Читать книгу Kathryn - Dunkle Begierde - Charity Blake - Страница 5

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Kapitel 1

Zäher Morgennebel begrüßte Eric, als er die Halle von Heathrow, dem Londoner Flughafen verließ. Typisch für dieses Land. Doch die einzelnen Sonnenstrahlen, die bereits krampfhaft versuchten, sich einen Weg durch die milchige Suppe zu bahnen, versprachen trotz allem einen schönen Frühsommertag.

Eric schenkte dem Wetter keine Beachtung. Auch nicht der Tatsache, dass er mit seinen fast zwei Metern und der furchteinflößenden Statur eines Wrestlingkämpfers die Aufmerksamkeit aller Mitmenschen auf sich zog. Er war es gewohnt, angestarrt zu werden. Die Leute um ihn herum machten große Augen und traten automatisch ein paar Meter zur Seite, um ihm nur nicht zu nahe zu kommen. Fast als ob er ein Aussätziger wäre. Aber das brachte auch Vorteile. Belustigt stellte Eric fest, dass er sich noch niemals irgendwo einen Weg durch eine Menge hatte bahnen müssen. Solange er denken konnte, hatte er jederzeit freie Bahn. Mit schweren Schritten ging er in Richtung der Taxistände, seine Reisetasche mit den wenigen persönlichen Habseligkeiten, die er mitgebracht hatte, lässig über den Schultern.

Seine Gedanken schweiften ab. Vor seinem inneren Auge erschien das Bild von Berrit. Fünf lange Jahre hatte er auf diesen Augenblick warten müssen. Endlich hatte er eine Spur. Und endlich würde er seine Rachepläne in die Tat umsetzen können. Seine Gesichtszüge spannten sich automatisch an und seine blauen Augen funkelten wie die, eines Raubtieres auf Beutezug.

Im nächsten Augenblick donnerte etwas gegen seine Brust. Geistesgegenwärtig griff er danach und fühlte einen warmen, weichen Körper in seinen Armen. Ein Wust von ungezähmten Locken in den unterschiedlichsten Blond- und Brauntönen tauchte auf, gefolgt von grüngesprenkelten Augen, die ihn mit dem Blick eines scheuen Rehs ansahen.

»Entschuldigen Sie, Sir!«, sprudelte es aus einem Paar sinnlich voller Lippen, »ich habe nicht aufgepasst!«

Der Geruch von Orangenblüten stieg ihm in die Nase. Fast automatisch sog er den Duft ein und seine Sinne erwachten. Noch immer hielt er diesen Körper in seinen Armen. Unter den sackähnlichen Klamotten spürte er eine üppige Weiblichkeit, die ihm gefiel. Er stand nicht auf die üblichen Zero-Size-Tussen. Er bevorzugte Frauen mit aufreizenden Kurven. Ihre prachtvollen Brüste streiften seinen Unterarm und er verspürte in diesem Moment das Bedürfnis, sie in seinen Händen zu halten und zu kneten. Sofort erwachte sein Freund in der Hose und versteifte sich.

Du schwanzgesteuertes Monstrum!, schalt er sich selbst. Du hast einen Auftrag, schon vergessen? Und du willst das erstbeste weibliche Wesen auf diesem Weg gleich vögeln.

»Sir! Würden Sie mich bitte wieder loslassen!« Die sanfte, leicht melodische Stimme holte ihn auf den Boden zurück. Ein paar Arme versuchten, sich von ihm loszureißen. Ohne den Blick von ihrem hübschen Gesicht zu lassen, schob Eric die Frau ein Stück von sich.

»Entschuldigen Sie, Miss! Ich war in Gedanken! Es war meine Schuld! Ich habe Sie nicht gesehen!«, sagte er mit ruhiger, aber fester Stimme.

Die Frau senkte auf der Stelle die Arme, die bereits gewillt waren, sich zur Not mit Gewalt zu befreien. Die unflätigen Widerworte, die sie ihm an den Kopf werfen wollte, erstarben auf den Lippen. Regungslos stand sie vor ihm und war in dem Blau zweier dunkler Bergseen, die sie aus seinen Augen anfunkelten, gefangen.

