Читать книгу Shirley (Deutsche Ausgabe) - Charlotte Bronte, Шарлотта Бронте - Страница 8

VI – Coriolanus

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Mademoiselle Moore hatte an diesem Morgen einen etwas geistesabwesenden Zögling. Caroline vergaß die Erklärungen, die ihr gegeben wurden, immer und immer wieder, doch sie ertrug die Verweise für ihre Unaufmerksamkeit mit Heiterkeit. Im Sonnenschein am Fenster sitzend, schien sie in dessen milder Wärme einen Einfluss zu empfinden, der sie ebenso glücklich wie liebenswürdig machte. So gestimmt sah sie aufs Beste aus, und war eine liebliche Erscheinung.

Die Gabe der Schönheit war ihr nicht völlig versagt. Es war nicht durchaus notwendig, sie zu kennen, um Gefallen an ihr zu finden. Sie war schön genug, um auch auf den ersten Anblick einzunehmen. Ihre Formen passten zu ihrem Alter; sie waren mädchenhaft, leicht und biegsam. Jede Rundung war voller Anmut; jedes Glied im Ebenmaß. Ihr Gesicht war ausdrucksvoll und freundlich, ihre Augen schön und bisweilen von einem gewinnenden Strahlen, das zu Herzen ging, begabt mit einer Sprache, die sanft zum Gemüt redete. Ihr Mund war sehr schön. Sie besaß eine zarte Haut und wundervolles braunes Haar, das sie mit Geschmack zu ordnen verstand. Locken standen ihr sehr gut, und sie hatte sie in malerischem Überfluss. Ihre Art von Kleidung zeigte Geschmack. Sie war sehr wenig auffallend in der Mode, fern von Kostbarkeit im Stoff, aber in der Farbe passend zu dem schönen Teint, von dem diese abstach, und nach der schlanken Form gemacht, die sie umschloss. Ihr derzeitiges Winterkleid war aus Merino, ebenso mild braun wie ihr Haar. Die kleine Krause um ihren Nacken lag über einem dunkelroten Band und war mit einem ebensolchen Knoten befestigt. Eine anderen Schmuck trug sie nicht.

Dies zu Caroline Helstones Äußerem. Was ihren Charakter oder Verstand betraf, so müssen diese zu ihrer Zeit für sich selbst sprechen.

Ihre Verhältnisse sind bald geschildert. Sie war das Kind von Eltern, die sich bald nach ihrer Geburt infolge sich widersprechender Gemütsstimmungen getrennt hatten. Ihre Mutter war die Halbschwester von Mr. Moores Vater. Dadurch, obgleich nicht in eigentlicher Blutsverwandtschaft, war sie im entfernteren Sinne die Cousine von Robert, Louis und Hortense. Ihr Vater war der Bruder von Mr. Helstone. Er war ein Mann von solchem Charakter, dass Freunde keine Sehnsucht haben, sich an ihn zu erinnern, wenn der Tod einmal alle irdischen Beziehungen beigelegt hat. Er hatte seine Frau unglücklich gemacht. Nachrichten über ihn, die völlig begründet waren, hatten denen, die fälschlich über seinen besser gearteten Bruder zirkulierten, einen Anstrich von Wahrscheinlichkeit gegeben. Ihre Mutter hatte Caroline nie gekannt, denn sie war noch als Kind von ihr weggenommen worden und hatte sie seitdem nicht mehr gesehen. Ihr Vater starb verhältnismäßig jung, und ihr Onkel, der Pfarrer, war seit mehreren Jahren ihr einziger Beschützer gewesen. Er war, wie wir gesehen haben, weder von Natur, noch durch Gewohnheit geeignet, die Aufsicht über ein junges Mädchen zu führen. So hatte er sich denn sehr wenig mit ihrer Erziehung beschäftigt, er hätte vielleicht noch nicht einmal dies getan, wenn sie, da sie sich selbst als sehr vernachlässigt erkannte, nicht um ihrer selbst willen Angst bekommen und ihn dann und wann um ein wenig Aufmerksamkeit und um Mittel gebeten hätte, jene Kenntnisse zu erlangen, die doch gänzlich unentbehrlich sind.

Und immer noch hatte sie das drückende Gefühl, dass sie so weit zurückstehe, dass ihre Errungenschaften geringer wären, als die der meisten Mädchen ihres Alters und ihrer Stellung: Sie war daher höchst dankbar für das gütige Anerbieten, das ihre Cousine Hortense ihr bald nach ihrer Ankunft in Hollow’s Mill gemacht hatte, sie das Französische und die Stickerei zu lehren. Mademoiselle Moore fand dagegen ihrerseits Vergnügen an dieser Beschäftigung, weil sie ihr eine Art von Wichtigkeit gab. Sie liebte es, ein wenig über eine gelehrige, obgleich etwas flüchtige Schülerin zu befehlen. So nahm sie sich denn Carolines, wie sie glaubte, als eines noch ungebildeten, ja gänzlich unwissenden Mädchens an, und als sie bemerkte, dass sie schnelle und eifrige Fortschritte machte, schrieb sie es weder deren Talent, noch ihrem Fleiß, sondern lediglich ihrer eigenen, ganz außerordentlichen Lehrmethode zu. Als sie feststellte, dass Caroline, in der Routine noch ungeschickt, dennoch ganz eigene, obgleich ungeregelte, aber doch sehr vielfältige Kenntnisse besaß, verursachte ihr diese Entdeckung kein Erstaunen, denn sie bildete sich ein, dass das Mädchen, ohne es selbst zu wissen, diese Schätze aus ihren Unterrichtungen gesammelt habe. Ja, das glaubte sie selbst dann noch, als sie entdecken musste, dass ihr Pflegling von Gegenständen recht viel wusste, von denen sie sehr wenig wusste. Dieser Gedanke war zwar nicht logisch, doch Hortense hatte vollen Glauben an ihn.

Mademoiselle, die sich selbst ›eines positiven Geistes‹ und einer entschiedenen Vorliebe für trockene Studien rühmte, hielt ihre junge Cousine auch so viel wie nur möglich zu diesen an. Sie machte sie unablässig mit der französischen Grammatik vertraut, und wies ihr als eine nützliche Übung, die sie denken lehre, unaufhörliche ›logische Analysen‹ an. Diese Analysen waren durchaus kein Quell besonderen Vergnügens für Caroline. Sie glaubte, dass sie französisch auch ebenso gut ohne dieselben gelernt haben würde, und bedauerte die Zeit außerordentlich, die sie mit ›propositions, principales, et incidents‹; mit ›incidente déterminative‹ und ›incidente applicative‹, sowie mit Untersuchungen, ob die Proposition ›pleine‹, ›elliptique‹ oder ›implicite‹ sei, zubringen musste. Manchmal geriet sie darüber völlig durcheinander, und wenn dies geschah, pflegte sie wohl dann und wann (während Hortense im oberen Stock in ihren Schubfächern rumorte, eine unerlässliche Beschäftigung, in welcher sie einen großen Teil des Tages mit Ordnen und Andersordnen und Wiederordnen und Gegenordnen verbrachte) ihr Buch zu Robert ins Kontor zu bringen, und sich die schwere Stelle durch ihn leicht machen zu lassen.

