Читать книгу Kathryn - Dunkle Begierde - Charity Blake - Страница 10
ОглавлениеKapitel 6
Lautlos schlich Eric die Treppe hinauf zu Gordon Allisters Arbeitszimmer. Im Haus herrschte Totenstille. Es war bereits weit nach Mitternacht.
Bei dem gemeinsamen Abendessen mit Kathryn musste er sich unheimlich zusammenreißen, um sie nicht auf der Stelle zu nehmen. Die Anwesenheit von Harold sorgte zum Glück für eine gewisse Distanz. Der Butler ließ immer wieder seine Blicke zwischen ihm und Kathryn schweifen, so als würde er etwas vermuten.
Schweigend nahmen sie ihr Mahl ein, um sich nicht zu verraten. Anschließend entschuldigte er sich, sehr zu Kathryns Enttäuschung, von ihr. Er musste noch einige Telefonate tätigen. Dabei grinste er vor Vorfreude. Für sein Versprechen, ihr erstes Mal zu etwas ganz Besonderem zu machen, kam ihm bereits am Nachmittag ein genialer Gedanke. Nachdem er mit seinem alten Kumpel Sven telefoniert hatte, frohlockte er und sein Geschlechtsteil versteifte sich sofort bei dem Gedanken an den nächsten Abend. Wenn alles nach Plan lief, würde Kathryn dieses Erlebnis nie wieder vergessen.
Anschließend wählte er die Nummer von Russel.
»Was willst du!«, knurrte McLeod in den Hörer und sein Unmut über die Störung war nicht zu überhören.
»Hi, Russ! Deiner Stimme nach zu urteilen, steckt dein Schwanz gerade bis zum Anschlag in irgendeiner feuchten Pussy! Hab’ ich recht?«
»Nicht ganz!«, stöhnte Russell und betrachtete verzückt den schmatzenden Mund, der hingebungsvoll an seinem besten Stück saugte. Normalerweise würde er sich bei dieser Art von Tätigkeit niemals stören lassen, aber als er den speziellen Klingelton vernahm, wusste er, dass es wichtig sein musste.
»Also sag schon, was du willst!« Mit der freien Hand packte er die langen blonden Haare seiner Gespielin und drückte nebenbei ihren Kopf fester auf seinen Schoss.
»Du müsstest mir bitte einen Gefallen tun!«
»Und der wäre!«
»Kathryn Allister! Bring bitte alles über sie in Erfahrung! Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in die Machenschaften ihres Mannes mit eingeweiht ist!« Eric störte es nicht im geringsten, dass sein Freund gerade schwer beschäftigt schien.
»Sag jetzt nicht, du findest Gefallen an dem unscheinbaren Mauerblümchen, welches da an Allisters Seite lebt!?«
»Sie ist alles andere, als ein Mauerblümchen! Eher eine wunderschöne Blume, die im Verborgenen gehalten wird und nur das rechte Licht braucht, um in ihrer ganzen Schönheit aufzublühen!«
»Lass die poetische Ader! Das passt nicht zu dir! Du hast sie also gefickt!«, stellte McLeod nüchtern fest.
»Noch nicht ganz!«
»Mann, du hast vielleicht Nerven! Du weißt, dass das die ganze Operation gefährdet?«
»Ja! Deswegen muss ich mir auch vorher ganz sicher sein, wieviel sie weiß und wie sie da eventuell mit drinhängt. Obwohl ich es ihr nicht zutraue! – Aber irgendetwas hält sie davon ab, Allister, das Arschloch zu verlassen. Und ich will wissen was das ist!«
»Gut! Ich vertraue auf deine Menschenkenntnis. Werde mich dransetzen!«, Russel stöhnte gequält auf, »aber erst muss ich hier was zu Ende bringen!«
Eric lachte wissend. »Ist sie so gut?«
»Noch viel besser!«
»Russ! Eine Sache noch! Diese kleine Blonde! Hat die ihren Laden noch?«
Russel rollte mit den Augen. »Hey, kleine Blonde!«, rief er zu dem Kopf in seinem Schoss, »ich soll dich von Eric fragen, ob du deinen Laden noch hast!«
Eine Faust mit einem aufgestellten Daumen kam als Antwort. Ungerührt bearbeitete die Angesprochene Russels Männlichkeit weiter.