»Ich ... ich habe auf das Plakat gesehen!«, sie deutete hinter sich, »und vor lauter Begeisterung habe ich nicht auf Sie geachtet! Es war meine Schuld!«, beteuerte sie nochmals.

Natürlich war es genauso deine Schuld!

Aber irgendetwas ging von diesem Typen aus, dass sie nicht erklären konnte. Sie fühlte eine unterschwellige Dominanz, die ihr aber seltsamerweise keine Angst bereitete. Er war riesig und sie musste trotz ihrer Größe von über einem Meter und siebzig ihren Kopf in den Nacken legen, um zu ihm aufsehen zu können. Er trug einen Undercut auf beiden Seiten und darüber wellten sich dunkelblonde Locken bis zu den Schultern. Mit den kantigen Gesichtszügen und den buschigen Augenbrauen wirkte er wild.

Fast wie ein Kämpfer aus einem Actionfilm!

Und er roch so gut. Eine Mischung aus warmen Hölzern und seinem männlichen Eigengeruch ließ sie schwelgen.

Eric registrierte das Plakat und grinste. Die Rockband ›Hells Devils‹ gab ein Konzert in London. So hätte er sein Gegenüber gar nicht eingeschätzt. Ihre biedere Kleidung. Ihr unscheinbares, fast unterwürfiges Auftreten. Nie wäre er auf den Gedanken gekommen, dass sie auf harte Rockmusik stehen würde.

»Sie stehen auf die ›Hells Devils‹?«, fragte er deswegen leicht amüsiert.

Die Frau sah sich schüchtern um und nickte mit einem entschuldigenden Lächeln. Dabei glitzerte es in ihren Augen und ein Strahlen huschte über ihre geröteten Wangen.

»Werden Sie auf das Konzert gehen?«, wollte Eric wissen.

Sie zögerte. Wie gerne würde sie in der Menge stehen. Die laute Musik in sich aufsaugen. Die Vibration der der Bässe in sich spüren. Und dabei wusste sie, dass das niemals stattfinden würde.

»Nein, leider nicht!«, gestand sie wehmütig und zuckte mit den Schultern.

Ein Wagen hielt neben ihnen. Der Fahrer stieg aus und kam auf sie zu. »Ma’am, ist alles in Ordnung?«

Die Frau erschrak und drehte sich sofort zu der Stimme um. »Ja, danke, Carl! Alles in Ordnung! Ich hätte nur fast den Herrn hier umgerannt!«

Sie sammelte sich und schickte sich an zu gehen: »Guten Tag, Sir! Und entschuldigen Sie nochmals mein rücksichtsloses Verhalten!«

Noch bevor Eric antworten konnte, machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand in der Limousine. Dabei konnte Eric für einen kurzen Augenblick die Umrisse ihres Hinterteils unter dem weiten Oberteil bewundern. Ausladend und wohlgeformt.

Wie geschaffen, um von harten Händen zum Leuchten gebracht zu werden! Er seufzte tief. Ob sie wohl devot ist? Er hatte es längst aufgegeben, nach der perfekten Lebensgefährtin zu suchen. Die gab es schlichtweg einfach nicht. Gerade wenn man die etwas härtere Gangart bevorzugte. Er war dominant. Auch wenn er es sich jahrelang selbst nicht eingestehen wollte. Vanilla-Sex war okay! Aber auf Dauer brachte es ihm keine wirkliche Erfüllung. Also stand er zu seiner Neigung. Natürlich hatte er schon diverse Beziehungen hinter sich. Meist unbedeutende One-Night-Stands. Die Frauen waren entweder willige Subs, die sich ihm auf eine schon fast widerliche Art unterwarfen. Ohne eigenen Willen und ohne ihn geistig auch nur annähernd zu fordern. Oder sie wandten sich angewidert von ihm ab, weil er für sie ein perverses Schwein war.

So wie Berrit! Seine Faust ballte sich.

Ein letzter wehmütiger Blick auf die Limousine, die bereits im dichten Gewühl des Straßenverkehrs entschwand und mit ihr dieser entzückende Arsch. Entschlossen schulterte er seine Tasche und winkte nach einem Taxi.

***

Kathryn - Dunkle Begierde

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