Читать книгу Wendepunkte - Es gibt immer einen anderen Weg - Christian Knoche - Страница 11

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5.

William – 1956

Der Flug von Guam war wackelig und unruhig. Wenigstens waren die Sitze in der Maschine bequem. Der Colonel neben ihm war äußerst gesprächig und hüllte ihre Köpfe konstant in den Qualm einer dicken, kubanischen Zigarre. Will hustete.

„Kein Freund von Zigarren, was?“

„Nicht wirklich, nein.“

„Noch einen Whiskey?“

„Gern.“

Will hielt sein Glas hin und der Colonel schenkte reichlich nach.

„Sie haben es ja weit gebracht für einen so jungen Mann.“

„Wenn Sie das sagen, Colonel.“

„Immer gleich zur Sache! Gefällt mir!“

„Es gibt viel zu tun, Colonel. Und wenig Zeit.“

„Da haben Sie Recht! Der Russe schläft nicht, was? Wem sagen sie das. Also gut! Wir planen eine neue Testreihe. Die erste Bombe kommt am vierten Mai, aber das ist nur ein kleiner Knall. Irgendwas wollen diese verrückten Physiker messen, das geht mich alles nichts an. Aber danach wird es interessant. Eine neue Bombe, ein völlig neues Design. Kaboom! Gewaltig!“

Er fuchtelte mit den Armen in der Luft herum und formte zwischen Zigarre und Whiskeyglas einen Explosionspilz. Fett quoll von seinen Oberarmen aus dem kurzärmligen Hemd.

„Über drei Megatonnen. Und das ist dann auch nicht mehr geheim, das soll publiziert werden. Zeitungsberichte, Filmaufnahmen, alles. Damit der Russe weiß, wo der Hammer hängt. Wird ein paar schöne neue Krater geben. Allerdings gibt es dabei auch ein Problem.“

Will schwieg und sah den Colonel an.

„Also, für mich wäre es keins, aber für die verdammte Presse und die Öffentlichkeit. Und damit auch für den Präsidenten. Diese beschissenen Mameluken, Kanaken, Indianer, was auch immer. Wollen nicht umziehen. Ist mir absolut unverständlich. Diese scheiß Inseln sehen doch alle gleich aus! Warum ist da so wichtig, unbedingt auf dieser Einen zu bleiben? Die könnten es so guthaben! Unsere Pioniertrupps würden ihnen Häuser bauen, eine Schule, einen Markt, alles! Aber was ist? Sie sind unzufrieden! Wollen in ihren Strohhütten wohnen und Fische fangen. Kein Wunder, wenn man die ganze Zeit auf einer Insel sitzt unter seinesgleichen. Das ist nicht gut fürs Gehirn, sieht man ja bei den Japsen. Jedenfalls, wenn es nach mir ginge, würde ich einfach ein Boot anbinden und eine große Uhr aufstellen mit einem schönen, leuchtend roten Countdown, und wer bis null nicht weg ist, der hat eben Pech gehabt. Sture Bande von Halbwilden, ich würde ihre Ärsche einfach wegbomben. Aber die Pressestelle und die Sesselfurzer im Weißen Haus machen sich ins Hemd. Öffentliche Meinung, internationale Proteste und so weiter. Und wer ist ganz vorn dabei? Ausgerechnet diese scheiß Japsen! Können Sie das glauben, man? Vor zehn Jahren noch waren sie so verdammt irre, dass sie lieber für ihren beschissenen Kaiser krepieren wollten, als aufzugeben. Und jetzt kommen sie uns mit Opfergetue und Protesten.“

Er schaute Will an, der aber weiterhin nichts sagte.

„Wussten Sie, dass ich beinahe die Enola Gay geflogen wäre?“

Will schüttelte den Kopf.

„Doch, doch. Ich und meine Jungs, wir waren die A-Crew. Monatelang haben wir jedes Detail trainiert, immer wieder. Aber dann hat es zwei von uns erwischt, kurz bevor es losgehen sollte. Ein scheiß Banzai-Angriff. Sowas wie Kamikaze, aber zu Fuß, wenn sie verstehen. Können Sie das glauben, man? Mitten in der Nacht kommen diese Irren mit Schwertern aus dem Dschungel. Mit Schwertern! Die meisten haben es noch nicht mal ansatzweise in die Nähe unserer Linien geschafft. Ich allein habe mit meinem MG mindestens fünfzig von den Schlitzaugen abgemäht. Aber einige kamen doch durch und haben sich mit Granaten selbst in die Luft gejagt. Falkner und Jones hat es direkt zerlegt, und ich bekam einen Splitter in die Schulter. Sie können sich vorstellen, ich und die Jungs waren motivierter denn je. Aber mit zwei Toten und einem Verletzten wollten sie uns dann nicht fliegen lassen. Und so ist die B-Crew drangekommen. Ich sage Ihnen, es gibt nur zwei Sachen, die ich an dem scheiß Krieg bereue. Dass ich diesen Vogel nicht fliegen durfte, und dass ich nicht mehr Japsen gekillt habe. Ich hätte diesen verfluchten Schlitzaugen gern selbst eingeheizt, das können Sie mir glauben. Für Falkner und Jones und all die anderen. Für jeden einzelnen G. I. auf Guam und Iwo Jima hätte ich zehntausend Japsen verdampfen lassen. Und jede verdammte Nacht danach hätte ich geschlafen wie ein Baby. Aber so ist das im Leben manchmal. Man bekommt nicht immer, was man verdient. Na ja, wenigstens die Japsen haben bekommen, was sie verdient haben. Mir haben sie ein Purple Heart verpasst, und eine Beförderung. Aber was ist das schon? Ich hatte die Chance, in die Geschichte einzugehen. Der Mann, der mit nur einer Bombe auf eine Stadt einen ganzen Krieg beendet hat! Na ja, so war das eben. Wie ich beinahe die Enola Gay geflogen wäre. Dumm gelaufen, die Geschichte. Werde ich den Japsen nie verzeihen, dass sie mir so in die Parade gefahren sind. Ist eine wahre Geschichte!“

„Ich bin sicher, das ist sie.“, sagte Will. Der Colonel schaute ihn etwas schief von der Seite an, hüllte sich in Zigarrenqualm, sagte aber nichts. Das Flugzeug kippte langsam in eine Linkskurve, und vor dem Fenster tauchte eine Landschaft wie aus einem Gemälde auf. Tiefblaues Meer umrahmte winzige Perlen von Grün und Gelb, die sich an einer Kette im Kreis um eine noch blauere Lagune legten. Will schaute aus dem Fenster und atmete ein paar Mal tief durch. Der Colonel blies Rauch zu ihm hinüber, und er musste husten.