Mr. Moore besaß einen hellen, ruhigen, eigenen Sinn. Sobald er nur auf Carolines kleine Schwierigkeiten blickte, schienen sie sich unter seinen Augen aufzulösen. In zwei Minuten erklärte er ihr alle. Zwei Worte gaben den Schlüssel zu dem Rätsel. Sie dachte dann, wie viel schneller sie lernen würde, wenn Hortense es ihr auch so beibringen könne! Dann bezahlte sie ihn durch ein bewunderndes und dankbares, mehr zu seinen Füßen als in seine Augen gerichtetes Lächeln, und verließ ungern die Fabrik, um in das Cottage zurückzukehren, und wünschte dann, während sie die Aufgabe vollendete oder die Summe herausrechnete (denn Mademoiselle Moore lehrte sie auch Arithmetik) die Natur hätte sie statt zum Mädchen zum Knaben bestimmt, damit sie Robert bitten könne, sie zu seinem Sekretär zu machen und so mit ihm im Kontor statt mit Hortense im Salon sitzen zu können.

Gelegentlich – aber nur selten – verbrachte sie auch den Abend in Hollow’s Cottage. Manchmal war Moore während eines solchen Besuchs nicht zugegen, sondern auf einem Markt, manchmal war er zu Mr. Yorke gegangen, oft mit einem männlichen Besuch in einem anderen Salon beschäftigt, aber manchmal war er auch zu Hause, ohne Geschäfte und frei, um mit Caroline sprechen zu können. Wenn dies der Fall war, gingen die Abendstunden wie im Fluge vorüber, waren vorbei, ehe man sie zählen konnte. Kein Zimmer in ganz England war dann so reizend wie der kleine Salon, wenn sich die drei Verwandten darin befanden. Hortense war, wenn sie nicht lehrte, schalt oder kochte, von jeder üblen Laune weit entfernt. Gewöhnlich war sie gegen Abend nachsichtig und freundlich zu ihrer englischen Cousine. Auch gab es ein Mittel sie vergnügt zu stimmen, indem man sie dazu brachte, ihre Gitarre zu nehmen und zu spielen und zu singen. Dann wurde sie ganz freundlich, und da sie sehr geschickt spielte und eine wohltönende Stimme besaß, war es nicht unangenehm ihr zuzuhören, ja, man hätte dies mit großem Vergnügen tun können, wenn ihr förmlicher und selbstbewusster Charakter nicht ebenso ihren Vortrag geregelt hätte, wie er auf ihr Benehmen Einfluss hatte und ihr Äußeres formte.

Vom Geschäftsjoch ausgespannt, war Mr. Moore wenn auch nicht selbst lebhaft, doch ein williger Zuschauer von Carolines Lebendigkeit, ein gefälliger Zuhörer ihrer Plaudereien, ein bereitwilliger Antwortgeber auf ihre Fragen. Noch etwas charmanter war er, wenn er sich zu ihr setzte, sich zu ihr hinneigte, sie ansprach und anblickte. Aber manchmal war er noch besser als all das, ganz munter, ganz sanft, ganz freundlich.

Die Folge davon war, dass er am nächsten Morgen ganz gewiss wieder wie erfroren war, und obgleich er in seiner ruhigen Weise an diesen geselligen Abenden Vergnügen zu finden schien, veranlasste er doch selten ihre Rückkehr. Diese Erfahrung war für den unerfahrenen Kopf seiner Cousine ein Rätsel.

»Hätte ich ein Mittel zur Hand, um glücklich zu sein«, dachte sie, »würde ich dieses Mittel oft anwenden, ich würde es durch Gebrauch glänzend erhalten, und es nicht wochenlang beiseite legen, bis es rostig wird.«

Doch wagte sie nicht, ihre Theorie praktisch anzuwenden. So sehr sie einen Abendbesuch im Cottage liebte, stattete sie doch nie einen ab, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Oft schlug sie es ab, wenn Hortense sie zum Kommen nötigte, weil Robert es nicht ebenfalls tat, oder wenigstens jene Bitte nur halbherzig unterstützte. Diesen Morgen hatte er zum ersten Mal mit eigenem, ungebetenen Wunsch eine solche Einladung ausgesprochen und es so freundlich getan, dass sie, als sie ihn so sprechen hörte, ein Gefühl von Glückseligkeit hatte, das sie den ganzen Tag über fröhlich stimmte.

Der Morgen ging wie gewöhnlich vorüber. Mademoiselle verbrachte ihn atemlos geschäftig, indem sie von der Küche zum Salon hin- und herging, Sarah ausschalt und dann wieder Carolines Aufgaben besah oder ihre Lektion abhörte. So glücklich nun auch alles vollbracht sein mochte, so räumte sie das doch nie ein. Es war ihre Maxime, dass Lob sich mit der Würde eines Lehrers nicht vertrage, und dass Tadel in mehr oder weniger unbeschränktem Maß unvermeidlich dazu gehöre. Sie hielt unaufhörliche Verweise, streng oder mild, für durchaus nötig zur Aufrechthaltung ihrer Autorität, und wenn es nicht möglich war, einen Irrtum bei der Lektion zu finden, so war es Gang, Miene, Kleidung oder Haltung des Zöglings, die verbessert werden mussten.

Der gewöhnliche Lärm kam vom Mittagsessen her, welches sie, nachdem Sarah es endlich in das Zimmer gebracht hatte, auf den Tisch hinschleuderte und dies mit einem Blick, der deutlich sprach: »Solches Zeug habe ich in meinem Leben noch nicht aufgetragen! Es ist kaum gut genug für die Hunde!« Trotz Sarahs Verachtung und Zorn war es recht schmackhaft. Die Suppe war eine Art Erbsenmus, welches Mademoiselle mit schwerem Jammern, dass in dieser unseligen Gegend von England keine feinen Bohnen zu haben wären, zubereitet hatte. Dann kam ein Fleischgericht, unbekannter Natur, aber als ein Mancherlei anzunehmen, eigentümlich mit Brotkrumen bestreut, ganz speziell, obgleich nicht unangenehm gewürzt und in einer Form gebacken; ein sonderbares, doch keineswegs unschmackhaftes Gericht. Seltsam gekochtes Gemüse bildete die Beilage, und eine Fruchtpastete, nach einem Rezept der Madame Gérard, Moores Großmutter, erfunden, und wobei dem Geschmack nach Sirup statt Zucker gebraucht worden war, vollendete das Diner.

Caroline hatte gegen diese belgische Kocherei nichts einzuwenden, sie hatte sie sogar zur Abwechslung gern, und tat wohl daran, denn hätte sie irgendein Missfallen dabei kundgegeben, hätte dieses ihr Mademoiselles gute Meinung für immer geraubt. Ein wahres Verbrechen hätte viel leichter verziehen werden können, als ein Zeichen der Abneigung gegen diese fremden Gerichte.

