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DER FORMWANDLER

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Lestopoktus flog so schnell er konnte zurück zur Burg. Von Teufat unbemerkt landete er in der einzigen Fensteröffnung des Labors und beobachtete seinen Herrn.

Der Magier stand vor einem hohen Spiegel, den Lestopoktus noch niemals zuvor gesehen hatte. Tief in Gedanken versunken starrte er in das nachtschwarze Glas. Er muss ihn sonst irgendwo versteckt halten, dachte Lestopoktus gerade, als ihn eine unsichtbare Faust im Nacken packte und vom Fenstersims zu Boden stieß. Als er den Kopf hob, stand Teufat über ihm.

„Du hast zum letzten Mal spioniert, Krähe“, zischte der Magier und hob die Hände. Böse grinsend richtete er seine Fingerspitzen auf das zitternde Tier, das sich plötzlich teilweise auflöste, wieder zusammensetzte, hell flimmerte, bevor es in einem grellen Blitz verschwand. Dort, wo es eben noch hockte, lag jetzt Lestopoktus sich windend vor Furcht.

„Du bist das?“, zischte Teufat überrascht und senkte zögernd die Hände. „Bespitzelst du mich etwa?“

Halb tot vor Angst schüttelte Lestopoktus so hektisch den Kopf, dass er sich den Hals verrenkte.

„Dein Glück“, knurrte Teufat. „Was hast du erfahren?“

Noch immer unter der Wirkung des vorausgegangenen Schreckens stehend stotterte der Formwandler: „Herr, i...ich war bei de...der Zauberin.“

„Das weiß ich doch, du Schwachkopf. Ich will wissen, was du dort erfahren hast. Also?“

„I...ihr Fa...Falke ...“

„Verdammt noch mal, Kerl! Reiß dich zusammen und hör sofort mit diesem den Nerv tötenden Gestotter auf!“

Lestopoktus schluckte und bemühte sich, seine panische Furcht zu unterdrücken. „I...ich hatte Glück, denn ihr Falke, den sie mit einem Auftrag ausgeschickt hatte, kam zurück, um zu berichten“, fuhr er flüssiger werdend fort.

„Ja, und? Nun sprich endlich, du Ausgeburt der Hässlichkeit oder muss ich erst nachhelfen?“

Lestopoktus sprach hastig weiter: „Die Zauberin Xzatra will dir den Zaubersamen stehlen“, stieß er hervor. „Ihre Komplizin heißt Samiras. Sie soll hier eindringen und ihn holen.“

Teufat lachte schallend. „So ein Blödsinn, niemand vermag ihn zu finden. Nur ich alleine weiß, wo der Zaubersamen versteckt ist. Für wen hält sich dieses größenwahnsinnige Weib eigentlich? Xzatra, die große Zauberin! Pah! Damit ist es ein für alle Mal vorbei. Durch IHN bin jetzt ich stärker. Mit SEINER Hilfe werde ich sie besiegen, nur weiß sie es noch nicht“, kicherte er. Und plötzlich wieder zornig: „Was für einen Schwachsinn erzählst du mir hier eigentlich, du grässliche Missgeburt?“

Lestopoktus krümmte sich unter dem neuerlichen Wutausbruch seines Meisters zitternd zusammen.

„Wer ist diese Frau? Wie sieht sie aus?“

„Ich weiß es nicht, Herr. Ich kenne nur ihren Namen und hörte, sie sei auf dem Weg zum Krakhet-Gebirge. Und sie hat eine goldene Phiole bei sich.“

„Goldene Phiole? Was hat es damit auf sich?“

Lestopoktus zuckte mit den Schultern.

„Was weißt du Einfaltspinsel eigentlich? Aber das müsste ja rauszukriegen sein, oder?“

„Natürlich, Herr.“

„Hmm, na gut“, murmelte Teufat. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe. „Zum Krakhet-Gebirge, sagst du?“

Lestopoktus nickte so eifrig, dass er vornüber fiel.

„Das ist gut, du Trampel. Das ist sogar sehr gut. Dann habe ich genügend Zeit, um ihr eine tödliche Falle zu stellen.“

„Wunderbar, Meister. „Ich werde ...“

„Du wirst gar nichts, sondern augenblicklich von hier verschwinden“, unterbrach ihn Teufat unwirsch. „Du wartest in deinem Zimmer, verstanden?“

„Ja, Herr.“

Mit einer Handbewegung scheuchte ihn der Magier wie ein lästiges Insekt hinaus.

Als Lestopoktus verstohlen zu dem Spiegel hinübersah, stellte er überrascht fest, dass er verschwunden war.

Der Zaubersamen

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