„Kaum zu glauben, dass man sich wegen so ein paar Inseln derartig Ärger macht. Gibt hier Tausende davon, alle zusammen gleich wertlos. Kein Öl, kein Gas, keine Kohle, kein Eisen, kein Gold, kein Uran. Kein Platz, um irgendwas vernünftig anzubauen. Keine Straßen, keine Supermärkte, noch nicht mal vernünftige Bootsanleger. Von einem Hafen wollen wir mal gar nicht reden. Wir mussten hier erst alles mühsam hinbauen. Docks, Hafenanlagen, Straßen, Häuser. Wir haben schiffsladungsweise Sand hergekarrt, weil man mit dem Sand hier keinen Beton mischen kann. Können Sie sich das vorstellen? Noch nicht mal vernünftigen Sand haben die hier auf diesen scheiß Inseln! War schwer genug, überhaupt eine zu finden, die lang genug ist für eine Landebahn. Vorher hatten wir nur kleine Pisten. Hat sich jedes Mal angefühlt, als würde man auf einem Flugzeugträger landen.“

Will sah weiter aus dem Fenster und reagierte nicht auf die Ausführungen des Colonels. Er schien die Worte gar nicht wahrgenommen zu haben. Der Colonel puffte ihm in die Rippen. Will zuckte zusammen, wirbelte herum und der Blick seines Sitznachbarn fiel auf seine geballte Faust. Er starrte dem Colonel in die Augen.

„Lassen Sie das, Colonel.“, sagte er.

„Bisschen schreckhaft, was?“, sagte der, lachte und blies Rauch aus, „Machen Sie sich nichts draus. Hat viele von uns erwischt im Krieg, diese Nervensache. Vielleicht sollten Sie sich doch einen anderen Job suchen. Irgendwas daheim in einer Fabrik. Ich habe gehört, Detroit soll schön sein um diese Jahreszeit!“

Er lachte schallend über seinen Witz, klemmte sich die Zigarre zwischen die Zähne und schlug Will mit der linken Hand schwungvoll auf die Schulter. Der drehte sich im Sitz, packte den Arm des Colonels und verdrehte ihn mit einer schnellen Bewegung schmerzhaft über den Ellenbogen. Mit der freien Faust drückte er das Gelenk entgegen der natürlichen Richtung durch. Der Colonel schrie auf und ließ sein Glas fallen. Die Zigarre löste sich aus seinem Mund und rollte über den Boden.

„Ich habe Sie gebeten, das sein zu lassen, Colonel. Wenn Sie mich nochmal anfassen, breche ich ihnen diesen verfetteten Zahnstocher, den Sie Arm nennen! Und während Sie sich da unten in ihrem aus amerikanischem Sand gemauerten Lazarett eine Schlinge besorgen, werde ich mich darum kümmern, dass Sie den nächsten Test aus der Nähe miterleben. Haben wir uns verstanden?“

Der Colonel nickte mit großen Augen. Will ließ ihn mit einer ruckartigen Bewegung los und wischte sich die Handflächen an seiner Hose ab.

„Jesus Christus, man, Sie sind vielleicht ein harter Hund. Kein Wunder, dass man Sie in der Army nicht mehr wollte.“ Will drehte langsam den Kopf und starrte ihn an.

„Ich war es, der die Army nicht mehr wollte, Colonel. Denn auch wenn ich meinem Land immer gern gedient habe, ich habe zu viel gesehen. Und wenn ich eines nicht wollte, dann in eine Situation geraten, in der ich von Typen wie Ihnen Befehle entgegennehmen muss. Oder schlimmer noch, mich im Kampf auf Typen wie Sie verlassen.“

„Jetzt hören Sie mal! Ich bin immer noch Offizier der …“

„Sie sind eine Schande für diese Uniform, Colonel, das sind Sie!“, unterbrach ihn Will, „Und jetzt tun Sie mir und sich selbst einen Gefallen und halten Ihr dämliches Maul, bevor ich meine Manieren vergesse und Sie aus dem Flugzeug werfe.“

Der Colonel schaute ihn an, wollte etwas sagen, sah aber in Wills Augen, dass es sich um keine leere Drohung handelte. Er überlegte es sich anders und senkte den Blick. Will verfluchte unterdessen sein Temperament. Er hatte sich völlig unnötig einen hochrangigen Offizier zum Feind gemacht. Es war schwer genug, zu tun, was getan werden musste. Er war froh darum, dass er viele Entscheidungen nicht selbst treffen musste. Aber sich dieses unfassbar dämliche Geschwätz anzuhören, das war einfach zu viel. Der Colonel löste seinen Gurt und stand auf. Wie alle Maulhelden scheute er die direkte Konfrontation. Will war froh, dass er dem Verein nicht mehr unterstand. Die Firma würde dafür sorgen, dass der Colonel Ruhe gab, falls er im Hintergrund intrigieren sollte. Jemand wie Will war für diesen Mann nicht greifbar. Der Colonel kannte noch nicht einmal seinen richtigen Namen.

„Werde mal vorne im Cockpit nachsehen, dass alles richtig läuft. Ist nicht ganz einfach hier, der Landeanflug. Besser, jemand mit Erfahrung ist dabei.“, sagte der Colonel.

Will drehte den Kopf in Richtung Fenster und schaute hinaus.

„Tun Sie das! Ich fühle mich gleich sehr viel sicherer!“

Der korpulente Mann zog seine Uniform glatt und stapfte in Richtung der Pilotenkanzel davon. Kurze Zeit später landete das Flugzeug sanft und bei bestem Wetter auf der neu asphaltierten Piste. Der Colonel ließ sich nochmal blicken, um ihn jovial zu verabschieden.

„Ach, übrigens, Colonel“, sagte Will beim Aussteigen, „Es war keine B-Crew, die die Enola Gay geflogen hat. Und es gab auch niemanden namens Falkner oder Jones, weder an Bord noch in einer Reservecrew. Ist mir nur gerade eingefallen. Ich hatte mir vor einiger Zeit die Einsatzdossiers angefordert. Ich würde Ihnen ja raten, es selbst nochmal nachzulesen, aber die Dokumente sind geheim und würden Ihnen sicher nicht ausgehändigt.“

Der massige Mann richtete sich auf und nahm die Zigarre aus dem Mundwinkel. Einer der Piloten im Hintergrund grinste verhalten.

„Was wissen Sie schon, Sie waren doch nicht dabei. Haben damals vermutlich noch in den Windeln gelegen oder sich irgendwo in Deutschland mit ein paar Nutten amüsiert, weil der Krieg dort ja schon lang vorbei war. Suchen Sie sich für den Rückweg besser eine andere Transportmöglichkeit.“

Will drehte sich um und ging die Treppe zum Rollfeld hinunter. Ein Jeep erwartete ihn und fuhr ihn zur Generalstabsbaracke.

„Ah! Agent Smith, nehme ich an?“, fragte der General.

„Korrekt, General.“

„Willkommen im Paradies, Agent.“

„Danke.“

Der General war höchstens vierzig, hatte einen jugendlichen Charme an sich und gab sich größte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Er war einer der Wenigen, die Wills richtige Identität kannten. Einige Attachés standen im Raum verteilt.

„Meine Herren, würden Sie uns bitte allein lassen?“

Die Männer salutierten und traten militärisch weg. Der General sah sich um, stellte sicher, dass sie allein waren, dann kam er auf Will zu und fiel ihm um den Hals. Will erwiderte verhalten die überschwängliche Geste. Whitmore nahm Abstand, hielt ihn aber weiter mit beiden Armen an den Schultern gepackt.

