Читать книгу Free Zone - Charles Platt - Страница 23
Оглавление4. Albtraum mit schleimigen Aliens
Zur gleichen Zeit, weit entfernt im interstellaren Raum, saßen vier Aliens im Kommandoraum ihres Schlachtschiffs und sahen sich bewegte Bilder auf einem gigantischen kreisrunden Bildschirm an.
»Gewalttätiges Verhalten!«, rief der Kapitän des Schiffs, ein Außerirdischer mit dem Ehrentitel Runzliger Kaventsmann. Er sah auf dem Schirm, wie ein menschliches Wesen mit einer Faustlaserwaffe ein ganzes Infanteriebataillon zerstäubte. Das Bild füllte sich mit einem gewaltigen orangefarbenen Feuerball.
»Ja, wirklich«, stimmte der Navigator Dicke Geschwollenheit zu, »recht unterhaltsam.«
»Aber seht euch freundlicherweise dies an.« Hohe Ständer, der Anthropologe, stülpte ein Scheinfüßchen aus und drückte damit einen Knopf neben dem Bildschirm, um mit dem Schnellvorlauf eine andere Sequenz anzusteuern. Da waren Erdlinge zu sehen, wie sie in einer Straße zwischen Bürotürmen ihren Geschäften nachgingen. Ein silbernes Raumschiff schoss mit flammenspeienden Düsen vom Himmel herab. Es wich Kampfjets aus, die es abzuschießen versuchten, und richtete dann einen Hitzestrahl auf die Bürotürme, die in Staub und Trümmerbrocken auseinanderflogen.
»Oh, ausgezeichnet«, sagte Runzliger Kaventsmann. Er lachte. »Ja, das gefällt mir ganz besonders.«
Genau genommen waren weder Worte noch Lacher auf der Brücke zu hören. Die einzigen Geräusche kamen von über schleimüberzogenes Gestein glitschendem Fleisch und vom warmen, nährstoffreichen synthetischen Mucus, der von der perforierten Decke auf die Wesen darunter herabtropfte. Sie kommunizierten nonverbal mittels komplexer Folgen von Körpergerüchen und Zuckungen ihrer Pseudopodien. Der Inhalt ihrer Konversation ließ sich jedoch mit Leichtigkeit in menschliche Begriffe übertragen.
Hohe Ständer nutzte sein zum Hantieren geeignetes Scheinfüßchen, um einen anderen Reglerknopf neben dem Bildschirm zu betätigen. »Die Bilder, die wir hier sehen, wurden als elektromagnetische Wellen von einem Planeten empfangen, der sich selbst als Erde bezeichnet«, erläuterte er. »Er gehört zu einem Sonnensystem nur drei Lichtjahre von unserer augenblicklichen Position entfernt. Ich zeige euch jetzt eine neueste Übertragung.« Auf dem Schirm erschienen nun zwei nackte Körper im Ringkampf auf einem Kingsize-Wasserbett. »Hier ist zu sehen, wie sich die dominante Spezies fortpflanzt«, fuhr er fort. »Der große Zweibeiner führt ein Organ in den kleineren ein. Bald danach kommt eine Miniaturreplik von ihm zum Vorschein.« Hohe Ständer hielt inne. »Ihr dürftet der umsichtigen Forschungsarbeit applaudieren.«
Die anderen drei signalisierten pflichtgemäßen Beifall. »Mögest du für immer feucht bleiben«, murmelte Runzliger Kaventsmann freundlich.
Jeder der Aliens wog etwa eine halbe Tonne. Sie waren formlose graue Klumpen, wie gewaltige zerknitterte lederne Säcke, die beliebig Pseudopodien ausstülpten, wenn es nötig war, die äußere Welt wahrzunehmen oder in sie einzugreifen. Keiner besaß Beine; wie Schnecken erzeugten sie eine Schleimspur, auf der sie entlangglitschten, bewegt von Tausenden Zilien auf der Unterseite ihrer Körper.
Das terranische Pornovideo sprang zu einer extremen Nahaufnahme vom Penis des Mannes, wie er in die Vagina einer Frau vorstieß. »Derartig klinisch detaillierte Bilder müssen zu Unterrichtszwecken aufgenommen worden sein«, bemerkte Dicke Geschwollenheit. »Vielleicht haben die Zweibeiner der Erde den Fortpflanzungstrieb verloren, und diese Bilder sind nötig, um es ihnen wieder beizubringen.«
»Vielleicht.« Hohe Ständer schien zu zweifeln.
»Wenn dem so ist«, folgerte Runzliger Kaventsmann, »sind sie hoch entwickelt. Ihr Intellekt hat ihre Instinkte überwunden.«
»Da bin ich anderer Meinung«, sagte Bleiche Wampe, der Biologe der Gruppe; an diesem Punkt entspann sich eine lebhafte Debatte. Da die Sprache der Aliens komplexe Gesten und Gerüche erforderte, um schlichte Konzepte streng formell auszudrücken, brauchten sie mehrere Stunden, um die Frage ausführlich zu diskutieren.
Es lief darauf hinaus, dass sie sich darin einig wurden, keine Einigkeit erzielen zu können. Der einzige Weg, die Sache zu klären, war, den Planeten Erde zu besuchen und die Zweibeiner direkt in Augenschein zu nehmen.
Hohe Ständer zeigte ein Bild einer von Wolkenstreifen überzogenen Landmasse. »Die Übertragungen kamen aus diesem Gebiet«, erklärte er, während er Südkalifornien heranzoomte. »Speziell dies große Siedlungsgebiet hier wird als ›Welthauptstadt der Unterhaltung‹ bezeichnet.«
»Wie schön«, sagte Runzliger Kaventsmann. »Wir könnten etwas Unterhaltung brauchen.« Seine drei Kollegen zitterten höflich, womit sie Erheiterung ausdrückten. »Aber zuerst sollten wir etwas essen«, fuhr er fort. »Ich bin am Verhungern.«
Sie glitschten in eine angrenzende Höhle ihres interstellaren Schiffs, das einem riesigen Felsbrocken glich. Bedienstete Roboter trugen mit Ranken gebundene pelzige Kreaturen herein. Es waren fuchsähnliche Säuger, die die Aliens bei ihrer letzten Planetenlandung geerntet hatten. Die Säuger heulten vor Angst und wanden sich in ihren Fesseln, als die Roboter sie auf den Boden fallen ließen.
Runzliger Kaventsmann schob sich glitschend auf den größten von ihnen, und vor Genuss kräuselte sich seine Haut, als er spürte, wie sich der Körper unter ihm krümmte, zuckte und dann zusammenfiel. Die Verdauungssäfte entfalteten rasch ihre Wirkung und lösten das Fleisch des Lebewesens auf, bis nur noch Knochen blieben.
»Lass uns einmal annehmen, dass die Zweibeiner auf der Erde tatsächlich hoch entwickelt sind«, sagte Dicke Geschwollenheit. »Vermagst du nach dem, was wir gesehen haben, zu erschließen, ob sie eine Nahrungsquelle sein könnten? Die hier werden mir allmählich ein bisschen langweilig.« Er stülpte ein Scheinfüßchen aus und stupste einen anderen der Säuger an, der kläglich wimmerte. »Die schauern ja immer nur zusammen.«
Hohe Ständer dachte über die Frage nach. »Die Informationen in den Übertragungen, die ich empfangen habe, lassen darauf schließen, dass einige Lebensformen auf der Erde einen Kohlenstoff-Metabolismus haben, das lässt hoffen. Irgendetwas da unten sollte gut schmecken.«