Читать книгу POLYGLOTT on tour Reiseführer Golf von Neapel - Christian Nowak - Страница 17
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Die Grabungsstätte von Paestum ohne Touristen
C LEBEN UND ARBEITEN AM GOLF VON NEAPEL
ETWAS PAESTUM IST ÜBERALL
Einzutreten in das Bauwerk, das seit zweieinhalbtausend Jahren der Vergänglichkeit trotzt, zwischen den mächtigen dorischen Säulen auf- und abzugehen und in den meist azurblauen Himmel zu schauen – Gabriel Zuchtriegel hat das schon ungezählte Male gemacht. Routine ist es für ihn aber noch immer nicht. Jedes Mal aufs Neue berührt den Archäologen die Aura dieses Ortes, des Neptuntempels. Der ist ein Teil seines Arbeitsplatzes, denn seit 2015 ist der Deutsche Direktor des archäologischen Geländes und des Archäologischen Nationalmuseums von Paestum bei Salerno, er lenkt damit die Geschicke einer der wichtigsten Kulturstätten Italiens. Paestum, heute Ruinenstadt und UNESCO-Welterbe, war eine der schönsten Städte des antiken Großgriechenlands.
Der junge Direktor hat sich viel vorgenommen. Vor allem will er Paestum für ein breites Publikum attraktiver machen und zeigen, wie die Antike bis heute weiterwirkt. Unzählige Baumeister der Neuzeit haben sich an den antiken Vorbildern orientiert, gibt Zuchtriegel zu bedenken. Friedrich Schinkel etwa, der sich bei seinen Plänen für das Alte Museum auf der Berliner Museumsinsel vom Neptuntempel inspirieren ließ. »Ich möchte, dass die Leute sich von der Idee verabschieden, dass man an einem Ort wie Paestum unbedingt alles sehen und alle Fakten zur Kenntnis nehmen muss«, sagt der junge Altertumsexperte und empfiehlt: »Lassen Sie sich einfach über das Gelände und durch das Museum treiben. Manches wird Sie mehr, anderes weniger ansprechen. Es geht nicht darum, das Wichtigste zu sehen. Viel wichtiger ist es, etwas zu entdecken, das einen fasziniert«. Und wenn man lieber eine lange Kaffeepause macht, statt vor den Museumsvitrinen zu stehen, dann sei das auch vollkommen legitim. Niemand müsse sich überfordern oder gar langweilen. Ein Besuch in Paestum solle vor allem ein wunderschönes Erlebnis sein.
BUCH-TIPP:
Der Archäologe Gabriel Zuchtriegel hat ein – auch für Nichtwissenschaftler – absolut fesselndes Buch über das antike Paestum geschrieben.
Paestum dentro/inside (Texte Italienisch/Englisch), Verlag arte’m 2017
DIE TOCHTER DES PRÄSIDENTEN
Die Pizza gehört zu Neapel – wie das Meer und der Vesuv. Die besten Pizzerien finden sich in den verwinkelten Altstadtgassen, wo die heute weltbekannte Kombination aus knusprigem Teig, Tomaten und Käse erfunden wurde. Hier stehen die besten Pizzabäcker Neapels an ihren Holzöfen – und Maria Cacialli, die einzige Frau in der Riege der stadtbekannten Pizzaioli. »Die Leidenschaft fürs Pizzabacken habe ich geerbt«, sagt die resolute Neapolitanerin, die das hüftlange Haar zum strengen Pferdeschwanz gebunden trägt. Marias Vater Ernesto Cacialli, hatte sich schon einen Namen als Meister seines Faches gemacht. Der war bis in die 1990er-Jahre Präsident des weltweiten Pizzabäckerverbandes und wurde landesweit berühmt, als er 1994 beim Besuch von Bill Clinton die Sicherheitsabsperrungen überwand und dem US-Präsidenten ein Stück Pizza überreichte. Als Maria das Geschäft vor einigen Jahren übernahm, hat sie ihre Pizzeria in »La figlia del Presidente« – die Tochter des Präsidenten – umbenannt. »Regionale Produkte zeichnen eine gute Pizza aus«, sagt Maria. Die wichtigste Zutat aber sei »passione« – die Leidenschaft.
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Pizza fritta für den großen Appetit
PIZZERIA-TIPP:
Spezialität des Hauses ist »pizza fritta«, die mit Ricotta und Speck gefüllte Teigtasche - keine leichte Kost, aber so lecker
La figlia del PresidenteOnline-KarteVia di Grande Archivio 23/24Neapel | Tel. 081 286 738www.figliadelpresidente.com