„Mensch, Colby! Bin ich froh, Dich zu sehen!“

„Ja, das geht mir auch so. Whitmore! General Whitmore! Ich musste es sehen, um es zu glauben!“

„Na, Colby, wie ist es bei der Firma? Ist ja alles noch recht neu.“

„Es ist okay. Viel zu tun. Und es gibt weniger Leute wie Colonel Bolton.“

„Ah ja, der gute Colonel. Ich hoffe, er hat Dich nicht zu sehr belästigt mit seinen Kriegsgeschichten?“

Whitmore ließ seine Schultern los und ging zu seinem Schreibtisch.

„Es könnte sein, dass ich ihm gedroht habe, ihm den Arm zu brechen und ihn aus dem Flugzeug zu werfen. Es könnte außerdem sein, dass ich ihm gesagt habe, er sei eine Schande für die Uniform.“

„Fuck! Musste das sein?“, lachte Whitmore.

„Ich fürchte ja. Wie kannst Du mit so einem Typen arbeiten?“

„Du weißt ja, wie es ist. Du musst nehmen, was Du bekommst. Die Politik sitzt Dir im Nacken, jeder versucht, seine Günstlinge irgendwo unterzubringen, gelegentlich brauchst Du selbst einen Gefallen, und obendrein gibt es noch einen Job zu erledigen. Der Colonel ist tatsächlich ein ausgezeichneter Einsatztaktiker für Bombergeschwader, das muss ich ihm lassen.“

„Und Du? Kommst gut voran, wie ich sehe.“

„Du aber auch!“

Whitmore kam zurück um den Tisch gelaufen.

„Sag mal, Colby“, fragte er, „Du weißt, warum Du hier bist?“

„Man hat mir nichts Genaues gesagt. Nur, dass ich herkommen soll und den General vor Ort unterstützen. Ich war nicht unerfreut, als ich Deinen Namen gelesen habe.“

„Ja. Klar. Aber Du wärst ja nicht Du, wenn Du nicht trotzdem längst wüsstest, worum es geht, oder?“

„Ihr wollt noch mehr von den Inseln hier in die Luft jagen, und so langsam werden die Eingeborenen zu einem Problem, weil die Presse von der Geschichte Wind bekommen hat.“

„Ganz genau. Dein Auftrag ist, dafür zu sorgen, dass diese Leute in die Umsiedlung einwilligen.“

„Ich wüsste nicht, wie ich das anstellen soll. Das hier ist ihre Heimat.“

„Ich weiß. Und mir gefällt es auch nicht. Nicht ein Stück. Aber mir sind die Hände gebunden. Washington sitzt mir im Genick wegen des Zeitplans, dazu diese ganzen verdammten Wissenschaftler, denen nichts heiliger ist als die Kernspaltung und ihre Höllenmaschinen. Der Russe rückt uns überall auf die Pelle, und die Lamettaträger wollen ein Zeichen setzen. Noch eins. Als wenn das etwas ändern würde. Aber ich bin nicht hier, um das zu beurteilen. Wir machen uns bei Teilen der Öffentlichkeit nicht gerade beliebt mit diesen Tests. Das Letzte, was wir brauchen, ist noch mehr negative Presse. Diese Leute müssen weg, Colby, und es muss ohne Tamtam ablaufen. Bekommst Du das hin?“

„Wie viel Zeit habe ich?“

„Eine Woche. Zehn Tage höchstens. In zehn Tagen kommt der große Knall.“

Will lachte.

„Du warst immer schon der Klügere von uns beiden, Whitmore. Zehn Tage, das ist nicht möglich. Nicht im Guten.“

„Ich weiß.“

„Und wie hast Du Dir das vorgestellt?“

„Ehrlich gesagt, gar nicht. Diese Eingeborenensache ist nur eine Randproblematik inmitten von dem ganzen anderen Chaos, das ich hier zu regeln habe. Ich habe einfach gehofft, Dir fällt etwas ein.“

„Mal sehen. Vielleicht tut es das.“

Will sah ihn lange an.

„Fuck“, sagte er dann, „General Whitmore! Hättest Du das gedacht, damals in Wilmington?“

„Niemals.“

„Was ist eigentlich aus Deiner Mary geworden? Nach Hause gehen, Kinder machen, Dir einen Job suchen und tun, was Dir irgendjemand sagt, bis zu Deiner Pensionierung?“ Whitmore grinste und schüttelte den Kopf.

„Wie das so ist mit Plänen. Erst wollte ich immer nur raus, weg von der Farm, die Welt sehen. Dann war ich in der Welt, und den ganzen Krieg über wollte ich nichts als wieder nach Hause auf die Farm, und zu Mary. Kinder. Einen Job. Ein Auto. Kino. Essen gehen. Ab und zu mal an den Strand. Was soll ich Dir sagen? Es war scheißlangweilig.“ Sie schauten sich an, dann prusteten beide los und lachten schließlich aus vollem Hals. Whitmore nahm sich eine Zigarette, reichte auch Will eine und gab ihm Feuer. Er sog den Rauch tief ein, drehte sich um und ging zu einem Regal hinter seinem Schreibtisch. Aus einem der dicken Ordner, der sich als leer entpuppte, zog er eine Flasche besten Scotch. Mit einem Plopp entfernte er den Korken, schenke sich und Will jeweils ein großes Glas ein und kam zu ihm an den Kartentisch.

„Auf den Job in der Fabrik und die Kinder!“, sagte er.

„Auf den Job und die Kinder!“

Sie stießen an und tranken. Dann fragte Will:

„Ernsthaft, was ist passiert?“

„Ernsthaft?“

Whitmore setzte sich auf die Tischkante, verschränkte die Arme und nahm einen großen Schluck Whiskey. Er verzog das Gesicht.

„Ich kam nach Hause und musste feststellen, dass Mary auch Kinder wollte. Anscheinend so sehr, dass sie damit nicht mehr auf mich warten konnte. Es war noch nicht lange her, sie konnte den Bauch gut unter ihrem Kleid verstecken. Als wir dann im Schlafzimmer waren, ging das natürlich nicht mehr. Ich muss es Ihr lassen, sie hat wenigstens nicht um den heißen Brei herumgeredet. Sie hat es mir gesagt, wie es ist. Und dass sie trotzdem mich heiraten wolle, und so weiter. Was soll ich Dir sagen? Ich habe es probiert. Bin angekommen, habe meine Sachen ausgepackt und mir einen Job gesucht. Eine Fabrik für Kartons. Ich habe Maschinen eingestellt, die Kartons produzieren, in die später M1 verpackt wurden. Ich habe es probiert, Will. Ich habe es wirklich versucht! Einen Monat lang. Dann wusste ich, entweder ich nehme mir eins von den Gewehren und knalle diesen Idioten von Vorarbeiter ab, und Mary zu Hause gleich mit, oder ich verschwinde. Ich hätte es auch nochmal woanders versuchen können, aber es wäre das Gleiche passiert. Es waren die Vierziger. Auf der einen Seite konntest Du in jede Fabrik reinmarschieren, nach einem Job fragen und hast ihn bekommen. Harte Arbeit, für einen Dollar in der Stunde. Auf der anderen Seite konnten sie dich jederzeit wieder vor die Tür setzen, und haben es auch getan. Jede Menge Leute waren arbeitslos, haben im Kofferraum ihres Autos geschlafen, in schäbigen Pensionen oder gleich auf der Straße. Das war nichts für mich. Ich weiß, es klang wie ein Scherz, aber ich hätte sonst wirklich jemanden umgebracht. Ich musste raus. Ging nicht anders. Nur wusste ich nicht, wohin. Da fiel mir meine alte Familie ein, die Army. Und die hat mich mit offenen Armen empfangen. Wie ich Dich kenne, weißt Du den Rest aus irgendeinem Dossier, das Du Dir besorgt hast.“

„Mhm“, brummt Will und nickte, „Steile Karriere.“

„Du weißt ja, wie das ist. Wenn man sich mal auf festgelegt hat… Na, zumindest ein Teil meiner Prophezeiung ist eingetreten. Ich mache, was mir jemand sagt. Nur nicht mehr am unteren Ende der Nahrungskette. Das hat seine Vorteile.“

„Als General hast Du sicher nicht mehr viele Leute, die Dir etwas sagen.“

Whitmore schnaubte, trank und schnitt wieder eine Grimasse.

