Читать книгу POLYGLOTT on tour Reiseführer Golf von Neapel - Christian Nowak - Страница 19
ОглавлениеSTECKBRIEF
Region: Kampanien mit 13.595 km²
Fläche: Provinz Neapel mit 1171 km² Inseln: Ischia (46,4 km²); Capri (10,4 km²); Procida (4 km²). Alle drei Inseln gehören zur Provinz Neapel.
Höchste Erhebungen: Monte Miletto (2050 m), Monte Gelbison (1730 m), Doppelgipfel Monte Vesuvio (1277 m) und Monte Somma (1132 m).
Einwohner: Kampanien ca. 5,83 Mio., Neapel ca. 1 Mio., Metropolregion 3,1 Mio., Ischia ca. 64.000, Capri ca. 7000
Wirtschaft: Stahlproduktion, Maschinenbau, Auto, Chemie, Werft, Textil, Nahrungsmittel, Tourismus.
Landesvorwahl: 00 39
Währung: Euro
Zeitzone: MEZ
LAGE UND LANDSCHAFT
Die Region Kampanien besteht aus den Provinzen Avellino, Benevento, Caserta, Neapel und Salerno. Sie liegt an der Westküste Italiens, erstreckt sich über etwa 13.600 km² und hat rund 5,8 Mio. Einwohner. Damit gehört sie zu den bevölkerungsreichsten Gebieten Italiens, wobei die Bevölkerungsdichte sehr unterschiedlich verteilt ist. Während der Ballungsraum rund um Neapel zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Europas zählt, gibt es im Nationalpark Cilento noch viel Platz für unberührte Natur.
Schon im 8. Jh.v.Chr. gründeten die Griechen im heutigen Kampanien erste Kolonien, später entwickelten sich unter dem Einfluss der Römer blühende Städte. Es waren auch die Römer, die der fruchtbaren Region ihren Namen »Campania felix«, glückliche Landschaft, gaben. Noch heute gibt es in Kampanien zahlreiche Spuren der langen Besiedlung. Und kaum ein Besucher kann sich der Einzigartigkeit der archäologischen Schätze von Herculaneum, Pompeji und Paestum entziehen. Doch den Reiz machen nicht nur die Kunst- und Kulturschätze aus, auch die Landschaft hat Höhepunkte zu bieten: die Amalfitana, die spektakuläre Südküste der Sorrentinischen Halbinsel, den Vesuv oder den Nationalpark Cilento.
Wo immer man auch ist, zum Schönsten einer Kampanienreise gehört der Blick auf den sanft geschwungenen Bogen des Golfs von Neapel. Denn aus der Vogelperspektive besitzt selbst das Häusermeer Neapels seinen Reiz, am Horizont der mächtige Vulkankegel des Vesuvs, im Dunst des Golfs die Inseln Capri, Ischia und Procida. Ein Stück weiter südlich, auf der Halbinsel von Sorrent, erheben sich die Bergketten der Monti Lattari zu imposanter Höhe, hier liegt die »Göttliche Küste« von Amalfi mit ihren Zitrusterrassen und den übereinandergestapelten Häusern von Amalfi und Positano, seit jeher eines der Traumziele Italiens.
WIRTSCHAFT
Die Wirtschaftslage der Golfregion ist alles andere als rosig. In der näheren Umgebung Neapels existieren nur wenige industrielle Großkonzerne, die nur deshalb überlebt haben, weil sie von der römischen Regierung kräftig subventioniert wurden. Etwa 24 % der Bevölkerung sind offiziell arbeitslos, doch ist diese Zahl sicher weit entfernt von der Wirklichkeit. Dennoch arbeiten in Neapel mehr Menschen als anderswo. Sogar Kinder verdienen ihr Brot in der Schattenwirtschaft. In Hinterhöfen und Kellern der Stadt produzieren illegale kleine Fabriken Schuhe, Taschen, Hemden, Handschuhe, Bettwäsche, Schmuck, Stoffe und Verpackungsmaterial. Von der Großmutter bis zum Enkel arbeiten alle mit. Geregelt wird die Schwarzarbeit von einem gruppista, meist ein Mittelsmann der Camorra. Er stellt Maschinen und Material bereit, verteilt Aufträge und auch Löhne. Bezahlt wird nicht die Arbeitszeit, sondern ein erbärmlicher Stücklohn. Abnehmer der Ware sind nicht selten namhafte Firmen in Norditalien wie Schuhhersteller.
Mittlerweile gibt es in der Bevölkerung auch Widerstand gegen die Aktivitäten der Camorra. Seit 1995 kämpft die Organisation Libera mit Aufklärungskampagnen gegen das organisierte Verbrechen. Ihre Website www.libera.it informiert über die Aktivitäten (auf Englisch unter www.liberainternational.eu).
Noch immer trennt eine Kluft – etwa in der Höhe von Rom – die Republik in einen reichen Norden und einen armen Süden. 2007 kündigte die damalige Regierung Prodi an, 100 Mrd. Euro Strukturhilfe in den Süden zu investieren und die Anti-Mafia- und Anti-Korruptionspolitik voranzutreiben. Die Umsetzung war schleppend und niemand weiß, wie viel von dem Geld wirklich angekommen ist.
C NEAPEL UND DER MÜLL
Regelmäßig für Schlagzeilen sorgt Neapels »Müllnotstand«. Da die Deponien chronisch überlastet sind und die Entsorgung als lukratives Geschäft z.T. in Händen der Camorra liegt, eskaliert die Lage öfters, Unrat brennt in den Straßen. Der Neubau von Deponien stößt auf heftigen Widerstand, deshalb muss der Müll z.T. in andere Regionen und ins Ausland exportiert werden.