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Kritik & Lob

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Jeder von uns, ausnahmslos, mag es gelobt zu werden. Dies liegt in der menschlichen Natur und die Reaktion ist immer wieder erstaunlich, wenn man Komplimente verteilt. So wird dies auch häufig schüchternen oder introvertierten Menschen, zu denen nicht zwangsläufig, aber doch häufig, Autoren zählen, da es sich beim Schreiben nun einmal um eine isolierte Tätigkeit handelt, empfohlen.

»Wenn Sie nicht wissen, was Sie sagen sollen, machen Sie ein Kompliment.«

Dies füllt nicht nur die unangenehme Stille, sondern zeigt Stärke, vor allem wenn der andere Mensch, nicht damit umzugehen weiß. Nietzsche formulierte es in seinem Werk »Also sprach Zarathustra« wie folgt:

»Jeder nämlich wird muthig, der einem Verzweifelnden zuschaut.«

Dies bedeutet, wenn die andere Person es versucht herunterzuspielen, Sie aber auf Ihrem Kompliment beharren, Sie automatisch für sich UND die andere Person eine starke Position einnehmen. Und wenn Ihr Gegenüber das Kompliment freudig aufnimmt, ergibt sich fast grundsätzlich daraus ein besseres Gespräch, als das Wetter zu thematisieren.

Doch zurück zum eigentlichen Punkt, denn Lob und Kritik sind zwei Seiten der gleichen Münze. Was bedeutet, dass ein Lob genau so hinterfragt werden sollte, wie Kritik oder besser gesagt, derjenige einem Trugschluss verfallen ist, der das Lob einer Person annimmt, deren Kritik er jedoch ablehnen würde.

Generell ist es ratsam jegliches Lob wertzuschätzen, da es fast keine negativen Konsequenzen birgt. Doch gesetzt den Fall, der Klempner lobt das Werk des Maurers und der zweifelnden Maurer nimmt dies als Bestätigung dafür auf, dass er doch gute Arbeit geleistet hat, und fertigt seine nächste Mauer demgemäß. Nun kommt ein anderer Maurer daher und fragt ihn:

»Was zur Hölle machst du da?«

»Aber der Klempner hat gesagt, das ist gut so.«

»Der hat doch keine Ahnung! Warum hörst du denn auf den?«

Und da haben wir den Salat. Denn der Klempner war nicht unehrlich, er verglich das Produkt, mit dem, was er unter einer Mauer verstand, wusste aber nicht, worauf er achten sollte, damit die Mauer auch lange hält. Dies bedeutet, nehmen Sie Lob auf, denn es tut gut! Doch lernen Sie es einzuschätzen und überbewerten Sie es nicht bzw. legen Sie die gleichen Kriterien an den Tag, mit deren Hilfe Sie auch Kritik bewerten oder bewerten sollten. Hören Sie zu, nehmen Sie sie auf, analysieren und hinterfragen Sie sie. Gleiches gilt für das Lob.

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