Bald nach Tisch half Caroline ihrer Gouvernante und Cousine in dem oberen Zimmer beim Ankleiden. Hier zu verstehen zu geben, dass der Rock, das Jäckchen und die Papierwickel hässliche Dinge, und nicht vielmehr höchst verdienstvolle Gegenstände wären, wäre ein schweres Verbrechen gewesen. Jeder vorzeitige Versuch ihr Verschwinden zu bewirken, war daher unklug und würde leicht dazu geführt haben, sie während des ganzen Tages beibehalten zu sehen. Sorgfältig daher Klippen und Flugsand vermeidend, gelang es dem Zögling jedoch, dass er unter dem Vorwand eine andere Aussicht zu haben, seine Lehrerin in das obere Stockwerk brachte, und als sie dort einmal im Schlafzimmer war, überredete er sie, dass es der Mühe nicht wert sei, noch einmal zurückzukommen, daher sie denn lieber ihre Toilette jetzt machen möchte. Während nun Mademoiselle eine feierliche Predigt über ihr eigenes unvergleichliches Verdienst, alle Frivolitäten der Mode nicht zu beachten, von sich gab, befreite Caroline sie von dem Jäckchen, zog ihr einen anständigen Rock an, brachte Krause und Haar usw. in Ordnung und machte sie ganz vorstellbar. Die letzten Ausschmückungen hatte Hortense sich jedoch selbst vorbehalten, und diese bestanden aus einem dicken Taschentuch, das um den Hals gebunden wurde, und einer großen schwarzen, mägdeartigen Schürze, die alles verhüllte. Um keinen Preis würde Mademoiselle in ihrem eigenen Haus ohne das dicke Taschentuch und die voluminöse Schürze erschienen sein. Das erste war eine unerlässliche Angelegenheit der Moral – es war geradezu unanständig kein Halstuch zu tragen und das zweite, das Kennzeichen einer echten Hausfrau. Sie schien zu glauben, dass sie dadurch große Ersparnisse in ihres Bruders Einkommen mache. Sie hatte mit eigener Hand Caroline eine ähnliche Garderobe gefertigt und angeboten, und der einzige ernsthafte Streit, den sie je miteinander gehabt hatten, und der noch eine Bitterkeit in der älteren Cousine zurückgelassen hatte, war aus der Weigerung der jüngeren entstanden, sowohl dieses elegante Geschenk anzunehmen als auch Gebrauch davon zu machen.

»Ich trage ein hochgeschlossenes Kleid und eine Krause«, sagte Caroline, »und würde also ersticken, wenn ich noch ein solches Tuch hinzufügte, meine kurzen Schürzchen verrichten dieselben Dienste wie diese langen. Ich möchte daher nichts daran ändern.«

Und dennoch würde Hortense durch ihre Halsstarrigkeit sie wahrscheinlich dazu gebracht haben, diese Änderung vorzunehmen, hätte nicht Mr. Moore zufällig einem Streit über dieses Thema zugehört, und entschieden, dass Carolines kleine Schürzchen genügten, und dass nach seiner Meinung, da sie nur noch ein Kind sei, man sie für jetzt mit dem Halstuch verschonen möchte, besonders da ihre Haare so lang wären und fast bis auf die Schultern herabfielen.

Gegen Roberts Meinung gab es keine Appellation, daher musste seine Schwester nachgeben, aber sie missbilligte die pikante Nettigkeit von Carolines Kostüm, und die damenhafte Grazie ihres Erscheinens, etwas solideres und häuslicheres würde sie ›für viel angemessener‹ gehalten haben.

Der Nachmittag war der Handarbeit gewidmet. Wie fast alle belgische Damen war Mademoiselle im Nähen ganz besonders geschickt. Sie hielt es durchaus nicht für Zeitverschwendung, unzählige Stunden der Stickerei, augenverderbender Spitzenarbeit, wundervollem Stricken und Häkeln, und vor allem dem sorgfältigsten Strumpfausbessern zu widmen. Sie konnte einen ganzen Tag auf die Ausbesserung von zwei Löchern in einem Strumpf verwenden und dann glauben, dass ihr Beruf vortrefflich erfüllt sei, wenn sie dies zustande gebracht hatte. Eine andere Plage Carolines war es, auch diesen fremden Stil des Ausbesserns zu lernen, wo Stich vor Stich so genau gearbeitet wurde, dass man damit die Strumpfwirkerei selbst nachahmte, ein höchst beschwerliches Werk, das aber Hortense Gérard und ihre Vorfahren, bereits viele Generationen vor ihr, für eine der ›ersten weiblichen Pflichten‹ gehalten hatten. Sie selbst hatte Nadel, Garn und einen fürchterlich zerrissenen Strumpf in die Hände bekommen, als sie noch ein Kinderhäubchen auf ihrem kleinen schwarzen Köpfchen getragen hatte, ihre ›Großtaten‹ im Stopfen waren noch vor ihrem sechsten Geburtstag in die Gesellschaft ausposaunt worden, und als sie entdeckte, dass Caroline in dieser höchst wesentlichen Vollkommenheit noch gänzlich unerfahren war, hätte sie vor Mitleid über deren elendiglich vernachlässigte Jugend weinen mögen.

Sie verlor daher keine Zeit, ein hoffnungsloses Paar Strümpfe auszusuchen, an denen die Fersen gänzlich durchlaufen waren und das unwissende englische Mädchen zu deren Ausbesserung anzuhalten. Dieses Unternehmen war bereits vor zwei Jahren angefangen worden, und Caroline hatte diese Strümpfe noch in ihrem Arbeitsbeutel. Alle Tage tat sie einige Stiche, um damit ihre Sünden abzubüßen. Es war die schwerste Last für sie, und sie würde sie gern ins Feuer geworfen haben. Einmal hatte Mr. Moore, der ihr Stöhnen und Seufzen darüber bemerkt hatte, ein private Verbrennung im Kontor vorgeschlagen, Caroline hatte jedoch eingesehen, dass es unklug sein würde, ihre Zustimmung dazu zu geben, da der Erfolg davon nur ein abermaliges Paar Strümpfe, wahrscheinlich von noch schlechterer Beschaffenheit sein würde. Sie blieb daher lieber bei dem Übel, das sie schon kannte. Den ganzen Nachmittag über saßen die beiden Frauen und nähten bis beider Augen und Finger, ja selbst ihre Geisteskräfte müde wurden. Der Himmel war seit dem Mittagsessen finster geworden und es hatte wieder ziemlich stark zu regnen begonnen. Caroline begann heimlich zu fürchten, Mr. Sykes und Mr. Yorke würden Robert überreden, in Whinbury zu bleiben bis sich das Wetter aufklärte, doch nichts schien darauf hinzudeuten. Es schlug fünf Uhr, und die Zeit verstrich. Noch strömten die Wolken. Ein stöhnender Wind flüsterte in den Bäumen über dem Cottage. Der Tag schien schon zu Ende. Das Feuer im Salon warf auf den blanken Kamin einen rötlichen Strahl wie in der Dämmerung.