»Sie ... ahhh ... hat ihn noch!«
»Okay, dann sag ihr einen schönen Gruß. Ich werde morgen Nachmittag mit jemandem vorbeikommen!«
»Tu, was du nicht lassen kannst, aber jetzt entschuldige mich! Ich muss hier eine kleine freche Sub bestrafen, ahhhh ...!« Russels Hand krallte sich in die Schulter seiner Gespielin.
»Selfsagt – natürlich! Viel Spaß noch!«
*
Nun stand er hier vor der Tür des Büros. Natürlich war sie verschlossen. Aber das war für einen Mann, wie Eric kein Hindernis. Er zog einen kleinen Stift aus der Hosentasche und steckte die Spitze an das Schloss. Dann betätigte er einen Mechanismus und mit leisem Surren bahnte sich der Stift einen Weg in die Windungen. Bereits nach wenigen Augenblicken ertönte ein Klacken und die Tür sprang auf.
Wow! Nachkriegssicherheit!
Da würde jeder kleine Einbrecher darüber lachen. Aber Eric dachte nicht weiter darüber nach. Schnell betrat er den Raum und zog leise die Tür hinter sich wieder zu, ging zum Fenster und schloss die Vorhänge, bevor er seine Taschenlampe einschaltete. Er musste sichergehen, dass auch keiner von den Wachleuten, die nachts von Zeit zu Zeit um das Grundstück herum patrouillierten, einen Lichtschein im Arbeitszimmer ihres Bosses in dessen Abwesenheit sahen.
Allister hatte Bescheid gegeben, dass er den Rest der Woche in London bleiben würde. Wichtige Geschäfte! Er würde erst zum Wohltätigkeitsball am Wochenende erscheinen. Eric war das ganz recht. So konnte er Kathryn nichts tun und ihm blieb Zeit, nach einer Lösung zu suchen.
Mit geschultem Auge ließ er seinen Blick in dem Raum herumwandern. Deckenhohe Regale waren gefüllt mit Ordnern. Reihten sich um einen massiven, alten Schreibtisch aus Mahagoniholz, dessen reich geschnitzte Intarsien von vornehmer Eleganz zeugten. Die Ordner waren gefüllt mit allerlei unnützem Zeug. Rechnungen, Belege, Briefe. Alles Täuschungsmanöver für den Fall einer eventuellen Buchprüfung durch die Behörden.
Nein, Eric war sich sicher, ein Kerl wie Allister würde die Dokumente über seine kriminellen Machenschaften an einem wesentlich sichereren Ort aufbewahren. Er leuchtete jeden Winkel des Arbeitszimmers ab. Irgendwo musste doch ein Tresor verborgen liegen. Er trat näher an die Regale heran. Akribisch suchte er nach einer Unebenheit, einem Schalter oder etwas Ähnlichem. Seine Augen blieben an einem Band der ›Encyclopaedia Britannica‹ hängen. Es war zwar genauso, wie seine Begleiter in teures Leder gebunden, aber im Gegensatz zu ihnen, schien dieser Band wesentlich mehr abgenutzt zu sein. Eric zog an dem Buch und wie vermutet, schwang ein Teil des Regals auf und gab die Sicht auf einen großen Wandtresor frei. Er verfügte über ein Zahlenschloss. Wieder begrüßte Eric Allisters Nachlässigkeit in puncto Sicherheit. Gab es doch inzwischen weitaus effektivere Methoden, einen Tresor zu sichern. Aber das war schließlich nun sein Vorteil. Er zog ein Stethoskop aus der Tasche und wollte sich gerade die Ohroliven anstecken, als ihn ein Geräusch an der Tür zusammenzucken ließ. In Sekundenschnelle löschte er das Licht seiner Taschenlampe und zog die Glock aus dem Halfter, bevor er sich langsam zur Tür drehte.
» 789 531 217!«
Eric starrte in die weit aufgerissenen Augen von Kathryn, die im Schatten der Flurbeleuchtung in der Tür stand. Augenblicklich ließ er die Waffe sinken.
Shit!
»Was tust du hier?«, fragte sie mit tonloser Stimme. Eine Mischung aus Angst und Enttäuschung stand in ihrem Gesicht geschrieben.
»Ich kann es dir erklären!«, begann Eric vorsichtig. Nun musste er alles auf eine Karte setzen. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er Kathryn vertrauen konnte. Aber es blieb ihm sowieso keine andere Wahl. Sie würde ihn sonst womöglich auffliegen lassen. Der Gedanke daran, dass das auch das Ende ihrer, gerade erst begonnen Beziehung bedeuten würde, schmerzte ihm in diesem Moment mehr, als ein vergeigter Auftrag. Obwohl es das nicht tun durfte!