„Macht keinen Unterschied. Es reicht ja, wenn einer Dir was sagt. Ich dachte, je höher ich komme, desto mehr Freiheiten habe ich. Pustekuchen. Ein Haufen Speichellecker und Attachés sagt mir, was ich als Nächstes tun soll, weil ich sonst den Überblick verliere bei all den Terminen. Die Aufträge von oben werden immer unklarer formuliert, und ich muss selbst kreativ werden. Das heißt aber auch, es kann viel mehr schiefgehen, und ich kann auch viel größere Probleme bekommen. Obendrein noch diese ganze verfluchte Politik. Ich sage Dir, es ist ein schlimmeres Minenfeld als alles, das die Deutschen jemals für uns gebaut haben. Ein falsches Wort in den falschen Kreisen, und die Kacke ist am Dampfen. Aber egal. Ich wollte es ja so. Und Du? Wie läuft es bei Dir?“

„Ich habe zu Hause keinen Monat durchgehalten. Ein paar Tage nur. War bei Lisa. Eine Stunde, mehr nicht. Zu Hause kurz Mutter ‘Hallo’ gesagt, dann habe ich mich wieder eingeschifft. War beim OSS. Ich habe Nazis gejagt, drüben in Deutschland, aber auch in Argentinien, Paraguay und so weiter. Kann nicht sagen, es hätte mir keinen Spaß gemacht. Da war so ein Typ, ein Jude. Der war in allen Lagern, ist richtig rumgekommen. Weiß der Himmel, wie er überlebt hat, aber er stand eines Tages einfach bei uns auf dem Kasernenhof und wollte mit den Kommandanten sprechen. Halb verhungert, in abgerissenen Klamotten, aber höchst motiviert. Er habe Beweise, hat er gesagt, und er wisse, wo er noch mehr auftreiben könne. Es war unglaublich! Du weißt, wovon ich rede, Du hast die Lager gesehen. Kannst Du Dir vorstellen, dass es dort Leute gab, die sich um Beweise gekümmert haben? Aber die gab es. Und sie haben grandiose Arbeit geleistet. Dokumente, Fotos, Namen, alles. Und, wer weiß warum, vielleicht weil ich gerade im Weg stand, hat der Standortkommandant zu mir gesagt: ‚Captain Colby, was machen Sie eigentlich den ganzen Tag? Diese Typen laufen frei rum, da muss man doch was unternehmen. Wäre das nicht was für Sie?’ Ich habe ohne Überlegen zugesagt. Viele von diesen verfluchten SS-Typen habe ich tatsächlich gefunden und zurückgebracht. Nürnberg sagt Dir was?“

Whitmore nickte.

„Die Prozesse.“

„Ja genau. Ich habe eine richtige Truppe aufgebaut. Was wir gemacht habe, war nicht so prominent wie bei den Großen. Speer, Bormann, Göring und so weiter. Aber im Prinzip funktionierte es genauso. Einige von uns, ich selbst auch, waren unterwegs und haben die Typen einkassiert. Dann kam der Rest. Eine sauber aufbereitete Anklage, ein faires Verfahren, ein Verteidiger, ein ordentliches Gericht. Nichts, was sie ihren Opfern jemals gewährt hätten, und nicht das, was sie verdient hatten, aber eben fair. Es klingt vielleicht komisch, aber nach dem, was wir gesehen haben – ich hatte jedes Mal ein Grinsen auf dem Gesicht, wenn einer von diesen Bastarden mit einer Schlinge um den Hals seine letzten Minuten zappelnd verbracht hat. Das war wahrscheinlich das letzte Anständige, was ich gemacht habe. Wobei auch dabei nicht alles anständig lief.“

„Was meinst Du?“

„Wie soll ich es sagen – manche haben wir nicht gefunden. Okay. Es war ein ziemliches Chaos nach dem Krieg. Aber manche sollten wir auch nicht finden. Und wieder andere haben sich unserer Seite angedient. Da waren richtige Schweine dabei, aber man hat sie in Ruhe gelassen, weil sie für uns gearbeitet haben. Einer zum Beispiel, das war ein ganz gerissener Drecksack. Er war in Frankreich einige Zeit dafür verantwortlich, gegen die Résistance vorzugehen. Den Schlächter von Lyon haben sie ihn genannt. Juden hat er auch jede Menge deportieren lassen. Ich hatte viel Material gegen ihn, aber man hat ihn trotzdem laufen lassen. Und nicht nur das, sondern sogar noch bezahlt haben wir ihn. Er hat in Deutschland für unsere Seite ein Netzwerk aufgebaut, um kommunistische Strukturen zu unterwandern. Er war gut darin, aber man hätte ihn trotzdem niemals verschonen dürfen. Die Franzosen haben auch nicht locker gelassen, wollten ihn unbedingt haben und vor Gericht stellen. Als der Druck aus Frankreich zu groß wurde, hat man ihn nach Paraguay ausgeflogen, und er hat dort weitergemacht. Es ist ganz und gar nicht sauber, was wir so alles treiben, Whitmore. In Europa nicht, und hier auch nicht.“

„Ich weiß ja auch nicht, Colby. Alles ein ganz schöner Schlamassel, kann ich Dir sagen. Damals waren die Dinge irgendwie klarer. Wer der Feind war, und warum. Und heute? Um einen beschissenen Kommunisten zu finden, brauchst Du noch nicht mal zu den Russen zu gehen. Da reicht schon Pittsburgh.“

„Du sagst es. Na, jedenfalls zwei Jahre später wurde ich dann vom alten Vandenberg beauftragt, eine Unterabteilung aufzubauen bei der Agency. Leider kann ich Dir nicht mehr erzählen. Du weißt ja, wie es ist. Aber die Dinge haben sich geändert, so viel kann ich Dir sagen. Die Russen sind nicht die Nazis.“

Whitmore zündete sich eine neue Zigarette an und nahm einen Schluck Whiskey.