»Es wird nicht eher gutes Wetter geben bis der Mond aufgeht«, sagte Mademoiselle Moore »folglich bin ich überzeugt, dass mein Bruder erst dann zurückkommt. Ich würde auch in der Tat besorgt sein, wenn er es nicht täte. Wir wollen jetzt unseren Kaffee trinken, da wir doch vergebens auf ihn warten würden.«

»Ich bin müde – kann ich nun die Arbeit weglegen, Cousine?«

»Ja, ja, denn es wird zu finster, um zu sehen, ob man’s recht macht. Legen Sie sie nur zusammen, und sorgfältig in Ihren Arbeitsbeutel, dann gehen Sie in die Küche und lassen Sie Sarah das Gouter hereinbringen, oder den Tee, wie Sie es nennen.«

»Aber es hat noch nicht sechs Uhr geschlagen: Er kann ja noch kommen.«

»Ich sage Ihnen nein. Ich kann seine Wege berechnen. Ich kenne meinen Bruder.«

Aufschub ist lästig, Täuschung bitter. Das hat jedermann zu dieser oder jener Zeit empfunden. Caroline gehorchte dem Befehl und ging in die Küche. Sarah zog sich eben am Tisch an.

»Bring den Kaffee«, sagte das junge Mädchen mit niedergeschlagenem Ton und lehnte dann Arm und Kopf an den Küchenkamin, um verträumt ins Feuer zu blicken.

»Wie niedergeschlagen Sie sind, Miss! Das ist aber bloß, weil Ihre Cousine Sie so sehr anstrengt. Es ist eine Schande!«

»Nichts von der Art, Sarah«, war die kurze Entgegnung.

»Oho, das weiß ich nur zu gut! Sie könnten ja jetzt schon lieber weinen, bloß weil Sie den ganzen Tag haben still sitzen müssen. Da könnte ja eine Katze toll werden, wenn man so mit ihr umspränge!«

»Sarah, kommt dein Herr oft zeitig vom Markt nach Hause, wenn es nasses Wetter ist?«

»Eigentlich niemals, aber gerade heute hat er aus irgendeinem Grund eine Ausnahme gemacht.«

»Wie meinst du das?«

»Er ist da! Ich weiß es gewiss, denn ich sah Murgatroyd sein Pferd vom hinteren Weg her in den Hof führen, als ich vor etwa fünf Minuten Wasser an der Pumpe holte. Ich glaube, er war mit Joe Scott im Kontor.«

»Du irrst dich.«

»Warum sollte ich mich denn irren? Ich kenne doch wohl sein Pferd!«

»Aber ihn selbst hast du nicht gesehen?«

»Ich hörte ihn aber sprechen. Er sagte Joe Scott etwas darüber, dass er alle Mittel und Wege geregelt habe, sodass, ehe eine Woche vergehe, eine neue Lieferung Rahmen in der Fabrik sein werde, und dass er dann aus Stilbro’ vier Soldaten erhalten solle, um die Wagen zu bewachen.«

»Sarah, nähst du da nicht einen Rock?«

»Ja! Ist er nicht schön?«

»Wunderschön! Mach nur den Kaffee fertig. Ich will diese Schleife für dich vollends ausschneiden und dir etwas Aufputz dazu geben. Ich habe noch etwas schmales Seidenband von einer Farbe, die gut dazu passen wird.«

»Miss! Sie schneiden falsch.«

»Ach ja! Es ist aber bloß ein kleiner Schnitt! Das wird nicht schaden.«

Die Küchentür ging auf. Mr. Moore trat sehr nass und verfroren ein. Caroline wandte sich halb von ihrer Schneiderei ab, aber begann sie gleich wieder, als wolle sie für irgendein Vorhaben eine Minute Zeit gewinnen. Über die Arbeit gebeugt war ihr Gesicht verborgen. Es war ein Versuch, ihre Züge zu beherrschen und ihren Ausdruck zu verhüllen, doch er misslang. Als sie endlich Mr. Moore ansah, strahlte ihr Gesicht.

»Wir hatten Sie nun nicht mehr erwartet: Man versicherte, Sie würden nicht kommen«, sagte sie.

»Aber ich versprach ja, zeitig wiederzukommen. Sie erwarteten mich doch gewiss?«

»Nein, Robert. Ich wagte es nicht, da es so stark regnete. Aber Sie sind nass und erstarrt – wechseln Sie die Kleider. Wenn Sie sich erkälten, so müsste ich, so müssten wir uns selbst gewissermaßen die Schuld beimessen.«

»Ich bin nicht innerhalb nass. Mein Reitrock ist wasserdicht. Nur trockene Fußbekleidung brauche ich … Da, das Feuer ist angenehm, wenn man einige Meilen im kalten Wind und Regen geritten ist.«

Er stand am Küchenkamin. Caroline stand neben ihm. Mr. Moore hielt, während er die erfreuliche Wärme genoss, seine Augen gerade auf das glänzende Messing der oberen Verzierung gerichtet. Als er einen Augenblick herunterblickte, sah er in ein aufgerichtetes, gerötetes, lächelndes, glückliches, von seidenen Locken beschattetes und lieblichen Augen erleuchtetes Gesicht. Sarah war mit dem Geschirr in den Salon gegangen, wo eine Predigt ihrer Herrschaft sie zurückhielt. Moore legte seine Hand einen Augenblick auf die Schulter seiner jungen Cousine, beugte sich und drückte einen Kuss auf ihre Stirn.

»Oh!« sagte sie, als ob diese Handlung ihre Lippen entsiegelt hätte. »Ich war ganz unglücklich, als ich dachte, dass Sie nicht kommen würden. Jetzt bin ich auch sehr glücklich. Sind Sie es auch, Robert? Freut es Sie, nach Hause zu kommen?«

»Das will ich meinen, wenigstens zur Nacht.«

»Sind Sie überzeugt, dass nichts wegen Ihrer Maschinen, Ihrer Geschäfte und wegen des Krieges Sie sorgt?«

»Nein, gerade jetzt nichts.«

»Wissen Sie gewiss, dass Sie Hollow’s Cottage nicht zu klein für sich, zu eng und unansehnlich finden?«

»In diesem Augenblick? Nein.«

»Können Sie versichern, dass es Sie nicht schmerzt, dass reiche und vornehme Leute Sie vergessen?«

»Keine Fragen mehr. Sie irren sich, wenn Sie glauben, ich strebe danach, mir die Gunst reicher und vornehmer Leute zu erwerben. Ich brauche bloß Hilfsmittel – eine Stellung, eine Laufbahn.«

Welche Ihr eigenes Talent und eigene Güter Ihnen erlauben werden. Sie sind dazu geschaffen, groß zu sein. Sie werden es auch sein.«

»Jetzt möchte ich wissen, wenn Sie wirklich so von Herzensgrund sprachen, welches Rezept Sie mir vorschreiben werden, um diese Größe zu erlangen. Aber ich weiß es besser als Sie selbst. Würde es wirksam sein? Würde es zu etwas führen? Ja – zu Armut, Elend, Bankrott. Oh, das Leben ist nicht so, wie Sie es sich denken, Lina!«

»Aber Sie sind, wofür ich Sie halte.«

»Ich bin es nicht.«

»Sie sind also besser?«

»Weit schlimmer.«

»Nein, weit besser. Ich weiß, Sie sind gut.«

»Woher wissen Sie das?«

»Weil Sie so aussehen und ich fühle, dass Sie es sind.«

»Wo fühlen Sie das?«

»In meinem Herzen.«

»Ah! Sie beurteilen mich mit Ihrem Herzen, Lina. Sie sollten mich mit Ihrem Kopf beurteilen.«

»Das tue ich auch und bin dann ganz stolz auf Sie, Robert. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was ich alles über Sie denke.«

Mr. Moores dunkles Gesicht veränderte die Farbe. Seine Lippen lächelten und waren doch zusammengepresst. Sein Auge lachte und doch runzelte er entschlossen die Brauen.

