungsprobleme aufgetreten waren, konsultierte ich erneut den Internisten. Er konnte es sich nicht erklären. Der Blutdruck würde schon wieder steigen, ich solle mich einfach mehr bewegen. Konnte ich aber nicht.