„Und Lisa?“

„Sie hat auch ein Kind. Allerdings ist es tatsächlich von mir. Zumindest hat sie es behauptet.“

„Ernsthaft?“

„Ja. Ich denke, er ist ein netter Typ. Ihr Mann. Der Junge muss mittlerweile elf sein.“

„Habt ihr noch Kontakt?“

„Nein. Sie hat anfangs ab und zu geschrieben, aber ich habe nicht mehr geantwortet. Ich hatte es zwar versprochen, aber warum an Dingen festhalten, die zu nichts führen? Sie hatte ihre Chance, sie hat ihre Entscheidung getroffen.“

„Das ist hart, Colby. Immerhin ist es Dein Sohn. Aber ja, ich habe es kommen sehen.“

„Ja, das hast Du. Außerdem, was sollte ich ihr antworten? Sie schreibt mir über ihre Kleinstadtidylle. Und ich? Soll ich ihr schreiben, dass ich ihre heile Welt beschütze, irgendwo da draußen? Ich darf ihr nichts erzählen über das, was ich tue. Ich arbeite noch nicht mal unter meinem richtigen Namen. Bei einem Einsatz war ich zwei Jahre undercover. Ganz tief drin, so viel kann ich sagen. Da kann ich nicht einfach Briefe von einer alten Freundin empfangen.“

„Und der Junge?“

„Was ihn betrifft, hat er einen Vater. Ein langweiliger Buchhalter, der jeden Tag pünktlich nach Hause kommt, ihm bei den Schulaufgaben hilft und mit ihm im Garten Football spielt.“

„Woher willst Du das wissen?“

Will warf ihm einen vielsagenden Blick zu.

„Glaub mir, ich weiß es. Zumindest das habe ich überprüft. Es geht allen gut. Ich würde nur stören. Wer soll ich denn sein? Ein Onkel, der ab und zu mal zu Besuch kommt? Du kannst doch einem Elfjährigen nicht aus heiterem Himmel erzählen, Du seist sein richtiger Vater. Es würde die ganze Familie zerstören. Nein, Whitmore, es ist schon besser so, wie es ist. Ich existiere für sie nicht mehr. Hier draußen gibt es für mich genug zu tun. Womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären.“

Whitmore richtete sich vom Kartentisch auf.

„Ja. Eines wollte ich Dich aber trotzdem noch fragen. Wie geht’s Deinem alten Herrn? Ich muss immer mal wieder an ihn denken, wie er uns damals den Arsch gerettet hat.“

„Tot.“

„Was? Was ist passiert?“

„Er wurde in den Ruhestand entlassen, als er sechzig wurde. Er wollte nicht, aber sie hatten keine Verwendung mehr für ihn. Er ist für den Rest seine Karriere Colonel geblieben. Er war ein paar Wochen zu Hause, dann hatte er einen Schlaganfall. Umgefallen, tot. Das war es dann.“

„Scheiße. Das tut mir leid, Colby. Er war ein guter Offizier.“

„Ja, das war er.“

„Prost“, sagte Whitmore und hob sein Glas, „Auf Deinen alten Herrn!“

„Prost.“

Sie stießen an und tranken.

„Also, Whitmore, was machen wir mit unserem aktuellen Problem?“

„Gute Frage. Hast Du eine Idee?“

„Vielleicht, ja.“

Die Menschen waren freundlich und aufgeschlossen. Und das, obwohl sie bereits einige Erfahrungen mit amerikanischen Soldaten gemacht haben dürften, dachte Will. Es war heiß, und er war froh darüber, nicht wie die anderen in einer Uniform stecken zu müssen. Sein Gegenüber trug eine Art bodenlangen Rock aus Schilf, eine Halskette aus Pflanzen und Muscheln, dazu eine ähnlich exotische Kopfbedeckung. Der Mann sprach ein gebrochenes, aber leidliches Englisch.

„Verstehen Sie denn nicht, dass es um mehr geht als um diese Insel?“, fragte Will.

„Ich verstehe sehr wohl, was Sie mir erklären. Aber verstehen Sie auch mich? Warum kommen Sie hierher, um Ihre Bomben zu testen? Was hat mein Volk mit Ihnen und den Russen zu tun? Warum testen Sie ihre Bomben nicht bei sich zu Hause? Es ist eine Lüge, wenn Sie sagen, wir dürften später wieder zurück. Wir wissen, was diese Bomben anrichten. Wir werden nie wieder hierher zurückkönnen! Verstehen Sie? Nie wieder! Nicht meine Generation, nicht unsere Kinder, nicht deren Kinder, und so weiter. Alles wird vergiftet sein und tot. Die Bäume, die Felder, die Tiere auf dem Land, die Fische im Wasser. Und die Menschen.“

Will schaute den Mann lange an. Dann schnipste er seine Zigarette weg, legte die Arme vor der Brust übereinander und atmete tief durch. Seine Sonnenbrille rutschte auf einem Schweißfilm tiefer auf seiner Nase und gab die ebenso verschwitzten Augenbrauen frei. Er drehte sich um und schaute auf die bewaffneten Soldaten hinter sich.

„Geben Sie uns etwas Privatsphäre, Sergeant!“

„Mein Auftrag lautet, Sie zu schützen, Agent.“

„Ich bin sicher, mir wird nichts passieren, Sergeant.“

„Aber trotzdem ist es mein Auftrag …“

„Ihr Auftrag lautet, verdammt nochmal das zu tun, was ich Ihnen sage! Nehmen Sie ihre Männer und hauen Sie ab! Setzen Sie sich an den Strand, rauchen Sie ein paar Zigaretten, gehen Sie baden oder ficken Sie eine von den hübschen Krankenschwestern! Aber lassen Sie mich und den Mann hier in Ruhe.“

„Jawohl, Sir!“, sagte der Sergeant, salutierte und trollte sich. Seine Männer trabten hinterher, nicht unerfreut darüber, etwas Freizeit zu bekommen.

Will schaute ihnen nach, bis sie hinter einer kleinen Sanddüne verschwanden. Dann wendete er sich erneut dem Häuptling zu und setzte sich im Schneidersitz vor ihn in den Sand. Der Mann blieb mit verschränkten Armen stehen. Die anderen Dorfbewohner hielten gemessenen Abstand. Will fingerte eine Schachtel Marlboro aus der Brusttasche seines kurzärmligen Hemdes, zog eine Zigarette heraus und zündete sie an. Betont langsam setzte er die Sonnenbrille ab, klappte das Gestell zusammen und hängte sie an einem der Bügel neben der Zigarettenschachtel in die Hemdtasche. Er wartete, bis der Häuptling sich ebenfalls setzte.

„Ich bin auf Ihrer Seite“, begann er, „Glauben Sie es mir oder nicht, ich bin es wirklich. Wenn ich könnte, würde ich die ganze Sache abblasen. Warum, fragen Sie sich? Weil es sinnlos ist. Diese Waffen, diese Bomben – sie sind das ultimative Chaos. Jeder, der sie besitzt, ist unantastbar, denn er hat die Macht, die Welt zu vernichten. Man kann die Welt aber nicht ein bisschen vernichten. Es ist immer die totale Vernichtung, das Ende. Trotzdem glauben manche Menschen, man könne es. Diese Bomben tatsächlich einsetzen. Und man bräuchte immer bessere Technik, immer modernere und größere Bomben, immer mehr Explosionskraft und immer stärkere Flugzeuge und U-Boote, um sie zu transportieren. Diese Menschen werden nicht zögern. Es sind Mächte außerhalb meiner und Ihrer Kontrolle. Allein mein Land besitzt tausende Flugzeuge und hunderte dieser Bomben. Sie haben das Potential, die Welt nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach zu vernichten. Diese Bombe hier wird in neun Tagen, elf Stunden und …“, Will schaute auf seine Armbanduhr, „…siebenunddreißig Minuten explodieren. Kurz bevor die Sonne untergeht, wird eine neue Sonne entstehen, und sie wird alles mit sich reißen, was ihr im Weg ist. Diese Insel wird nicht mehr hier sein. Egal, was wir tun oder sagen, es wird passieren. Ich bin Ihre einzige Chance.“

Der Häuptling schwieg und sah ihn lange an.

