Читать книгу Im Banne der Essstörung - Carmen Rauscher - Страница 14
Essenszubereitung: aber nicht für mich
ОглавлениеDa ich den ganzen Tag über so gut wie gar nichts gegessen habe, musste ich meine Lust auf eine andere Art und Weise befriedigen. Mit Vorliebe habe ich für meine Familie gekocht. Für die Zubereitung der Gerichte habe ich immer extrem viel Fett und energiereiche Nahrungsmittel verwendet. Alles das, was ich mir verboten habe. Alleine schon vom Geruch beim Zubereiten habe ich mich satt gerochen. Die Vorweihnachtszeit war bei mir das Allergrößte, nun konnte ich meiner Lust freien Lauf lassen. Täglich habe ich Weihnachtsplätzchen und einen Kuchen für meine Familie gebacken. Natürlich musste jemand diesen Überfluss an zubereiteten Sachen auch essen. Und es war wirklich zuviel, ich konnte mich einfach nicht zügeln, irgendwie musste ich meine Lust ja befriedigen. Was sehr verrückt war, waren meine Gedanken. Ich habe mir eingebildet, ich könnte alleine schon vom Geruch der Speisen zunehmen. Wenn ich Lebensmittel anfasste dachte ich, die Kalorien könnte ich über die Berührungen auf der Haut aufnehmen.
Natürlich habe ich auch einen anderen Weg gefunden um meine Lust nicht ausbremsen zu müssen. Immer dann, wenn ich wieder mal Hunger hatte - und das kam nicht selten vor - habe ich mir Kochbücher zur Hand genommen. Es war eine große Freude für mich, leckere Buttercremetorten oder in Fett schwimmende Pizzen anzuschauen. Ein Kochbuch hatte ich immer zur Hand. Auch Kochsendungen oder Berichte habe ich zu gern auf Videokassette aufgenommen und diese immer wieder angeschaut und mich daran satt gesehen. Als ich so viele schöne Sachen zubereitet gesehen habe, bekam ich natürlich noch mehr Hunger als ich eh schon hatte. Und was passierte dann? Ich bekam wieder einen Fressanfall mit anschließendem Erbrechen. Allerdings wurden die Fressanfälle zu dieser Zeit immer weniger. Je mehr ich abgenommen habe, desto mehr konnte ich mich zügeln. Mein Wille ist in dieser Sache immer stärker geworden.