»Denken Sie bescheidener von mir, Lina«, sagte er.

»Die Männer sind im Allgemeinen eine Art Abschaum, sehr verschieden von irgendetwas, wovon Sie eine Vorstellung haben. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, besser als die anderen zu sein.«

»Täten Sie es, würde ich Sie nicht so hoch schätzen. Weil Sie bescheiden sind, habe ich solches Vertrauen in Ihre Verdienste.«

»Wollen Sie mir schmeicheln?« fragte er, sich rasch zu ihr wendend und mit scharf durchdringenden Augen ihr Gesicht suchend.

»Nein«, sagte sie, über diesen plötzlichen Eifer lachend. Sie schien es nicht für nötig zu halten, diese Beschuldigung energischer von sich zu weisen.

»Es scheint Ihnen einerlei, ob ich glaube, dass Sie mir schmeicheln oder nicht.«

»Nein.«

»Sind Sie Ihrer eigenen Absichten so gewiss?«

»Ich glaube es wenigstens.«

»Und diese sind, Caroline?«

»Einzig und allein, meinen Geist zu erleichtern, indem ich einmal sage, was ich denke, und dann auch, um Sie zufriedener mit sich selbst zu machen.«

»Indem Sie mir versichern, dass meine Cousine meine aufrichtige Freundin ist.«

»Ja, ja, ich bin auch Ihre aufrichtige Freundin, Robert.«

»Und ich bin – wie und wozu mich die Umstände machen werden.«

»Doch nicht zu meinem Feind?«

Die Antwort wurde durch Sarah und ihre Herrschaft, die recht aufgeregt in die Küche traten, unterbrochen. Sie hatten die Zeit, die Mr. Moore und Miss Helstone im Zwiegespräch zugebracht hatten, zu einem kurzen Streit über den ›Milchkaffee‹ verwendet, von dem Sarah behauptete, dass er das verkehrteste Getränk sei, das sie je gesehen habe, und eine Verschwendung der guten Gaben Gottes, da es die Natur des Kaffees sei, in Wasser gekocht zu werden, und von welchem Mademoiselle behauptete, dass er ein königliches Getränk und tausendmal zu gut sei für die geringe Person, die dagegen stritt.

Die sich zuvor in der Küche Aufhaltenden begaben sich jetzt in den Salon. Ehe Hortense ihnen dahin folgte, hatte Caroline nur noch Zeit zu der Frage: »Nicht mein Feind, Robert?« Und Moore hatte, Quäkern gleich, mit einer anderen Frage geantwortet: »Wäre das möglich?« Dann hatte er, sich an den Tisch setzend, Caroline an seine Seite Platz nehmen lassen.

Caroline hörte kaum auf den Ausbruch von Hortenses Zorn, als sie wieder zu ihnen kam. Die lange Deklamation derselben »über die unwürdige Aufführung dieser boshaften Kreatur« klang in ihren Ohren so wirr, wie das lärmende Klappern des Porzellans. Robert lächelte dabei ein wenig auf sehr nachgiebige Weise und versicherte dann seiner Schwester, indem er sie höflich und ruhig bat, sich nicht mehr zu ärgern, dass, wenn ihr dies einige Genugtuung geben könnte, sie unter all den Mädchen in seiner Fabrik sich selbst ihre Bedienung auswählen solle, nur fürchte er, dass ihr schwerlich eine anstehen werde, da die meisten von ihnen, wie man ihm gesagt hatte, gänzlich unwissend in der Haushaltung wären, dagegen Sarah, so lebhaft und eigenwillig sie auch war, vielleicht doch nicht schlechter als die Mehrzahl der Frauen ihrer Klasse sei.

Mademoiselle gab die Wahrheit dieser Vermutung zu. Ihrer Ansicht nach waren diese »englischen Bäuerinnen samt und sonders unausstehlich«. Was gäbe sie nicht für eine »gute Antwerpener Köchin« mit der hohen Mütze, dem kurzen Unterrock und den sittsamen Holzschuhen, wie sie sich für ihre Klasse gehörten, doch jedenfalls besser als eine unverschämte Kokette in einem mit Volants besetzten Kleid und gänzlich ohne Mütze! (Denn Sarah teilte, wie man sieht, durchaus nicht die Meinung des heiligen Paulus: »Es ist eine Schande für ein Weib, unbedeckten Hauptes zu gehen«, sondern weigerte sich vielmehr, sich zu der entgegengesetzten Doktrin bekennend, aufs Entschlossenste, mit Leinen oder Musselin die vollen Flechten ihres blonden Haares zu verhüllen, das sie gewöhnlich am Hinterkopf mit einem Kamm befestigte und sonntags vorn in Locken trug.)

»Soll ich’s versuchen und dir ein Antwerpener Mädchen besorgen?« fragte Mr. Moore, der, obgleich finster im öffentlichen Leben, doch sehr freundlich im Privatverkehr war.

»Schönen Dank dafür!« war die Antwort. »Ein Antwerpener Mädchen würde es hier keine zehn Tage aushalten, da sie von all den jungen Weibsstücken in deiner Werkstatt ausgelacht werden würde.« Dann aber sanfter: »Du bist sehr gut, lieber Bruder, verzeih meine Heftigkeit, doch wahrhaftig, meine Leiden mit dem Gesinde sind gewaltig, obgleich ich glaube, dass sie nun einmal meine Bestimmung sind, denn ich entsinne mich, dass unsere verehrte Mutter Gleiches zu dulden hatte, wenn sie auch unter den besten Mägden von Antwerpen wählen konnte. Dienerschaft ist in aller Herren Länder ein verdorbenes, unbändiges Pack.«

Mr. Moore hatte auch gewisse Erinnerungen über die Anfechtungen seiner verehrten Mutter. Sie war ihm eine gute Mutter gewesen und er ehrte ihr Andenken, aber er erinnerte sich auch, dass sie ein ebenso strenges Küchenregiment in Antwerpen geführt hatte, wie seine treue Schwester hier in England. Er ließ also diesen Gegenstand fallen und als das Kaffeegeschirr abgeräumt worden war, versuchte er Hortense dadurch zu trösten, dass er ihre Musikalien und Gitarre holte, das Band ihres Instruments mit ruhiger, brüderlicher Freundlichkeit, von der er wusste, dass sie ihre verdrießliche Laune besänftigen werde, um ihren Nacken schlang und sie bat, ihm einige Lieblingsgesänge ihrer Mutter zum Besten zu geben.

