Читать книгу Hexenjunge - Bo R. Holmberg - Страница 10

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Olof hatte auf niemanden gezeigt. Er hatte nichts gesehen. Er spürte die Enttäuschung seines Bruders. Langsam gingen sie am Fluss entlang auf die Stelle zu, wo einmal ihr Zuhause gewesen war.

Er kann so viel sehen und ich nicht. Ich habe noch nicht einmal eine Unterirdische erblickt, aber Johan kann alles sehen, dachte er.

Ein Wort war in seinem Kopf hängen geblieben. Es war ein langes und merkwürdiges Wort. Kommission hieß es.

Er hatte gesehen, wie der Pfarrer jene Leute, auf die Johan gezeigt hatte, wegführte. Und dann würde die Kommission fortfahren. Das hatte Johan gesagt. Er behauptete, sie zu kennen. Es waren strenge Herren, die alle und jeden ausfragten und dann das Urteil fällten. Wie es über Mutter gefällt worden war. Für sie hatte es Zuchthaus geheißen, aber was bekamen diese Menschen? Was würde mit ihnen geschehen?

Olof hätte gern gefragt, aber er traute sich nicht. Er spürte den Zorn seines Bruders, weil er seine Aufgabe nicht erfüllt hatte.

»Nächstes Mal geht es bestimmt besser«, sagte er, um seinen Bruder sanft zu stimmen. »Das ist alles noch zu neu für mich.«

Unterhalb von ihnen floss der Styran.

Johan blieb stehen und zeigte über den Fluss.

»Bald gehen wir auf die andere Seite. Dort hast du noch eine Möglichkeit es zu versuchen. Es wird die letzte sein. Sonst musst du allein zusehen, wie du zurechtkommst. Vielleicht möchtest du wieder leben wie vorher? Ohne Essen und ohne Geld? Ist das so?«

Nein, wollte er sagen.

Johan sah seinen Bruder ärgerlich an, setzte sich auf den Hang und öffnete die Kiepe. Die Pfarrersfrau hatte ihnen zu essen mitgegeben, Brot und geräuchertes Fleisch. Johan saß mit gekreuzten Beinen da und schaute übers Wasser. Olof ließ sich neben ihm nieder und nahm ein Stück Fleisch entgegen.

Johans Worte nagten an ihm. Er biss in das Fleisch und brach sich ein Stück Brot ab.

»Du hast von der Kommission gesprochen«, brachte er schließlich hervor. »Und vom Gericht. Kommt dann das Zuchthaus?«

Johan kaute hinunter, was er im Mund hatte, ehe er antwortete.

»Entweder Reisigschläge oder der Tod. Tod durch Enthauptung und Scheiterhaufen.«

Er stand auf und kehrte dem Fluss den Rücken zu.

»Man muss dem Bösen Einhalt gebieten. Und wir werden das tun. Wir, die wir die Gabe haben.«

Er hob die Kiepe auf.

»Wollen wir weiter?«

Noch hatte die Sonne Kraft, aber die Birken, die nahe am Wasser standen, dort, wo der Boden nachgab, waren schon vergilbt. Bald war es Herbst.

Hexenjunge

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