Verdammt und nochmal verdammt!
Er steckte die Glock wieder ins Halfter, um Kathryn nicht noch mehr zu verschrecken. Dann machte er einen Schritt auf sie zu: »Komm her, Kath!« Er hielt ihr die Hände hin.
Doch sie verharrte regungslos im Türrahmen. Ihre schreckgeweiteten Augen flackerten unruhig hin und her.
»Hab’ keine Angst! Nicht vor mir! – Es ist wohl jetzt an der Zeit, dass ich dir alles erzähle! Aber lösch das Licht und komm herein! Wir müssen leise sein, damit uns niemand hört!« Mit wenigen Schritten stand er vor ihr und berührte sie an den Schultern.
»Wer bist du, Eric Solberg? Wer bist du wirklich?«, fragte sie und eine gewisse Bitterkeit schwang in ihrer Frage mit.
Er zog sie in seine Arme. Wie erstarrt lag sie nun an seiner Brust.
War er ein ganz gewöhnlicher Einbrecher? Der meine Naivität nur ausgenutzt hatte, um an Beute zu kommen? Und ich, das dumme kleine Weibchen war auf seine Anbaggerungsversuche hereingefallen? Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Wie konntest du nur so blöd sein!
Eric schaltete die kleine Tischlampe auf Gordons Schreibtisch an. Die Umgebung wurde in ein dezentes Licht getaucht. Dann nahm er ihr Kinn zwischen zwei Finger und hob es an, damit sie ihn ansah. »Du hast recht! Ich bin nicht der, für den ich mich ausgebe!«, begann er vorsichtig.
Himmel! Jetzt nur nicht zu viel und nichts Falsches sagen. Sonst würde er sie womöglich in ernste Gefahr bringen.
»Ich arbeite für eine Gruppe, die kriminelle Machenschaften aufdeckt!«
»Du meinst den Secret Service?«
Er lächelte. »Nicht ganz! – Wir arbeiten noch tiefer im Untergrund, ohne offizielle Order, aber gewollt geduldet von den Behörden.«
»Und was suchst du dann hier?« Langsam fand Kathryn ihre Fassung wieder. Zum Glück ist er kein simpler Dieb! Obwohl sich bei dem Gedanken daran, was er wirklich war, ihr Hals zusammenzog, als ob man ihre Kehle zudrücken würde.
»Gordon ist nicht der seriöse Geschäftsmann, für den er sich ausgibt. Er hat ziemlich Dreck am Stecken.«
Sie nickte. »So was hab’ ich schon lange vermutet!«
»Weißt du etwas darüber?«
Inbrünstig hoffte er, dass sie diese Frage verneinen würde, und atmete tief durch, als sie den Kopf schüttelte.
»Nein, Gordon erzählt mir nichts von seiner Arbeit. Lässt mich in dem Glauben, er würde sein Geld durch Börsengeschäfte verdienen. Aber das glaube ich ihm schon lange nicht mehr. – Was tut er wirklich?«
»Er ist ein ziemlich hohes Tier in einer mafiaähnlichen Organisation.«
»Drogen? Waffenhandel?«
»Viel schlimmer! Illegaler Organ- und Menschenhandel!«
Kathryn zuckte abrupt zusammen. Eine beklemmende Übelkeit stieg in ihr hoch. Instinktiv wusste sie, dass Eric die Wahrheit sprach. Diese Art von Abscheulichkeit passte genau zu Gordon. »Und was war dein Plan?«
»Ich wurde hier eingeschleust, um nach Beweisen zu suchen, die ihn und seine Hintermänner überführen würden, um sie ein für alle Mal dingfest zu machen!« Er verschwieg die Sache mit Berrit und dass er auch ein eigenes Interesse daran hatte, Allister ans Messer zu liefern.
»Du denkst, er hat Beweise in seinem Tresor?«
»Anzunehmen!«
»Gut! Ich glaube dir! Und deswegen werde ich dir helfen!«
Ihre klare Ansage verwunderte ihn ein wenig, obwohl er sich eingestehen musste, dass es ihm auch imponierte. Kathryn war wohl doch nicht das zahme kleine Weibchen, dass sich ihrem Ehemann bedingungslos unterordnete.
Was verschweigst du mir, kleine Kath? Was wiegt so schwer, dass du ihn nicht einfach verlässt?
