Читать книгу Hexenjunge - Bo R. Holmberg - Страница 13
ОглавлениеEr erreichte das Floß und stieß sich heftig ab ins Wasser.
In ihm war nur ein Gedanke: Er musste weg. Er hatte jemanden bezeichnen wollen und es war falsch gewesen. Und ein weiteres Mal hatte er vor seinem Bruder versagt.
Das Floß war schwer zu steuern. Doch dann nahm der Wind plötzlich zu und das Floß hielt fast geraden Kurs zurück aufs andere Ufer zu.
Olof erreichte das Ufer etwas unterhalb der Kirche und zog das Floß hastig an Land. Dann lief er den Fahrweg hinauf. Er wusste nicht, wohin er gehen sollte. In das Dorf, wo ihr Zuhause gewesen war, konnte er nicht gehen. Bald würde sein Bruder auftauchen und ihn ausschelten für das, was er getan hatte. Oder nicht getan hatte.
Eine schreckliche Vorstellung, dass er fast eine Unschuldige ins Unglück gebracht hatte. Und ausgerechnet auch noch die Pfarrersfrau. Nein, er hatte die Gabe nicht. Es war falsch, jemanden zu bezeichnen, wenn man nichts sah.
Er stand mitten auf dem Weg. Tief unten sah er eine Staubwolke, in der sich ein Wagen näherte. Er entschied sich doch umzukehren und ging in Richtung seines Dorfes. Er lief am Wegrand entlang und tat so, als ob er etwas suchte. Der Wagen kam näher, und als er vorbeifuhr, bockte eins der Pferde und Olof blickte auf. Oben auf dem Kutschbock saß der Kutscher, aber tief eingebettet in dem gefederten Wagen thronten zwei schwarz gekleidete Männer mit Zylindern. Sie sahen aus, als hätten sie etwas Wichtiges zu erledigen.
Olof drehte sich um. Noch ein Wagen war unterwegs. Zwei Wagen. Drei. Wagen auf Wagen. Staub wirbelte auf, als sie an Olof vorbeifuhren. Im letzten saßen Männer mit der gleichen Art Kopfbedeckung wie jene, die damals seine Mutter abgeholt hatten.
Olof folgte den Wagen und als er ein wenig weiter hinaufkam, sah er, dass sie angehalten hatten und nicht zur Kirche abgebogen waren. Rechts vom Weg war ein großer Hof, nicht weit entfernt von dem Haus, in dem Johan den Kindern die Engel gezeigt hatte. Davor hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Die Pferde waren angebunden worden. Die Männer gingen auf die Leute zu. Abseits stand eine Gruppe Frauen. Die Gefangenenwächter stellten sich breitbeinig auf und der Pfarrer kam. Es war Peder. Er ging auf die Neuankömmlinge zu und reichte ihnen die Hand.
Die Kommission, dachte Olof und wollte schon fliehen. Aber es war zu spät.
Der Pfarrer hatte ihn bereits entdeckt und kam hastig auf ihn zu.
Er packte den Jungen am Arm und zog ihn zu den beiden Männern, die im ersten Wagen gesessen hatten.
»Hier haben wir so einen Jungen«, sagte Peder. »Er hat die Gabe. Vielleicht kann er auch etwas bezeugen.«
Olofs Herz schlug heftig, während die beiden Männer leicht die Köpfe neigten, als ob er eine bedeutsame Person wäre.
Der Pfarrer hielt ihn am Arm fest und zog ihn mit sich.