Nichts veredelt so, wie Zuneigung. Familienzwist drückt nieder, Familieneinigkeit erhebt. Hortense, durch ihren Bruder erfreut und ihm dankbar, sah, als sie die Gitarre berührte, wahrhaft bezaubernd, ja fast schön aus. Ihr mürrischer Alltagsblick war für einen Augenblick verschwunden und hatte einem gütevollen Lächeln Platz gemacht. Sie sang die gewünschten Lieder mit Gefühl. Sie erinnerten sie an eine Mutter, der sie wahrhaft ergeben gewesen war. Sie erinnerten sie an ihre jungen Tage. Sie bemerkte auch, dass Caroline mit aufrichtiger Anteilnahme zuhörte. Dies vermehrte ihre gute Laune und der Ausruf am Schluss des Gesanges: »Ich wollte, ich könnte spielen und singen wie Hortense!« vollendete das Werk und machte sie für den ganzen Abend liebenswürdig.

Allerdings folgte noch eine kleine Predigt an Caroline über die Eitelkeit des ›Wünschens‹ und die Pflicht ›des Versuchens‹. Wie Rom, wurde zu verstehen gegeben, nicht in einem Jahr erbaut worden war, so sei auch Mademoiselle Gérard Moores Erziehung nicht in einer Woche oder durch den bloßen Wunsch, wohlerzogen zu werden, vollendet worden. Nur durch Anstrengungen sei dieses große Werk zustande gekommen. Immer habe sie sich durch ihre Beharrlichkeit und durch ihren Fleiß ausgezeichnet. Ihre Lehrer hatten bemerkt, dass es ebenso entzückend wie ungewöhnlich sei, so großes Talent mit so viel Solidität verbunden zu sehen usw. Einmal bei dem Thema ihrer Verdienste angelangt, war Mademoiselle unerschöpflich.

In wonnereiche Selbstgefälligkeit endlich eingewiegt, nahm sie ihren Strick-strumpf und setzte sich ruhig hin. Zugezogene Vorhänge, ein helles Feuer und eine sanft scheinende Lampe verliehen nun dem kleinen Salon seinen schönsten Abendzauber. Es ist wahrscheinlich, dass die drei darin Befindlichen diesen Zauber fühlten, denn sie sahen alle glücklich aus.

»Was sollen wir nun anfangen, Caroline?« fragte Mr. Moore, zu seinem Sitz am Kamin zurückkehrend.

»Was wir anfangen sollen, Robert?« antwortete sie scherzend. »Entscheiden Sie!«

»Schach spielen?«

»Nein.«

»Oder Dame oder Backgammon?«

»Nein, nein. Wir lieben beide keine stillen Spiele, die bloß die Hände beschäftigen, nicht wahr?«

»Ich sollte meinen. Also ein wenig lästern?«

»Über wen? Nehmen wir hinreichend Interesse an jemand, um ein Vergnügen daran zu finden, seinen Charakter in Stücke zu zerreißen?«

»Das ist eine Gewissensfrage. Ich für meinen Teil – so unfreundlich es auch klingen mag – ich muss sagen: nein.«

»Und ich auch. Aber sonderbar ist es doch, obgleich wir keiner dritten, vierten, wollte ich sagen«, setzte sie hastig mit einem zerknirschten Blick auf Hortense hinzu, »lebenden Person unter uns bedürfen, so selbstsüchtig sind wir in unserer Glückseligkeit, obgleich wir nicht an die Gegenwart zu denken brauchen, so wäre es doch angenehm, in die Vergangenheit zurückzukehren, Menschen zu hören, die Jahrhunderte lang in Gräbern gelegen haben, die jetzt vielleicht keine Gräber mehr sind, sondern Gärten und Felder, wie sie zu uns sprechen und uns ihre Gedanken erzählen und uns ihre Ideen mitteilen.«

»Wer soll der Sprecher sein? Welche Sprache sollen wir sprechen? Die französische?«

»Ihre französischen Vorfahren sprechen nicht so süß, nicht so feierlich, nicht so eindrucksvoll wie Ihre englischen, Robert. Heute sollen Sie ganz englisch sein. Sie sollen ein englisches Buch lesen.«

»Ein altes englisches Buch?«

»Ja, ein altes, eines das Sie lieben, und ich will eine Stelle daraus wählen, die ganz im Einklang mit etwas in Ihnen ist. Sie soll Ihr eigenstes Wesen aufwecken, Ihren Geist mit Mystik erfüllen, soll wie eine geschickte Hand über Ihr Herz streifen und dessen Saiten ertönen lassen. Ihr Herz ist eine Harfe, Robert, aber das Los Ihres Lebens ist kein Sänger gewesen, um sie zu spielen, und sie ist oftmals still. Lassen Sie den glorreichen William nahen und Sie berühren, Sie sollen sehen, wie er die englische Kraft und Melodie Ihren Saiten entlocken wird.«

»Ich soll Shakespeare lesen?«

»Sie sollen seinen Geist vor sich haben, Sie sollen seine Stimme mit den Ohren Ihrer Seele hören, Sie sollen etwas aus seiner Seele in die Ihre aufnehmen.«

»In der Absicht mich besser zu machen: wie eine Predigt zu wirken?«

»Um Sie aufzuregen, um Ihnen neue Gefühle zu geben, um Sie Ihr Leben voll empfinden zu lassen, nicht bloß Ihre Tugenden, sondern auch Ihre Fehler und Verkehrtheiten.«

»Dieu! Que dit-elle!«13 rief Hortense, die bis dahin Maschen in ihrer Strickerei gezählt und nicht allzu sehr auf das, was gesprochen wurde, gehört hatte, deren Ohren aber jetzt diese beiden starken Worte wie mit einer Zange anfassten.

»Lass es gut sein, liebe Schwester. Lass sie immer schwatzen. Lass sie gerade jetzt etwas sagen, das ihr Spaß macht. Sie liebt es manchmal, deinem Bruder etwas zu necken. Das amüsiert mich, lass sie also nur.«

Caroline war auf einen Stuhl gestiegen und hatte im Bücherschrank gesucht. Jetzt kam sie mit einem Buch zurück.

»Hier ist Shakespeare«, sagte sie, »und da ist Coriolanus14. Jetzt lesen Sie, und entdecken Sie durch die Gefühle, die das Lesen in Ihnen wecken, wie niedrig und wie hoch zugleich Sie stehen.«

»Nun, setzen Sie sich näher zu mir und verbessern Sie mich, wenn ich etwas falsch ausspreche.«

»So bin ich dann der Lehrer und Sie mein Schüler?«

»Ainsi, soit-il!«15

»Und Shakespeare ist unsere Aufgabe, die wir studieren werden?«

»Allerdings.«

»Und Sie wollen nicht Franzose, nicht skeptisch und hohnlächelnd sein? Sie wollen es nicht für ein Zeichen von Weisheit halten, sich der Bewunderung nicht hinzugeben?«

»Ich will es nicht.«

»Tun Sie es, so nehme ich Ihnen den Shakespeare weg, und werde mich in mich selbst verkriechen und meine Haube aufsetzen und nach Hause gehen.«

»Setzen Sie sich, ich fange an.«

»Noch eine Minute, wenn du so gut sein willst, Bruder«, unterbrach Mademoiselle.