„Was für eine Wahl ist das, zwischen dem Tod und dem Teufel?“

Will sagte nichts.

„Sie sind der Teufel.“, sagte der Häuptling.

„Ich bin der Teufel?“

Will lachte kurz und trocken.

„Ja. Sie wissen, dass es falsch ist, und tun es trotzdem.“

„Na gut, wenn es Ihnen hilft – von mir aus. Ich würde es versuchen, verstehen Sie das? Wenn es eine Chance gäbe, egal wie klein, dass man diesen Test woanders macht, dann würde ich es versuchen. Aber als der Teufel, der ich nun mal bin, muss ich Ihnen leider die Wahrheit sagen. Niemand von den Leuten, die diese Entscheidungen treffen, gibt einen Rattenarsch auf Sie, ihr Volk, oder irgendeine von diesen Inseln. Und auch nicht auf meine Meinung zu der Sache. Sie können sich an die Presse wenden, aber das haben Sie ja bereits getan. Jemand schreibt schon Artikel darüber. Möglicherweise gibt es sogar irgendwo in Paris oder Washington Proteste, aber sehr wahrscheinlich ist das nicht. Vielleicht, aber nur vielleicht, wird sich irgendwann mal irgendein Politiker dafür entschuldigen, was passiert ist. Helfen wird das alles nichts. Dieser Test wird durchgeführt, und es gibt nichts, was Sie oder ich dagegen tun können. Wenn Sie eine große Nation wären und auch Atomwaffen hätten, dann sähe die Sache anders aus. Sind sie aber nicht. Und deswegen scheißt die Evolution auf Sie. Sie haben jetzt nur eine Wahl. Es ist das letzte Mal, dass ich es Ihnen anbiete. Sie haben zwei Möglichkeiten.

Die Erste ist, Sie weigern sich und bleiben hier. Dann werden morgen Soldaten anrücken, das Dorf abfackeln, Sie alle auf ein Schiff stecken, zur Not draufprügeln, auf einer anderen Insel mit etwas Dosenfutter rauswerfen und vergessen. Es wird ihnen egal sein, ob sie dort leben können, ob es genug Fisch gibt und ob sie dort Tiere halten können und ihre Kinder großziehen.

Die zweite Möglichkeit ist, Sie nehmen mein Angebot an. Es ist das beste Angebot, das sie erhalten werden.“

„Das ist es, was wir Ihnen wert sind? Zweitausend Dollar pro Person, das ist der Preis dafür, dass Sie Ihre Ruhe haben? Wie viel gibt ihr Land für nur eine dieser Bomben aus?“

„Viele Millionen.“

„Und ein ganzer Stamm, ein Volk, sind Ihnen gerade mal dreihunderttausend Dollar wert? Geld, mit dem wir in unserer Welt sowieso nichts anfangen können?“

„Wie ich bereits sagte, es ist alles, was ich tun kann. Ich lasse Sie jetzt allein. Morgen früh brauche ich Ihre Entscheidung.“

„Du hast was angeboten?“, rief Whitmore, „Bist Du vollkommen wahnsinnig geworden? Woher soll ich dreihunderttausend Dollar nehmen?“

Will zuckte die Schultern.

„Du kannst sie auch immer noch zwangsevakuieren. Nationale Sicherheit auch im Ausland gewährleisten, höhere Gewalt, und so weiter. Aber der Typ bist Du nicht, genau wie ich es auch nicht bin. Für unsere Seite ist es nur ein Stückchen Insel, weit weg von allem. Für diese Leute ist das eine große Sache. Das ist ihre Heimat. Die reden von Dingen, die wir längst vergessen haben oder nie wussten. Die Geister der Ahnen, solches Zeug. Sie ziehen nicht einfach um und leben dann genau so weiter. Etwas Geld ist das Mindeste, wenn wir sonst schon nichts für sie tun können.“ Whitmore seufzte und ließ sich in den Sessel fallen.

„Ich weiß, Will. Aber was soll ich machen? Mir sind die Hände gebunden. Ich kann das Geld nicht irgendwoher zaubern.“

Will lehnte sich nach vorn, faltete die Hände und legte die Spitzen der Zeigefinger und Daumen aufeinander.

„Wie hoch ist Dein Budget für Treibstoff und die ganzen anderen Verbrauchsgüter?“

„Worauf willst Du hinaus?“

„Auf eine Lösung.“

Der Generalstab war versammelt, der Verteidigungsminister war aus Washington zugeschaltet und auch der Präsident, so munkelte man, ließ sich genau über den Stand der Dinge informieren.

„Wie lange noch bis zur Zündung?“, kam die Stimme des Verteidigungsministers knackend aus dem Lautsprecher. „Vierunddreißig Minuten und achtzehn Sekunden.“

„Alles nach Plan?“

„Nicht ganz, Sir.“

„Was ist das Problem, General Whitmore?“

„Der Wind, Sir. Das Wetter ist umgeschlagen und der Wind hat gedreht.“

„Was heißt das?“

„Das heißt, Sir, dass der Fallout nicht aufs offene Meer hinausgeweht wird, sondern über einige der Inseln hinweg.“

„Na und?“

„Der Stamm, den wir umgesiedelt haben, Sir. Die neue Insel liegt genau in der Hauptwindrichtung.“

„Wie viele?“

„Etwa hundertfünfzig Individuen. Männer, Frauen, Kinder, Alte.“

Am anderen Ende der Leitung war nichts zu hören.

„Sir?“

„Ich denke nach, General!“

„Sorry, Sir. Natürlich.“

„Bleiben Sie bitte in der Leitung.“

„Selbstverständlich, Sir.“

Ein Klicken, dann war das andere Ende stumm. Will zog Whitmore zur Seite.

„Du wirst das Ding doch jetzt nicht zünden lassen, oder? Dann war die ganze Aktion umsonst! Alles, was wir in den letzten Tagen auf die Beine gestellt haben. Der Trick mit dem Budget, die ganze Logistik, alles. Da wäre es humaner gewesen, sie einfach auf der Insel zu lassen und ihnen gar nichts zu sagen. Ein Blitz, und alles wäre vorbei. Niemand hätte gewusst, was los ist. Aber so? So bringen wir sie auf Jahre hinweg um, vielleicht Jahrzehnte. Das kannst Du nicht wollen.“

„Mir geht es auch gewaltig gegen den Strich! Ganz gewaltig sogar. Aber das ist Washingtons Entscheidung, nicht meine.“

Sie warteten, bis sich irgendwann mit einem Knacken in der Leitung der Verteidigungsminister wieder meldete. „General Whitmore?“

„Ja, Sir?“

„Wir haben die Situation analysiert. Der Präsident hat sein Okay gegeben. Wir lassen laufen wie geplant.“

„Aber Sir, wir werden …“

„General, Sie haben Ihre Befehle. Fahren Sie mit dem Test fort.“

„Jawohl, Sir.“

„Wie lange noch?“

„Elf Minuten, dreizehn Sekunden.“

Will zog seinen alten Freund erneut zur Seite. Er flüsterte, damit der Apparat ihre Konversation nicht nach Washington übermittelte.

