Читать книгу Im Banne der Essstörung - Carmen Rauscher - Страница 13

Mein ständiger Begleiter: die Kalorientabelle

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Egal wo ich war, beim Einkaufen, bei meiner Freundin oder bei Verwandten, meine Kalorientabelle war immer bei mir. Ich hatte nicht nur eine, am Schluss waren es vier kleine Bücher. Wenn ich mir Gemüse gekauft habe, habe ich zuerst in den Tabellen nachgeschaut, wie viele Kalorien das jeweilige Gemüse hat. Ich habe mir nur die Sachen gekauft, die am wenigsten Energie und Fette hatten. Zuhause dann habe ich darüber Buch geführt, wie viele Kalorien, Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate ich an einem Tag zu mir genommen habe. Egal, was ich gegessen habe. Zuerst musste ich nachschauen, ob es mir "erlaubt" war, etwas zu essen, ob es in meinen selbst erstellten Kalorienplan noch hineingepasst hat. Nach Hungergefühl oder Genuss bin ich sowieso nicht gegangen. Wenn ich zum Beispiel schon um elf Uhr vormittags mein Limit erreicht hatte, dann gab es halt bis zum nächsten Tag nichts mehr zu essen. Ich war ja selbst schuld. Warum musste ich mich denn auch so gehen lassen, dass ich schon um elf Uhr vormittags meine 600 Kalorien zu mir genommen hatte. Man Bedenke, der tägliche Grundumsatz eines Menschen im Ruhezustand liegt bei 1200 Kalorien. Jedem wird klar sein, dass man bei so geringer Kalorienzufuhr abnehmen muss.

Am Ende vom Tag habe ich dann meine kleinen Zettel, auf denen ich meine Kalorien tagsüber aufgeschrieben habe, zerrissen. "Es könnte ja in falsche Hände geraten", dachte ich mir. Wenn meine Eltern oder meine Geschwister das gesehen hätten, hätten sie mich wahrscheinlich darauf angesprochen und womöglich hätten sie mich zur Rede gestellt und alles wäre aufgeflogen. Das, was ich mir aufgebaut hatte, wollte ich mir auch nicht nehmen lassen, schon gar nicht, wenn ich kurz vor dem Ziel war. Deshalb habe ich alle Zettel vernichtet, damit niemand etwas davon mitbekommen konnte.

Im Banne der Essstörung

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