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Das Pilgerband

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Abschied nehmen, das wollen auch meine Freundinnen aus dem Zisterzienserkloster in Eschenbach. Sr. Ruth überreicht mir ein ganz besonderes Geschenk. Es ist ein langes weißes Band aus Leinen genäht. Sie hat in ihrer Handschrift unser Pilgermotto daraufgeschrieben: „Wir nehmen den Landweg, aber es ist ein Gang über das Wasser.“ Eingebettet ist das Motto in das immerwährende Gebet, das Herzensgebet: „Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich unser.“ Die Schrift von Sr. Ruth bedeckt die eine Seite des Pilgerbandes vollständig mit diesem Satz. Das Band hat außerdem etwa dreißig eingenähte Fächer. Die Idee wäre, dass ich Gedichte, die auf dem Weg entstehen, in diese Fächer legen könnte. Es kommt aber anders. Als sich die erste Gruppe, die uns auf dem Weg durch die Schweiz begleitet hat, verabschiedet, laden wir ein, persönliche Fürbitten zu schreiben und diese in die Fächer des Bandes zu legen. Das Band ist im Nu gefüllt. Wir versprechen, für jedes Anliegen einen Tag zu pilgern.

Das Pilgerband, die Erfindung von Sr. Ruth, wird zum Symbol unseres Weges. Wir legen es jeden Tag, wenn wir uns Zeit für eine gemeinsame Gebetszeit nehmen, auf den Flecken Erde, wo wir gerade sind. Wir nehmen Bitten heraus und legen neue dazu von Menschen, denen wir unterwegs begegnen. Feiern wir Eucharistie, dient es als Stola. Das Pilgerband verbindet alles: die Menschen zuhause, die Menschen in allen Ländern unterwegs, uns Pilger. In Syrien ist das Band schwarz geworden, weil mein Rucksack durchnässt war. Die schreckliche Kriegsgeschichte, die bereits spürbar über dem Land hängt, hat mit seiner Dunkelheit unser Pilgerband gezeichnet. In Jerusalem erfährt die Geschichte mit dem Pilgerband ihren Höhepunkt. (ha)

Vier Pilger - ein Ziel

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