„Du lässt den Knopf nicht drücken, man. Scheiß auf Washington. Es ist Deine Entscheidung. Komm schon. Es könnte doch irgendwas anderes dazwischenkommen. Ein technischer Defekt, ein Sicherheitsproblem, was auch immer. Es geht nur um einen Tag, vielleicht nur ein paar Stunden. Bis der verdammte Wind wieder dreht. Tu es einfach nicht. Was soll passieren?“

„Militärgerichtsverfahren. Unehrenhafte Entlassung. Gefängnis.“

„Doch nicht wegen eines technischen Defekts! So etwas kommt dauernd vor.“

Whitmore sah ihn an.

Seine Wangenmuskulatur arbeitete.

„Komm schon, man.“

„Lass mich denken, Will.“

Whitmore sah sich in dem Unterstand um. Dann stellte er die Leitung nach Washington stumm.

„Major Cunningham?“

„Jawohl, Sir!“

„Welche Position hat die Trägergruppe Alpha gerade?“

„Vierundzwanzig Meilen Nord-Nord-West, Sir.“

„Sind Sie da sicher, Major? Könnte es nicht sein, dass einige Begleitboote nach der letzten Kursänderung noch nicht aufgeschlossen haben?“

Der Major sah ihn lange an. Dann griff er zum Telefonhörer.

„Ja, Major Cunningham hier. Geben Sie mir Admiral Jackson.“

Eine kurze Pause, dann:

„Ja, Admiral. Es gibt ein Problem.“

Der Major verschwand mit dem Telefon in einen Nebenraum und zog das Kabel hinter sich her. Nach zwei Minuten kam er wieder und nickte Whitmore und den anderen zu. Der schaltete das Mikrofon wieder an.

„General Whitmore hier. Es gibt ein Problem.“

Er erklärte die Situation kurz.

„Ein Minenboot?“, hörten sie die aufgebrachte Stimme des Verteidigungsministers.

„Jawohl, Sir. Sie hatten einen Sonderauftrag. Seismische Sonden verlegen. Sie sind noch zu nah und haben einen Motorschaden, Sir. Bitte um Genehmigung zum Abbruch.“

„Wie konnte das passieren?“

„Wir haben damit nicht kalkuliert, Sir. Sie sollten längst außer Reichweite sein. Ich fürchte, wir haben sie … vergessen, Sir.“

„Vergessen?!“

„Jawohl, Sir. Ein unglücklicher Umstand.“

„Herrgott, General. Wie viel Mann Besatzung?“

„Zwölf, Sir. Plus einen zivilen Fotografen.“

„Wie gefährdet sind sie?“

„Sie würden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht überleben. In jedem Fall würden sie eine hohe Strahlendosis abbekommen, Sir.“

„Warten Sie, General.“

Kurze Zeit später meldete sich die Stimme des Verteidigungsministers wieder.

„Admiral Jackson hat die Position soeben bestätigt. So eine verfluchte Scheiße, General!“

„Ja, Sir.“

„Brechen Sie ab.“

„Verstanden.“

„Wann sind sie sicher außer Reichweite, General?“

„Nach Einschätzung von Admiral Jackson brauchen wir mindestens zwölf Stunden für eine Reparatur und den ausreichenden Sicherheitsabstand. Acht Stunden, wenn wir sie aus der Gefahrenzone schleppen.“

„Das ist zu spät. Verdammt nochmal, General, wissen Sie was das bedeutet? Die Presse, die Berichterstattung! Von den Russen will ich gar nicht reden! Verdammt!“

Nach einer Pause sagte er, jetzt etwas ruhiger:

„Verschieben Sie um genau vierundzwanzig Stunden.“

„Jawohl, Sir.“

„Der Präsident möchte zugeschaltet werden.“

„Verstanden, Sir.“

Eine kurze Pause.

„Ach, und General? Ich sollte das eigentlich nicht sagen müssen, aber sorgen Sie dafür, dass diesmal alle Boote außer Reichweite sind, in Ordnung? Und auch alles andere, was im Weg sein könnte. Wie zum Beispiel Wind. Der Präsident wird den Test öffentlich ankündigen. Er wird stattfinden. Mit oder ohne Sie. Verstanden?“

„Verstanden, Sir. Vierundzwanzig Stunden.“

Die Leitung klickte und war tot.

Dreiundzwanzig Stunden und siebzehn Minuten später lief alles wieder wie geplant. Einzig das Wetter hatte andere Pläne. Der Wind wehte immer noch aus der falschen Richtung und hatte sogar deutlich aufgefrischt.

„So eine Scheiße.“, sagte Will leise.

„Wir haben es versucht. Und ein paar Minuten haben wir ja auch noch.“

„Ich weiß, Whitmore. Ich weiß. Ich werde Dich nicht nochmal fragen.“

„Danke, Will. Das erspart mir ein Nein.“

Allen im Unterstand war die Situation klar. Sie schauten auf die Wetterdaten, aber der Wind wehte unerbittlich aus West mit über fünfundzwanzig Knoten. Das würde die radioaktive Wolke wenige Minuten nach der Explosion über einige der Inseln tragen. Auch über die Insel, auf die der Stamm umgesiedelt worden war.

Noch acht Minuten.

Noch Sechs.

Noch drei.

Noch sechzig Sekunden.

Noch zehn.

Neun.

Acht.

Drei.

Zwei.

Eins.

Es war trotz der Schutzbrille mit den dunklen Gläsern so, als hätte jemand die Sonne direkt vor ihnen aufgestellt und mit einem Lichtschalter eingeschaltet. Alles war von einem Moment auf den anderen von einem unfassbar hellen Licht überflutet, und die Hitze war auch in dieser Entfernung noch zu spüren. Die Helligkeit ließ nur langsam nach, und eine Wolke surrealer Größe breitete sich vor ihnen aus. Wasser schoss in den Himmel und fiel wieder hinab. Sand wirbelte vom Strand auf und peitschte gegen die dicken Scheiben des Bunkers. Ein Sturm rüttelte an den massiven Betonwänden. Kleine Zementklümpchen fielen von der Decke, prasselten auf Boden und Tische. Staub schwebte im Raum. Will musste husten. Er nahm die Brille ab, setzte sich auf einen der Stühle und spürte den Geruch von Zement und Staub in der Nase.

„Kannst Du wenigstens Hilfe schicken?“, fragte er Whitmore. Der schüttelte den Kopf.