Kathryn löste sich entschlossen aus seiner Umarmung und trat auf den Tresor zu. Mit flinken Handgriffen gab sie die Kombination ein. Klick! Klack! – Im Nu sprang die massive Tür des Safes auf. »Hier bitte! Bedien‘ dich!« Ein perfides Lächeln erhellte ihr Gesicht.
»Woher weißt du eigentlich die Kombination? Ich dachte, er hält dich aus seinen Geschäften raus!«
Das Lächeln wurde breiter. »Das stimmt schon! Aber es gibt einiges, was mein Ehemann nicht weiß!«
»Und das wäre?« Eric musste nun ebenfalls schmunzeln.
»Ich kann mir Dinge, die ich sehe, gut merken! Und als ich einmal sein Arbeitszimmer betrat, als er die Kombination gerade eingab, konnte ich an der Bewegung seiner Hand die Zahlenreihen zuordnen. Auch wenn er die Zahlen selbst verdeckt hielt.«
»Du meinst, du hast so etwas wie ein visuelles Gedächtnis?« Eric machte große Augen.
»Nenn es, wie du willst! Ich sehe etwas und es speichert sich einfach in meinem Kopf ab. Jederzeit wieder abrufbar!« Sie zuckte fast entschuldigend mit den Schultern.
Doch Eric nickte ihr anerkennend zu. »Wow! In meinem kleinen Mädchen schlummern ungeahnte Kräfte!«
Er klappte die Tür des Tresors zur Seite und griff nach dem Inhalt. Neben einer Waffe, diversen gefälschten Pässen und etlichen wertvollen Schmuckstücken enthielt er vor allem eines, Papiere und Unterlagen. Schnell überflog Eric den Inhalt der Schriftstücke, wunderte sich noch beiläufig über die seltsame Konsistenz des Papieres und schüttelte dann enttäuscht den Kopf.
»Das ist alles kodiert! Das bringt uns hier jetzt nicht weiter. Ich werde alles abfotografieren und dann an die Jungs von der Inneren weiterleiten. Das müssen die entschlüsseln!«
Er zückte sein Smartphone und lichtete die erste Seite ab. Ungläubig starrte er auf den kleinen Bildschirm.
»Verfluchte Scheiße!«, zischte er wütend.
»Was ist?«, fragte Kathryn.
»Dieser Drecksack verwendet Spezialpapier. Das lässt sich weder fotografieren noch kopieren! Das hätte ich ihm nach dem Rest seiner ungenügenden Sicherheitsmaßnahmen gar nicht zugetraut. So ein verfuckter Bullshit! Mitnehmen geht nicht. Das ist viel zu auffällig und gefährlich!«
»Geh mal zur Seite!«, verlangte Kathryn und pikste ihn verschwörerisch in den Arm. Bevor sie seinen fragenden Blick beantwortete, nahm sie ihm schon einen Stapel Papiere aus der Hand, hielt sie in den Schein der Lampe und ließ ihre Augen blitzschnell darüber wandern. Bereits nach wenigen Sekunden legte sie das erste Blatt zur Seite und betrachtete intensiv das nächste. Eric hob ungläubig die Augenbrauen.
»Was?«, grinste sie ihn zwinkernd an. »Mir kann auch dieses komische Spezialpapier nichts.«
Schweigend arbeiteten sie die gesamten Unterlagen durch. Während Kathryn ihr Augenmerk auf den Inhalt warf, sorgte Eric dafür, dass alles wieder an seiner gewohnten Stelle landete, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Nach fast einer Stunde schlossen sie die Tür des Arbeitszimmers hinter sich. Eric begleitete Kathryn zu dem Gästezimmer. Auch wenn Gordon nicht zuhause war, in ihr eheliches Schlafzimmer wollte sie im Moment nicht zurück. Im Dunkel der Nacht zog Eric sie nochmal in seine Arme. Lautlos legte er seine Lippen auf ihren Mund und küsste sie zärtlich. Auch wenn sein Schwanz anderer Meinung war, musste er sich für den Moment verabschieden. Es war zu gefährlich im Haus. Sie durften nicht entdeckt werden. Dabei würde er sie jetzt liebend gerne weiter im Arm halten.
Warmduscher! Du möchtest sie hemmungslos vögeln, bis sie deinen Namen schreit und dann bewusstlos zusammenbricht! Gibs doch einfach zu!
Er riss sich zusammen, auch wenn seine Erektion schmerzte. »Gute Nacht, kleine Kath! Schlaf gut ... und ... Danke!«
***