Читать книгу POLYGLOTT on tour Reiseführer Golf von Neapel - Christian Nowak - Страница 11
DIE REISEREGION IM ÜBERBLICK
ОглавлениеAls die ersten Reisenden aus dem Norden im 19. Jh. die Golfregion für sich entdeckten, waren sie voller Begeisterung für die Schönheiten und Wunder dieses einmaligen Landstrichs. Zu jener Zeit entstand auch der berühmte Spruch: »Neapel sehen und sterben«.
© Bildagentur Huber/Gräfenhain
Der Vesuv thront über der Ruinenstadt Pompeji
Heute ist die Landschaft zwar immer noch atemberaubend schön, doch Korruption und ungehemmte Bauspekulation haben vielerorts ihre unübersehbaren Spuren hinterlassen. Neapel ist im Laufe der Jahrzehnte regelrecht ausgeufert, neue, meist hässliche Trabantenstädte haben sich in die liebliche Hügellandschaft des Golfs gefressen. Trotzdem hat die Stadt ihren majestätischen Charakter nicht ganz verloren und ist immer noch eine Reise wert. Was Neapel nicht genommen werden kann, ist seine einzigartige Lage. Neapel liegt aber nicht nur zu Füßen des Vesuvs, sondern ist rundum von teils noch tätigen Vulkanen umgeben. Am nördlichen Golfrand, also westlich von Neapel, breiten sich die Campi Flegrei, die »Brennenden Felder«, aus: Aus zahlreichen Fumarolen emporsteigende Schwefeldämpfe und ein teilweise glühend heißer, hohl klingender Boden zeugen von der noch lebendigen vulkanischen Tätigkeit.
Östlich von Neapel beherrscht wieder der Vesuv die Landschaft. Weithin sichtbar ist sein Kegel, ein schlafender, aber keinesfalls erloschener Riese, der schon häufig für Unheil gesorgt hat. Die versunkenen Städte Herculaneum und Pompeji belegen die Katastrophe aus dem Jahr 79 n.Chr. sehr eindringlich. Und trotzdem kriechen heute Städte und Dörfer immer weiter die Hänge des Vesuvs hinauf, denn hier ist jeder Quadratmeter kostbar.
Die Insel Capri ist ihrer geologischen Entstehung nach ein abgesprengter Teil der Halbinsel von Sorrent. Grauweiße Kalkfelsen, von geheimnisvollen Grotten unterhöhlt, steigen hier aus dem Meer auf. Vulkanischen Ursprungs ist hingegen die Isola d’Ischia mit ihren unzähligen heilsamen Thermalquellen und dem mächtigen Monte Epomeo. Teils flach, teils steil fallen die Hänge zur Küste hin ab. Auf Procida kann man noch süditalienische Ursprünglichkeit und Unverfälschtheit erleben. Auch diese Insel ist vulkanischen Ursprungs, jedoch ohne heiße Quellen und Fumarolen. Unzählige Krater und Höhlen verleihen der Küste des nur 4 km langen und 2 km breiten Eilands ihren besonderen Reiz.
© Lookphotos/ClickAlps
Halbinsel von Sorrent
Den südlichen Abschluss des Golfo di Napoli bildet die Halbinsel von Sorrent. Seit Beginn des Tourismus hat diese Halbinsel die Reisenden verzückt, wegen der wilden Monti Lattari, die oft fast senkrecht zum Meer abfallen, der malerischen Terrassengärten, der Zitronenplantagen, der Städte hoch über dem Meer und der winzigen Strände, die sich zwischen die Felsen drängen. Steil und buchtenreich ist auch die amalfitanische Küste. Wie durch ein Wunder wurde dieser Küstenstreifen vor der neapolitanischen Bauspekulation bewahrt. Die kleinen Orte entlang der berühmtesten Küstenstraße Italiens haben ihren ländlich-lieblichen Charakter behalten.
Rund 100 km südlich von Neapel beginnt der Cilento, der von den großen Touristenströmen und der Bauwut verschont geblieben ist. Entlang der Küste reihen sich ursprüngliche Fischerdörfer, im Landesinneren liegen kleine, teils uralte Orte auf felsigen Hügeln. Die Küste mit feinen Sandstränden, aber auch Buchten, Grotten und bizarr erodierten Felsen lässt ganz automatisch Urlaubsstimmung aufkommen. Im Hinterland, das großteils zum Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano gehört, erstreckt sich eine noch weitgehend unentdeckte Bergwelt.