„Niemand wird unsere Jungs in ein derart kontaminiertes Gebiet schicken. Nicht nach dem, was früher passiert ist. Ich auch nicht.“

„Ja. Ja, ich weiß.“

Will ging aus dem Unterstand. Er lief die kleine Sanddüne hinauf, die sich neben dem kantigen Betonklotz erhob. Oben blieb er auf einer Fläche aus Sand und dünnem Strandgras stehen und zündete sich eine Zigarette an. Er sog den Rauch ein und starrte auf den riesenhaften Pilz am Horizont, der sich wie ein lebendiges Ungetüm langsam höher schob und ausbreitete. Er merkte kaum, das Whitmore plötzlich neben ihm stand. Er griff Will in die Brusttasche, zog die Schachtel Marlboro heraus und zündete sich auch eine Zigarette an. Dann stopfte er die Packung ungelenk zurück. Will beachtete ihn nicht, rauchte und starrte auf die Wolke.

„Shit.“, sagte Whitmore nach einer Weile, „Will, ich …“

„Ich weiß.“

Sie rauchten eine weitere Zigarette. Will schaffte es nicht, seinen Blick von dem Schauspiel abzuwenden. Die Abendsonne tauchte den Himmel und die Wolke in eine unwirkliche Farbe. Irgendwann, immer noch ohne den Blick vom Horizont abzuwenden, sagte er.

„Was machen wir eigentlich?“

„Du meinst wir beide?“, fragte Whitmore.

„Auch, ja. Aber ich meine die ganze Welt. Was machen wir eigentlich?“

„Die Welt ist wahnsinnig. Vielmehr, die Menschen sind es.“

„Ich weiß. Aber ich dachte, das wird irgendwann mal besser. Erst dieser Nazi-Scheiß, und jetzt das hier. Irgendwann muss das doch mal aufhören. Irgendwann muss doch mal genug sein.“

„Ich weiß nicht. Muss es das?“

„Wahrscheinlich nicht.“, sagte Will resigniert.

„Meinst Du, das hat noch Sinn hier? Glaubst Du, wenn wir nicht regelmäßig testen, kommt der Russe irgendwann auf die Idee, er könnte einen nuklearen Krieg gewinnen?“ Whitmore blies Rauch und Luft mit einem schnaubenden Geräusch durch die Nase.

„Das hier“, er machte mit den beiden Fingern, zwischen denen er die Zigarette hielt, eine Geste über den Horizont, „Das ist nur ein Bordell.“

Will schaute ihn an und kniff die Augenbrauen zusammen.

„Ein feuchter Traum von machtgierigen Menschen. Sie laufen dauernd mit einem Ständer rum. So wie die Russen damals in Berlin. Und wenn Du sie lässt, dann vergewaltigen sie alles. Das hier ist ihr Bordell, hier können sie Druck ablassen. Zeigen, wer die dicksten Eier hat. Die größten Bomben. Die meisten Flugzeuge. Darum geht es.“

„Also lieber ein paar hundert Eingeborene beißen ins Gras, als die ganze Welt. Ist es das, was Du sagst?“

„Ja. Genau. Oder siehst Du das anders?“

Will starrte in die Ferne, sagte aber nichts.

„Weißt Du, was Curtis LeMay mal gesagt hat?“, fragte Whitmore.

„General Eisenarsch?“

„Ja. Er hat gesagt, dass es ihm nichts ausgemacht hat, Japaner zu töten. Und wenn er den Krieg verloren hätte, dann wäre er als Kriegsverbrecher angeklagt worden. Und er hat gesagt:

‘Jeder Soldat denkt etwas über die moralischen Aspekte seines Handelns nach. Aber der ganze Krieg ist unmoralisch, und wenn Dir das Sorgen bereitet, bist Du kein guter Soldat.’

Ich bin einfach nur ein Soldat.“

„General Eisenarsch hat auch mehrfach vorgeschlagen, die Russen anzugreifen. Damals hatten wir über hundert Bomben, die Russen keine Einzige. Er wollte siebzig Städte in der Sowjetunion bombardieren. Ganz ernsthaft. Wäre er Präsident gewesen, er hätte es getan. Kannst Du Dir das vorstellen?“

„Woher weißt Du das?“

„Ich weiß es nicht. Und ich habe es auch nie gesagt. Aber es war kurz davor, Soldat Whitmore. Siebzig Städte! Du weißt, was das heißt?“

„Jesus! Bist Du sicher?“

Will schaute ihn von der Seite an.

„Okay. Aber das unterstützt nur meinen Punkt. Typen wie er brauchen dieses Bordell, damit sie keinen größeren Schaden anrichten.“

„Typen wie er geben sich nicht mit einem Bordell zufrieden. Die gehen früher oder später immer raus und machen irgendwas Drastisches.“

„Ich weiß nicht. Säbelrasseln ist mal das Eine, aber es dann wirklich zu tun?“

„Merk Dir meine Worte“, sagte Will, „Dieser Typ wird die Welt an den Abgrund führen, wenn nicht einige kluge und starke Männer etwas gegen ihn unternehmen.“

„Man braucht auch harte Kerle wie ihn.“

„Was soll der Russe denn tun, wenn es solche Typen gibt? Und wenn wir sowas hier machen? Was wir hier tun, beraubt uns jeder moralischen Erhöhung. Wir haben kein Recht mehr, irgendwem etwas Unmoralisches vorzuhalten. Scheiße man, wir waren doch immer die Guten!“

Whitmore machte wieder das schnaubende Geräusch. „Wir waren noch nie die Guten. Die Nazis waren nur einfach schlimm genug, dass es nicht aufgefallen ist. Du musst die Augen aufmachen, Will. Es ist ein Kampf der Systeme. Nicht Gut gegen Böse, sondern Imperialismus gegen Kommunismus. Es geht nicht um Moral! Es geht darum, zwei Übel gegeneinander abzuwiegen und dann das kleinere zu wählen. Und manchmal stellst Du hinterher fest, dass die Waage falsch tariert war. Oder dass Du Dich einfach geirrt hast. Niemand konnte wissen, dass dieser scheiß Wind dreht. Es ist besser, ein paar hundert von diesen Inselindianern sterben, als die ganze Welt geht unter, weil irgendwer unbedingt diese Bomben ausprobieren wollte. Und es ist besser, wir verstrahlen ein paar Fleckchen Sand mitten im Nirgendwo, als, sagen wir mal, Dayton, Ohio.“

„Daran glaubst Du wirklich?“

„Ja. Ich mag es nicht, aber ich glaube daran. Das ist der einzige Weg, wie ich nachts noch schlafen kann.“

Will steckte sich noch eine Zigarette an und schaute an den Horizont. Auch Whitmore nahm sich eine. Schweigend rauchten sie nebeneinander und betrachteten den langsam in der untergehenden Sonne verschwindenden Pilz.

„Wann ist es genug?“, fragte Will, „Wie groß ist groß genug? Wie viel Megatonnen? Wie viele Bomben?“

„Physik, denke ich. Irgendwo ist immer eine Grenze. Es hört auf, wo es aufhört. Reicht das nicht?“

Will schnippte seine Zigarettenkippe die Düne hinunter. Eine kleine Funkenwolke spritze aus dem Sand hoch.

„Meinetwegen.“, sagte er, drehte sich um und lief den Abhang hinunter zurück in den Unterstand. Whitmore folgte ihm in einigem Abstand.

Wendepunkte - Es gibt immer einen anderen Weg

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