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Volontariat

Der Sprung ins kalte Wasser

[str] Das Volontariat ist vergleichbar mit einer Lehre: Eine Ausbildung zum Redakteur, die allerdings nicht gesetzlich geregelt ist, sondern durch einen Tarifvertrag. Darin wird eine intensive Ausbildung mit enger Verbindung zur Praxis garantiert, dank derer die Chancen nicht schlecht stehen, nach Abschluss eine Stelle als Redakteur zu bekommen.

Die Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre. Bei abgeschlossenem Studium kann das Volontariat auf 15 Monate verkürzt werden.

In der Ausbildung sollen verschiedene redaktionelle Ressorts oder Abteilungen durchlaufen werden. Sollte dies im Ausbildungsunternehmen nicht möglich sein, muss es ermöglicht werden, die Stationen in kooperierenden Medienhäusern zu besuchen.

Während des Volontariats kommen die Volontäre zur „systematischen Vermittlung fachspezifischer Kenntnisse und zur Vertiefung der in der praktischen Ausbildung erworbenen Kenntnisse“ regelmäßig, mindestens einmal monatlich, mit dem Ausbildungsredakteur zusammen.

Neben der redaktionellen Ausbildung im eigenen Haus oder in kooperierenden Medienhäusern sollen Volontäre sechs Wochen außerbetrieblich geschult werden. Vier Wochen davon sind meistens in den Grundkursen der Presseakademien abzuleisten, zwei Wochen können auch auf Vorschlag des Volontärs gestaltet werden.

Als Volontär sollte man mindestens volljährig sein, erste journalistische Erfahrungen zum Beispiel bei einer Schülerzeitung, einem Praktika oder freier Mitarbeit mitbringen und das Abitur in der Tasche haben. In der Regel wird mittlerweile auch ein abgeschlossenes (Grund-)Studium vorausgesetzt.

Allerdings kann man auch ohne Studium oder Abitur an eine Volontärsstelle kommen: Prof. Weischenbergs Studie „Journalismus in Deutschland 2“ hat ergeben, dass das immerhin (noch) zwei Prozent der 1.536 befragten Journalisten schafften. Zwei prominente Beispiele: Kai Diekmann, Chefredakteur der „Bild Zeitung“ sowie Reporter und Abenteurer Helge Timmerberg. Diekmann schnupperte erst bei der Bundeswehr in die Medienwelt und absolvierte dann Praktikum und Volontariat bei der „Bild am Sonntag“.

Timmerberg trampte mit 17 Jahren in vier Monaten von Bielefeld in den Himalaya, meditierte, hörte auf seine innere Stimme, die ihm sagte: „Gehe nach Hause und werde Journalist.“ Er kam dann als Volontär bei der „Neuen Westfälischen“ unter.

Das perfekte Volontariat

... bietet eine vielseitige journalistische Ausbildung in verschiedenen redaktionellen Ressorts oder in Kooperation mit anderen Medienunternehmen. Das ausbildende Unternehmen verfügt über mindestens drei Redakteure und garantiert so eine gute Betreuung.

... wird tariflich entlohnt. Außerdem dürfen Volontäre keine presserechtliche Verantwortung übernehmen und nicht auf Dauer die Arbeit von Redakteuren leisten.

... wird auch als „Volontariat“ oder „Redaktionsvolontariat“ bezeichnet, nicht etwa als Hospitanz, Trainee oder Praktikum.

... bietet neben der redaktionellen Ausbildung eine überbetriebliche Ausbildung in Einrichtungen der journalistischen Aus- und Weiterbildung. Dauer: mindestens vier Wochen im ersten und zwei Wochen im zweiten Ausbildungsjahr. Bezahlung: durch das ausbildende Unternehmen.

... ist geregelt durch einen vorab geschlossenen Anstellungsvertrag, der Angaben zu folgenden Themen enthält: Dauer der Ausbildung, Angaben zum Ausbildungsplan, Benennung ausbildender Personen bzw. Betreuer, Probezeit, Monatsgehalt, Urlaub, Anspruch auf ein Zwischenzeugnis drei Monate vor Volontariatsende sowie zum Ende auf ein qualifizierendes Zeugnis.

...ist neben dem Anstellungsvertrag auch durch einen Ausbildungsplan geregelt, der mindestens folgende Angaben enthalten sollte: Stationen der redaktionellen und überbetrieblichen Ausbildung, Benennung eines/einer Ausbildungsredakteur/in.

Menschen. Medien. Macher.

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