»Wenn der Herr einer Familie liest, müssen die Damen notwendigerweise nähen. Caroline, liebes Kind, nehmen Sie Ihre Stickerei, Sie können heute Abend noch drei Blumen zu Ende bringen.«

Caroline sah verdrießlich drein. »Ich kann bei Lampenlicht nicht sehen, meine Augen sind angegriffen, und ich kann auch nicht zwei Dinge zugleich tun. Wenn ich sticke, kann ich nicht zuhören, und wenn ich zuhöre, nicht sticken.«

»Fi donc! Quel enfantillage!«16 schalt Hortense. Mr. Moore trat wie gewöhnlich sanft dazwischen.

»Erlaube ihr doch die Stickerei für diesen Abend liegen zu lassen. Ich wünschte, sie wendete ihre ganze Aufmerksamkeit meinem Akzent zu, und um dies zu können, muss sie dem Lesen mit ihren Augen folgen, sie muss mit in das Buch sehen.«

Er legte das Buch nun zwischen sie beide, und seinen Arm über die Lehne von Carolines Stuhl und begann so zu lesen.

Die erste Szene aus ›Coriolanus‹ traf mit brennendem Genuss seinen vernünftigen Geschmack, und je weiter er las, desto begeisterter wurde er. Mit Hingabe trug er die hochmütige Rede des Cajus Marcius an die hungerleidenden Bürger vor. Er sagte nicht, dass er dessen unverständigen Stolz für Recht hielt, aber er schien ihn so zu fühlen. Caroline sah mit sonderbarem Lächeln zu ihm empor.

»Da liegt schon etwas Fehlerhaftes zugrunde«, sagte sie. »Sie haben Mitgefühl mit diesem stolzen Patrizier, der mit seinen ausgehungerten Mitbürgern nicht mitfühlt und sie beleidigt. Nun aber weiter.« Er fuhr fort. Die kriegerischen Passagen erhoben ihn nicht sehr; er sagte das alles wäre nicht zeitgemäß oder sollte es sein; der Geist, der darin vorherrsche, sei barbarisch, aber der Zweikampf zwischen Marcius und Tullus Aufidius entzückte ihn. Als er weiterlas, vergaß er zu kritisieren. Offenbar würdigte er die Kraft der Wahrheit jeder Stelle, und fing an, den engen Bereich seiner privaten Vorurteile zu verlassen, in dem breiten Gemälde der Menschennatur zu schwelgen und die Wahrheit zu fühlen, die jedem Charakter aufgeprägt war, der aus diesen Seiten zu ihm sprach.

Die komischen Szenen las er nicht gut und Caroline nahm ihm das Buch aus der Hand und las sie statt seiner. Aus ihrem Mund schienen sie ihn zu erfreuen, und in der Tat verlieh sie allen eine solche Lebendigkeit, die niemand von ihr erwartet hätte, einer solchen Eindringlichkeit, mit der sie unerwartet und nur für diesen kostbaren Augenblick begabt zu sein schien. Im Vorübergehen mag es bemerkt werden, dass der allgemeine Charakter ihrer Unterhaltung an diesem Abend weder ernst noch scherzend, finster oder freudig, sondern etwas ungeahntes, natürliches, innerliches, eigentümliches war, einmal vorübergegangen, geradeso nicht wieder hervorzubringen war, bald der glänzende Strahl eines Meteors, bald die Farben des Tautropfens, bald die Gestalt oder Färbung der Wolke beim Sonnenuntergang, bald das glitzernde, mannigfache, wogende Kräuseln des Plätschern eines Baches.

Coriolanus in Herrlichkeit. Coriolanus im Unglück. Coriolanus in der Verbannung folgten aufeinander wie Schatten eines vergangenen Riesen. Bei der Vision des Verbannten schien Moores Geist zu verweilen. Er stand am Feuer der Halle des Aufidius, das Bildnis gefallener Größe anschauend, aber noch größer denn je in diesem niederen Stand. Er erblickte ›das grimme Ansehen‹, ›das dunkle Antlitz, das Befehl in sich trug‹, ›das edle Schiff mit dem zerrissenen Tauwerk‹. Mit der Rache des Cajus Marcius stimmte Moore vollkommen überein, er wurde dadurch nicht empört, und abermals flüsterte Caroline: »Da sehe ich wieder einen anderen Schimmer von Brüderlichkeit im Irrtum.«

Der Zug gen Rom, das Flehen der Mutter, der lange Widerstand, die endliche Wandlung schlechter Leidenschaften in gute, welche stets der Fall bei einer Natur sein muss, die das Beiwort einer edlen verdient, die Wut des Aufidius gegen das, was er für Schwäche seines Verbündeten hält, Coriolanus Tod, die letzte Sorge seines großen Feindes, all diese aus zusammengedrängter Wahrheit und Kraft gebildeten Szenen folgten einander, und rissen in ihrem tiefen weiten Strom das Herz und den Geist des Hörers und Lesers mit sich fort.

»Haben Sie Shakespeare gefühlt?« fragte Caroline, nachdem ihr Cousin seit etwa zehn Minuten das Buch geschlossen hatte.

»Ich glaube.«

»Und haben Sie in Coriolanus etwas von sich selbst gefühlt?«

»Vielleicht.«

»War er nicht ebenso fehlerhaft wie groß?«

Moore nickte bejahend. »Und was war sein Fehler? Was machte ihn seinen Mitbürgern verhasst? Was veranlasste seine Verbannung durch seine Landsleute?«

»Was glauben Sie wohl, dass es war?«

»Ich frage wieder –

War es der Stolz, der den Glücklichen,

Der ungewohntes Glück beschert, verlockt?

War es Mangel an Verstand den Wechselfällen

Zu unterliegen, deren Herr er war?

War es Natur, nicht mehr als nur ein Ding

Zu sein; vom Helm nicht zu dem Hälmchen sich

Herabzulassen, sondern Frieden mit

Dergleichen Strenge und in selber Art

Anzubefehlen, wie den Krieg er führte?«17

»Schön! Antworten Sie sich selbst, Sphinx.«

»Es war etwas von alldem: Und Sie müssen gegen Ihre Arbeitsleute nicht stolz sein, müssen die Gelegenheiten nicht vernachlässigen, sie zu beschwichtigen, müssen nicht von unbeugsamer Natur sein, und eine Bitte ebenso barsch vorbringen, als ob es ein Befehl sei.«

»Das ist die Moral, die Sie dem Stück entnehmen. Wer setzt Ihnen nur solche Dinge in den Kopf?«

»Der Wunsch für Ihr Bestes, die Sorge für Ihre Sicherheit, lieber Robert, und eine Furcht, die mir vieles verursacht hat, das ich neulich hörte, und das Sie betreffen könnte.«

»Wer hat Ihnen dergleichen Dinge gesagt?«

»Ich höre, was mein Onkel über Sie sagt. Er rühmt Ihren hohen Geist, Ihren entschlossenen Verstand, Ihre Verachtung niedriger Feinde, Ihren Entschluss ›sich nicht mit dem Gesindel einzulassen‹ wie er sagt.«

»Und wünschen Sie, dass ich das täte?«

»Bewahre! Nicht um alles in der Welt! Ich wünsche nicht, dass Sie sich herabwürdigten, aber manchmal kann ich mir doch nicht helfen, es für Unrecht zu halten, dass Sie alle Ihre Arbeitsleute unter dem allgemeinen und beleidigenden Namen des ›Pöbels‹ zusammenfassen, und stets mit Hochmut von ihnen denken und sie auch so behandeln.«

