Читать книгу Vier Pilger - ein Ziel - Christian Rutishauser - Страница 9

ERSTES KAPITEL: Die Vorgeschichte Eine Vision und dreimal Ja

Оглавление

Es ist Frühling im Jahr 2004. Ich verbringe mit einer Gruppe Theologiestudierender ein Wochenende im Lassalle-Haus Bad Schönbrunn der Schweizer Jesuiten. Christian Rutishauser, der Bildungsleiter, empfängt uns. Nach einer Hausführung nimmt er sich Zeit, mit uns gemütlich zusammenzusitzen. Plötzlich fragt er in die muntere Runde hinein, welche Visionen wir in unserem Leben hätten. Es wird augenblicklich still. Als es nach einigem Nachdenken noch immer still ist, sagt Christian: Ich habe eine Vision. Ich will einmal in meinem Leben zu Fuß nach Jerusalem pilgern. Er nimmt mich ins Visier und fragt: Hildegard, kommst du mit? Darauf bin ich nicht gefasst. Trotzdem sage ich spontan, ohne viel nachzudenken, ohne darüber zu schlafen: ja, ich komme mit.

Wir unterhalten uns etliche Zeit später wieder und machen uns Gedanken darüber, in welchem Jahr wir starten und wie die Gruppe aussehen könnte. Das Jahr 2009 scheint uns geeignet. Wir sind uns darin einig, dass es eine gute Voraussetzung ist, wenn die Beteiligten die Erfahrung der 30-tägigen Exerzitien mit sich bringen. Das heißt, dass es Menschen sind, die in ihrer Spiritualität geerdet und geübt sind und einen persönlichen inneren Weg kennen. Christian hätte gerne einen Juden und einen Muslim in der Gruppe gehabt. Der interreligiöse Gedanke ist faszinierend. Mich aber überfordert er und ich weiß, dass ich in meinem Umfeld niemanden kenne, der gefragt werden könnte. Das Jahr 2009 rückt näher und es zeigt sich, dass es für Christian und mich unmöglich ist aufzubrechen. In dieser Zeit aber schlage ich Christian vor, Franz Mali, einen Freund von mir, kennenzulernen. Mir scheint, dass er zu unserem Pilgerteam passen könnte. Kurz darauf begegnen sich die beiden an der Uni Freiburg / Fribourg. Christian fragt Franz nach diesem Treffen, ob er nach Jerusalem mitpilgern wolle. Franz sagt spontan, ohne weitere Bedenkzeit, ohne darüber zu schlafen: ja, ich komme mit. Er selber beschreibt seine Zusage ein wenig anders. Wenige Wochen später mache ich mich in die Langlaufferien auf. Es hat Tradition, dass ich hier mit meiner Freundin Esther ein Zimmer teile. An einem der Ferientage schneit es ohne Unterbruch. Esther und ich verkriechen uns nach dem Frühstück wieder ins Bett. Hier kommen wir ins Erzählen … Was aus dem Gespräch geworden ist, erzählt Esther in ihrer Vorgeschichte selber. Was ich noch dazu sagen kann: Esther ließ sich auf das Abenteuer der 30-tägigen Exerzitien als Vorbereitung der Wallfahrt ein. Sie meinte, dass diese bei ihr sowieso in der nächsten Zeit dran gewesen wären.

Auf jeden Fall: Unsere Vierergruppe ist geboren und wir entscheiden uns, nicht mehr nach weiteren Interessierten zu suchen. Wir legen fest, im Jahr 2011 an Christi Himmelfahrt zu starten. Bis Weihnachten wollen wir uns für den Weg Zeit nehmen, also sieben Monate Pilgerschaft. Wir sind uns einig, an unserem Projekt viele andere Menschen teilhaben zu lassen. Es gibt thematische Vorbereitungstreffen im Lassalle-Haus zu Jerusalem, der dreimal heiligen Stadt, zum Dialog mit Juden und Muslimen und ihren Pilgertraditionen und natürlich zum Pilgern im Allgemeinen. Wir laden Interessierte ein, ein Stück des Weges mitzupilgern in der Schweiz, der Türkei und von Amman nach Jerusalem. Und wir beginnen schon im Vorfeld einen Blog zu schreiben.

Jetzt wird die Vision konkret. Jetzt geht es um tausend Kleinigkeiten, die alle für sich überlegen, einfädeln und organisieren müssen. Das Pilgern hat für mich begonnen. (ha)

Vier Pilger - ein Ziel

Подняться наверх