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Interkulturelle und andere offene Gärten
ОглавлениеEin Pionier der Community Gardens – Gärten, die von einer Nachbarschaft gemeinsam geschaffen und bewirtschaftet werden – war Karl Linn. Linn, der mit seiner Familie im Alter von elf Jahren vor den Nazis aus Brandenburg geflohen war, war Psychotherapeut und Dozent für Umweltdesign. In den 1950er-Jahren gestaltete er in seiner neuen Heimat Pennsylvania zusammen mit Studierenden und der Anwohnerschaft Neighborhood Commons, öffentliche Räume zur Begegnung, darunter auch Community Gardens.
In Deutschland waren es vor allem die interkulturellen Gärten, die der Idee der Gemeinschaftsgärten zur Verbreitung verhalfen. Der erste entstand Mitte der 1990er-Jahre in Göttingen. Bosnische Flüchtlingsfrauen hatten in Gesprächen gestanden, wie sehr sie ihre Gärten vermissten. Das Projekt jedoch, das Caritas und evangelische Kirche dann gemeinsam mit dem Agraringenieur Tassew Shimeles ins Leben riefen, war keine Kleingartenanlage für Flüchtlinge. Zwar bekam jede Interessentin (zu denen auch einige bereits gut integrierte Menschen mit Migrationshintergrund und engagierte »Biodeutsche« gehörten) gegen sehr kleine Pacht einen Streifen Land, den sie nach Belieben beackern und mit heimischem Gemüse, Kräutern und Blumen bepflanzen durfte. Doch Zäune zwischen den einzelnen Parzellen gab es nicht und auch keine Lauben, sondern nur einen Pavillon, in dem man gemeinsam zusammensitzen, essen und feiern konnte. Das Miteinander – und die fast zwangsläufig damit einhergehende Integration – war mindestens genauso wichtig wie der Ertrag der Parzellen.
Inzwischen gibt es in Deutschland über 100 solcher interkulturellen Gärten, aber auch andere Gemeinschaftsgärten. In manchen haben die Mitmachenden wie bei den interkulturellen Gärten ihre eigenen Beete oder Parzellen und teilen nur die Gemeinschaftseinrichtungen. Noch öfter jedoch wird das ganze Gartengelände im Kollektiv betrieben.
Sehr bekannt geworden sind die Prinzessinnengärten in Berlin. Sie entstanden als temporär angelegtes Gartenprojekt auf einer innerstädtischen Brache. Alle »Beete« wurden in mobilen Containern, zum Beispiel alten Bäckerkisten oder großen Reissäcken angelegt, da der Boden nicht zum Gärtnern taugte und der Garten, falls nötig, auf ein anderes Gelände umziehen können sollte – was dann nach zehn Jahren auch geschah. Mitgärtnern können alle, die dazu Lust haben.
Einen Überblick über verschiedene Gemeinschaftsgärten in Deutschland gibt es zum Beispiel hier: www.i-share-economy.org/kos/WNetz?art=CompanyCategory.show&id=9
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