»Sie sind ein kleiner Demokrat, Caroline. Wenn Ihr Onkel das wüsste, was würde er sagen?«

»Ich spreche, wie Sie wissen, selten mit meinem Onkel und nie von solchen Dingen. Er hält alles außer Kochen und Nähen außerhalb des Begriffsvermögens einer Frau.«

»Und bilden Sie sich denn ein, das zu verstehen, worüber Sie mir guten Rat geben?«

»Insofern es Sie betrifft, verstehe ich es! Ich weiß, dass es besser für Sie sein würde, von Ihren Arbeitsleuten geliebt als gehasst zu werden, und bin überzeugt, dass Freundlichkeit Ihre Achtung eher erwirbt als Stolz. Wenn Sie stolz und kalt gegen mich und Hortense wären, würden wir Sie dann lieben? Wenn Sie kalt gegen mich sind, wie es manchmal der Fall ist, kann ich es dann wagen, liebevoll gegen Sie zu sein?«

»Jetzt, Lina, habe ich meine Lektion sowohl über Sprache als auch Moral, samt einem Stückchen Politik erhalten, nun kommen Sie an die Reihe. Hortense sagt mir, Sie wären von einem kleinen Gedicht sehr eingenommen, das Sie neulich gelernt hätten. Ein Gedicht von André Chenier, ›Die junge Gefangene‹. Können Sie es noch auswendig?«

»Ich glaube.«

»So wiederholen Sie es mir doch! Nehmen Sie sich Zeit und geben Sie auf den Akzent acht. Achten Sie darauf, uns keine englisches ›Uhs‹ hören zu lassen.«

Caroline begann mit leisem, fast zitterndem Ton, dann aber nach und nach Mut gewinnend, sprach sie die schönen Verse Cheniers, besonders die drei letzten Strophen, vortrefflich.

»Mon beau voyage encore est si loin de sa fin!

Je pars, et des ormeaux qui bordent le chemin

J’ai passé le premiers à peine.

Au banquet de la vie à peine commencé,

Un instant seulement mes lèvres ont pressé

La coupe en mes mains encore pleine.

Je ne suis qu’au printemps – je veux voir la moisson;

Et comme le soleil, de saison en saison,

Je veux achever mon année,

Brillante sur ma tige, et l’honneur du jardin

Je n’ai vu luire encore que les feux du matin,

Je veux achever ma journée!«18

Moore hörte anfangs mit niedergeschlagenen Augen zu, aber er erhob sie verstohlen. In seinen Sessel zurückgelehnt konnte er Caroline beobachten ohne dass sie bemerkte, wo sein Blick gefesselt war. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen glänzten, ihre Züge hatten an diesem Abend einen Ausdruck, die selbst ein unbedeutendes Gesicht ergreifend gemacht haben würden, aber an ihrem Wesen bedurfte es nicht der Verzeihung der Unbedeutsamkeit. Der Sonnenschein strömte nicht auf raue Dürre. Er senkte sich über sanfte Blüte. Jeder Zug war lieblich, der ganze Anblick reizend. In dem gegenwärtigen Augenblick – belebt, eifrig, ergriffen konnte man sie wahrhaft schön nennen. Solch ein Gesicht war dazu bestimmt, nicht allein das ruhige Gefühl der Achtung, oder das entfremdende der Bewunderung zu erregen, sondern ein zärtlicheres, natürlicheres, innigeres: Freundschaft vielleicht, Zuneigung, Interesse. Als sie geendet hatte, wandte sie sich an Moore und erwiderte seinen Blick.

»Ist das nicht vortrefflich hergesagt?« fragte sie lächelnd, wie ein glückliches, gelehriges Kind.

»Das weiß ich wirklich nicht.«

»Wie? Sie wissen es nicht? Haben Sie denn nicht zugehört?«

»Ja und zugesehen. Lieben Sie Dichtkunst, Lina?«

»Ja, wenn ich wirkliche Poesie finde. Ich kann nicht ruhen, bis ich sie dann auswendig gelernt und sie mir so teilweise zu eigen gemacht habe.«

Jetzt blieb Mr. Moore einige Minuten schweigend sitzen. Es schlug neun. Sarah trat ein und sagte, Mr. Helstones Magd sei da, um Miss Caroline abzuholen.

»So ist der Abend schon vorüber«, seufzte sie, »und es wird lange dauern, glaube ich, ehe ich einen anderen hier verlebe.«

Hortense war seit einiger Zeit über ihrem Strickstrumpf nickend in Schlummer verfallen und antwortete nicht auf diese Bemerkung.

»Sie würden also nichts dagegen haben, den Abend öfter hier zu verbringen?« fragte Robert, indem er ihren zusammengelegten Mantel vom Seitentisch nahm, wo er sich noch befand, und ihn sorgsam um sie schlug.

»Ich komme gern hierher, aber ich will nicht aufdringlich sein. Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass ich gebeten werden will. Sie verstehen mich gewiss.«

»Oh, ich verstehe Sie, Kind. Sie schelten mich manchmal wegen meines Wunsches, reich zu sein, Lina, aber wenn ich reich wäre, sollten Sie für immer hier bleiben, jedenfalls dort mit mir leben, wo auch mein Aufenthalt sein würde.«

»Das müsste wundervoll sein! Und wenn Sie auch arm wären – und immer nur arm – so wäre es doch wundervoll. Gute Nacht, Robert.«

»Ich versprach Ihnen ja, Sie bis zur Pfarrei zu begleiten.«

»Das weiß ich, aber ich glaubte, Sie hätten es vergessen, und wusste nicht recht, wie ich Sie daran erinnern sollte, obgleich ich es zu tun wünschte. Aber ist es Ihnen auch nicht unangenehm zu gehen? Die Nacht ist kalt, und da Fanny gekommen ist, besteht keine Gefahr –«

»Da ist Ihr Muff – wecken Sie Hortense nicht auf! – Kommen Sie!«

Die halbe englische Meile bis zum Pfarrhaus war bald zurückgelegt. Im Garten trennten sie sich ohne Kuss, bloß mit einem Händedruck, Robert aber entließ seine Cousine aufgeregt und fröhlich bewegt. Er war an diesem Tag so außerordentlich freundlich zu ihr gewesen. Nicht in Worten, Redensarten, Ausdrücken, aber im Benehmen, im Blick, in sanftem und freundlichem Ton.

Er selbst kam ernst, beinahe verstimmt, nach Hause. Als er ganz allein an sein Hoftor gelehnt stand und in das wässrige Mondlicht blickte, die versteckte, dunkle Fabrik vor ihm, die hügelumgebene Schlucht ringsum – rief er plötzlich aus:

»Das geht nicht! Das ist Schwäche – das ist der Weg in den Untergang. Jedoch«, fügte er mit matterer Stimme hinzu, »dieser Wahnsinn ist bald verflogen, das weiß ich sehr wohl. Ich hatte ihn schon zuvor. Er wird morgen vorüber sein.«

Shirley (Deutsche Ausgabe)

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