Читать книгу Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm - Birgit Weber - Страница 15
Ein Strohhalm
ОглавлениеEndlich gab ich dem Drängen meines Mannes nach und machte einen Termin bei einem Heilpraktiker, der uns empfohlen worden war. Mein Mann war bei diesem Therapeuten bereits in Behandlung gewesen und sehr zufrieden mit seiner Vorgehensweise.
Nach wie vor sträubte sich etwas in meiner schulmedizinischen Grundüberzeugung, denn in der langjährigen Tätigkeit in den verschiedensten Arztpraxen hatte ich so einige negative Erfahrungen im Hinblick auf das Heilpraktikerwesen gemacht. Doch letztendlich half mir die Schulmedizin im Moment rein gar nicht weiter und konnte auch keinen effizienten Therapievorschlag machen. So beschloss ich, offen für Neues zu sein und mich auf eine naturheilkundliche Behandlung einzulassen.
Was bisher für mich unvorstellbar gewesen war, sollte mein komplettes Leben verändern. Bis heute würde mich interessieren, welche Gedanken sich unser Heilpraktiker machte, als er mir zum ersten Mal begegnete, hatte mein Mann ihm doch schon öfter von meiner Situation und meiner äußerst skeptischen Haltung berichtet. Als ich bei ihm war, war ich so verzweifelt, ich hätte vom Fleck weg alles geschluckt ohne zu fragen, wenn es nur etwas helfen, irgendeines der Symptome, die mich plagten, verringern würde.
Überraschend systematische Vorgehensweise
Nach einem ausführlichen Gespräch, der Untersuchung mittels eines Irisdiagnosegeräts und weiteren kurzen Untersuchungen wurden der Urin sowie die mitgebrachten Befunde begutachtet. Erstaunt und zugleich interessiert ließ ich mich auf die vorgeschlagenen Behandlungen ein, traf der Heilpraktiker doch so manches auf den Punkt. Er empfahl mir eine sanfte Sportart, die ich regelmäßig und in meinem eigenen Tempo ausüben könne. Vor allem aber bat er darum, einige weitere Blutuntersuchungen durchführen zu lassen, bevor er sich auf eine endgültige Diagnose festlegte. Damit hatte er mich gefesselt. Mein Bild vom Heilpraktiker war komplett umgekrempelt worden.
Als ich die Praxis verließ, hatte ich zum ersten Mal seit langem das Gefühl, ernst genommen, angenommen und vor allem gut aufgehoben zu sein. In meiner Tasche steckte ein Zettel, auf dem die gewünschten Blutuntersuchungen standen: freies T3, freies T4, TSH, TPO-Antikörper, Trak-Antikörper, EBV-Virus (Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers), Herpes-Simplex-Virus. Von der Hälfte dieser Werte hatte ich als Arzthelferin bis dahin noch nie im Leben gehört. Das war mir wirklich so richtig peinlich.