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Was nehme ich mit?

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Wir gehen nach Jerusalem. Wir gehen zu Fuß. Was nehme ich nur mit? Was brauchen wir? Was lohnt sich zu tragen? Welches Material ist das beste? Wie kann ich Gewicht reduzieren und was muss auf alle Fälle mit? Was essen wir? Wo schlafen wir? Schon bei einem ersten Treffen wird klar, dass wir immer in vier Wänden und unter einem Dach schlafen. Dies ist Hildegards Wunsch und im Nachhinein bin ich über ihre Klarheit sehr dankbar. Nicht weil ich Angst habe vor Überfällen oder dem Wetter, aber die Hunde, die überall streunen, hätten uns wohl so manche Stunde Schlaf geraubt. Somit ist auch klar: Wir brauchen kein Zelt, keinen Kocher und müssen nicht so viel Wasser tragen. Denn wer zeltet, braucht viel Wasser, weil sich Pilger am Abend zuerst waschen müssen, wollen sie nicht die ganze Nacht frieren, und sie müssen etwas Warmes essen, um die Batterien wieder aufzuladen. Nun denn, diese Entscheidung trägt dazu bei, dass unsere Rucksäcke leichter werden. Aber welchen Rucksack trage ich? Mein alter wird es wohl nicht sein? Soll er möglichst leicht sein, dafür schneller kaputt gehen? Oder entscheide ich mich für einen stabileren, der mehr Gewicht hat? Spielt die Farbe eine Rolle? Ist es besser, wenn er auffällig am Straßenrand leuchtet, oder tun wir uns einen Dienst, wenn er dezent daherkommt? Wie viel Liter Packmaß ist angemessen? Ich lasse mich im Sportgeschäft beraten. Dabei erinnere ich mich, dass andere Pilger uns den Rat gaben, einen nicht zu kleinen Rucksack zu kaufen, damit das Ein- und Auspacken nicht jedes Mal zum Tetrixspiel wird. Ich entscheide mich nach vielem Ausprobieren für einen schwarzen Rucksack. Das erste Ding ist gekauft. Jetzt geht es weiter mit Schlafsack, Isomatte, Kleidern und mit den Schuhen. An den Schuhen, scheint mir, hängt das halbe Glück, und viele Fragen drängen sich drum herum auf. Letztendlich entscheide ich mich als Einzige, mich mit Turnschuhen auf den Weg zu machen. Doch immer wieder bin ich hin und her gerissen, bin an einem Tag ganz sicher, es ist richtig für mich, und bald drauf wieder in Zweifel. Das Argument, dass wir meistens auf Teer laufen werden und es darum wichtig ist, dass der Schuh gut abgefedert ist, hat mich überzeugt.

Packen bedeutet, alles, was wir mitnehmen, auf Herz und Nieren zu prüfen. Wir holen Rat ein, probieren aus, setzen auf Erfahrungen von andern, testen selber aus und geben einander unsere Tipps und Neuigkeiten weiter. Wir lernen die verschiedensten Sport- und Outdoorgeschäfte und ihr Verkaufspersonal kennen, und sie kennen uns mit der Zeit auch. Es ist ein langwieriges, aber freudiges Prozedere, bis wir alle die richtig passenden Dinge haben, die uns auf unserem Weg ihre guten Dienste erweisen.

Trotz des vielen Abwägens wird es nach ein paar Wochen Pilgern so sein, dass wir Sachen heimschicken, weil wir sie doch nicht brauchen, sie zu schwer oder doch unnütz sind.

Das Schönste aber ist, dass wir in unseren Kleidern so wohl und gut angezogen sind, dass uns nichts fehlt, was praktischer und bequemer wäre, besser passen würde, Wärme geben oder uns vor Kälte und Nässe perfekter schützen könnte. (er)

Vier Pilger - ein Ziel

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